Mittelalter-Alltäglichkeiten

Goldmund

Neues Mitglied
Hallo Leute,

ich schreibe momentan an einem Fantasieroman und die Welt, in der die Geschichte spielt, bekommt einen dicken Mittelalteranstrich.

Ich hätte da ein paar Fragen und hoffe auf eure Hilfe.

1. Wie lebte das Volk im Mittelalter, wenn es in einfachen Behausungen lebte? Bislang gibts Strohbetten, Holzbottiche zum Waschen, Truhe, Tisch und Stuhl und eben ne Vorrichtung, an der man die Kleidung aufhängt.

2. Es gibt in der Welt einen großen Wald, der durch Tiere und Früchte Nahrung bietet. Dann gibts einen Bachlauf mit Weiher. Was bot das Mittelalter noch an Essen und Trinken für das einfache Volk?

Danke im voraus.

Goldmund
 
2. Es gibt in der Welt einen großen Wald, der durch Tiere und Früchte Nahrung bietet. Dann gibts einen Bachlauf mit Weiher. Was bot das Mittelalter noch an Essen und Trinken für das einfache Volk?


Früchte? In welcher Gegend spielt denn der Roman? Was der mitteleuropäische Wald an "Früchten" (Eicheln, Bucheckern und so) bietet, ist nicht sehr berauschend. Äpfel, Trauben und Nüsse pflegen nicht im Wald zu wachsen. Und die Tiere waren auch eher für die höheren Herrschaften da, welche die Jagdrechte hatten, weniger für das einfache Volk.

Das einfache Volk ernährte sich in erster Linie (schon seit der Steinzeit) von der Landwirtschaft. Angebaut wurden Getreide, Kohl, Rüben, Hülsenfrüchte. Sonntag gab es auch mal Fleisch, meistens vom Kleinvieh, das man sich hielt (Hühner, Hasen) oder im Dorf erlegte (Igel, Eichhörnchen). Wenn mal ein Schwein geschlachtet wurde, war das schon ein richtiges Fest.

Neben dem Wasser war das Hauptgetränk des einfachen Volkes das Bier.
 
Früchte? In welcher Gegend spielt denn der Roman?
Da bin ich auch mal gespannt.


Man darf das Leben der Bauern nicht mit dem von Eremiten verwechseln, welche sich kärglich ernährten. Es gibt zwar auch Walderdbeeren u.ä. aber das entspricht eben nicht der Ernährung einer bäuerlichen Familie und ist eher als eine Ergänzung zu verstehen. Allerdings wurden bspw. die Schweine in den Wald geführt, die sich in der dafür geeigneten Zeit von Kastanien etc. ernährten, aber diese Schweine befanden sich auch eher noch im Übergang vom Wild- zum heutigen Hausschwein begriffen.
 
Natürlich ist es dir bei einem Fantasyroman freigestellt, ökonomische Zustände und Wirtschaftsfaktoren des Mittelalters zu modifizieren (z. B. durch den immertragenden Gerstenbaum und die Bierfrucht), aber wenn der Anstrich nicht nur dick, sondern auch echt wirken soll, musst du die Nase ins Buch stecken.
Ich würde dir Arno Borsts "Lebensformen im Mittelalter" empfehlen - ein Standardwerk, und gut geschrieben obendrein.
 
Goldmund schrieb:
2. Es gibt in der Welt einen großen Wald, der durch Tiere und Früchte Nahrung bietet.

Die Jäger- und Sammlerzeiten waren vorbei. Was die tierische Nahrung betrifft, so wurde sehr viel Geflügel gezüchtet. Außerdem spielte - so entsprechende Möglichkeiten vorhanden waren - auch das Fischen eine große Rolle, wobei man gerne auch die in den hiesigen Gewässern damals häufigeren Süßwasser-Krebse und Muscheln fing.

Getrunken wurde in den südlicheren Gefilden in erster Linie Wein, nördlicher dann Bier.
 
Hallo Leute,

es ist, wie gesagt, ein Fantasieroman. Daher muss es nicht zwangsläufig mit den Gewohnheiten des Mittelalters übereinstimmen. Im Grunde spielen diese Alltäglichkeiten keine größere Rolle, zumindest nicht für die Geschichte. Schließlich gibts Romane, in denen die Figuren kein einziges Mal essen, trinken und aufs Klo gehen. :) Aber ich arbeite dennoch gerne damit - und da sind mir eure Tips und Links unglaublich hilfreich.
Danke dafür!

