Westfernsehen im Osten/Ostfernsehen im Westen

Ich habe eigentlich viel DDR- Fernsehen gesehen, und an manche DEFA Produktionen denke ich durchaus gern zurück. Wir bekamen DDR 1 und DDR 2, allerdings nur in Schwarz- weiß und ziemlich schlechter Qualität.

Manche Filme machten aber irgendwie nur auf DDR- Kanal Spaß. Ich erinnere mich an eine, glaube ich dänische Produktion, die in der DDR schon fast Kultstatus hatte, "Die Olsenbande". Jahre später wurde das mal im Westfernsehen wiederholt, aber es war irgendwie nicht mehr das Gleiche.
Dazu hatte ich woanders irgendwann auch mal eine Frage eingeworfen: http://www.geschichtsforum.de/f321/...mer-noch-aktuell-11896/index2.html#post191639
;)
 

Sabotage! Hochverrat! Verschwörung!

Mindestens!

Keine 15 Minuten nach meiner Frage antwortet ENDLICH jemand. Dafür aber dann auf einen Beitrag, der ÜBER EIN HALBES JAHR alt ist. Was ist denn mit mir? :cry:

Im Ernst: Der Thread war von mir eventuell nicht glücklich gewählt. Vielleicht erbarmt sich ja ein Mod?
 
Obwohl es vielleicht etwas zu speziell ist, hänge ich meine Frage mal hier an:

Bislang war ich ja der Meinung, dass die DDR-Führung relativ restriktiv bezüglich des "Westfernsehens" gewesen ist. Mittlerweile bin ich etwas klüger - so gab es etwa kein generelles Verbot, was den Empfang westlicher Sender angeht, und auch Störmaßnahmen gab es nur in geringem Umfang.

Westfernsehen ? Wikipedia

Was mich aber stutzig macht, ist, dass der Empfang von Westfernsehen zum Teil scheinbar sogar indirekt gefördert wurde.



Westfernsehen ? Wikipedia

Kann man dem wirklich so zustimmen? Hat jemand vielleicht nähere Informationen zu diesem Umstand?
Nicht traurig sein. Du kommst jetzt auch noch dran - hatte nur noch nach der passenden Seite gesucht, denn auch hierzu gab es schon eine passende Info: http://www.geschichtsforum.de/308601-post56.html
Das heißt, gefördert wurde das "Westfernsehen" bei uns natürlich auf keinen Fall, aber ab den 70ern stillschweigend geduldet.
;)
 
Nicht traurig sein. Du kommst jetzt auch noch dran - hatte nur noch nach der passenden Seite gesucht, denn auch hierzu gab es schon eine passende Info: http://www.geschichtsforum.de/308601-post56.html
Das heißt, gefördert wurde das "Westfernsehen" bei uns natürlich auf keinen Fall, aber ab den 70ern stillschweigend geduldet.
;)

Aber da finde ich doch nur denselben Wiki-Artikel, den ich hier auch zitiere. Gibt´s da nicht mehr?
 
@Barbarossa, du weißt doch wohl aber, was einem in der DDR blühen konnte, wenn man den Text der Schlussakte oder auch nur die eigene Verfassung allzu wörtlich nahm.
 
@Barbarossa, du weißt doch wohl aber, was einem in der DDR blühen konnte, wenn man den Text der Schlussakte oder auch nur die eigene Verfassung allzu wörtlich nahm.
Bei der Verfassung der "DDR" war es ja so, daß da zwar eine Menge Rechte drin standen, aber in fast jeden Artikel auch eine Einschränkung. In sofern ist klar, daß sich die SED ihre Gesetze so hingebogen hat, wie sie es brauchte - das ist klar.
;)
 
Zwar keine persönliche Erfahrung; aber der Schriftsteller Uwe Johnson hat eine Zeitlang Sendungen des DDR-Fernsehens für den "Tagesspiegel" rezensiert. Johnson und Tagesspiegel haben sich (vor allem anfangs) damit nicht gerade beliebt gemacht, weil "man" so etwas wie das DDR-Fernsehen nicht zur Kenntnis nahm.
NDR Fernsehen - Uwe Johnson sieht fern
 
Meine konkrete Frage an die "Wessis": Wie weit strahlte das
Ostfernsehen Richtung Westen. Was wurde geguckt?


Also in das westliche Ruhrgebiet strahlte das DDR-Fernsehen nicht (nicht einmal die niederländischen Sender bei einer Entfernung von 50 km zur Grenze waren zu empfangen.) Böse Zungen behaupteten, der WDR sei schon "rot" genug.

Bei Verwandten in Hannover war das DDR-Fernsehen zu empfangen. Und im Sauerland habe ich auch mal DDR-Fernsehen gesehen. Übrigens am passenden Ort dafür: einer Bw-Kaserne (leider wurde ich trotzdem nicht als Sicherheitsrisiko ausgemustert:motz:)

Was ich da gesehen habe, weiß ich aber nicht mehr. Ich fand es damals einfach ungewohnt und daher "exotisch".
 
Vor einigen Tagen ist der Schauspieler Manfred Krug verstorben. Der in der DDR bekannte und beliebte Darsteller und Musiker ist 1977 in die Bundesrepublik übergesiedelt, nachdem gegen ihn in der DDR ein Teilberufsverbot wegen seines Protestes gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann erlassen worden war.

Wie ging man in der DDR danach mit Manfred Krug um? Verschwanden die mit ihm gedrehten Filme im "Giftschrank" und wurden nicht mehr im DDR-Fermsehen gezeigt? Verschwanden seine Schallplatten aus dem Angebot des Handels und wurden seine Lieder nicht mehr im DDR-Radio gespielt?

