Bevorzugte Fernkampfwaffe

Nakharar

Mitglied
Welche Fernkampfwaffe war im Mittelalter vorherrschend - Bogen oder Armbrust?
Beide Waffen hatten ja gewisse Vor- und Nachteile:
Armbrust: Hohe Durchschlagwirkung und Präzision sowie eine kurze Ausbildungsdauer, aber eine kürzere Reichweite und hohe Nachladedauer
Bogen: Hohe Reichweite und Feuerfrequenz, aber lange Aubildung und niedrigere Durchschlagskraft.
Das die englischen Langbögen nicht die Maschinengewehre des Mittelalters waren ist ja seit einiger Zeit bekannt und mir sind auch keine anderen bekannten europäischen Nationen bekannt die in größerer Zahl Bogenschützen einsetzten. So haben die etwa die Franzosen bei Crécy eine große Anzahl italinischer Armbruster eingesetzt.
Also, welche Waffe wurde häufiger eingesetzt? Neben Europa interessiert mich auch der Osten (Byzanz, Outremer...).
 
Welche Fernkampfwaffe war im Mittelalter vorherrschend - Bogen oder Armbrust?
Beide Waffen hatten ja gewisse Vor- und Nachteile:
Armbrust: Hohe Durchschlagwirkung und Präzision sowie eine kurze Ausbildungsdauer, aber eine kürzere Reichweite und hohe Nachladedauer
Bogen: Hohe Reichweite und Feuerfrequenz, aber lange Aubildung und niedrigere Durchschlagskraft.
Das die englischen Langbögen nicht die Maschinengewehre des Mittelalters waren ist ja seit einiger Zeit bekannt und mir sind auch keine anderen bekannten europäischen Nationen bekannt die in größerer Zahl Bogenschützen einsetzten. So haben die etwa die Franzosen bei Crécy eine große Anzahl italinischer Armbruster eingesetzt.
Also, welche Waffe wurde häufiger eingesetzt? Neben Europa interessiert mich auch der Osten (Byzanz, Outremer...).

Das kommt ganz auf das Jahrhundert an. Ich würde sagen im Früh- bis Hochmittelalter existierte der Bogen noch neben der Armbrust, während im Spätmittelalter fast gänzlich Armbrust und Büchse benutzt wurden, aus dir schon genannten gründen. Der englische Langbogen, der ja gern als Wunderwaffe mystifizert wird, war eben nur bei den Engländern im Einsatz, fast keine andere europäische Macht hat noch Bögen im größeren Rahmen eingesetzt.
Was allerdings die Armbrust und die Reichweite betrifft, so kam die Armbrust sogar über die Reichweiten des Bogens, was einfach durch die höhere Geschwindigkeit und das aerodynamischere Projektil zu erklären ist.
Ist aber je nach Fertigungsart und anderen Faktoren unterschiedlich. Aber kürzer war die Reichweite nicht wirklich.

Hier ein Buch, was in großen Rahmen alte fernkampfwaffen vergleicht (vor allem Durchschlag):
The Knight and the Blast Furnace: A ... - Google Buchsuche

Hier noch ein Thread
http://www.geschichtsforum.de/f43/englische-langbogen-2892/
 
Danke für die schnelle Antwort.
Und wie sah es im Osten aus, speziell in Byzanz und Outremer?

In Ost- und Südosteuropa war der Reflexbogen dominierend. Vereinzelt wurden auch Armbrüste verwendet. Der Reflexbogen hatte nämlich dem Langbogen überlegene Durchschlagskraft und Reichweite (lt. osmanischen Quellen 842 Meter, allerdings ist unklar welcher Pfeil verwendet wurde). Allerdings war er auch schwieriger zu schiessen, da kürzer, und auch meistens stärker (Zuggewichte bis 150 lbs). Die Osmanen verwendeten den Bogen noch bis ins 16. Jahrhundert hinein, da er leichter und schneller vom Pferd einzusetzen war.

In China war die Armbrust vorherrschend.

In Japan das Yumi.
 
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Der englische Langbogen, der ja gern als Wunderwaffe mystifizert wird, war eben nur bei den Engländern im Einsatz, fast keine andere europäische Macht hat noch Bögen im größeren Rahmen eingesetzt.
Muss nicht nur militärische Gründe haben. Der Langbogen stärkte die Position der englischen Freibauern. Die Franzosen experimentierten auch mit Bogenschützen, unterließen dies aber, als der soziale Status der Ritter gefährdet wirkte
Was allerdings die Armbrust und die Reichweite betrifft, so kam die Armbrust sogar über die Reichweiten des Bogens, was einfach durch die höhere Geschwindigkeit und das aerodynamischere Projektil zu erklären ist.
Ist aber je nach Fertigungsart und anderen Faktoren unterschiedlich. Aber kürzer war die Reichweite nicht wirklich.http://www.geschichtsforum.de/f43/englische-langbogen-2892/
Bloß eignet sich die Armbrust weniger gut zum ballistischen Schuß, da der breite Querbogen die Sicht versperrt und eine Beobachtung des Bolzens zur Schußkorrektur bei der hohen Geschwindigkeit nur schwer möglich ist.

Ich würde sagen im Früh- bis Hochmittelalter existierte der Bogen noch neben der Armbrust
War die Armbrust im Frühmittelalter schon im Gebrauch?
 
