Frage nach Karte von Keltenstämmen

G

Gast frau@

Gast
Hallo,

zurzeit lese ich das Buch "Die Druidin" von Birgit Jäckel und beginne mich für die Kelten und Germanen speziell um 120 v. Chr. zu interessieren. Als erstes würde mir eine Karte weiterhelfen, in der die Siedlungsräume der wichtigsten Keltenstämme zu jener Zeit verzeichnet sind und was das heutzutage für Regionen sind. Gibt es überhaupt so eine Karte? Meine Recherchen haben im Internet leider nichts diesbezügliches gebracht.

Vielen Dank und liebe Grüße

Gast frau@
 
Wenn Du noch Schülerin bist oder mal Schülerin warst und Lateinunterricht in der Schule hast/hattest, habt ihr sicher Cäsar gelesen oder werdet das noch tun. Im Reclamheft des Bello Gallico ist am Ende eine doppelseitige Karte, welche die wichtigsten Orte und Stammesnamen verzeichnet.
 
Vielen, herzlichen Dank für die rasche Antwort!

leider bin ich keine Schülerin mehr. Das liegt schon ca. 40 Jahre zurück. Und leider bin ich in einem Landstrich zur Schule gegangen, wo Russich an Stelle des Lateins gelehrt wurde. ;-))
Die Karte ist zwar schön und gut. Doch die im besagten Buch vorkommenden Stammesnamen finde ich kaum darauf. Sie sind wohl mehr östlich zu finden?
BOIER, HUNDEWÄCHTER, LICATER, BRIGANTER, NORIKER, TAURISKER und VINDELIKER oder KIMBEN, Ambronen und TEUTONEN.

Es grüßt nochmals lieb gast frau@
 
Die Karte ist zwar schön und gut. Doch die im besagten Buch vorkommenden Stammesnamen finde ich kaum darauf. Sie sind wohl mehr östlich zu finden?
BOIER, HUNDEWÄCHTER, LICATER, BRIGANTER, NORIKER, TAURISKER und VINDELIKER oder KIMBEN, Ambronen und TEUTONEN.

Es grüßt nochmals lieb gast frau@

Kimbern und Teutonen (und Ambronen) waren vermutlich Germanenstämme, die nach vorherrschender Meinung aus Jütland (Dänemark&/Schleswig-Holstein) zunächst die Elbe runter dann quer durch Deutschland, Frankreich, Spanien und wieder zurück an die Alpen gezogen sind, wo sie in mehreren Schlachten mit den Römern zusammentrafen. Wenn du nach "Kimbern und Teutonen" googelst, wirst Du sicher Karten finden. Die Vindeliker werden in der Umgebung des heutigen Augsburg gelebt haben, die Stdat hieß bei den Römern Augusta Vindelicorum. Die Noriker lebten im Noricum, das ist heute ganz wesentlich österreichisches Gebiet. Die Boier müssen um Passau gelebt haben, jedenfalls ist Passau als Boiodorum belegt.
 
Ja, das hilft mir schon eher weiter. Ich bedanke mich nochmals herzlich bei allen für eure Mühe!
Mir ist schon klar, dass die BOIER, HUNDEWÄCHTER, LICATER, BRIGANTER, NORIKER, TAURISKER und VINDELIKER unter den Kleten, die KIMBEN, Ambronen und TEUTONEN aber unter den Germanen zu finden waren. Deshalb hatte ich sie in meiner Aufzählung durch ein "oder" getrennt.
Darf ich noch ein wenig weiter "nerven"? Mich (absoluter Laie auf dem Gebiet) interessiert auch noch, welches historische Volk im Raum Vogtland (= Grenzgebiet Bayern, Böhmen, Sachsen, Thüringen) damals gelebt hat. Oder gab es in deisem Raum da noch gar keine Besiedlung?
Ich revanchiere mich gerne im Forum "Reptilienboard", wenn einer von Euch evtl. einmal etwas über Chamäleons oder Schildkröten wissen möchte.

Ein schönes Wochenende wünscht

gast frau@
 
Mich (absoluter Laie auf dem Gebiet) interessiert auch noch, welches historische Volk im Raum Vogtland (= Grenzgebiet Bayern, Böhmen, Sachsen, Thüringen) damals gelebt hat. Oder gab es in deisem Raum da noch gar keine Besiedlung?


Ich - ebenfalls Laie auf diesem Gebiet - habe folgendes ergoogelt:

# Zugehörige Funde lassen vermuten, daß es in der jüngeren Bronzezeit eine größere Besiedlung im Vogtland gab. z.B. Übersicht über bronzezeitliche Besiedlung des Vogtlandes; Kupferbeil von Treuen (Übergang Jungsteinzeit/Bronzezeit); Armring von Oelsnitz (ältere oder mittlere Bronzezeit); auch ältere Eisenzeit, wie z. B. Latene-Hübelgrab bei Liebau (keltische Kultur); Schlackenwall auf dem Eisenberg bei Pöhl
# Hinzu kommt die Tatsache, dass im Vogtland sowohl Kupfer als auch Zinn (die beiden Ausgangsstoffe für Bronze) vorkommen und abgebaut wurden. Für die folgenden Zeiten sind im Vogtland keine Funde vorhanden.
# Einzelfunde lassen nicht auf eine Besiedlung schließen.

