Berserker

Hallo, ich habe mich auch mal dafür interessiert und habe folgende Infos darüber:
In nordgermanischen Quellen werden sogenannte "Wolfskrieger" auch im Zusammenhang mit Berserker ( Bärenhäuter ) näher beschrieben und als Odins Männer oder -Krieger bezeichnet.
Ihren Ursprung hatten Odins Krieger in den Odin geweihten kultischen Kriegerbünden. Aus den Quellen geht hervor, daß Wolfskrieger Krieger mit Wolfsmasken waren und allein deren Nennung die Feinde in die Flucht schlugen.
Die Ulfheddin, (ulfhednir), also „Wolfspelze", wie auch die Berserker (berserkir), also „Bärenhäuter", stehen im gleichen Verhältnis zu Odin als Männer, die sich in entscheidenden Kriegsmomenten in eine tranceartige und extatische Raserei versetzten. Ein Berserker war in einem archaischen Gefecht durch seine wahnsinnige Raserei eine bedeutende menschliche Waffe.
"Sie gingen in die Schlacht ohne Panzer, waren toll, wie Hunde oder Wölfe, bissen in ihre Schilde und waren stärker, als Bären oder Stiere. Sie erschlugen die Leute, aber sie selbst verwundete weder Feuer noch Eisen."

Demgegenüber lagen sie aber in Friedenszeiten der Bevölkerung „auf der Tasche". Eigentlich taten sie nichts zu ihrem eigenen Unterhalt und lagen „auf der faulen Haut", nämlich den Fellen, mit denen sie gewöhnlich bekleidet waren: Wolfspelze oder Bärenhäute.
 
Ich hab in einem meiner Bücher eine Erläuterung zu den Wolfsmasken, auch Grima genannt, gefunden:

Grima: Gesichtsmaske, die oft einem Wolfskopf ähnelte, daher "Wolfsmaske". Über ihre Bedeutung ist wenig bekannt. Man weiß nur, das die Grima bei besonderen Gelegenheiten getragen wurde; sie konnte auch an der Kapuze des Mantels oder am Wams befestigt werden.In der Gongu-Hrolfs-Saga heißt es: "Ärmel waren daran und oben eine Kapuze und Maske vor dem Gesicht."
Wurden diese Masken auch von Berserkern getragen? Weiß jemand noch mehr dazu?

Demgegenüber lagen sie aber in Friedenszeiten der Bevölkerung „auf der Tasche". Eigentlich taten sie nichts zu ihrem eigenen Unterhalt und lagen „auf der faulen Haut", nämlich den Fellen, mit denen sie gewöhnlich bekleidet waren: Wolfspelze oder Bärenhäute.
Was heißen würde das sie immer in den Diensten eines Jarles oder Fürsten standen und durchgefüttert wurden. Eine Art Berufssoldat bei den Wikingern?

Beowulf
 
Packen wa' ma' Butter bei die Fische:

Nach der Hervarar Saga waren die zwölf Söhne des Arngrím und der Eyfura Berserker:
Es war ihre Gewohnheit, wenn sie mit ihren Männern allein waren, dass dann, wenn sie bemerkten, dass der Beserkergang über sie käme, sie an Land fuhren und sich mit dem Wald oder großen Steinen herumschlugen, weil es ihnen sonst geschehen wäre, dass sie ihre Männer erschlagen und ihr Schiff geleert hätten.
Irgendwann sehen die Söhne des Arngrím die Schiffe zweier Hauptleute [Hjálmar und Odd], mit denen sie verfeindet sind:
Da zogen die Arngrímsöhne die Schwerter und bissen in die Schildränder, und die Berskerwut kam über sie.
In einer anderen Variante waren sie schon im Berserkergang und tobten ihn im Wald aus, als sie die Schiffe entdeckten. Darin heißt es:
Da zogen die Arngrímsöhne die Schwerter und bissen in die Schildränder und heulten sehr.
Dann aber, nachdem sie die gesamten Schiffsbesatzungen erschlagen haben:
[FONT=&quot]
Und als sie [Hjálmar und Odd] aus dem Wald zu ihren Schiffen gingen, kamen die Beserker von ihren Schiffen mit blutigen Waffen und gezückten Schwertern und da hatte sie die Raserei verlassen; und da waren sie kraftloser, als sie es nach irgendeiner Krankheit waren.
In der anderen Variante:
So sagt man über die Berserker, dass zuerst, wenn der Berserkergnag von ihnen abfällt, sie kraftloser sind als von Krankheit geschwächte Männer.
In der ersten Variante diskutieren Hjálmar und Odd noch, was zu tun sei, und erwägen zumindest die Flucht, in der zweiten greifen sie direkt an
. [/FONT]
 
Was mich auch noch interessieren würde: :winke:
Gibt es bei anderen Völkern Quellen/Sagen/Berichte die auf Berserker schließen lassen?
 