Wurden die Filme und TV-Serien, in denen Krug im Westen mitspielte, in der DDR vom Publikum über das West-Fernsehen noch gerne gesehen?
 
Ich glaube, dass die Filme mit Manfred Krug noch im DDR-Fernsehen weiterhin liefen - z.B. "Mir nach Canaillen. Die übrigen Schauspieler, die da auftraten, waren ja meistenteils regimetreu oder unauffällig.

Ich kann mich entsinnen, dass mein Vater in den 80ern auf Manfred Krug immer geschimpft hat, vielleicht aber bei ihm eher, weil man ihm auch hinterher trauerte. "Auf Achse" haben wir trotzdem auf der ARD angeschaut und dass da ein bedeutender DDR-Schauspieler am Lenkrad saß, wurde uns auch von den Eltern immer in Erinnerung gerufen.
 
Ich kann mich entsinnen, dass mein Vater in den 80ern auf Manfred Krug immer geschimpft hat, vielleicht aber bei ihm eher, weil man ihm auch hinterher trauerte.

Das macht mich neugierig und lässt leider ein paar Verständnisfragen offen:
Wer ist man? Dein Vater/deine Eltern oder jemand anderes?
Also hat dein Vater auf Krug geschimpft, weil er ihm eigentlich nachtrauerte? Dass Krug keine DeFa-Filme der machte? Oder wieso? Kannst du das noch in etwa konkretisieren?
 
Mit "man" meinte ich die Leute, die ich halt damals als Kind kannte: Verwandte, Bekannte, Familie. Mein Vater war ne Weile stolz mit Krug auf der Bühne gestanden zu haben, als Krug damals als Jazzsänger in der DDR tourte. Hinterhertrauern: ich denke es ist so wie bei einem Fußballspieler der Nationalmannschaft. Man vereinnahmt eben dessen Erfolge für seine Mannschaft. Ebenso sehe ich es damit, dass man damals Künstler, die im westlichen Ausland arbeiteten, dann eben nicht mehr als Teil auch des Prestiges des eigenen Landes ansah. Es ist ein bisschen schwierig das Ganze zu schildern, ohne arg persönlich zu werden. Generell waren meine Eltern, sagen wir es so, dem Regime in der DDR positiv gegenüber eingestellt. Ferienplätze etc. in der DDR zu bekommen war kein Problem für sie.
 
[FONT=&quot]Manfred Krug.[/FONT]
[FONT=&quot]Ich habe ihn als einen ganz hervorragenden Schauspieler in Erinnerung![/FONT]
[FONT=&quot]Wenn ich mich recht erinnere, im Zusammenhang der Ausweisung von Wolf Biermann (1976) stellte er wohl dann auch einen Antrag der 1977 genehmigt wurde.[/FONT]
[FONT=&quot]War damals eine recht turbulente Zeit und die Ausweisung von W. Biermann löste ja fast sowas wie eine Lawine aus. [/FONT]
[FONT=&quot]
Zur Ausweisung von M. Krug. Details sind mir da nicht mehr so in Erinnerung. Ich erinnere mich nur, er war Sammler von PKW Oldtimer und die nahm er nach WB mit.[/FONT]
[FONT=&quot]Ich habe einige Filme von ihm im Kino gesehen. Und dann ab 1972 (da hatte ich dann einen Fernseher) im DDR – Fernsehen und später im Westfernsehen.[/FONT]
[FONT=&quot]„Spur der Steine“ habe ich gesehen, muss aber im West-Fernsehen gewesen sein. Jedenfalls, dieser Film war hervorragend, zumal ich ja selbst in der Bauwirtschaft beschäftigt war.[/FONT]
[FONT=&quot]
Ich will jetzt nicht die anderen Filme aufzählen, er hat ja in vielen Filmen mitgespielt. Räuberhauptmann (Karl Stülpner), den Polen in „Fünf Patronenhülsen“ (Spanischer Bürgerkrieg), Märchenfilme usw.[/FONT]
[FONT=&quot]So richtige gefallen hat er mir eigentlich in der Serie „Auf Achse“. Es gab wohl 86 Folgen, alle habe ich nicht gesehen, aber viele. [/FONT]
[FONT=&quot]Er war ja auch Sänger und da ist mir im Ohr: “The House of the Rising Sun”, dies hörte/höre ich besonders gern von ihn.[/FONT]
 
Zuletzt bearbeitet:
[FONT=&quot]WB = Westberlin.[/FONT]
[FONT=&quot]Es ging über die Glienicker Brücke. Von Potsdam aus nach Westberlin. Dort empfing ihn sein Bruder.[/FONT]
[FONT=&quot]
[/FONT]
[FONT=&quot] Brücke.jpg[/FONT]​
 
ach ja, West-Berlin. Westberlin/WB ist wohl in der DDR im offiziellen Sprachgebrauch benutzt worden. Ich erinnere mich, als ich in den späten 80er Jahren (vor dem Mauerfall) von der Bundesrepublik über die Transitstrecken nach Berlin (damit meinten wir immer "unsere" westliche Hälfte der Stadt) gefahren bin, dass bei der Grenzstation auf der DDR-Seite diverse Richtungsschilder standen:

  • Berlin Hauptstadt der DDR
  • WB (Westberlin)
  • WC (Toiletten):rofl:

Im (west-)deutschen Sprachgebrauch sprachen wir von
  • Berlin oder West-Berlin oder Berlin (West) (Westberlin in einem Wort ist mir im Westen nicht untergekommen)
  • Berlin (Ost) oder Ost-Berlin für die Osthälfte, (Ostberlin oder OB ist mir ebenso unbekannt)

Immerhin war WC im gesamtdeutschen Sprachgebrauch gleich.:cool:
 
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