VOGTLANDKREIS.de = Das Vogtland - Aktuelles
 
Hallo hyokkose,

das finde ich ganz lieb von Dir, dass Du extra deswegen gegoogelt hast. Vielen Dank! Soweit war ich selbst allerdings auch schon gekommen. Ich dachte nur, Ihr als Geschichtsexperten, wisst noch mehr, als allgemein zu finden ist - woher auch immer ;-))
Eure Antworten haben mir dennoch weitergeholfen. Nochmals: ein herzliches Dankeschön!

Jezt klinke ich mich aus Eurem Forum aus. Eventuell bis ich wieder einmal ein interressantes, geschichtsbezogenes Buch in die Finger bekomme und mehr wissen möchte.

Übrigens, überaus empfehlen kann ich für Fans der römischen Kaiserzeit das Buch "Ich Clauduis, Kaiser und Gott ", Robert von Ranke Graves. Es basiert auf eigenen Aufzeichnungen des Claudius, ist super interessant und revidiert die allgemeine Ansicht über ihn als Schwächling.

Tschüss sagt frau@
 
basiert auf eigenen Aufzeichnungen des Claudius (...) und revidiert die allgemeine Ansicht über ihn als Schwächling
Ohne diesen Herren näher zu kennen, is das doch wohl klar, wer stellt sich schon selbst als "Schwächling" dar. ;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die "eigenen Aufzeichnungen" des Claudius, seine Geschichte Kathargos und Etruriens sind allerdings nicht aus der Antike überliefert und von Ranke Graves fiktiv eingefügt.

Robert Graves, als Schwiegersohn des grossen Historikers Ranke trägt er in Deutschland diesen Namen, war allerdings ein verdienstvoller Historiker und "I- Claudius"ist ein Klassiker des historischen Romans über diese schrecklich nette Familie der julisch- claudischen Dynastie. Erzählt sozusagen vom Aschenbrödel dieser Familie Claudius.

Tatsächlich regierte Claudius recht vernünftig. Er liess sich von seinen Freigelassenen beraten, ein Lieblingsprojekt war der Bau des Hafens von Ostia. Das Imperium dehnte sich unter Claudius sogar aus, und der Süden Britanniens wurde erobert. Claudius erliess Gesetze zum Schutz der Sklaven, und sicher wirkte er wegen seiner körperlichen Behinderungen oft linkisch und menschenscheu- so gar nicht das Ebenbild seines Vaters Drusus oder seines Bruders Germanicus. Seine Beziehungen zu seiner 3. Gattin Valeria Messalina war allerdings eine Katastrophe. Die setzte ihm jahrelang Hörner auf, und ihre Liebhaber waren Legion. Sie war eine berüchtigte Nymphomanin, besessen vom Ehrgeiz, sich jeden Mann gefügig zu machen. Senatoren, die ihr nicht zu Willen waren, liess sie durch Claudius hinrichten, der dieser Frau völlig hörig war. Sie besserte ihre Privatkasse durch den Ausverkauf des Bürgerrechts auf, bis sie den Bogen überspannte. Claudius 4. Frau, Agrippina die Jüngere, übrigens auch seine Nichte war noch gefährlicher, mit höheren Ambitionen. Ihr gelang es, Claudius dazu zu bringen, ihren Sohn aus erster Ehe, Lucius Domitius zu adoptieren, um mit ihm, der danach Nero Claudius Caesar hiess, als Galionsfigur das Imperium beherrschen. Den Thronerben Britannicus gelang es kaltzustellen und als Lehrer für Nero wurde Seneca ernannt, den Claudius verbannt hatte. Der verfasste eine Satire, auf Claudius Vergöttlichung, die Apocolocynthosis. Agrippina hatte sich aber verrechnet, und Seneca und der Prätorianerpräfekt Burrus stellten sie kalt. Als sie Nero drohte, liess er erst Britannicus vergiften, dann Agrippina ermorden.

In Ranke Graves Buch, endet das Ganze so, dass Claudius genau weiss was er tut, dass er Britannicus zurücksetzt und Nero einsetzt, weil er weiss, dass der das Iperium und das Kaiserhaus ruinieren wird, und Claudius hofft, dass nach Neros Ende die Republik wiederhergestellt wird. Das ist aber Fiktion. Trotzdem liest sich der Roman sehr spannend, und interessant ist das Plädoyer für Claudius allemal, der bei vielen Autoren als eine Art "römischer Heinrich Lübke" und "Aschenputtel der julisch- claudischen Dynastie dargestellt wurde.

Von der BBC gab e eine unter Kennern legendäre TV Serie in den 70er Jahren. Claudius wurde damals von Derek Jacobi gespielt, der vielen sicher noch als "Senator Grachus" in ridley Scotts "Gladiator" bekannt ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun melde ich mich doch noch einmal. Sehr interssant, was Du, lieber Scorpio da schreibst. Da Graves aber in jenem Buch selbst anmerkte, dass er gefundene Aufzeichnungen des Claudius zu Grunde gelgt habe, habe ich das geglaubt.

In der englischen Originalfassung sollen es mehrer Bände sein.
Sei es, wie es sei. Es war tatsächlich sehr interssant zu lesen, gab Einblicke in das damalige Leben in Rom, in den ganzen korrupten Staatsapperat u. v. m. Und ganz so gut hat sich Claudius in seinen Aufzeichnungen (wenn es die denn überhaupt gegeben hat) doch nicht dargestellt. Er gibt Morde und Intriegen zu, ebenso die Hörigkeit seine Frauen gegegnüber.

Ein weiteres Buch über Agrippina, das ich las, bestätigt teilweise Inhalte von Graves Buch.
Auf alle Fälle ist der Ausbau des Hafens Ostia umumstritten.

Ein schönes Wochenende wünscht

gast frau@
 
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