Packen wa' ma' Butter bei die Fische:

Na ja, die Saga stammt aus dem 13. Jh. Sie nimmt zwar Motive auf und verarbeitet Material, das möglicherweise bis in Völkerwanderungszeit zurückgeht. Aber ob dazu gerade diese Episode gehört, erscheint mir etwas zweifelhaft. Eigene Wahrnehmung liegt den Berichten sicher nicht zu Grunde. Vielmehr liest sich das als eine burleske Karikatur über ein Thema, über das man nur noch umrisshafte Informationen hatte.

Mehr, als bereits bekannt, ergibt sich daraus nicht - außer dem Schwächeanfall hinterher. den hatte ich vergessen. Nach der Egils saga Kap 27 ist der Berserker Kveldulf sogar nach einem solchen Anfall einfach an Schwäche gestorben.
 
Ich bin natürlich auch mit jedem anderen Land oder Bericht zufrieden den du mir geben kannst.;)

Ich habe mal versucht, was zu recherchieren, bin aber leider nicht viel schlauer geworden, als vorher.

Berserker werden in den Nordischen Sagen häufig erwähnt. Sie standen in enger Verbindung zu Odin und wurden deshalb auch Odins Krieger genannt, wobei in diesem Zusammenhang außer den Berserkern auch noch die Ulfhedin zu nennen sind. Man kann daher annehmen, daß sie in allen nordischen Siedlungsgebieten anzutreffen waren, also in Dänemark, Schweden, Norwegen und Island. Außerdem wurden ja auch noch weitere Gebiete bzw. Länder von den Normannen erobert, wie z. B. Grönland, die britischen Inseln oder auch die Normandie. Ich denke daher, überall, wo sich nichtchristianisierte Normannen niedergelassen haben, dürfte es auch Berserker/Ulfhedin gegeben haben.

Bei meiner Recherche habe ich aber gerade doch noch etwas Interessantes herausgefunden.

Die sogenannte "Berserkerwut" scheint ein Phänomen zu sein, daß bei allen Völkern und zu allen Zeiten (also auch in der heutigen Zeit) beobachtet wird.

Lies dazu hier:
http://www.heimdallsborg.de/html/berserker.html
und hier:
http://www.welt.de/print-welt/article354430/Der_Berserker_will_nur_noch_toeten.html
Viel Spaß beim Lesen!
:fs:
 
Bin auch der Meinung, dass es Berserker/Ulfhednare/etc richtig gab. Zu der Frage, ob Germanen ausserhalb Skandinaviens auch solche Krieger hatten:
-Im alemannischen Raum wurde ein Schwert gefunden, worauf ein Ulfhednar abgebildet ist:
http://www.kirchen.ch/pressespiegel/nzz/118.pdf (siehe Ende erster Abschnitt, leider keine guten Angaben)
Bild davon: Kontakt (die kleine weisse Gestalt unten rechts, habe leider kein besseres Bild im Internet gefunden, aber habe das Schwert, wo diese Figur drauf ist, in einem Buch abgebildet.)
Wenn also im Süden Germaniens und im Norden (Skandinavien) solche Elitekrieger existieren, dann wird es sie auch dazwischen, bei allen anderen Stämmen gegeben haben.
Von den Langobarden ist ja berichtet, dass sie "Hundskopfkrieger" mit sich führten, deren Anwesenheit alleine schon die Römer zittern liess. (da fehlt mir leider die Quelle)
 
Wenn also im Süden Germaniens und im Norden (Skandinavien) solche Elitekrieger existieren, dann wird es sie auch dazwischen, bei allen anderen Stämmen gegeben haben.

