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son_of_history

Neues Mitglied
hallo zusammen,

wieviel verdiente in euro umgerechnet ein

- bauer
- bäcker
- henker
- lehrer
- schmied
- soldat
- und reichsgau

im monat?

danke im voraus!
 
Wer von denen hatte überhaupt ein ansatzweise konstantes Monatsgehalt oder wenigstens Einkommen in Form von Geld (letzteres mag ich mir beim Bauern nicht als üblich vorstellen)?
 
hallo zusammen,

wieviel verdiente in euro umgerechnet ein

- bauer
- bäcker
- henker
- lehrer
- schmied
- soldat
- und reichsgau

im monat?

danke im voraus!


-Die Frage ist schon von Ansatz her eigentlich gar nicht zu beantworten.

- Bauern lebten und leben gewöhnlich vom Ertrag ihrer Äcker. Der ist abhängig von der Fruchtbarkeit des Bodens, der Lage ihrer Äcker und natürlich... vom Wetter.

- Handwerker, wie Bäcker und Schmied, lebten und leben vom Verkauf ihrer Erzeugnisse. Der ist abhängig von der Nachfrage nach ihren Erzeugnissen.

- Angestellte, wie Lehrer, Henker und Soldaten mögen ein Monatsgehalt bekommen haben, aber das wurde auf Basis der Gemeinde oder des Dienstherrn geregelt... soweit möglich durch Zuteilung von Naturalien und nicht mit Geld.

- Soldaten wurden gewöhnlich vom Landesherrn besoldet. Manche Landesherrn waren extrem geizig und musste auch damit rechnen, dass sich ihre Soldaten lieber absetzten, statt zu kämpfen.

-Lehrer wurden auf Gemeindebasis entlohnt. Sie bekamen eine Unterkunft, evtl. eine (meist unzureichende) Zuteilung an Nahrungsmitteln und einen Zuschuss, zur Anschaffung von Kleidung.

-Wollten sie nicht langsam verhungern, mussten sie sich, zur Deckung ihres Bedarfs, an die Eltern ihrer Schüler wenden.

-Ein Amt, das alle Daten zusammengeführt hätte, gab es damals auch nicht.

- Vergleiche der Bezahlung von damals und heute, können anhand erhaltener Aufzeichnungen für einzelne Berufe, zu einen bestimmten Zeitpunkt, an einem bestimmten Ort, aber nicht allgemeingültig für Alle, dieser angefragten Berufe, erstellt werden.
 
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Auch wenn in dem Neuzeitforum lassen sich viele Dinge, vor allem mein Zitat eines Historikers durchaus meines Erachtens übertragen:
http://www.geschichtsforum.de/f288/hochrechnung-gulden-euro-15964/

Eine Umrechnung in Euro halte ich für nutzlos, sie wird immer weniger aussagekräftig, um so mehr man in der Zeit zurück geht.

Zum Soldat und Henker sollte sich am ehesten überhaupt ein Lohn (bzw. Sold) finden lassen, wenn son of history genau sagen würde, um welchen Zeitschnitt und welche Gegend es ihm geht.
 
hallo zusammen,

wieviel verdiente in euro umgerechnet ein

- bauer
- bäcker
- henker
- lehrer
- schmied
- soldat
- und reichsgau

im monat?

danke im voraus!


Ich stimme Brissotin zu und behaupte, dass eine Umrechnung in Euronen so gut wie unmöglich ist. Es würde auch keine oder eben nur eine begrenzte Vorstellung von der Kaufkraft wiedergeben. Gerade die Getreidepreise konnten extrem variieren und bei einer Hungersnot bis zum 10 fachen ansteigen.

