Flößerei auf dem Rhein: Rückkehr nach dem Flößen

Prinz Eugen

Mitglied
Meine Frage betrifft die Flößerei auf dem Rhein.
Es gibt genügend Quellen über die Flößerei flußabwärts.
Die großen Flöße beförderte ja förmlich kleine "Städte" mit Unmengen an Besatzung und Gütern.

Nirgends konnte ich aber konkrete Schilderungen über die Rückkehr der Flößer in Ihre Heimat Flußaufwärts finden. Der Rückweg in die Heimat /z.B. Schwarzwald) dürfte mehrere Wochen gedauert haben. Sinnvoll wäre es gewesen sich zusammenzutun, ein Fuhrwerk zu kaufen und Waren zum Verkauf in der Heimat mitzunehmen (Schließe ich aber wegen der hohen Zölle aus). Also wird es wohl nur ein heimtippeln per pedes gewesen sein.

In dieser Zeit hatten sie viele Grenzen zu passieren, liefen Gefahr ausgeraubt zu werden oder möglicherweise irgendwo dem Soldaten"handel" zum Opfer zu fallen.

Möglicherweise ließ man sich den Lohn erst nach der Rückkehr auszahlen... aber das sind alles nur Spekulationen.

Kennt jemand zeitgenösische Berichte? Oder kann näheres berichten?
 
@ Mercy: Auf der Suche nach näherem zur Floßfahrt des Spessarts fand ich gerade folgenden Link, der zumindest mal einen Teil meiner Frage beantworten konnte, die Entlohnung.... Bleibt allerdings die Frage des sicheren zurückbringen des Geldes durch das ganze Reich und die Art des Rückweges.

http://www.regionale2010.de/fileadm...Rheinkonferenz_Vortraege/Texte_-_Fl__erei.pdf

....Nach ca. zwölfwöchiger Reise, die sich durch unvorhergesehene Zwischenfälle auf mehrere Monate ausdehnen konnte, erreichte das Floß seinen Bestimmungsort Dordrecht in den Niederlanden. Die Arbeiter wurden entlohnt und entlassen, ....
 
Zuletzt bearbeitet:
und noch einer:

PAMINA - Flößereimuseum
...Meist wurde dabei das Material, mit dem die Flöße zusammengebunden wurden wie Floßnägel, Flößerstangen, Taue und Winden auf Kähnen (Ankernachen) von den Männern getreidelt, das heißt an Tauen flussaufwärts gezogen...

Wenn der Rückweg tatsächlich durch Treideln erfolgt ist, stellt sich die Frage, ob es nicht wirtschaftlich gewesen wäre, wenn die Flößer auch Waren aus Holland zum Verkauf in ihrer Heimat mitbrachten. Ich denke da an Stoffe usw. Ob die Zölle an den vielen Reichsgrenzen einen möglichen Gewinn gänzlich verhinderte?
 
Sodele... jetzt scheint sich das Bild abzurunden. Was eine Veränderung des Suchwortes alles ausmacht. Ich weiß nicht, was ich von der Sache mit dem Treideln halten soll. Dass muß ewig gedauert haben. Diese Version scheint mir die sinnvollerer gewesen zu sein.


Die Geschichte meiner Vorfahren

Zitat..."[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]War das Holz in Rotterdam verkauft, ging es heimwärts, zirka 1000 km bis ins Dorf in der Schweiz, das heisst etwa zwei Wochen stromaufwärts. Es wurden Proviant eingekauft und der mitgeführte Zweiradwagen beladen, wozu noch die Decken, die Stacheln und Ruder usw. kamen. Täglich 14 Stunden Marsch. In Holland war das Gelände flach; sobald es jedoch durch Deutschland ging, das heisst etwa ab Köln, fing das Steigen an. Felsvorsprünge und Gebirgszüge mussten umgangen oder überstiegen werden, jedenfalls ein mühsamer Marsch. Da bekannt war, dass die Flösser auf dem Rückweg Geld auf sich trugen, waren sie vor Überfällen nicht sicher. Es taten sich daher einige Mannschaften zusammen und stellten nachts durchgehend eine Wache auf"....[/FONT]
 
