Liselotte von der Pfalz
St. Cloud, 30. Juni 1718.
Seit vergangenem sonntag acht tag regnets alle morgen, aber nachmittags ist es schön wetter außer gestern, da es geregnet und geschloßt hat. Apropos vom hagel, er hat sieben dörfer in Lothringen ruiniert und alles zerschlagen, sollen noch in andern orten auch gewesen sein und schloßen von zwei pfund schwer gefallen sein. In lothringen, wie mein tochter mir schreibt, kontribuiren sie es den hexen. Das ist eine alberne meinung, daß sich weiber und männer in den wolken verstecken können und hageln, um alles zu verderben. Zu Paeris glaubt man an keine hexen und hört auch von keinen. Zu Rouen glauben sie, daß hexen sein, und von dort hört man immer davon... .
Paris, 16. Februar 1719.
Daß Ihr keine schreiben aus England bekommt, ist nicht wunder, zu sehen, wie abscheuliche winde und sturm jetzt sein...
Wenn das in der grafschaft Lippe geschehen wäre, hätten man es vor hexenwerk gehalten; aber zu Paris glaubt man an keine hexen und brennt sie nicht; ich habe auch keinen glauben daran...
Kaiserin Maria Theresia
Wien 1766
... Unsere höchste Verordnung die heilsame Wirkung hervorgebracht, daß derlei Inquisitionen mit sorgfältigster behutsamkeit abgeführet und in Unserer Regierung bisher kein wahrer Zauberer, Hexenmeister oder Hexer entdeckt worden, sondern derlei Prozesse allemal auf eine boshafte Betrügerei, oder eine Dummheit und Wahnwitzigkeit des Inquisiten, oder auf ein anderes Laster hinausgeloffen seien, und sich mit empfindlicher Bestrafung des Betrügers oder sonstigen Übelthäters, oder mit Einsperrung des Wahnwitzigen geendet haben.... .
Veit Ludwig von Seckendorff erklärt 1685 in seinem "Christen- Staat" alle Hexenungläubigen für Atheisten.
Christoph Gundermann über die Wirkung der Hexenliteratur, 1615
Die Heiligenbücher, die uns von Liebe und Barmherzigkeit Gottes und von den Werken christenlicher Barmherzigkeit schreiben und mahnen, sind nicht mehr in solcher Uebung und Ansehen, als bei den frommen Christen. Jedweder kauft Teufelsbüchlein und Gemäl und Reyme von verborgenen zauberischen und teuflischen Künsten, und habe ich einen Schneider gekannt, der zum mindesten 40 oder 50 solcher Büchlein und Blätter, so alle in einem oder zwei Jahren gedruckt worden, besessen hat, und wohl gar dessen sich rühmte, als sei er ehrbar und christlich, solch Teufels- und Schandmären im Hause zu behalten... .Da werden auch seit langen Jahren und noch unzählig viel Zeitungen, Tractätlein und dergleichen gedruckt und verkauft über Hexen, Zauberer und allerlei Teufelsgeschwürm, auch über Wunder und Apparationen, so sich ereigent haben sollen, dergleichen Aberwitzigkeiten ehedem kein vernünftiger Mensch gegläubt haben würde, jetzunder aber schier alle welt, Jung und Alt, Hoch und Niedrig, gierig in sich schlingt, als wären es wahrhaftige Historien. Die Welt ist wankelmüthig worden im Glauben, aber desto abergläubiger in allem Teufels, Spuk- und Wunderwesen: daß Gott erbarm, was noch daraus werden soll.
Herzog Heinrich- Julius von Braunschweig- Wolfenbüttel:
Susanna, 1592
Gott hat befohlen, man soll keine Zauberer leben lassen, sondern mit Feuer verbrennen; denn Zauberer und Zauberinnen fallen ab von Gott, verläugnen Gott, verbinden sich mit dem Teufel, buhlen mit ihm und fügen durch des Teufels Hülfe den Leuten Schaden zu.... .
Schleswig 19. Jahrhundert
Noch weit verbreitet ist die Sitte Dillsamen als Abwehrzauber gegen bösen Zauber und Dämonen bei sich zu tragen. Dillsamen wurde schon bei den Germanen als "Samen des Merkur" mit gleicher Bedeutung gebraucht. Auch in england kennt man diese Sitte: "Vervain and Dill hinders witches from their will."