Hier muss man wissen, dass die USA und GB am 28.6.1919 mit Frankreich einen Garantievertrag abgeschlossen hatten, in dem diese beiden Mächte Frankreichs Sicherheit für die Zukunft garantierten. Das war ein festes Bündnis und sollte Frankreich vor künftigen deutschen Gefahren absichern.
Der Garantievertrag wurde Frankreich bereits im April 1919 seitens USA und GB versprochen. Mit diesem Versprechen erkauften die Angelsachsen den Verzicht Frankreichs auf dessen Rheinlandpläne (Abtrennung von Deutschland). Auch sollte Frankreich hierdurch (politisch) in die Lage versetzt werden, den von den beiden angelsächsischen Staaten gewollten späteren (= nach Friedensschluß und bestandener "Bewährung") Wiederaufstieg Deutschlands zu einer Großmacht zu akzeptieren
Die USA ratifizierten nicht nur den Versailler Vertrag nicht. Sie ratifizierten auch den Garantievertrag nicht. Da dessen Inkrafttreten die Zustimmung beider angelsächsischer Mächte voraussetzte, war dieser Vertrag hinfällig geworden. In weniger als einem halben Jahr nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrags fiel Frankreichs außenpolitische Konzeption in sich zusammen: die vom Krieg enorm geschwächten Franzosen mussten mit der ernsthaften Möglichkeit rechnen, in einem neuen Konflikt mit einem zur Großmacht wiederauferstandenen Deutschland ganz alleine mit diesem fertig werden zu müssen.
Vor diesem Hintergrund fühlte man sich in Paris vom "perfiden Albion" betrogen, um die Früchte seines Sieges gebracht (ewige Sicherheit vor Deutschland), auf sich allein gestellt, etc. Das alles bestärkte Frankreich darin, nun rasch das Nachzuholen, was in Versailles versäumt wurde: die Abtrennung des Rheinlandes von Deutschland (Reparationsfrage, "produktive Pfänder", Besetzung des Ruhrgebiets 1923).
