Ein Text zu den Verbrechen an Polen und Slawen, falls er nicht ganz astrein sein sollte, bitte ruhig aufklären:
Wie auch immer die Ostexpansion nach außen begründet wurde, ob mit der "bolschewistischen Gefahr", mit der "Sturmflut Asiens" (Heydrich) oder mit der deutschen "Raumnot" - die mörderische Ideologie der Planer war klar und wurde in internen Kreisen auch ganz offen ausgesprochen: Was wir brauchen, können wir nur mittels Gewalt, mittels Krieg bekommen. Neuen "deutschen Volksboden" erwerben wir nur, wenn wir die, die darauf sitzen, "totschlagen". Himmler habe schon Anfang 1941 vor seinen zwölf SS-Gruppenführern erklärt, die Ausrottung von 30 Millionen Slawen werde "der Zweck des Rußland-Feldzuges " sein, sagte einer der Beteiligten im Nürnberger Prozeß aus.Derselbe Zeuge bekräftigte es gegenüber dem sowjetischen Anklagevertreter, "daß der Kampf gegen die Partisanenbewegung ein Vorwand für die Ausrottung der slawischen und jüdischen Bevölkerung war". Hitler hatte schon zu Beginn des Ostfeldzugs die Parole ausgegeben, daß man die besetzten Gebiete "so rasch wie möglich … am besten dadurch " befriede, "daß man jeden, der nur schief schaue, totschieße."Der Doppelsinn des Schlagworts von "Blut und Boden" war ganz wörtlich zu nehmen: Die Besitzer waren zu erschlagen, und da sie kaum freiwillig weichen würden, war deutscher "Bluteinsatz" (Hitler) nötig. Ständigen Gewalteinsatz und Blut würde auch die "Sicherung" des Eroberten (ein Lieblingsausdruck Himmlers) kosten.
Die große Zeit der Generalplaner kam mit dem Überfall auf die UdSSR. Noch im Jahr 1941 erblickten mehrere Ausarbeitungen das Licht der Welt, die damals noch in Konkurrenz zwischen dem Reichssicherheitshauptamt und dem Stabsamt Himmlers als "Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums" entstanden. Am 28. Mai 1942 erhielt Himmler die berüchtigte Denkschrift "Generalplan Ost. Rechtliche, wirtschaftliche und räumliche Grundlagen des Ostaufbaues "von dem Berliner Universitätsprofessor und hohen SS-Führer Konrad Meyer (Meyer-Hetling). Er sah die Ermordung, Aushungerung und Vertreibung von 30 bis 40 Millionen Slawen und sonstigen "Untermenschen" vor - Polen, Juden, Russen, Weißrussen, Ukrainern, Sinti und Roma und natürlich "Bolschewisten" beliebiger Herkunft und Rasse. Darauf sollte die Deutschbesiedlung riesiger Ländereien des Ostens folgen, von Leningrad bis zur Ukraine, zur Krim, zum Donez- und Kubangebiet, zur Wolga und zum Kaukasus; phantasiert wurde auch vom Ural und vom Baikal-See.
Zuerst sollte also verwirklicht werden, was Hitler schon 1935 für notwendig gehalten hatte, nämlich gründlich "zu entvölkern … Millionen einer minderwertigen, sich wie Ungeziefer vermehrenden Rasse zu beseitigen". Die wichtigsten Schritte zu diesem Zweck waren in Befehlen Hitlers, der Wehrmacht und der SS ausführlich benannt worden:
- Ermordung der Juden (über 500 000 allein durch die SS-"Einsatzgruppen"), der Kommissare der Roten Armee und aller Funktionäre des Staatsapparates und der KPdSU, Liquidierung jeglichen Widerstands und Mord an allen des Widerstand irgend Verdächtigen (von SS und Wehrmacht vom ersten Tag an in die Tat umgesetzt),
- keine Belieferung der "Nichtschwarzerdezone" mit Lebensmitteln, das heißt ganz Belorußlands und großer Teile Nord- und Mittelrusslands als Lebensmittelzuschußgebiete. "Hierbei", so Hermann Göring am 2. Mai 1941 (!), "werden zweifellos -zig Millionen Menschen verhungern, wenn von uns das für uns Notwendige aus dem Lande herausgeholt wird." Rücksichtslose Ausplünderung der landwirtschaftlich fruchtbaren Gebiete (geschehen in erster Linie durch die Wehrmacht selbst),
- "Aussiedlung" zugunsten deutscher Grundbesitzer und Geschäftsleute in deutsch zu besiedelnden Gebieten und sogenannten Marken und Siedlungsstützpunkten (begonnen und eingeleitet im annektierten Westpolen, später in Ostpolen (Zamosc, im sogenannten Schwarzmeergebiet (Südukraine und Krim), in anderen Gebieten der Ukraine, in Litauen).
