Oderbruch - Zivilisatorische Großleistung oder Frevel an der Natur

DreagPursy

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Hallöle,
Ich soll zu oben genanntem Thema einen Vortrag halten, und habe bis jetzt nur gefunden, dass Friedrich der 2. den Oderbruch damals zu landwirtschaftlichen Zwecken zu dem gemacht hat, was er heute ist (das ganze soll in Bezug auf Friedrich II. Tat getan werden) und da endets auch schon.
Was hat er denn noch gemacht und inwieweit war es denn wirklich unabdingbar, hat jemand ne Ahnung? Weil ich da eben dann auch sagen soll, ob es nun zivillisatorische Großleistung oder Frevel an der Natur war....

Danke schonmal im Voraus

DreagPursy
 
Überleg doch mal, welche Gründe F. II. für landwirtschaftliche Nutzbarmachung des Oderbruches hatte und welche Konsequenzen das heute für die Bevölkerung links und rechts der Oder hat (z.B. 1997!)
 
Bis zur vollständigen Trockenlegung kam es immer wieder zu Hochwassern, welche die Ernte der Bauern zerstörte und Seuchen ausbrechen konnten. Schon unter Friedrich Wilhelm I. wurden erste Versuche unternommen das Oderbruch trocken zu legen, was vor allem um Wriezen und Freienwalde begonnen wurde. Wobei angemerkt werden sollte, dass nicht nur das Oderbruch dauerhaft trocken gelegt wurde, sondern auch das Rhinluch.
Das wichtigste dazu steht kurz und knapp in Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Oderbruch
Wie man aus den Daten der Hochwasser ersieht, treten diese immer wieder ein. Im Unterschied zum Hochwasser von 1997 erreichte ein Hochwasser von 1947 sogar die Stadt Bad Freienwalde, welche schon ein bisschen höher als die Umgebung liegt.
Natürlich darf man bei der Bewertung dieses Vorgehens nicht vergessen, dass damals anders als heute die agrarischen Erzeugnisse weitaus wichtiger waren. Heute kann kaum noch ein Landwirt im Oderbruch davon leben, die Zuckerrübenverarbeitung ist bspw. m.W. ganz zum Erliegen gekommen.
 
Hm, okay danke, jetzt nurnoch gucken wie ich damit einen vortrag füllen kann und wie letztendlich das Urteil fallen wird....
 
Hm, okay danke, jetzt nurnoch gucken wie ich damit einen vortrag füllen kann und wie letztendlich das Urteil fallen wird....
Das mit dem Urteil würde ich einfach ausgewogen gestalten. Du musst Dir überlegen, dass im 18.Jh. Umweltschutz in modernem Sinne noch nicht existierte, am ehesten Liebhaberei für die Natur. Die Zahl der Leute welche solche Konsequenzen wie Hochwasser vorher einschätzten war denkbar gering, auch wenn es schon sehr erstaunliche Ingenieurleistungen gab.

Überlege auch mal, wo die Kolonisten hingesollt hätten, welche man anwarb. Die landwirtschaftlichen Flächen waren im Großen und Ganzen besetzt, auch wenn nach dem 7-jährigen Krieg, durch diesen bedingt in schwer betroffenen Gebieten auch die Landbevölkerung dezimiert worden war und neue Siedler hinzu kamen. Erstmal müssen wir von der Situation von 1747 ausgehen und die sah so aus, dass man fähige Leute, eben Bauern usw. brauchte, um das Land agrarisch voran zu bringen (die angesiedelten Pfälzer nutzten bspw. als erste die Kartoffel, weil diese in ihrer Heimat schon weit früher verbreitet war), aber es fehlten die Flächen. Von daher würde ich in dem Kontext sagen "Zivilisatorische Großleistung" ja, aber auch zugleich "Frevel an der Natur" in heutigem Sinne.:fs:
 
In meinem alten Geschichtsbuch stand Kolonisten. Bei einer Kolonisierung geht es ja nicht unbedingt darum, dass Kolonien wie in Amerika für eine Kolonialmacht gewonnen werden.
Hier siehst Du ein Beispiel der Verwendung des Kolonistenbegriffes in ähnlichem Zusammenhang: http://www.studienstelleog.de/download/kol-pom-gebhard.pdf
Und hier ist auch im Zusammenhang mit dem Oderbruch von Kolonisten die Rede: http://www.preussen-chronik.de/_/ereignis_jsp/key=chronologie_003240.html
Ich nahm eigentlich an diese Bezeichnung auch für die Gewinnung von Land, das einem bereits gehört (hier schon zu Kurbrandenburg), d.h. agrarische Nutzbarmachung, sei ganz üblich.
 
Soviel ich weiß, war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein das Oderbruch für die Versorgung Berlins unverzichtbar.

Von Frevel an der Natur würde ich nicht sprechen. Gerade vor der Melioration waren ja Überschwemmungen und Sumpf an der Tagesordnung. Aber dann hat man sozusagen Wasser und Land geteilt. Es ist ja nicht so, daß der Oder 9/10 ihres Flußbettes geraubt wurden. Es gibt nach viel vor unzählige Kanäle und alte Oderarme, die das Oderwasser auch heute aufnehmen und weiterleiten können.
 
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