Ungefähre Vorstellungen muss man immer in Relation sehen. Ein Vermögen von 200 fl erlaubte ein Leben knapp über dem Existenzminimum. In der Regel mussten Paare ein solches Vermögen nachweisen, um eine Heiratserlaubnis zu bekommen. Ebensoviel war den Obrigkeiten ein Soldat wert. 1673 lag der Tagesverdienst eines Tagelöhners bei 17 fl und 30 xr. Etwa ebensoviel verdiente eine Magd. Für 12 fl konnte man ein Kalb bekommen. 12 hessische Gulden und 17 Albus musste Abraham Gutkind aus Frielendorf im Jahre 1792 für seinen Schutzbrief zahlen. Gute Zahlen was zum absoluten Existenzminimum nötig war, geben Abrechnungen von Gefängnissen. Die Zahl des Unterhalts für einen Gefangenen variierte zwischen 5-7 Kreuzern. Etwa ebensoviel konnte eine Spinnerin in Heimarbeit verdienen.


Es sollte ganz hilfreich sein, wenn du im Unterforum Absolutismus und Aufklärung den Artikel Währungen und Zahlungsmittel liest, denn da sind noch viele Angaben.
 
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1673 lag der Tagesverdienst eines Tagelöhners bei 17 fl und 30 xr. Etwa ebensoviel verdiente eine Magd. Für 12 fl konnte man ein Kalb bekommen.
Meinst Du wirklich Tagesverdienst?

Dann hätte sich der Tagelöhner pro Tag ein Kalb kaufen können? Klingt doch unglaubwürdig nicht wahr? Jahresverdienst klingt mir wahrscheinlicher.

Dabei fällt mir gerade ein, habe gestern im "Decameron" von Boccaccio, also 14. Jh.(Nachtrag noch genauer zw. 1350 und 1353), aufgeschnappt, dass der Maurer in der einen Geschichte für ein Stückfass 7 Gulden bekam, wofür er meinte, einen ganzen Monat Brot mit seiner Frau haben zu können. Wie gesagt, das kann man wegen der Preisschwankungen nicht vergleichen.
 
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12 fl am Tag zu verdienen, ist eine ganze Menge- es ist natürlich der Monatslohn gemeint. Die 12 fl für den Schutzbrief mußte sich Abraham Gutkind vermutlich auch mühsam ersparen, etliche Juden konnten sich jedenfalls nie einen Schutzbrief leisten.


Der Lohn in Heimarbeit wurde ja von vielen Zeitgenossen als ein "reizender Verdienst" beschrieben, der die Jugend vom Betteln abhalte. Tatsächlich war es ein kümmerlicher Hungerlohn, der mit 5- 7 xr etwa dem Minimum entsprach, das nötig war, einen Gefangenen am Leben zu erhalten.
 
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@ Scorpio
Wir sollten dazu vielleicht die Diskussion eher im UF Absolutismus fortsetzen, statt in "Alltag im Mittelalter".

Historisch greifbare Gehälter sind für mich nämlich immer interessant.:yes:
 
Ich habe mal etwas von einem "Vitalienbrief" gelesen, dies soll eine Lizenz für kaiserliche Bevollmächtigte ( eine Art Beamter) gewesen sein. Dieser Brief gab ihm das Recht in jedem Rathaus des Reiches Verpflegung und Unterkunft einzufordern, wenn er ihm Auftrag des Kaisers auf Reisen war.
Ob dies auch als eine Art Bezahlung zu sehen ist?
 
Ich habe mal etwas von einem "Vitalienbrief" gelesen, dies soll eine Lizenz für kaiserliche Bevollmächtigte ( eine Art Beamter) gewesen sein. Dieser Brief gab ihm das Recht in jedem Rathaus des Reiches Verpflegung und Unterkunft einzufordern, wenn er ihm Auftrag des Kaisers auf Reisen war.
Ob dies auch als eine Art Bezahlung zu sehen ist?
Gute Frage, denke aber eher nicht. Sonst könnte man Kosten und Logis bei Dienstboten auch als Bezahlung ansehen. Natürlich muss man die tatsächliche Bezahlung immer unter solchen Umständen berücksichtigen; in dem Falle erklärt erklärt also dieser "Vitalienbrief" eine mögliche geringere Entlöhnung für die Dienste des Bevollmächtigten.

Halb OT: Ich muss aber auch sagen, dass die Einordnung mancher beruflicher Tätigkeiten vor der Einführung der modernen Bürokratie des 17./18.Jh. mit entsprechenden Beamtenapperat, auch für mich oft schwierig ist.
 
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