Wenn der Rückweg tatsächlich durch Treideln erfolgt ist, stellt sich die Frage, ob es nicht wirtschaftlich gewesen wäre, wenn die Flößer auch Waren aus Holland zum Verkauf in ihrer Heimat mitbrachten.
Treideln kenne ich nur von Schiffen bzw. Kaehnen.
Floesse stromauf zu ziehen war wohl zu schwierig, in Ermangelung der Stromlinienform.
Ausserdem koennen auch die Baumstaemme, aus den die Floesse gebaut wurden,
gleich mit versilbert werden, das war doch wohl der Zweck der Uebung :confused:
 
Treideln kenne ich nur von Schiffen bzw. Kaehnen.
Floesse stromauf zu ziehen war wohl zu schwierig, in Ermangelung der Stromlinienform.
Ausserdem koennen auch die Baumstaemme, aus den die Floesse gebaut wurden,
gleich mit versilbert werden, das war doch wohl der Zweck der Uebung :confused:

Naja.... da hast De´ aber mal nicht richtig jelesen wa??? :rofl:
Siehe Notiz mit ergänzendem Link vom 29.05.2007, 07:51. Natürlich treidelt keiner ein Floß!
Aber die Leute auf dem Floß hatten einiges an Werkzeug, persönliche Habe (meistens in Kisten mitgeführt), Taue oder Wieden sowie wertvolle Nägel mit denen das Gestör zusammengehalten wurde zurückzubringen.
 
Ich muß bei der Flößerei vom Schwarzwald den Rhein stromabwärts eigentlich vor allem an die Beschreibung die Wilhelm Hauff in den Märchen "Das kalte Herz" von der Schwrzwaldflößerei gibt:

"...Sie handeln mit ihrem Wald, sie fällen und behauen die Tannen, flößen sie durch die Nagold und den Neckar in den Rhein hinab, bis weit hinein nach Holland, und am Meer kennt man die Schwarzwälder und ihre langen Flöße; sie halten an jeder Stadt, die am Strom liegt, an und erwarten stolz, daß man ihnen Balken und Bretter abkaufen werde. Ihre stärksten und längsten Balken aber verhandeln sie gegen schweres Geld an die Mynheers, welche Schiffe daraus bauen.... Ihre größte Freude ist, auf ihrem Holz die Ströme hinabzufahren, ihr Leid, am Ufer wieder heraufzuwandeln."

Besonders geschickte Händler aber fuhren standesgemäß in der Equipage. Ein solcher ist der "dicke Ezechiel", der "zweimal jährlich mit Bauholz nach Amsterdam reiste und es jedesmal um so viel teurer als andere verkaufte, daß er, wenn die anderen zu Fuß heimkehrten, er stattlich herauffahren konnte."
 
Ich muß bei der Flößerei vom Schwarzwald den Rhein stromabwärts eigentlich vor allem an die Beschreibung die Wilhelm Hauff in den Märchen "Das kalte Herz" von der Schwrzwaldflößerei gibt:

Klasse Hinweis, Danke! 1827 erschienen, zeitgenössisch und damit wichtiges Material für mich. Das Flößerleben hat sich seit 1720 (außer der Größe der Flöße, den Vorschriften und ein paar Kleinigkeiten) sicher nicht extrem verändert. Das schöne dabei! Das Buch gibts sogar "gratis" zum Reinschnüffeln unter Projekt Gutenberg-DE - Kultur - SPIEGEL ONLINE
 
Eine weiter Möglichkeit für die Heimkehrer wäre wohl gewesen,auf stromaufwärst fahrenden Flußbooten anzuheuern.Das hätte den gefährlicheren Landweg erspart und zusätzlichen Verdienst gebracht.
 
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