Richelieu - Freund oder Feind des Königs

geschichtsfan07

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Ich hab vor kurzem einen Artikel in einer Geschichtszeitung über Armand-Jean du Plessis gelesen - doch die Sachlage hab ich bis jetzt nicht verstanden!:weinen:
Richelieu wurde von Maria de Medici an den franz. Hof geholt. Irgendwann gab es Reibereien zwischen ihr und ihrem Sohn, König Ludwig XIII.. Sie wurde vom Hof verdrängt und der "Kardinal" ging mit ihr, doch er kam wieder an den Hof Ludwigs. Dort wurde er Minister und Vertrauter des Königs.

Doch wie gut konnten sich die Zwei leiden, die zusammen ein "perfektes Team zum Aufbau des Absolutismus" waren.

Gruß Geschichtsfan...
 
Ein Klassiker, aber noch heute sehr gut lesbar ist Carl Jacob Burckhardts mehrbändige Richelieu Biographie. Sicher nicht ganz billig, aber das Werk ist wirklich gut.
 
Allerhand Literaturhinweise stehen ja bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Armand_Jean_du_Plessis_(Herzog_von_Richelieu)
Ein wenig wird die irrige Meinung über das heutige Bild von Richelieu, das durch den Roman von Dumas entfacht wurde, auch erklärt, wobei einem Hauptthema der "Drei Musketiere" durchaus ein Wahrheitsgehalt als möglich zugerechnet wird. Dabei verleiht selbst der Roman Richlieu nicht das negative Bild, welches ihm erst von den Verfilmungen zugeteilt wurde, ohne dabei den Roman zu achten, welcher durchaus die historische politische Leistung Richelieus eher betont als schmälert.

Bis jetzt fand ich eigentlich keine seriösen Quellen, welche eine Feindschaft zwischen Louis XIII. und Richelieu darstellen. Sicherlich änderte sich die Beziehung zwischen König und Kardinal, wobei ich eher attestieren würde, dass sie sich sogar verbesserte, indem Maria von Medici an Macht verlor. Durch ihre Protegierung des noch jungen Richelieu, hatte sich ein gewisser Konflikt zu Louis XIII. vielleicht entwickelt, welcher aber durch den Sturz der Medici durch Louis XIII. mit Hilfe de Luynes wohl abgebaut wurde.
 
Entschuldigung, ich hätte da eine Verständnisfrage:
Gab es vor dem Kardinal Richelieu nicht den Kardinal Mazarin ?? Und wurde nicht dieser von Louis XIII gehaßt, und ging nicht dieser zusammen mit Maria von Medici in die Verbannung - ich meine, ich hätte gelesen, die beiden hätten ein Verhältnis gehabt, so ist wohl zumindest gemunkelt worden.
Und kam Richelieu nicht erst zum Ende der Herrschaft von Louis XIII an die Macht ? Eine erste Erinnerung an Richelieu ist 1640 und Louis starb soweit ich weiß 1643.

Kann aber auch sein, dass ich die beiden Kardinäle durcheinanderbringe - bin nicht so fit beim 13. Ludwig.
 
@ Josephine
Du bringst beide durcheinander. Schau mal in die Wikipedia-Eintrag zu Richelieu!
Mazarin wird eine Beziehung zu Anna von Österreich nachgesagt, während ich ähnliches auch bezüglich Maria von Medici und Richelieu gehört zu haben glaube.
Bei den Richelieus ist das allerdings etwas komplizierter, weil gerade nach dem berühmten Kardinal noch einige Richelieus die Geschicke Frankreichs bestimmten wie der berühmte Maréchal de France Louis Francois Armand de Vignerot du Plessis, ein Großneffe des Kardinals gleichen Namens.
http://de.wikipedia.org/wiki/Jules_Mazarin
Mazarin arbeitete in den letzten Jahren Richelieus mit diesem zusammen und setzte dessen Politik nach dem Tod Richelieus im Sinne Louis XIV. fort. Ich würde Richelieu und Mazarin als zwei der herausragensten Politiker Frankreichs des 17.Jh., wenn nicht der gesamten französischen Geschichte ansehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mazarin wird eine Beziehung zu Anna von Österreich nachgesagt, während ich ähnliches auch bezüglich Maria von Medici und Richelieu gehört zu haben glaube.


Aber mit großer Wahrscheinlichkeit geht da bei vielen Autoren mächtig die Phantasie durch. Beide Kardinäle waren zwar enge Vertrauenspersonen, aber dennoch nur Untertanen. Da mehr sehen zu wollen, ist irgendwie sehr unrealisitisch.

