Scorpio
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Die Corrida ist wohl die Institution, die noch am ehesten einen Hauch der Atmosphäre des Colosseums vermittelt. Entgegen Vermutungen daß der spanische Stierkampf direkt auf die Spiele der Römer zurückgeht, ist die Corrida in den noch heute üblichen Formen, in denen Stiere zu Fuß bekämpft werden, erst im 18. Jahrhundert entstanden. Spanische Aristokraten widmeten sich der Jagd auf die nur auf der iberischen Halbinsel vorkommenden Wildrinder als Geschicklichkeitsprüfung und Vorbereitung auf den Krieg. Dieser Sport war ungemein beliebt, so beliebt, daß Stierkämpfe von einigen Päpsten verboten wurden und mit Exkommunizierung bedroht wurden. Doch wurde das Stierkampfverbot wieder aufgehoben und Papa Borgia Alexander VI. war selbst ein aficionado des Stierkampfs. Den Stierkampf zu Pferde mit Vollblutpferden kann man heute noch sehen, solche Stierkämpfer heißen rejoneadores oder caballero en plaza. 1728 wurde bei einer solchen Darbietung ein Reiter geworfen und Pablo Romero schützte den gefallenen Reiter und ließ den Stier immer wieder mit seinem Cape an sich passieren. Einige Berichte behaupten, daß Romero dazu nur seinen Dreispitz benutzt haben sollte. Das Publikum war begeistert und wollte noch mehr solcher Darbietungen sehen. Pablo Romero begründete damit die Corrida, in den heute noch üblichen Formen.
Der Stierkampf zu Fuß basiert darauf, daß es die erste Begegnung eines Stiers mit einem unberittenen Mann ist. Der Stier lernt im Verlauf des Kampfes, und wenn er zuvor schon einmal mit capa oder muleta bekämpft wurde, lernt der Stier, den Mann hinter dem Tuch zu suchen und ist extrem gefährlich und für eine reguläre Darbietung kaum noch zu gebrauchen. Aus diesem Grund wird der Stier im spanischen Stierkampf stets getötet, wenn der Matador unfähig ist, ihn innerhalb von 15 Minuten zu töten, treibt man ihn aus der Arena und tötet ihn im Corral. Nur sehr wenige, ganz ausgezeichnete Stiere wurden jemals "begnadigt". Ein solchen Stier schenkte man einmal dem Züchter Eduardo Miura, der mit ihm eine berühmte Zucht begründete, die wegen ihrer Gefährlichkeit und Intelligenz heute noch berühmt ist.
Alle, die Stiere bekämpfen, heißen toreros, die sie töten, nennt man Matadore. Jeder Matador hat eine cuadrilla aus zwei Picadores und zwei oder drei Banderilleros.
Der Stierkampf unterteilt sich in drei Phasen. Wenn der Stier die Arena betritt, ist er am ungefährlichsten und greift blindwütig an. Der Matador beobachtet, mit welchem Horn er zustößt und ob er irgendwelche Defekte hat. Er führt dann mit dem Cape, der capa klassische Figuren aus, ehe dann die berittenen Picadores in die Arena kommen. Man läßt den Stier die Pferde angreifen und plaziert eine pica im Nackenmuskel des Stiers, damit er diesen Muskel ermüdet, weil er sonst nicht regelgerecht mit Degen und Muleta getötet werden kann. Seit Ende der 1920er Jahre sind die Pferde, erbärmliche Klepper, mit Matratzen gegen die Hörner des Stiers geschützt. Hemingway mochte die Dinger nicht und zog vor, die Pferde ungeschützt zu verwenden, da er meinte, daß Stiere die einige Pferde getötet hatten, in besserem Zustand für die faena, die Arbeit mit der Muleta, geeignet sind.
das zweite Drittel besteht aus dem setzen der banderillas, etwa 70 cm lange, mit Widerhaken versehene Holzdübel zu plazieren.
Der Höhepunkt ist die faena, die Arbeit mit der Muleta, dem roten Tuch. Der Stier kann die Farbe übrigens nicht erkennen, ursprünglich war die muleta weiß. Es ist ein über einen Stock drapiertes Stück Serge. Die Arbeit mit der Muleta dient der Vorbereitung des Stiers auf den Degenstoß. Man erwartet von einem Matador verschiedene, besonders gefährliche, klassische Manöver mit Capa und muleta, bei denen der Stier den Mann in voller Länge passiert wie die veronica, ein Manöver mit der Capa oder den pase natural und den pase de pecho. Das töten des Stiers ist der "Augenblick der Wahrheit", da der Matador, wenn er das regelrecht tut, seinen Körper in Reichweite des Horns bringen muß und aufgespießt wird, wenn der Kopf des Stiers nicht durch die Muleta unten gehalten wird.