In welcher Gegend die Geschichte spielt? Es ist ein Stück Land, das ringsum von Felswänden eingefasst ist und das man nur durch einen Pass verlassen könnte. Und in dieser Gegend gibts eben einen Bach, einen Weiher, Wälder, eine alte Barackensiedlung und das war es dann schon.

Goldmund
 
Ob die Handlung, wer wann, wo und wie in einer einsamen Barackensiedlung aufs Klo geht, ein Kassenschlager werden wird, will ich mal dahingestellt sein lassen.

Aber ich wünsch dir natürlich viel Erfolg, kannst deine Erfahrungen und Fortschritte ja in diesem Thread mit uns teilen. :)
 
Hallo Tekker,

der Klogang wird doch kein Handlungsstrang.-) Alltäglichkeiten einzuweben macht halt Geschichten realistischer und vorallem (!) die Figuren lebendiger.

Grüße
Goldmund
 
Hallo Tekker,

der Klogang wird doch kein Handlungsstrang.-) Alltäglichkeiten einzuweben macht halt Geschichten realistischer und vorallem (!) die Figuren lebendiger.

Grüße
Goldmund


Hoi,
kann ich auch was beitragen:
Gesch... wurde natürlich über den Bengel.

Oder Alternativ: Mit dem Grabscheit in der Hand ein noch zu düngendes Eckchen des Gartens aufgesucht.


Wein und Bier gabs nur am Sonntag.
Wochentags wurde Most gesoffen.
 
Da hat aber einer Mark Twains [SIZE=-1]Ein Yankee am Hof des Königs Artus gelesen.[/SIZE]


Moment, fällt mir ein, das gabs doch schon mal:
2 Kinder die im 30-jährigen Krieg?? in ein weltabgeschiedenes Tal verschlagen werden, und nach Steinzeitart weiterleben. Waren glaube ich sogar ein paar Bände. Besonders wertvoll, die Tante in der Stadtbücherei wollte es einem immer aufs Auge drücken,.... aber man wollte Karl Mai.

In den 60ern verfilmt, die Handlung zum Ende des 2. Weltkriegs verschoben. Kam am Sonntag-Nachmittag im TV-Kinderprogramm in Fortsetzungen.
Aber von wem das Buch, Titel, film-titel keine ahnung mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moment, fällt mir ein, das gabs doch schon mal:
2 Kinder die im 30-jährigen Krieg?? in ein weltabgeschiedenes Tal verschlagen werden, und nach Steinzeitart weiterleben. Waren glaube ich sogar ein paar Bände. Besonders wertvoll, die Tante in der Stadtbücherei wollte es einem immer aufs Auge drücken,.... aber man wollte Karl Mai.

In den 60ern verfilmt, die Handlung zum Ende des 2. Weltkriegs verschoben. Kam am Sonntag-Nachmittag im TV-Kinderprogramm in Fortsetzungen.
Aber von wem das Buch, Titel, film-titel keine ahnung mehr.


Wenn das Buch nach 1945 erschienen ist - vielleicht fällt Dir hier der Autor wieder ein?

Walter Wehners Robinsonaden
 
Fällt mir noch was ein.

Enid Blyton
Ein englisches Geschwisterpaar wird kurz nach Ende des 2. WK in ein abgeschiedenes österr. Gebirgstal verschlagen, (wie und warum weiß ich nicht mehr) dessen einziger Zugang/Ausgang durch eine Bombe oder Sprengung versperrt ist.
Leben dann auch nach Steinzeit- oder Mittelaltermanier.

Waren gut, die englischen Jugendbücher, nicht so penetrant belehrend wie die deutschen.
 
Enid Blyton
Ein englisches Geschwisterpaar wird kurz nach Ende des 2. WK in ein abgeschiedenes österr. Gebirgstal verschlagen, (wie und warum weiß ich nicht mehr) dessen einziger Zugang/Ausgang durch eine Bombe oder Sprengung versperrt ist.
Leben dann auch nach Steinzeit- oder Mittelaltermanier.

Enid Blyton, "Das Tal der Abenteuer"; die vier (zwei Geschwisterpaare) steigen ins falsche (Klein-)Flugzeug. Und "Leben nach Steinzeitmanier" heißt, dass sie den bösen Jungs ("Tal der Abenteuer"!) genug Konserven klauen, um nicht zu verhungern...
 
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