Einen Hauch von naiver Romantik scheint so mancher Buchautor nicht missen zu wollen. Dabei könnte ich mir eine erzkatholische spanische Habsburgerin wie Anna von Österreich nur schwerlich vorstellen, wie sie sich Mazarin, den bürgerlichen Sohn eines Hutmachers aus Palermo zum Geliebten nimmt. ;)
 
Einen Hauch von naiver Romantik scheint so mancher Buchautor nicht missen zu wollen. Dabei könnte ich mir eine erzkatholische spanische Habsburgerin wie Anna von Österreich nur schwerlich vorstellen, wie sie sich Mazarin, den bürgerlichen Sohn eines Hutmachers aus Palermo zum Geliebten nimmt.
... vor allem wenn sie etwas mit einem George Villiers hätte haben können oder schließlich auch hatte. Buch geführt hat da keiner, gemunkelt aber so mancher.:fs:

Das mit der nicht ganz klaren Beziehung zwischen der Medici und Richelieu hatte ich aus irgendeiner Biographie, die ich leider nicht mehr zur Hand habe.
 
Entschuldigung wenn ich mich jetzt auch noch einmiche und das auch noch ohne wirkliches Wissen - weil ich mich wegen der fehlenden Zeit bisher noch nicht kundig machen konnte - , aber ich meine auch gelesen zu haben, dass einer der beiden Kardinäle mit Maria von Medici ins Exil nach Köln (?? meine ich) ging, zumindest zeitweise.
 
Richelieu war ja vielmehr später ihr Kontrahent, während er anfangs von ihr gefördert wurde. Solche Förderung scheint man gern als Beziehung zwischen den beiden auslegen zu wollen.
Eine prospanische Politik Maria von Medicis war zu dem Zeitpunkt ihres Versuches, den Kardinal wieder aus seiner Position zu stürzen, kaum noch denkbar. Man mag zwar in Spanien die Verfolgung der Hugenotten und die Einnahme von La Rochelle als Zeichen einer katholischen Einstellung angenommen haben (Louis Vorgänger war ja noch Henri le Bon), aber die künftigen französische Außenpolitik steuerte auf die Einmischung im Ringen im Reich zu.
 
Guten Morgen...
..und vielen Dank, dass Ihr mich auf den rechten Pfad zurückgeführt habt.
.. ja, jetzt erinnere ich mich auch
wieder, das mit dem Exil war Peter Paul Rubens
.. außerdem ich habe mich zwischenzeitlich wenigstens etwas kundig gemacht.
Nachdem sie zuvor wohl Gönnerin oder Förderin von Kardinal Richelieu war, hat sie sich dann mit ihm um die Macht gestritten und diesen Machtkampf hat sie verloren.
....Maria von Medici war besessen davon, Macht auszuüben, was für ein Glück für sie, dass ihr Mann so kurz nach ihrer Krönung ins Jenseits befördert wurde ......
 
Aber, aber, meine Liebe, Du möchtest doch jetzt hoffentlich nicht auf das Schimpfwort der Märesse Henrietted'Entragues für Maria von Medici anspielen, immerhin war das Geld der "dicken Florentiner Krämerin" am französischen Hof hochwillkommen.
schönen Abend noch...
 
@Josephine

Meinungsfreiheit!!!!

Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr Geld willkommen war! Ich welcher Familie nicht....
Doch ihren Teil hat sie auch im negativen Sinne beigetragen.
Außerdem bin ich überzeugt, dass die Medici genau wussten was sie tun müssen um ihre Vorteile daraus zu ziehen.
 
Hallo Geschichtsfan,

für wen erbittest du Meinungsfreiheit ?
Für Dich, das sei Dir selbstverständlich gewährt ...

oder für Henriette d'Entragues ? Auch ihr sei ihre Meinung wohl gegönnt, obwohl diese natürlich ein Interesse daran hatte, Maria von Medici schlecht zu machen, da sie liebend gerne deren Stellung eingenommen hätte und auch immer behauptet hat, sie, also Henriette, sei die rechtmäßige Königin von Frankreich und ihr Sohn der rechtmäßige Dauphin und nicht der spätere Ludwig XIII.

Im übrigen war meine Frage war nicht so bierernst gemeint, wie Du sie offensichtlich aufgenommen hast.
Für mich persönlich ist Maria von Medici eine unsympathische Person und es ist bis heute noch nicht so richtig geklärt, welche Rolle sie beim Tod ihres Mannes gespielt hat,
den ich übrigens sehr, sehr mag - ich glaube, ich habe dies auch schon irgendwo erwähnt - , obwohl Heinrich IV ja ein großer Hallodri war....

nichts für ungut ......
 
Wir erbaten unsere freie Meinungsäußerung!

Wir erbaten diese nicht für Madame d'Entragues.
Wir müssen uns aber auch ins Bewusstsein rufen, dass wir uns bisher nicht eine basierende Meinung über Mesdames gebildet haben.
Die hierfür erkärende Tatsache ist, dass wir uns über wirklich vergangene Ereignisse in der nahen Zukunft im Klaren sein müssen.
 
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