Ich denke das ist vieleicht ein wenig einfach gesagt.
Es kommt nähmlich auch darauf an wie man einen Berserker definiert. Meinst du Ekitekrieger die im Kampf in einen Blutrausch verfielen, oder Krieger die einfach nur mit Fellen bekleidet waren. Man kann einen Berserker ganz unterschiedlich beschreiben.:grübel:

Außerdem liegen noch ca. 400-500 Jahre dazwischen.


Das mit dem Schwert ist aber sehr interessant. Natürlich kann es bei den Germanen auch "Bären-/Wolfkrieger" gegeben haben.


Gruß Beowulf
 
Die sogenannte "Berserkerwut" scheint ein Phänomen zu sein, daß bei allen Völkern und zu allen Zeiten (also auch in der heutigen Zeit) beobachtet wird.
Da bleibe ich doch skeptisch.

Der erste Link bezieht sich nur auf die "klassischen" Berserker der Wikinger. Ob der nun wirklich auf Forschung beruht, oder nur die gängigen Stereotypen zusammenfaßt, ist mir nicht klar.

Der zweite Link hat m. E. gar nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun. Der interviewte Wissenschaftler benutzt den Begriff "Berserker" hier wohl völlig falsch, er meint wohl eher einen Blutrausch oder den Entfall der Tötungshemmung.
Bis auf das unvorsichtige aus der Deckung gehen in einem Fall sehe ich in seinen Beschreibungen keinerlei Anzeichen der klassischen Berserker-Eigenschaften.
 
Also ich glaube fest daran das die berserker gab museklös bärenfell aufem kopf und natürlich wurden sie als eliteeinheit eigestzt was soll ich noch sagen es wurde schon sehr viel geschrieben das sind auch die informationen die ich habe. Sehr intersannt finde ich das mit der raserei das schien wohl sone art trancezustand gewesen ( die sogenannte berserkerwut) im alg. Ich glaube nicht das es nur eine sage ist.
 
Die wahren Berserker

Es ist ganz richtig: Die Berserker waren weder Bauern noch Handwerker, sondern"lagen auf der Bärenhaut", wenn auch wohl nicht "zu beiden Ufern des Rheins" wie das Lied es will.
Aber immerhin scheint es nach Tacitus bei den Chatten so ähnliche Typen gegeben zu haben. Allerdings nur so ähnliche, denn die hier erwähnten Berserker und Ulfhednar waren wohl so etwas wie proto- historische "Motocycle-Gangs".
Sie unterschieden sich von den bei den Germanen üblichen Männerbünden (siehe Chatten) durch ihren Drogen-Gebrauch.
Die Männer Odins “gingen ohne Panzer vor, wütend wie Hunde oder Wölfe und bissen in ihre Schildränder. Stark wie Bären oder wilde Stiere töteten sie ihre Gegner mit einem Hieb und widerstanden dem Feuer und dem Eisen.Das hiess man die Berserkerwut.” (Yng.saga VI)
Das bedeutet: Unempfindlichkeit gegen Kälte und Wunden, Durst der in den Schildrand beissen lässt, überstarke, aber schlecht kontrollierte Bewegungen.
Diese Symptome verraten uns nicht nur, dass diese Krieger unter Drogeneinfluss standen, sondern auch , dass es sich da um Muscarin, dem Wirkstoff der Amanita Muscaria (Fliegenpilz) handelt, oder um Pantherin der verwandten Amanita Pantherina.

Charakteristisch für diese Produkte ist, dass die Wirkung nicht sofort auftritt, sondern nach einem Schock, das heisst Schlag, Schrei oder plötzlichem Licht.
Nach der Ynglingasaga hat Odin diese Hexenküche von Freya gelernt der grossen Vanin.

Er verband diesen Drogengebrauch (Seydr) mit seiner eigenen Magie, dem “Galdr”,einem rhytmischen Gesang, der in Trance versetzt. Sibirische und zentralasiatische Schamanen praktizierten beide Methoden bis in die Neuzeit.
Ursprünglich freilich, vor Odin, verachteten die Aesir den Seydr, so weiss die Saga zu berichten (Kap.VII), denn “nach diesen Zaubereien folgte eine solche Schwäche und Angst, dass ihr Gebrauch als für Männer unwürdig galt.”
Das ist übrigens auch eine der Nachwirkungen des Muscarin-Gebrauchs . Der Effekt erklärt auch die verschiedentlich in den Sagas auftretende Haltung gegenüber den Berserkern, halb Furcht, halb Verachtung.

