Ein paar Fragen zu Augustus

Hallo alle zusammen,

ich hab neulich einen Bericht über die Varusschlacht gesehen. Darin hieß es, dass der Ausgang der Schlacht Augustus bis zu seinem Lebensende Alpträume bereitet haben soll.

Außerdem sei der Imperator auf einem Auge blind gewesen.

Weiß jemand von euch etwas darüber bzw. weiß welcher Autor darüber berichtet?

s.d.caes.
 
Das war mit Sicherheit Sueton, da steht:

Ja, es heißt, seine Verzweiflung sei so groß gewesen, dass er monatelang Haar und Bart wachsen ließ (bei den Römern Zeichen der Trauer) und seinen Kopf gegen die Tür stieß mit dem Ausruf: Quintilius Varus gibt mir meine Legionen zurück!". Den Jahrestag der Varusschlacht soll er stehts als Trauertag begangen haben." (Suet Augustus 23)

Sueton schreibt u.a. auch über das Privat- und Liebesleben des Princeps und über sein Äußeres:

Sein Äußeres zeichnete sich durch hervorragende Schönheit und in jedem Alter durch große Anmut aus. Seine Augen waren klar und glänzend. Er mochte es gern, wenn man darin einen Ausdruck göttlicher Kraft sah und jemand, den er scharf anblickte, den Blick senkte. Im Alter aber sah er mit dem linken schlechter..."

(Suet, Augustus 79)
 
Nach den Varus masaker soll augustus gleich jden Gedanken in die Eroberung von Gemanien verworfen haben.
Scorpio hat dann schon alles gesagt

Ich hab eimal in der Schule gehört dass Augustus ein Problem beim Gehn hatte weil irgendein Bein verletzt wurde
 
Augustus kränkelte m.W. immer ein bisschen vor sich hin, trug mehrere Tunikae übereinander, weil ihm kalt war (sorry, keine Quellen). Kein "Römer wie er im Buche steht". Unnötig zu sagen, dass er mir immer sehr sympatisch war :)
 
Das hab ich noch rausgefunden

Augustus war sehr abergläubisch. Wenn er mít dem rechten Fuß in die linke Sandale stieg brachte es ihn unglück, glaubte er.
Augustus soll sich jedes Jahr als Bettler verkleidet haben, und sich auch auf die Straßen gesetzt haben. Weil er so arm war;) streckte er sogar seine Hand um Geld aus.

Noch etwas: Augustus soll 75 Jahre gelebt haben!
 
Also der Ausruf "Varus gib mir meine Legionen wieder" ist denke ich sehr eindeutig. Außerdem wurden ja nach der Niederlage der Nordarmee alles und jeder verfügbare legionär von Augustus zum Rhein geschickt und die Legionen dort erhöht. Tiberius hat sich dabei sehr verdient gemacht .

Und um auf die Krankheitsfrage nochmal zurück zu kommen. Der gute Augustus war ja Zeit seinens Lebens sehr oft krank. Halt etwas zarter beseidet.

Also denke das hier nun alles gesagt wurde:)
 
Ich hab eimal in der Schule gehört dass Augustus ein Problem beim Gehn hatte weil irgendein Bein verletzt wurde


Auch hier wieder Sueton:

"Im Kantabrischen Krieg wurde er [Augustus] sogar verwundet: In einer Schlacht traf eine Stein sein rechtes Knie, in der anderen Schlacht wurde er beim Einsturz einer Brücke sowohl am Schenkel, als an beiden Armen schwer verletzt."

Das mit dem Humpeln könnte also stimmen.
 
Hallo:winke:

Augustus soll auch nicht der größte gewesen sein, so wie sein Adoptiv-vater. Außerdem soll er viele Muttermale auf der Brust und am Bauch gehabt haben. Darüber hinaus soll er Niernsteine gehabt haben.

Ein Hobby soll von ihn das Würfelspielen gewesen sein.

Griechisch konnte er, aber nicht perfekt. Wenn er einen griechischen Text las übersetzte er ihn schriftlich ins Latein, und dann ließ er es übersetzen. Augustus soll gebildet gewwesen sein, so wie es sich eigentlich für einen kaiser gehört.

