guten Abend joinville,
zunächst Danke für Deine Mitarbeit. Oh ja, ich glaube ich hab da was durcheinandergebracht. Daher bin ich dankbar wenn ich nicht "allein" an dieser Thematik rumhänge (witege ist wohl grad überbelastet, aber irgendwann, denke ich, wird er sich wieder einklinken).
Zusammen mit Kollegen war ich in jüngster Zeit in Reichenau, Konstanz, St. Gallen, Einsiedeln und Zürich; wir haben viel Material mitgebracht und noch nicht alles durcharbeiten können.
Immerhin mal zwischendurch zu Kunigunde:
Ihr Geburtsdatum ist offenbar nicht bekannt - es gibt wohl einen Spiel-raum von ca. 880 - 890, binnen dessen sie geboren sein könnte.
Aber ich fang erst mal ganz hinten an:
Also, beigesetzt ist sie im Kloster Lorsch (in ecclesia que dicitur varia"), das sie von Kg. Konrad zur Absicherung ihres Witwenstandes geschenkt bekommen hatte. Im Necrolog ist vermerkt " chunegundis regine" zum 7. Februar - allerdings ohne Jahreszahl, so dass auch das Todesjahr nicht genau bekannt ist. Allerdings war sie zu Lebzeiten dort nicht amtierend (etwa als Abtissin) tätig.
Hingegen war es Ihre Mutter Kunigunde, die in der Nachfolge Rich(g)ardas (der Gemahling Kaiser Karls III) Äbtissin im Züricher Fraunmünster wurde.
(UB der Stadt u. Landschaft Zürich 1 (1888) Nr. 159 S 70 (893/5/7) "in potestate dommne chunigunde abbatisse".
Daß Kunigunde bei Tode Luitpolds (907) noch sehr jung gewesen sein soll, wird daraus geschlossen, daß nicht ihr Sohn Berthold, der demzufolge ein Kleinkind gewesen sein mußte, in vormundschaftl. Vertretung dem Vater im
Amte nachfolgen konnte, wie aber auch nicht sein erstehel. Sohn Arnulf, der auch noch nicht zum Zuge kam.
Die "These" auf eine dritte Ehe Kunigundes, die also "im Idealfall" beim Tode Kg. Konrads 918 erst um die 30 gewesen sein konnte, ergibt sich aus einem Eintrag im Reichenauer Verbrüderungsbuch; daraus, wie auch aus der Fortfolge der Namen der Töchter Kunigunde in jeder Generation ihrer Nachkommenschaft, wird "vermeintlich" die 3. Ehe Kunigundes mit
dem Babenberger Graf Heinrich "erkannt".
Da ich derzeit noch nicht weiß, ob die mir vorliegenden Unterlagen zur "identifizierten Freigabe" zur Verfügung stehen, kann ich noch keine Quellenangebe dazu nennen. Die Mittelalter-Geneaologie von Karl-Heinz Schreiber ist zwar "nach rückwärts" gesehen, sehr inhaltsreich, kann aber längst noch nicht in allen Bereichen auf die "jüngsten" Erkenntnis zurückgreifen. Bekanntlich machen Verlage oftmals eine Sperrzeit zur Bedingung ( sie wollen ja schliesslich das erworbene Schrifttum erfolgreich vermarkten ), so daß es nicht immer möglich ist alles "gleich" ins Internet zu setzen, ausserdem ist auch Karl-Heinz Schreiber darauf angewiesen, daß er mit Material versorgt wird (von alleine kommt das ja nicht in die sog. "Genealogie"); ich komme immer wieder mit ihm in Kontakt (schon seit Jahren).
Es sind noch viele Dinge ( betr. den Bereich Hzgtm. Schwaben ) "in der Schwebe", die in der "Genealogie" seit ca. Hzg. Gotfried ( um 700 Cannstatt) bis in die Stauferzeit hinein Änderungen von seitherigen Annahmen mit sich bringen können (werden) - und dabei mitzudiskutieren ist enorm spannend!
( PS.: die Prosopographie von M. Borgholte kann hier nur begleitend helfen, denn zu den "Gemahlinnen" gibt sich ja naturgemäß fast nichts her - ist nicht ihr Sinn).
Jetzt bin ich am Überlegen, welche Schritte nun sinnvoll sind - vielleicht kommt noch wer auf gute Gedanken - jetzt muß ich aber erstmal wieder ein weilchen lesen und büffeln!
Also, bis dann, salu, jeanne