Wurde die östliche Aristokratie anerkannt?

Das ist ein Irrtum. Viele Adlige, meist nachgeborene Söhne, hatten außer ihrer Herkunft nicht mehr als sie am Leibe trugen und MUSSTEN versuchen, bei Turnieren zu Geld und einem Lehnsherrn zu kommen. Unterlagen sie, waren sie auch noch Pferd und Rüstung los. Dann blieb ihnen meist nur noch der Gang zum Juden, um ihr Eigentum wieder auslösen zu können.

Das stimmt auch. Es gab ja auch arme Ritter...

Interessant wäre es, ob diese osteuropäischen Adeligen, sich dann betont osteuropäisch auch auf dem Turnier gewandeten oder dann zu west- oder mitteleuropäischen Rüstungen usw. griffen.

In der Tat. Weil wie ich vorher bereits geschrieben habe:
Die osteuropäischen Reiter waren nicht für den Kampf mit der "Couched Lance" ausgelegt, sondern verwendeten bevorzugt Bogen, Schwert und Schild, sowie Speer, aber keine Lanze wie wir sie heute kennen. Daher war auch die Rüstung nicht darauf ausgelegt.
 
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Das ist ein Irrtum. Viele Adlige, meist nachgeborene Söhne, hatten außer ihrer Herkunft nicht mehr als sie am Leibe trugen und MUSSTEN versuchen, bei Turnieren zu Geld und einem Lehnsherrn zu kommen. Unterlagen sie, waren sie auch noch Pferd und Rüstung los. Dann blieb ihnen meist nur noch der Gang zum Juden, um ihr Eigentum wieder auslösen zu können.
Das meinte ich mit nicht mittellos. Wer sich keine Rüstung leisten kann war mittellos, wer eine hatte, hatte ja sozusagen einen Wert.
Grundsätzlich muss man wohl schauen über welche Art von Turnierrittern wir sprechen wollen.
Das hatte Scorpio schon ganz richtig betont.

Welche östliche Adelige unternahmen denn so weite Reisen? Vielleicht im Gefolge einer Gesandtschaft, z.B. einer Dame, die in ein westliches Königreich verheiratet wurde, gab es Gelegenheiten. Der deutsche Adel tummelte sich ja am Baltikum und stieß weit nach Osten vor, aber gab es umfangreicher auch die umgekehrte Richtung? Ich habe höchstens einen ganz schwachen Schimmer von Ungarn, Böhmen usw., aber mit östlichen Adeligen sind wohl eher Litauer, Russen und ähnliches gemeint.

Fragt sich wie weit der Aktionsradius des Adels aus Osteuropa war. Aus Prag kam ein Karl IV. nach Paris, aber die Distanz war aus dem Schwarzmeerraum z.B. noch ungleich größer.
 
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Damals wurden doch sicher Turnier-Teilnehmerlisten erstellt. Mit Namen, Rang und Wappen. Solche Dokumente müssten sich doch vereinzelt bis in unsere Tage erhalten haben.

Zumindest erfolgte damals im Vorfeld eine Heroldsprüfung zum Turnier; dabei wurden Helm und Wappen sowie die Nobilität (vier ritterbürtige Vorfahren, standesgemäßes Verhalten) geprüft.


Fleckensteins Buch - Nr. 2 in der Liste - ist eine seriöse und nach wie vor qualitativ gute Abhandlung zum Thema "Ritterliches Turnier".
Wir hatten übrigens einige grundsätzliche Dinge hier schon einmal zusammengetragen: http://www.geschichtsforum.de/f48/buhurt-tjost-kolbenturnier-formen-des-ritterlichen-turniers-12782/
 
Das ist ein Irrtum. Viele Adlige, meist nachgeborene Söhne, hatten außer ihrer Herkunft nicht mehr als sie am Leibe trugen und MUSSTEN versuchen, bei Turnieren zu Geld und einem Lehnsherrn zu kommen. Unterlagen sie, waren sie auch noch Pferd und Rüstung los. Dann blieb ihnen meist nur noch der Gang zum Juden, um ihr Eigentum wieder auslösen zu können.

So schreibt schon Walther von der Vogelweide über Adelige, die "zu den Juden fahren" mußten, um Rüstung und Pferd wieder auslösen zu können. Die Turnierausrüstung wurde im Laufe der Zeit immer teurer. Ein gut ausgebildetes Ritterpferd (dextrarius) war nmehr als 25 mal so teuer wie ein gewöhnliches Pferd, und für manche Prachtexemplare wurde noch weit mehr geboten. Solche Pferde waren so selten und kostbar, dass man sie sich gegenseitig auslieh. Besonders teuer war die Ausstattung für den Tjost mit den charakteristischen Sätteln im "hohen Zeug". Für das Rennen, ein Waffengang mit scharfen Lanzen konnte dagegen eine gewöhnliche Ausrüstung benutzt werden und geschickte Ritter sich dabei auszeichnen. So sprengte der Ritter Wilbold von Schaumburg ohne Helm auf seinen Kontrahenten zu. Die beiden hatten Spiegel auf ihren Tartschen befestigt, die Wilbolds Konkurrent streifte, er selbst aber zum Entzücken des Publikums in der Mitte traf. Um ärmeren Rittern die Teilnahme an Turnieren zu ermöglichen, organisierten die in vier Landschaften organisierten freien Ritter eigene Veranstaltungen, bei denen das Kolbenturnier mit seinen äußerst spektakulären Massenschlägereien im Vordergrund. Es waren diese Veranstaltungen aber eher lokale Ereignisse.