Die Existenz der Berserkr (Bärenhemdler oder Hemdbare) und der Ulfhednar (Wolfshäuter oder eher Wolfsköpfe, nach bildlichen Darstellungen) ist nicht zu bezweifeln. Allerdings waren sie keine Elite-Krieger, sondern Unberechenbare, die nur in beschränkter Anzahl (12) zu meistern waren.
Allerdings, wie verbreitet sie auftraten ist schwer abzuschätzen. Speziell das Profil der Letzteren verschwimmt mit dem des Werwolfs, eines verwandten, aber doch verschiedenen Phänomens.
Wenn Jordanes berichtet, der gotische Wanderkönig Filimer habe nach der Besiegung der Spaler und dem Erreichen der fruchtbaren Oium am Schwarzen Meer plötzlich “Zauberfrauen” (maga mulieres) in seinem Volk entdeckt, genannt “Haliarunnas”, und sie in die Wildnis getrieben, so dürften diese aus den Unterworfenen stammen und ebenfalls so eine Hexenküche betrieben haben. Anzeichen für solche
Praktiken um das Asowsche Meer gibt es eine ganze Reihe.

Übrigens hat Quijote zwar schon dankenswerterweise auf die Hervararsaga hingewiesen, aber nicht erwähnt, dass diese eben bei den Goten und Hunnen am Schwarzen Meer spielt. Die beiden Völker sind sich da sehr nahe, quasi verschwägert, und das stimmt mit Jordanes überein, der die Hunnen als Nachkommen der Haliarunnas und in der Wildnis umherschweifender böser Geister bezeichnet.

Was Spuren dieser Gruppen in Westeuropa angeht; so kenne ich nur drei:
1. Das Bärenhäutermärchen, wo "der grüne Jäger" (der Teufel) die Rolle Odins spielt. Der arbeitslose Soldat darf sich sieben Jahre nicht waschen, nicht rasieren und nicht haarschneiden, und muss ein Bärenfell als Mantel tragen, sonst holt ihn der Teufel.
Die Zeit-Begrenzung lässt eher an einen Jungmannen- Werwolfsbund denken als an die Berserker.
2.Eine andere Werwolfsgeschichte ist das "Lai du Bisclaveret" der Renaissance-Dichterin Marie de France, wo das Werwolfs-Dasein ebenfalls sieben Jahre dauert
3.Das Wappen von Passau und die Marke der im Mittelalter berühmten Passauer Schwerter ist "Der Geschundene Wolf", ein aufrecht stehender, menschenähnlicher Wolf, der nur noch Fell am Kopf, an den Pfoten und am Schwanz hat, also einer, der sein Fell abgeworfen hat.

Wenn jemand noch anderes Material hat, vielleicht stellt er's hier vor? Ich habe einmal gehört, dass es bei den Slaven zahlreiche derartige Sagen gäbe, habe aber nie drankommen können. Wenn es stimmt, wäre das ein Argument für das Einsickern solcher Vorstellungen aus Zentralasien (siehe z.B. die Rolle der Wölfin in der Mythologie der Türken.)

So, mit den Griechen (Lykanthropie)und Kaukasiern (Hyrkania) verschon ich euch;

Schön'Abend
Boiorix
 
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Harier

Ach gut, daß mich mal jemand an dieses Thema erinnert. Erst vor kurzem bin ich noch mal auf einen weiteren Kriegerbund gestoßen, der anscheinend auch zu den Berserkern/Ulfhedin einzuordnen ist:

"Besonders deutlich treten dämonische und vegetative Züge beim Kriegsaufgebot der "Harier" hervor, einer Kriegergemeinschaft, die sich offenbar mit Wodan verbunden glaubte. Ihre Schilde seien laut Tacitus schwarz gefärbt, ihre Körper bemalt, um ihre Verbindung zur Totenwelt und zum dämonischen Totenheer zu bekunden. Durch das "grauenvolle Dunkel ihres Totenheeres" und durch den "ungewöhnlich höllischen Anblick" versetzten sie den Feind in Schrecken.

Gibt es über die Harier noch mehr Quellen?
 
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