Da hast du noch die Seite: imperium-romanum.com - Personen - Kaiser - Augustus
 
Sueton, der als Direktor des Staatsarchivs Zugang zu Geheimquellen hatte, zitiert Briefe des Augustus an Tiberius, wo der Princeps zugibt, dass er einiges verloren hatte, weil er mit seinen Freunden heftig gezockt hatte. Er hatte übrigens Glücksspiele verbieten lassen, doch waren die Caesaren der julisch-claudischen Dynastie große Würfelspieler. Augustus Großneffe Claudius war ein Liebhaber des Glücksspiels, der ein eigenes Traktat über das Würfelspiel verfaßte und sich in seinem Reisewagen einen Spieltisch installieren ließ. Von seinem Neffen Caligula ist bekannt, dass er ein Spielcasino und Bordell auf dem Palatin errichten ließ und er besonders gerne reiche Provinziale ausnahm, wobei er dem Glück mit präparierten Würfeln etwas auf die Sprünge half.

Am Spieltisch Neros galt jeder Punkt des Würfels 100 Denare, eine ungeheure Summe, denn schon um einen Denar zu spielen, galt als recht hoher Einsatz.
 
Ich lese gerade, dass Kleopatra nach Antonius' Selbstmord auch den Octavian becircen wollte, aber kläglich "am kalten Vernunftmenschen" Octavian gescheitert sei.
Weiß jemand mehr über diesen letzten Versuch der Frau? Und: war Octavian wirklich dieser "kalte Vernunftmensch"?
 
Ich schätze mal, er war Politiker genug zu erkennen, dass dies keine wirklich gute Idee gewesen wäre.

@Maurius: Antonius nahm sich das Leben, als die Niederlage in Ägypten wirklich absolut sicher war. Kleopatra dachte wohl wirklich noch an den letzten Ausweg (Becircung), aber Octavian machte ihr klar, dass sie sich dann in seinem Triumphzug in Rom wiederfinden würde. Das wollte sich Kleopatra dann doch nicht antun, so dass sie sich durch einen Schlangenbiss töten ließ.
Octavian kam das sicher nicht so ungelegen, was hätte er nach dem Sieg mit Kleopatra anfangen sollen? Daher wurde auch schon die Vermutung geäußert, dass Octavian Kleopatra durch bewußt abweisendes Verhalten zum Selbstmord treiben wollte. Hätte funktioniert...
 
@tela: danke. Das gäbe sicher ein GRÜN

@maurius: Tatsächlich nahm sich Antonius das Leben in der irrtümlichen Meinung, Kleopatra habe sich das Leben genommen! Sie selbst war aber noch am Leben.

Ich habe mal meine Trägheit überwunden und die wikipedia befragt, die sich auf Plutarch und Cassius Dio stützt. Da war es nun so:

Octavian kommt nach Kleinasien, Kleopatra schickt Boten zu Oct., um ihren Thronverzicht anzubieten. Antonius erbittet seine Rückkehr aus der Politik. Doch beide Bitten lassen Oct. kalt. Seine Truppen dringen bis Alexandria vor, dort werden sie aber von Antonius besiegt. Allerdings ergibt sich die Flotte und Reiterei. Antonius kehrt nach Alexandria zurück, erhält die Nachricht vom Selbstmord Kleopatras, stürzt sich ins Schwert. Doch ist er nicht gleich tot, erfährt, dass Kleopatra noch lebt und lässt sich zu ihrem Mausoleum tragen. Dort soll er in den Armen seiner Geliebten gestorben sein. Uiui, das klingt aber schwer nach Hollywood, obwohl es Plutarch so erzählt!

Octavian kommt an dieses Grabmal, in das sich Kleopatra geflüchtet hat und nimmt sie gefangen. Sie ist 12 Tage in römischer Haft, dann erfolgt ein Gespräch, das Plutarch und Cassius Dio völlig verschieden erzählen. Die Story von der versuchten Verführung Octavians durch Kleopatra wird nur bei letzterem berichtet. Plutarch beschreibt dagegen die Königin als "fertig mit den Nerven". Und dann bringt sie sich irgendwann irgendwie um, wie, kann man hier Kleopatra VII. ? Wikipedia nachlesen.
 
war Octavian wirklich dieser "kalte Vernunftmensch"?
Ich versuche mal, selbst zu antworten, und zwar: eindeutig ja.