- Auslöschung der sowjetischen Großstädte, in erster Linie Leningrads und Stalingrads, als "Brutstätten des Bolschewismus" (im ganzen mißlungen; Leningrad und Stalingrad verloren aber viele Hunderttausende Einwohner durch Bombardements und Aushungerung). Die Opfer, die dieses mörderische Vorgehen in der kurzen Zeit der Okkupation kostete, gehen in die Millionen. Hinzu kommen etwa drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene, die die Wehrmacht 1941/42 ungerührt in ihren Lagern verhungern und erfrieren ließ; ferner 500-600 000 Warschauerinnen und Warschauer, die im Spätherbst 1944 nach dem Warschauer Aufstand in die Konzentrationslager oder zur Zwangsarbeit getrieben wurden. Als Zwangsarbeiter in Deutschland und anderswo sind viele Zehntausende Hungers gestorben und an Entkräftung und Mißhandlungen zugrunde gegangen.
Eine barbarische Variante des GPO war die Jagd auf "eindeutschungsfähige" Kinder, die während des ganzen Krieges in den besetzten östlichen Gebieten, auch im "Protektorat Böhmen und Mähren", "erfaßt", auf ihre "Gutrassigkeit" hin untersucht, in Lagern und Heimen untergebracht und nach Deutschland verschleppt wurden (nach polnischen Schätzungen allein 150 000 bis 200 000 polnische Kinder). Dort waren sie zur endgültigen "Eindeutschung" und Nazifizierung in "Lebensborn"heimen und bei Nazifamilien untergebracht. Sie arbeiteten aber auch oft in der Rüstungsindustrie und bedienten sogar Flakgeschütze. Noch 1944 suchten SS-Kommandos in Rußland nach "eindeutschungsfähigen" Kindern, die nach den SS-Massakern elternlos und obdachlos waren (HEU-Aktion).
Besonders in Polen sahen die Bevölkerungsplaner und Mediziner ein Experimentierfeld für Sterilisierungen größten Ausmaßes, für Zwangsabtreibungen und andere "bevölkerungspolitische" Maßnahmen, ganz abgesehen von der Unterlassung der elementarsten Gesundheitsfürsorge. Karl Heinz Roth hat ferner auf die Übertragung des Konzepts des Generalplans Ost auf die reichsdeutschen Verhältnisse aufmerksam gemacht: Terrormaßnahmen und Todesurteile bei geschlechtlichen Beziehungen zwischen osteuropäischen Zwangsarbeitern und Deutschen, gegen schwangere Zwangsarbeiterinnen, ferner die Ermordung von Tuberkulosekranken. Meist hatten Schwangere nur die Wahl zwischen Zwangsunterbrechung und der Hölle der Entbindungsbaracken der Lager. Die Neugeborenen, die überlebten, gingen früher oder später in den berüchtigten "Kinderpflegestätten" zugrunde. Opfer der Politik des GPO in einem weiteren Sinne waren auch die nach vielen Millionen zählenden tschechischen, polnischen und sowjetischen Menschen, die in ihrer Heimat unter ständiger rassistischer Diskriminierung lebten, unter Vertreibungs- und Todesdrohung, unter Berufsverbot, schwerer Zwangsarbeit, Eigentumsentzug, und dabei vielfach, besonders in den Städten, auf dem "Aushungerungsstatus" (Hans Frank) vegetierten.
Meyer wußte seit Beginn des Krieges über alle geplanten Schandtaten genauestens Bescheid; hatte er doch selbst die entscheidenden Gutachten und Pläne dafür verfaßt. In den annektierten polnischen Gebieten, so verkündete er die offizielle Meinung schon Anfang 1940, setze man voraus, "daß die gesamte jüdische Bevölkerung dieses Gebietes von rund 560 000 bereits evakuiert ist bzw. noch im Laufe dieses Winters das Gebiet verläßt." Um die annektierten Gebiete mindestens mit 4,5 Millionen Deutschen (bisher 1,1 Millionen ansässig) zu bevölkern, müßten "Zug um Zug (weitere) 3,4 Millionen Polen" vertrieben werden.
