H
hyokkose
Gast
Die Namenshäufung ist sicher ein Indiz
Sicher. Wofür ist sie denn ein Indiz?
Einmal geben die auf uns gekommenen Namen nur einen Ausschnitt der damaligen Bevölkerung wieder.
Sicher. Ein Gesamtverzeichnis aller damaligen Bewohner werden wir wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Wenn ich das richtig verstehe, sind vornehmlich Städternamen bekannt. Wir reden hier jedoch von einer Agrargesellschaft, in der erhebliche Bevölkerungsgruppen nicht in der Stadt und auch nicht in Stadtnähe lebten. Dass diese Menschen weniger stark romanisiert waren, darf man vermuten
Und wenn wir mal Vermutungen außen vor und Fakten sprechen lassen, stellen wir fest, daß gerade die Ubier-Inschriften (wie bereits gesagt) zu einem erheblichen Teil aus Dörfern stammen (insgesamt 128 Fundorte). Ferner läßt sich feststellen, daß kein nennenswertes Stadt-Landgefälle vorhanden ist. In den Städten beträgt der Anteil einwandfrei germanischer Namen weniger als 5%, und für das Land gilt dasselbe.
Bei den gallischen Mediomatrikern sind es über 30%.
Dass die Städte und ihr unmittelbares Umland hingegen Leuchttürme der Romanisierung waren, das würde ich sofort unterschreiben.
Da sind wir uns einig. Andererseits dauerte es nicht lange, bis der Großteil des flachen Landes mit römischen Straßen, Gutshöfen, Villen, Bädern und den vielen kleinen Leuchtern römischer Zivilisation durchzogen war. Es waren nur die ganz abgelegenen Gebiete, in der es mit der Romanisierung nur langsam (und mancherorts nur bis zu einem unvollkommenen Grade) voran ging.
Hier handelt es sich um biblische Namen, deren Träger lange als Heilige verehrt wurden, bis sie dem Volk schließlich so vertraut in den Ohren klangen, daß man sie (mitunter in stark eingedeutschter Form wie der "Hans", der auf einen ursprünglichen jüdischen "Jochanan" zurückgeht) zur Benennung der eigenen Kinder verwendete. Die deutschen Namen im Hochmittelalter sind noch zum größten Teil germanisch. Schlag mal die Mittelalterkapitel eines Geschichtsbuchs, da findest Du im deutschen Sprachraum zu mindestens 90% Namen wie Konrad, Heinrich, Friedrich, Berthold, Rainald, Albert, Otto, Hermann, Wolfram, Eberhard, Bernhard, Hartmann, Reinmar...Ein anderer Aspekt ist, dass Namen nicht nur tradiert werden, sondern auch einer (langfristigen) Mode folgen können. Im deutschen Sprachraum sind bis heute sehr viele an für sich jüdische Namen recht beliebt.
Obwohl man die biblischen Heiligen tagtäglich oder zumindest sonntäglich vor Augen hatte.
Die meisten dieser Namen sind trotz vieler Moden auch heute noch geläufig.
Bist Du der Meinung, ein so deutliches Überwiegen römischer Namen sei mit einer langfristigen "Mode" zu erklären, die nicht mit einer Romanisierung zusammenhängt?
Man sollte meines Erachtens also besser darauf abstellen, inwieweit sich römische Gebräuche und Gewohnheiten durchgesetzt und trotz Völkerwanderung erhalten haben.
Welche Untersuchungsmethode schlägst Du vor, und welche Schlüsse sollen wir ggf. zum Romanisierungsgrad einer ursprünglich keltischen Bevölkerung ziehen, falls wir feststellen, daß sich nach erfolgter Germanisierung weder römische noch keltische Gebräuche in nennenswertem Umfang erhalten haben?