Mein Hauptargument liegt in seiner eigenartigen Wandlung vom gnadenlosen Feldherr bzw. Consul zum Friedenskaiser als Alleinherrscher. Solch eine Wandlung um 180 Grad ist nur möglich, wenn man sich vor allem vom Verstand leiten lässt. Denn beide Seiten Octavians waren zu ihrer Zeit politisch geboten.

Der gnadenlose Feldherr in Stichpunkten:
- Proskriptionen i.J. 43, darunter auch Cicero, den er bewunderte, darunter auch sein Vormund C. Toranius. Die Proskibierten waren vogelfrei und durften von jedermann getötet werden. Ganz nebenbei konnte man sich an ihrem Vermögen bereichern.
- nach der Belagerung von Perusia ließ er 300 Bürger der Stadt hinschlachten
- In der Schlacht von Philippi soll er mit den besiegten Gegnern mitleidslos umgegangen sein: eine Anekdote erzählt davon, dass er einen Vater mit seinem Sohn um deren Leben würfeln ließ.
- Viele Anhänger des Sextus Pompeius und Lepidus wurden nach der Schlacht von Naulochos hingerichtet. Caesars clementia galt ihm nichts.
- Auch die Bevölkerung Italiens behandelte er nach pragmatischen Vorgaben und mit wenig Feingefühl: um seine Veteranen aus den Bürgerkriegen zu entlohnen, verteilte er einfach das Land neu, d.h. enteignete eine Unzahl von Grundbesitzern, um das Land den Soldaten zu vermachen.

Doch dieser mitleidlose Zug des Octavian dauerte auch noch in späteren Zeiten an, besonders, was seine Familie betrifft.
- Seine Tochter Julia hat er wie ein Stück Dreck behandelt: Schon als 2j Kind wurde sie mit Antyllus (Sohn des Marc Anton) verlobt, als 6j dem Gotenkönig Kotiso als Frau angeboten (der wollte sie allerdings nicht), später gezwungen zur Ehe mit Agrippa, dessen glückliche Ehe daher aufgelöst werden musste. (Springt man so mit Freunden um?) Weil sich Oct. über die Leichtlebigkeit seiner Tochter ärgerte, verbannte er sie auf die Insel Pandataria.
- Ähnliches tat er mit Julia d.J., seiner Enkelin, auch sie wurde auf die Insel Trimerus verbannt.
- Noch brutaler ging er mit Agrippa Postumus um, seinem Enkel: er ließ ihn via Geheimbefehl nach seinem eigenen Tod hinrichten!

Seine Persönlichkeit war durch den Verstand gesteuert, er besaß keine Launen wie etwa Hadrian: Problemlos fügte er sich z.B. den Ratschlägen seines Arztes wegen seines Leberleidens und hielt strenge Diät. Problemlos fügte er sich auch den Ratschlägen des Agrippa in militärischen Angelegenheiten (z.B. bei Actium oder Naulochos). Er tolerierte Kritik im Senat oder umlaufende Schmähschriften in der Stadt, ließ die Kritiker nicht verfolgen. Seine Reden, selbst kleine Ansprachen, hielt er nach Manuskript und überließ nichts dem Zufall.

Fazit:
Gleichgültig, in welchem Lebensbereich: Er pflegte einen pragmatischen, rational durchorganisierten Lebensstil; seine Familie behandelte er rein nach pragmatischen Gesichtspunkten und ging dabei auch über Leichen; Kriegsgegner richtete er erbarmungslos hin; als "Friedenskaiser" dann, als er gefestigt im Sattel saß, ließ er dagegen Kritik zu, was zweifellos eine herrschaftsstabilisierende Wirkung hat.
 
Ich versuche mal, selbst zu antworten, und zwar: eindeutig ja.

Mein Hauptargument liegt in seiner eigenartigen Wandlung vom gnadenlosen Feldherr bzw. Consul zum Friedenskaiser als Alleinherrscher. Solch eine Wandlung um 180 Grad ist nur möglich, wenn man sich vor allem vom Verstand leiten lässt. Denn beide Seiten Octavians waren zu ihrer Zeit politisch geboten.
Entschuldige wenn ich widerspreche. Das ist eine psychologische Charakterisierung, die nicht nur unglaublich schwer sondern auch auf wackligen Füßen steht.
Schon dieses Argument "Nur möglich wenn..." setzte voraus, das wir zweifelsfrei wüßten, das sich Menschen wirklich von jetzt auf gleich ändern oder nur schauspielern, wie du es ihm hier unterstellst.
Weiterhin das wir wüßten warum sie dies tun (sich verändern oder schauspielern).
m.W. ist das aber durchaus kontrovers behandelt.