Ich möchte noch dazusagen, daß ich eine Diskussion über Sinn und Zweck der Corrida nicht für wirklich fruchtbar halte, mag man das Ganze nun als archaisches Kunstwerk und tief in der Kulturgeschichte Spaniens verwurzelten Brauch betrachten, oder als einen barbarischen Anachronismus und Tierquälerei ablehnen.
Literatur: Ernest Hemingway, Death in the Afternoon, Dangerous Summer (1960 aus dem Nachlaß) Marcus Junkelmann in "Das Spiel mit dem Tod- So kämpften Roms Gladiatoren" Mainz 2000 S.16-17.
Der Stierkampf zu Fuß basiert darauf, daß es die erste Begegnung eines Stiers mit einem unberittenen Mann ist. Der Stier lernt im Verlauf des Kampfes, und wenn er zuvor schon einmal mit capa oder muleta bekämpft wurde, lernt der Stier, den Mann hinter dem Tuch zu suchen und ist extrem gefährlich und für eine reguläre Darbietung kaum noch zu gebrauchen. Aus diesem Grund wird der Stier im spanischen Stierkampf stets getötet, wenn der Matador unfähig ist, ihn innerhalb von 15 Minuten zu töten, treibt man ihn aus der Arena und tötet ihn im Corral. Nur sehr wenige, ganz ausgezeichnete Stiere wurden jemals "begnadigt". Ein solchen Stier schenkte man einmal dem Züchter Eduardo Miura, der mit ihm eine berühmte Zucht begründete, die wegen ihrer Gefährlichkeit und Intelligenz heute noch berühmt ist.
Alle, die Stiere bekämpfen, heißen toreros, die sie töten, nennt man Matadore. Jeder Matador hat eine cuadrilla aus zwei Picadores und zwei oder drei Banderilleros.
Der Stierkampf unterteilt sich in drei Phasen. Wenn der Stier die Arena betritt, ist er am ungefährlichsten und greift blindwütig an. Der Matador beobachtet, mit welchem Horn er zustößt und ob er irgendwelche Defekte hat. Er führt dann mit dem Cape, der capa klassische Figuren aus, ehe dann die berittenen Picadores in die Arena kommen. Man läßt den Stier die Pferde angreifen und plaziert eine pica im Nackenmuskel des Stiers, damit er diesen Muskel ermüdet, weil er sonst nicht regelgerecht mit Degen und Muleta getötet werden kann. Seit Ende der 1920er Jahre sind die Pferde, erbärmliche Klepper, mit Matratzen gegen die Hörner des Stiers geschützt. Hemingway mochte die Dinger nicht und zog vor, die Pferde ungeschützt zu verwenden, da er meinte, daß Stiere die einige Pferde getötet hatten, in besserem Zustand für die faena, die Arbeit mit der Muleta, geeignet sind.
das zweite Drittel besteht aus dem setzen der banderillas, etwa 70 cm lange, mit Widerhaken versehene Holzdübel zu plazieren.
Der Höhepunkt ist die faena, die Arbeit mit der Muleta, dem roten Tuch. Der Stier kann die Farbe übrigens nicht erkennen, ursprünglich war die muleta weiß. Es ist ein über einen Stock drapiertes Stück Serge. Die Arbeit mit der Muleta dient der Vorbereitung des Stiers auf den Degenstoß. Man erwartet von einem Matador verschiedene, besonders gefährliche, klassische Manöver mit Capa und muleta, bei denen der Stier den Mann in voller Länge passiert wie die veronica, ein Manöver mit der Capa oder den pase natural und den pase de pecho. Das töten des Stiers ist der "Augenblick der Wahrheit", da der Matador, wenn er das regelrecht tut, seinen Körper in Reichweite des Horns bringen muß und aufgespießt wird, wenn der Kopf des Stiers nicht durch die Muleta unten gehalten wird.
Ich möchte noch dazusagen, daß ich eine Diskussion über Sinn und Zweck der Corrida nicht für wirklich fruchtbar halte, mag man das Ganze nun als archaisches Kunstwerk und tief in der Kulturgeschichte Spaniens verwurzelten Brauch betrachten, oder als einen barbarischen Anachronismus und Tierquälerei ablehnen.
Literatur: Ernest Hemingway, Death in the Afternoon, Dangerous Summer (1960 aus dem Nachlaß) Marcus Junkelmann in "Das Spiel mit dem Tod- So kämpften Roms Gladiatoren" Mainz 2000 S.16-17.
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