Somit könnte man annehmen, dass die Germanen bei ihrem Vordringen von Nord nach Süd etwa zur Zeitenwende und noch vor den Römern Süddeutschland erreichten. Dort stießen sie auf eine ohnehin im Niedergang begriffene keltische Kultur und dezimierten die noch ansässige keltische Bevölkerung. Als die Römer kamen, war von den Kelten nicht mehr viel übrig.
Das ist wohl falsch, da germanische Funde vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis 260 n. Chr. fehlen. Ausgenommen sind hier nur die Hinterlassenschaften der Oberrheinsueben sowie elbgermanische und westgermanische Funde im Maintal bis zum Kocher. Es scheint somit, dass die von Caesar 58 v. Chr. zurückgewiesenen Germanen bald wieder nach Norden über den Main abgezogen sind.
Die Bevölkerung, auf die die Römer gestoßen sind, war somit überwiegend keltisch.
Und natürlich weiter:
Warum brauchen die Römer Anno 74 fünf Legionen, um eine Einöde zu erobern? War die Einöde doch nicht so Öde?
Hierzu kann ich dir auch nicht mehr sagen. Möglich wäre, dass die Römer wegen der Katastrophe im Teuteburger Wald darartig versichtig geworden waren, dass sie dieses Mal einfach nichts riskieren wollten.
Nicht nur die Anzahl der Legionen sondern vielmehr die Auszeichnung für den Heerführer ist verwunderlich, da diese normalerweise nur Feldherren nach erfolgreichen Kriegen verliehen wurde.
Über mögliche Kampfhandlungen ist wie gesagt nichts bekannt. Möglich wäre, dass der erste "militärische Erfolg" seit Arminius rechts des Rheins, also die erfolgreiche Okkupation und Sicherung des späteren Limeshinterlandes (zusammen mit dem Bau der Kinzigtalstraße), grund genug für die Auszeichnung war.
Neuere Forschungsergbenisse gibt es glaube ich noch nicht. Meine Quellen sind auch noch nicht so alt:
Filtzinger, Philipp: Römerzeit, in: Schwarzmaier, Hansmartin und Schaab, Meinrad (hrsg.): Von der Urzeit bis zum Ende der Staufer (Handbuch der Baden-Württembergischen Geschichte, Erster Band), Stuttgart 2001, S. 131-190.
Yupanqui, Manuel: Die Römer in Offenburg. Eine Archäologische Spurensuche (Werkstattberichte aus dem Archiv & Museum, Band V), Offenburg 2000.