Muss nicht nur militärische Gründe haben. Der Langbogen stärkte die Position der englischen Freibauern. Die Franzosen experimentierten auch mit Bogenschützen, unterließen dies aber, als der soziale Status der Ritter gefährdet wirkte

Stimmt. Außerdem war er billiger.

Bloß eignet sich die Armbrust weniger gut zum ballistischen Schuß, da der breite Querbogen die Sicht versperrt und eine Beobachtung des Bolzens zur Schußkorrektur bei der hohen Geschwindigkeit nur schwer möglich ist.

Wieso denn? Fällt der Gegner um, hat man getroffen. Steht er noch, hat man daneben geschossen. :rofl:

Aber Spaß beiseite

Stimmt auch.

Leider kann ich nur aus Erfahrung mit einer Armbrustpistole sagen, dass die doch höllisch schwer zu schiessen ist.

Armbrust ist halt mehr für Direktschuss ausgelegt wie ein Gewehr. im Grunde ist ja die Armbrust ein Gewehr, das nicht auf chemischer Basis sondern auf mechanischer Basis funktioniert, und sie handhabt sich auch so.

War die Armbrust im Frühmittelalter schon im Gebrauch?

Ich glaube die Griechen hatten auch schon einen "Vorgänger" der Armbrust, genannt "Gastraphetes" (Bauchspanner).
 
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Keltische Stämme der britischen Inseln benutzten auch welche, aber ob sich dies von der Spätantike in das Mittelalter rettete, weiß ich nicht.
 
War die Armbrust im Frühmittelalter schon im Gebrauch?
Armbrüste sind aus der Antike bis ins 1,. Jh. AD und wieder ab dem 11. Jh bekannt. Dazwischen weiß man wohl nix.

Im 2. Laterankonzil 1139 wurde der Einsatz einer Armbrust zwischen christlichen (!) Kämpfern (vergeblich) verboten. Man kann annehmen, dass die Armbrust da erst kürzlich zu Bedeutung gekommen war.
 
Armbrüste sind aus der Antike bis ins 1,. Jh. AD und wieder ab dem 11. Jh bekannt. Dazwischen weiß man wohl nix.

Im 2. Laterankonzil 1139 wurde der Einsatz einer Armbrust zwischen christlichen (!) Kämpfern (vergeblich) verboten. Man kann annehmen, dass die Armbrust da erst kürzlich zu Bedeutung gekommen war.

Gab es nicht handliche versionen der Ballistae bei den Römern?
 
Im Polen und bei Westslawen wurde auch in Fruhmittelalter eine Waffe ausgenutzt, die zu werfen gedient hat. Diese Waffe sieht wie ein eisener Bumerang aus und war ein Element der Bogenschutzer-Ausrustung. Ich habe das aber nur in einem Buch gesehen und nicht mehr.
 
Im Polen und bei Westslawen wurde auch in Fruhmittelalter eine Waffe ausgenutzt, die zu werfen gedient hat. Diese Waffe sieht wie ein eisener Bumerang aus und war ein Element der Bogenschutzer-Ausrustung. Ich habe das aber nur in einem Buch gesehen und nicht mehr.

Hui! Das klingt interessant.

Könntest du mal bitte das Bild wenn möglich in meinem Slawen-Armee Thread herzeigen? Wäre echt toll.
 
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Die Dinger waren zu komplex (und nicht billig). Auch die Schienenpanzer wurden deswegen aufgegeben...
 
Auf dem Schlachtfeld von Hastings hat man Armbrustbolzen ausgegraben, wobei der Gebrauch der Waffe nicht auf dem Teppich von Bayeux gezeigt wurde. Ob das allerdings Frühmittelalter ist......
 
Die Dinger waren zu komplex (und nicht billig). Auch die Schienenpanzer wurden deswegen aufgegeben...

Das scheint sicher zu sein...

Allerdings ist der Schienenpanzer ein schlechtes Beispiel, der wurde vor allem wegen der mangelnden Mobilität aufgegeben (auch wenn er bis zum 2. WK im Einsatz war).

Auf dem Schlachtfeld von Hastings hat man Armbrustbolzen ausgegraben, wobei der Gebrauch der Waffe nicht auf dem Teppich von Bayeux gezeigt wurde. Ob das allerdings Frühmittelalter ist......

Entweder spätes Frühmittelalter oder frühes Hochmittelalter
 
Muss nicht nur militärische Gründe haben. Der Langbogen stärkte die Position der englischen Freibauern. Die Franzosen experimentierten auch mit Bogenschützen, unterließen dies aber, als der soziale Status der Ritter gefährdet wirkte.
Was meinst du damit genau? Das Problem bestand doch eher darin, dass es in Frankreich nie eine richtige Tradition von Bogenschützen gab, die ähnlich effektive Bogenschützen hervorbringen konnten wie die Engländer. Die "francs archers" des 15. Jahrhunderts konnten keine Erfolge in Schlachten erzielen und wurden deswegen schnell wieder abgeschafft. Aber in den Ordonannzkompanien waren die Bogenschützen immer ein Bestandteil, der zuerst als berittene Bogenschützen kämpfte bevor er im 16. Jahrhundert die schwere Kavallerie verstärkte, und zur Garde des Königs zählten auch die "schottischen Bogenschützen".

Oder beziehst du dich eher auf das Hochmittelalter?


Keltische Stämme der britischen Inseln benutzten auch welche, aber ob sich dies von der Spätantike in das Mittelalter rettete, weiß ich nicht.
Ähm, waren das nicht die Pikten?
 
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