die aufgabe bekommen, zu erörtern welche pro und kontra argumente die verschiedenen lösungsansätze der deutschen frage mit sich ziehen (kleindeutsch, großdeutsch, großösterreichisch)
Pro und Contra ist in meinen Augen sehr schwierig zu beurteilen, weil man es aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachten sollte.
Wie würden es die Österreicher sehen, wie die Preußen, wie anderen Länder (zB Frankreich)?
Eine nicht nur schwierige sondern auch komplexe Aufgabenstellung. Zu der Frage nach den Standpunkten der verschiedenen Nationalitäten sollte man auch innerhalb des Gebietes der deutschen Staaten differenzieren. So welche deutsche Lösung einerseits das Bürgertum und andererseits die Obrigkeit bevorzugte.
Von Seiten der Liberalen war die kleindeutsche Lösung der „Favorit“, da sie beim Hambacher Fest 1832 und bei der Revolution von 1848, nur um einige markante Ereignisse dazu hervorzuheben, ihre Stimmen für einen nationalen Einheitsstaat, politische und wirtschaftliche Freiheit und soziale Gleichberechtigung erhoben. Sie werden sich kaum selbst widersprochen haben und waren für die kleindeutsche Lösung unter der Führung Preußens. Durch die großdeutsche Lösung hätten sie ihre eigenen Forderungen auf wackelige Beine gestellt, hätten sie dadurch ihren Wunsch nach Nationalität und Einheit quasi eingeschüchtert und hätten eine breite Angriffsfläche für Gegenargumente geliefert. (Eine Nation bestehend aus Deutschen, Österreichern, Böhmen, Ungarn, Dänen, Polen,... - was durch die großdeutsche Lösung hätte passieren können, wollten sie bestimmt nicht und hätten diese bestimmt auch nicht als einheitlichen Nationalstaat akzeptiert.)
Bei der Bewertung der Großmächte möchte ich gerne Österreich und Preußen hervorheben, gegenüber der, an der Pentarchie beteiligten, weiteren drei Großmächte England, Frankreich und Russland.
Österreich war eindeutig für die großdeutsche Lösung. Diese garantierte die Vorherrschaft im Gebiet des ehemaligen HRR.
Demzufolge war der König von Preußen für die kleindeutsche Lösung, da diese die „Hegemonie“ Preußen in selbigen Gebiet zusprach.
Die Entscheidung über die Frage bedeutete welche Großmacht stärker war, Österreich oder Preußen.
Diese Entscheidung fand niemals! 1848 statt. Ich bekenne mich zu der Meinung, dass diese erst 1871 mit der Reichsgründung gefällt wurde.
So würde ich die Eingangsfrage beantworten, obwohl es nur in groben Zügen gehalten ist und noch viel mehr ausgebaut werden kann.
1. Beide Staaten trugen doch zum Scheitern der Nationalversammlung bei, indem sie ihre Abgeordneten zurückriefen.
2. Friedrich Wilhelm IV. hat die angebotene Krone abgelehnt.
3. Dann gab es doch noch den Schleswig-Holstein-Konflikt.
4. Und irgendwie fällt mir in diesem Zusammenhang das Wort Dualismus ein.
1. Es gibt mehrere Gründe warum das Nationalparlament scheiterte.
Vordergründig, dass Österreich, Preußen, Hannover, Sachsen und Baden ihre Abgeordneten zurückzogen und der Reichsministerpräsident zurück trat.
Vielleicht noch eines zum scheitern des Nationalparlamentes, ich will sonst nicht weiter darauf eingehen.
Es ist klar, dass die Monarchien sich nichts vom Parlament sagen lassen wollten und es nicht in Beschlüssen bestärkten.
Doch das Parlament erhielt auch keine Unterstützung durch das Groß- und Besitzbürgertum.
