Russisch-Österreichischer Türkenkrieg (Feldzug 1736)

Ob das nun deinem Zwecke dient, musst du selber wissen, aber es bietet jedenfalls einen interessanten Einblick in diese Zeit aus erster Hand, vor allem auch mal von der anderen Seite, die die christl. Gegner in teilweise neues Licht rückt.

Ich denke schon, dass es meinem Zweck dient. Danke für den Inhalt vom Klappentext !

Darf ich mal fragen, was der Sinn deiner Recherche ist, und wieviel Zeit dir noch bleibt? Für ein Schulreferat? Für eine Seminararbeit in der Uni? Eine Magisterarbeit? Doktorarbeit? Hobby? Romanrecherche?

Hobby trifft es wohl am ehesten. Ich interessiere mich ein wenig für Genealogie. Nachdem ich neue Informationen über meine Vorfahren erhalten habe, möchte ich möglichst viel über ihre Lebenswelt und Epoche erfahren. Da ich Laie bin, habe ich dementsprechend auch keine Deadline.
 
Na dann, ist ja ein Blick über den Tellerrand geradezu die Leichtigkeit des Seins...

Ich bin die letzten Tage auch darüber gestolpert, dass einige Reisende in Konstantinopel beim Bau der Sultan Süleyman Moschee zugeschaut haben wollen, und übereinstimmend berichteten, dass sie die armen, armen Sklaven bemitleideten, die dafür meistens schuften mussten.

Dieses war lange Zeit historische Realität, bis vor 40 Jahren etwa einer sich mal die Mühe gemacht hat, die osm. Archive direkt durchzusuchen, und er wurde auch fündig, denn wie so oft, gab es umfangreiches organisatorisches Quellenmaterial, wie z.B. Lohnlisten, Arbeitsstunden, usw.
Daraus ging hervor, wer was wann gemacht habe, und siehe da: Sklaven waren nur zu ca. 5 % am Bau beteiligt, und oftmals gar nicht vor Ort, sondern als Ruderer und Matrosen in den Galeeren und Transportschiffen, die die Säulen, Marmorblöcke, etc. transportierten... Sie erhielten dafür sogar Lohn...
Das heißt, die Reisenden haben maßlos übertrieben, wenn sie überhaupt vor Ort an der Baustelle waren, oder wollten den (gottlosen) Bau "schlecht" reden...

Wieso erzähle ich das? Weil du vielleicht obige Links durchliest, und diese Bücher (neben welchen, die daraus abschrieben, und neuer sind) sind nun mal sehr alt, so dass eventuelle Gewissheiten der Sicht der Dinge heute nicht mehr haltbar sind.
 
Abgesehen vom Wahrheitsgehalt seines Berichtes ;) frage ich mich, in wie weit dann schon in den 1780ern, als sich Bürger und Raspe an die Geschichten um Münchhausen machten, noch Kenntnisse zum tatsächlichen Krieg in den 1730ern vorhanden waren.:grübel:

Wenn er wirklich mit 18 bei der russischen Kavallerie in die Dienste trat, dürfte Baron Karl Friedrich Hieronymus von Münchhausen (1720-1797) allerdings nur eher das Ende des Krieges persönlich erlebt haben.


Er muss wohl eher in den Petersburger Salons abgehangen haben und sich bei Jagdabenteuern und sich "mit der Bouteille" vergnügt haben.

In den "wundersamen Abenteuern zu Wasser und zu Lande" sind nur ganz marginale Hinweise zu konkreten historischen Ereignissen. Es wird mehrfach der Graf von Münnich als russischer Generalissimus erwähnt. Münnich eroberte 1737 Oczakow.

Münchhausen (oder besser gesagt August Bürger) erzählt von seiner Rückkehr in die Heimat: "Bald darauf machten die Russen mit den Türken Frieden, und ich selbst wurde mit einigen Kriegsgefangenen nach Petersburg ausgeliefert. Ich nahm aber nun meinen Abschied und verließ Russland um die Zeit der Großen Revolution vor 40 Jahren (der Putsch von Elisabetha Petrowna 1741), da der Kaiser (Ivan VI.), nebst seiner Mutter (Anna Leopoldowna (1718-1746)) und ihrem Vater, dem Herzog (Anton Ullrich) von Braunschweig- (Wolfenbüttel), dem Feldmarschall von Münnich und vielen anderen nach Sibirien geschickt wurde.

Münnich wurde dann von Peter III. begnadigt, und unter Katharina II. wurde er Generalinspekteur der baltischen Häfen, ehe er 1767 starb.

Anna Leopoldowna und Anton Ullrich wurden übrigens nach Archangelsk am Weißen Meer verbannt. Zar Ivan VI. wurde in Schlüsselburg inhaftiert, und ihn ließ Katharina II.im Jahre 1764 beseitigen.
 
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