Ich würde sagen: Massive Staatsverschuldung, Geldentwertung und Rückgriff auf das "Volksvermögen" (habe gerade nicht im Kopf, wie das Anleihensystem hieß und funktionierte, mit dem massiv Privatvermögen requieriert worden ist - weiss das jemand?)
Die Wirkungen der Staatsverschuldung, die wesentlich durch die Aufrüstung verursacht wurde, sind komplex und nach Fristigkeiten sowie Realgüter- und Geldmarkt zu unterscheiden. Einige Betrachtungen:
1. In einem anderen Thema war bei den Maßnahmen - die durch Verschuldung 1933/34 finanziert wurden - bereits auf die Priorität militärischer Aspekte hingewiesen worden. Das muss nicht unbedingt "Kanonen" heißen, auch die Infrastrukurmaßnahmen wurden im Dritten Reich danach ausgewählt, was militärisch sinnvoll ist - siehe Kanal-, Eisenbahn- und Straßenbau. Dazu lassen sich in den Protokollen des Kabinetts Hitler bereits im März-April 1933 klare Vorgaben für den militärischen Nutzen finden. Problem solcher Prioritäten ist klar: langfristiger volkswirtschaftlicher Sinn/Nutzen der an sich zunächst einmal unverdächtigen Ausgaben; dieses kann als Aspekt/Vorstufe zu dem weiter ausgreifenden Kanonen-statt-Butter-Problem gesehen werden.
2. Kurzfristig ist das Rüstungsprogramm ein deficit spending, ein auf Verschuldung beruhender Ausgabenimpuls des Staates, der eine auf Investitions- und Konsummangel beruhende Konjunkturkrise - kurzfristig - beseitigen kann und ggf. in einen Aufschwung überleiten könnte. Problem: dieses Ausgaben-/Rüstungsprogramm ist nicht
kurzfristig als Überleitung in den angestrebten Aufschwung mit Vollbeschäftigung angelegt gewesen, sondern lief weiter, trieb bis 1939 die Verschuldung in nicht mehr anders als durch Geldvermehrung (Mefa-Wechsel etc.) darstellbare Höhen. Beleg: die Kapitalmarktfähigkeit der deutschen Neuverschuldung war bei Null angekommen, staatliche Anleihen konnten 1938/39 nur noch im Bruchteil am Kapitalmarkt platziert werden.
3. Ergebnis: Kurzfristig kann damit Arbeitslosigkeit bekämpft werden, die Menschen werden durch eine verschuldensbasierte staatliche oder mittelbar staatliche (Staatsaufträge) Beschäftigungspolitik
zunächst in Arbeit gebracht.
Mittelfristig-/Langfristig ist diese Arbeit nicht bezahlbar: es gibt in Form der Rüstungsbindungen keine Gegenwerte am Konsum- und Investitionsgütermarkt; ist die Arbeit aufgrund des Kollapses nach Verschuldung nicht bezahlbar, ist auch die staatliche Beschäftigung zu beenden. Eine Diktatur hält natürlich diesen Umstand etwas länger aus. Weiteres Ergebnis: die Konsumgüterzufuhr ist mangels geschaffener Realgüter durch die verschuldensbasierte Beschäftigung (in Rüstung) nicht mehr bezahlbar: Importkrisen kritischer Waren, Fettkrise, Nahrungsmittelversorgung im allgemeinen etc. sind zu beobachten; weiterhin ist die eingegangene Verschuldung kaum tilgbar, mangels geschaffener Gegenwerte; damit tritt man in einen Kreislauf weiterer Probleme ein, die auch wieder auf den Arbeitsmarkt nachteilig durchschlagen ("Staat hat kein Geld", fällt als Nachfrager aus etc.)
Soweit in Ansätzen, worin der Zielkonflikt bestehen könnte: man sollte sich über die mittel-/langfristigen ökonomischen Wirkungen des Kanonen-statt-Butter-Prinzips klar sein (wobei es nicht im nur Kanonen sein müssen, siehe den Hinweis auf Kanäle
oben)