Im Zeitalter der Industrialisierung profitierten die Fabrikanten auch von den geringen Löhnen, die sie zahlen mussten und den wenigen Umständen, die sie ihren Arbeitern angedeihen lassen mussten. Ich meine damit Frauen- und Kinderarbeit, Wohnungsnot und unmenschliche Lebenssituation in den übervölkerten Städten, kümmerten die Arbeitgeber nicht bzw. nicht oft.
Reiche Fabrikanten wollten keine Durchsetzung von Grund- und Menschenrechten, hätte es einen geringeren Wirtschaftsgewinn mit sich gebracht, wenn sie mehr an ihre Arbeiter hätten zahlen müssen und sich um eine für Menschen gerechte Unterkunft hätten sorgen müssen.
Falls meine Argumentation anstößig wirken sollte, will ich an dieser Stelle gleich sagen, dass ich nicht gewillt bin die schlechte Situation im Gebiet des ehemaligen HRR, die durch Monarchie und Hegemoniebestreben etc. verursacht wurde, rein zu waschen. Meine Argumentation soll lediglich dazu dienen zu verdeutlichen, dass nicht die absolute Monarchie alleine die Schuld trägt.
2. Ich bin der Meinung, dass es verständlich ist, dass Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone abgelehnt hat. Hätte er doch eine Krone akzeptiert, die ihm vom Volk gegeben worden wäre. Er hätte in mehreren Punkten den Beschlüssen des Wiener Kongresses widersprochen. Zum einen der Restauration, der Wiederherstellung der absoluten Monarchie, und zum anderen der Unterdrückung jeglichem Aufbegehren und Aufständen gegen die Obrigkeit. Er hätte den Ruf eines Kaisers gehabt, der durch eine Revolution zum Kaiser gekrönt wurden ist, wenn ich den Faden jetzt extrem weit spanne.
Friedrich Wilhelm IV. hätte die Beschlüsse des Wiener Kongresses gewissermaßen umgangen, welches wahrlich nicht in seinem Interesse als absoluter Herrscher lag.
3. Beim Punkt „nationale Frage“ (kleindeutsche oder großdeutsche Lösung) gab es außerdem das „Problem Schleswig-Holstein“. Es gehörte zum Deutschen Bund, doch war es politisch vom dänischen Königreich beeinflusst.
Es lag eigentlich in der Hand des Nationalparlamentes einen Frieden zwischen Dänemark und Preußen, die sich im Kriege wegen Schleswig und Holstein befanden, zu stiften. Doch Preußen handelte eigenständig durch einen eigenen Friedensschluss und zeigte, dass es keineswegs an einem Einheitsstaat interessiert war.
4. Ich möchte auch noch etwas zu Dualismus loswerden. Zu dieser Zeit bestand nicht nur ein Dualismus!
Zum einen zwischen Österreich und Preußen, der durch die Gründung des Deutschen Bundes entfacht wurde und um die Vorherrschaft im Gebiet der deutschen Staaten ging.
Die anderen Großmächte Frankreich, England und Russland kämpften in der Zwischenzeit um die Vorherrschaft auf dem europäischen Festland.
Während im Gebiet der deutschen, souveränen Staaten sich die Konservativen und die Liberalen die Stirn bieteten.
Zudem konnte sich Österreich mit Hilfe des Militärs gegen die Revolutionäre durchsetzen und der neue Ministerpräsident Fürst Schwarzenberg erkannte die Beschlüsse der Nationalversammlung gar nicht an.
Die Obrigkeit konnte sich generell 1848 behaupten. Die Gegenrevolution war erfolgreich, während man im Nationalparlament eindeutig zu lange diskutierte. Was ein weiter Grund war, dass das Parlament scheiterte.
Mir ist niemand von regierenden Monarchen bekannt, der die Beschlüsse voll anerkannt hat. Fortschrittliche Staaten, wie Baden, hielten sich schon mehr an den entstandenen Grundrechtekatalog, doch ansonsten wüsste ich keine Zustimmung zu den Beschlüssen des Parlamentes.