Der gnadenlose Feldherr in Stichpunkten:
- Proskriptionen i.J. 43, darunter auch Cicero, den er bewunderte, darunter auch sein Vormund C. Toranius. Die Proskibierten waren vogelfrei und durften von jedermann getötet werden. Ganz nebenbei konnte man sich an ihrem Vermögen bereichern.
(...)
- Viele Anhänger des Sextus Pompeius und Lepidus wurden nach der Schlacht von Naulochos hingerichtet. Caesars clementia galt ihm nichts.
Gerade diese beiden Punkte würde ich im Zusammenhang sehen.
Der einzige, der erfolgreich nach der Macht gegriffen hatte, ohne das sie sich ihn griff war Sulla. Die Proskriptionen waren seine Idee gewesen und hatten seinen Machtanspruch und seine Reformen gesichert (bis zu seinem Ende zumindest, mangelnde Zukunftspolitik, wieder etwas an dem Augustus geradezu verbissen arbeitete).
Caesar dagegen war durch seine clementia letztlich umgekommen, und gebracht hatte sie ihm außer der Bewunderung eines großen, aber nicht vollständigen Teiles der Bevölkerung relativ wenig. Erst riesige Gelder, die eher in der Geberbereitschaft als Tugend zu suchen sind denn in der Gnade sind sein Rückhalt gewesen.
Schlußendlich brachten ihn die Leute um, denen er clementia hatte zukommen lassen. Augustus war sich dessen möglicherweise also bewußt.

- nach der Belagerung von Perusia ließ er 300 Bürger der Stadt hinschlachten
- Auch die Bevölkerung Italiens behandelte er nach pragmatischen Vorgaben und mit wenig Feingefühl: um seine Veteranen aus den Bürgerkriegen zu entlohnen, verteilte er einfach das Land neu, d.h. enteignete eine Unzahl von Grundbesitzern, um das Land den Soldaten zu vermachen.
Ersteres findet sich ebenfalls bei Alexander, Scipio, Cato, Caesar...Das ist in meinen AUgen ein Zeichen für die Grausamkeit der Kriegsführung.
Zweiteres ist eine sich wiederholende Unausweichlichkeit, die er ebenfalls von Sulla u.a. abgekupfert hatte.

Und sehen wir mal darauf, was er nicht tat: die Familie des Marc Anton bspw. überlebte. Dessen jüngerer Sohn stirbt erst, als er in den Händen der Iulia der Sittenpolitik des Augusts entgegenhandelte.
Das ist durchaus nicht so selbstverständlich, sieht man die schwere der Vorwürfe gegen Marc Anton, die Härte der Propaganda und die Vorgehensweise seiner Nachfolger (bspw. läßt Tiberius die gesamte Familie seines legendären Prätorianerpraefekten Seianus hinrichten).

Doch dieser mitleidlose Zug des Octavian dauerte auch noch in späteren Zeiten an, besonders, was seine Familie betrifft.
- Seine Tochter Julia hat er wie ein Stück Dreck behandelt: Schon als 2j Kind wurde sie mit Antyllus (Sohn des Marc Anton) verlobt, als 6j dem Gotenkönig Kotiso als Frau angeboten (der wollte sie allerdings nicht), später gezwungen zur Ehe mit Agrippa, dessen glückliche Ehe daher aufgelöst werden musste. (Springt man so mit Freunden um?) Weil sich Oct. über die Leichtlebigkeit seiner Tochter ärgerte, verbannte er sie auf die Insel Pandataria.
- Ähnliches tat er mit Julia d.J., seiner Enkelin, auch sie wurde auf die Insel Trimerus verbannt.
- Noch brutaler ging er mit Agrippa Postumus um, seinem Enkel: er ließ ihn via Geheimbefehl nach seinem eigenen Tod hinrichten!
Über den direkten Umgang mit seiner Familie wissen wir nichts. Wir kennen nur die politischen Äußerungen dieses Umganges. Der Umgang mit Livia bspw. ist alles andere als hart. Sie läßt sich für ihn scheiden, er adoptiert den Nachwuchs und posthum sogar sie.