Am ehesten wird die Teilnahme osteuropäischer Ritter an Turnieren denkbar sein, die von einem Fürsten oder König ausgerichtet wurden. Motive für die Teilnahme am Turnier als höfischem Fest konnten sein.
1. Wunsch, die eigene Geschicklichkeit zu zeigen und sich Ruhm zu erwerben (Die weltlich ere) 2. um Besitz, Pferde oder Geldpreise zu gewinnen. Es gab Ritter, die diesen Sport fast professionell betrieben und damit ihren Lebensunterhalt bestritten (um das "guot", 3. als PR- Aktion, um die eigene Großzügigkeit zu demonstrieren, etwa wenn ein Sieger auf den Preis eines Unterlegenen verzichtete. 4. Das Turnier als Heiratsmarkt, 5. um einen Lehensherrn zu finden, der einen in seinen Dienst nahm. 6. Um Bundesgenossen oder Ehepartner zu gewinnen. Für alle diese Aspekte boten die Turniere, von Fürstenhöfen arrangiert, das weitaus bedeutendere Forum, als die von Turniergesellschaften organisierten Turniere der freien Ritter, mit denen es nach einer kurzen Blüte am Ende des 15. Jahrhunderts auch bald wieder vorbei war.
 
Mw entstand das Rennen allerdings ca. zur Zeit Maximillians I
 
In Fleckensteins Buch glaube ich mich allerdings an Ritter aus dem 13. und 14. Jahrhundert zu erinnern, die sich dem Turniersport mit scharfen waffen widmeten.

Maximilian war ein überaus geschickter Turniersportler, der einmal die Unterschrift seines Vaters fälschte, um an einem Turnier teilzunehmen, bei dem er prompt aus dem Sattel gehoben wurde. Unter ihm wurde das Rennen populär, wobei die verbesserte Schutzrüstung tödliche Verletzungen einschränkte, die ja überaus unerwünscht waren und sich negativ auf den Erfolg als höfisches Fest auswirken musste.

Unter Maximilian wurde auch die aus Filmen bekannte Planke für das "welsche Gestech" eingeführt, die verhindern sollte, dass das gegnerische Pferd "gefoult" wurde oder sich die Kontrahenten gegenseitig die Beine brachen. Er interessierte sich aber auch für den Kampf zu Fuß, eine Variante eines solchen Duells war der Kampf um die Minneburg, wobei der Sieger ein Mädchen gewinnen konnte.
 
In Fleckensteins Buch glaube ich mich allerdings an Ritter aus dem 13. und 14. Jahrhundert zu erinnern, die sich dem Turniersport mit scharfen waffen widmeten.

Maximilian war ein überaus geschickter Turniersportler, der einmal die Unterschrift seines Vaters fälschte, um an einem Turnier teilzunehmen, bei dem er prompt aus dem Sattel gehoben wurde. Unter ihm wurde das Rennen populär, wobei die verbesserte Schutzrüstung tödliche Verletzungen einschränkte, die ja überaus unerwünscht waren und sich negativ auf den Erfolg als höfisches Fest auswirken musste.

Unter Maximilian wurde auch die aus Filmen bekannte Planke für das "welsche Gestech" eingeführt, die verhindern sollte, dass das gegnerische Pferd "gefoult" wurde oder sich die Kontrahenten gegenseitig die Beine brachen. Er interessierte sich aber auch für den Kampf zu Fuß, eine Variante eines solchen Duells war der Kampf um die Minneburg, wobei der Sieger ein Mädchen gewinnen konnte.

Gut, in der Anfangszeit des Turnieres, der nun einmal als ein Training der "couched lance" (bitte dringends um übersetzung) und deren Anwendung gedacht war, wurden auch scharfe Waffen verwendet, das war allerdings dann mehr eine Art "Melee".
 
Gut, in der Anfangszeit des Turnieres, der nun einmal als ein Training der "couched lance" (bitte dringends um übersetzung) und deren Anwendung gedacht war, wurden auch scharfe Waffen verwendet, das war allerdings dann mehr eine Art "Melee".

"Couched lance" -die sinnvollste Übersetzung dafür dürfte wohl "eingelegte Lanze" sein.
 
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