Und dann hat dieser Irre doch tatsächlich den Südtirolern zwei Möglichkeiten geboten, nämlich Aussiedlung gen Osten, oder Italisierung durch Mussolinis Schergen, welch Kompromiss:
Ende 1942 berichtete der RKF über insgesamt 629 000 "volksdeutsche Umsiedler", die man aufgetrieben hatte aus dem Baltikum, aus Weißrußland, aus Rumänien, Jugoslawien und Südtirol. Auf dem Wege waren, dem Bericht zufolge, noch 400 000 weitere "Volksdeutsche " aus Südtirol und aus der Ukraine. Das heißt, mitten im Krieg auf Leben und Tod wurde eine Art Völkerwanderung in Szene gesetzt, wurde eine Million Menschen hin und hergeschoben, die meisten gegen ihren Willen. Sie ließen an Vermögenswerten - geschätzt - 4,5 Milliarden RM zurück und führten insgesamt 700 000 Gepäckstücke mit ihrer Habe mit sich, also nicht einmal ein größeres Gepäckstück je Person. 1 500 Gebäude und Baracken wurden für sie benötigt, ferner 135 Seeschiffe und Kähne, 14 200 Eisenbahnwaggons und Tausende von Lastkraftwagen und Fuhrwerken für den Transport ihrer Habseligkeiten.
Der großen Planung nach sollten die genannten 15,7 Millionen Siedler aus aller Welt zusammengeholt werden, auch aus Übersee. Vorzugsweise versprach die Naziführung deutschen Kriegsteilnehmern, besonders "Kriegsversehrten", nach dem Krieg Landgüter und Siedlungshöfe im Osten. Hitlers Generale, Minister und Ritterkreuzträger in großer Zahl bemühten sich schon seit dem Sieg über Polen um Grundbesitz und erhielten oftmals auch großzügige "Dotationen" aus des "Führers" Hand. Heinrich v. Einsiedel, damals junger Fliegeroffizier, berichtet von dieser Art Siegesstimmung unter Offizieren. Auch unter den Mannschaften verbreiteten sich Hoffnungen auf solche Beute. Heinrich Böll, damals Soldat im Osten, hat das an sich selbst beobachtet. Ein Prinz zu Sayn und Wittgenstein fragte bei seiner Hausbank, der Deutschen Bank, um Hilfe an wegen des "Rückerwerbs" seiner "russischen Güter" in einer Größenordnung von 300 000 Morgen und mehr. Schließlich aber, in der Zeit der großen Rückzüge, kam es so weit, daß SS-Stellen Rechnungen aufmachten, wieviel Menschen man nach dem Verlust von Haus und Habe aus den bombenzerstörten deutschen Städten für die spätere Ostsiedlung rekrutieren könnte.
Nach der Statistik des Himmlerschen Stabes von Ende 1942 sind von den 629 000 Umsiedlern 445 000 neu angesiedelt worden. Davon im einzelnen:
- Annektierte westpolnische Gebiete: Ansiedlung von 332 000 Umsiedlern; 65 000 Höfe wurden "ausgewählt, freigemacht und mit Umsiedlern besetzt",
- "Protektorat Böhmen und Mähren": "zurzeit (werden) 6 000 Umsiedler aus dem Südosten und 600 Luserner und Fersentaler angesiedelt",
- Generalgouvernement: Im Distrikt Lublin "werden seit einigen Monaten Umsiedler aus verschiedenen Herkunftsländern angesiedelt, ferner Volksdeutsche und Deutschstämmige aus dem übrigen Generalgouvernement",
- Litauen: "Nach Litauen wird die Mehrzahl der einwandfreien Litauendeutschen (28 000) wieder zurückgeführt. 17 000 sind bereits geschlossen und unter verbesserten Lebensbedingungen wieder angesiedelt"
- Besetzte Ostgebiete: "zurzeit (werden) rund 40-60 000 Ostwolhyniendeutsche bei drei Stützpunkten zwischen Schitomir und Winniza zusammengezogen und angesiedelt". "Betreuung der 127 000 Volksdeutschen in Transnistrien (rumänisch okkupiertes ukrainisches Gebiet östlich des Dnjestr - D. E.) … auf Grund einer Vereinbarung mit der rumänischen Regierung"; "Die Umsiedlung der Transnistriendeutschen nach der Krim und der Volksdeutschen aus den Nachbargebieten der Krim ist in Vorbereitung".
Link:
LINKSNET - »Generalplan Ost« zur Versklavung osteuropäischer ...
hier als PDF:
http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/167eichholtz.pdf
hier noch ein Beispiel zum Vorgehen der Nazis anhand der Okkupation Kulms:
Die nationalsozialistische Okkupation Kulms 1939-1945