War eine Sicherung seiner Reformen und seiner Bestrebungen ohne dynastische Tendenzen möglich? Hat nicht auch Caesar gnandenlos entschieden, posthum nicht Marc Anton, den zweifellos mächtigsten Mann nach ihm in Rom, sondern den unbedeutenden Octavian zu adoptieren und damit zu designieren?
War der Umgang mit weiblichen Kindern generell in den Adelsfamilien besser? Wurden sie nicht meist schon im zarten Kindesalter versprochen, regelrecht verschachert?

Seine Persönlichkeit war durch den Verstand gesteuert, er besaß keine Launen wie etwa Hadrian: Problemlos fügte er sich z.B. den Ratschlägen seines Arztes wegen seines Leberleidens und hielt strenge Diät. Problemlos fügte er sich auch den Ratschlägen des Agrippa in militärischen Angelegenheiten (z.B. bei Actium oder Naulochos). Er tolerierte Kritik im Senat oder umlaufende Schmähschriften in der Stadt, ließ die Kritiker nicht verfolgen. Seine Reden, selbst kleine Ansprachen, hielt er nach Manuskript und überließ nichts dem Zufall.

Das ist ebenfalls eine Mischung aus Interpretation und unkritischer Quellenbetrachtung. Man kann dies sicherlich so sehen, vollkommen unbelassen. Aber sie ist einseitig und berücksichtigt wie oben bereits nicht die Tendenzen der Quellen wie die allgemeine Quellenlage.


Gleichgültig, in welchem Lebensbereich: Er pflegte einen pragmatischen, rational durchorganisierten Lebensstil; seine Familie behandelte er rein nach pragmatischen Gesichtspunkten und ging dabei auch über Leichen; Kriegsgegner richtete er erbarmungslos hin; als "Friedenskaiser" dann, als er gefestigt im Sattel saß, ließ er dagegen Kritik zu, was zweifellos eine herrschaftsstabilisierende Wirkung hat.

Liest man sich die literarischen Quellen durch, kommt man wohl in der Tat zu diesem Schluß. Um einmal Bringmann zu zitieren: "Diese Sehweise ist gewiss ebensowenig verkehrt wie die Entlarvung der ausgegebenen Losung vin einer wiederhergetellten Republik, aber beides ist trotz relativer Berechtigung einseitig."

In meinen Augen ist vieles An Augustus uns einfach unverständlich. Kulturell wie Psychologisch gibt es eine Vielzahl an Faktoren, die wir nicht kennen oder nicht nachvollziehen können, mal ganz abgesehen, von dem Projekt, an dem dieser Mann arbeitete und den Lehren seiner Vorgänger.

Woher wollen wir wissen, dass dieser so beherrschte Mann nicht abends heimlich in sein Kopfkissen weinte über all die Opfer seiner Taten?
Wir wissen es nicht und das Bild eines kaiserfeindlichen Tacitus oder einer Klatschbase wie Suetonius ist sicher nicht alleinstehend geeignet, uns über den Charakter und den psychologischen Zustand Auskunft zu geben.
 
Doch dieser mitleidlose Zug des Octavian dauerte auch noch in späteren Zeiten an, besonders, was seine Familie betrifft.

- Noch brutaler ging er mit Agrippa Postumus um, seinem Enkel: er ließ ihn via Geheimbefehl nach seinem eigenen Tod hinrichten!

Wobei die Ermordung des Agrippa Postumus auch im Sinne der Staatsräson erfolgt sein könnte.

Joinville schrieb:
Augustus hatte noch einen vierten Adoptivsohn nähmlich Marcus Vipsanius Agrippa Postumus, den nachgeborenen dritten Sohn des Agrippas. Dieser wurde allerdings erst nach dem Tod seiner beiden älteren Brüder Gaius Caesar und Lucius Caesar von Augustus adoptiert und wurde fortan Postumus Julius Caesar Agrippa genannt.
Als Augustus im Jahre 14 starb hatte er also zwei Erben. Jedoch wurde Postumus wenige Tage später selber ermordet, böse Münder meinen gar Augustus selbst habe dies angeordnet um etwaige Machtkämpfe zwischen seinen beiden Adoptivsöhnen zu verhindern.

Aus dem Thread: "Augustus und Caesar als Titel"
 
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