Einfach und effizient, aber trotzdem eine Rarität - der Sandsack in der Vormoderne

Bei den antiken Griechen kann ich mir schwer Standheere vorstellen. Die Soldaten gingen nach Schlachten und Kriege weitestgehend wieder auf ihre Gehöfte und verwalteten ihr Land oder gingen ihren Handwerken nach. Erst bei erneuter Mobilmachung schnappten sie sich ihre Waffen und liefen zu den Sammelplätzen. Der Rest war berufsmäßig Sicherheitspersonal für das Herrscherhaus oder Grenzwache. Dann gabs noch die Söldner. Die Söldner verdingten sich je nach Bezahlung bei verschiedenen Mächten. Ob Söldner für einen Hafenbau eingesetzt und Sandsäcke genäht und befüllt haben könnten...
 
Bei den antiken Griechen kann ich mir schwer Standheere vorstellen. Die Soldaten gingen nach Schlachten und Kriege weitestgehend wieder auf ihre Gehöfte und verwalteten ihr Land oder gingen ihren Handwerken nach.

Nun sag mal selbst, haben die in der Zeit Sandsäcke genäht? (zustimmung, hurvi)

Wenn ich sowas, Völlig an der Realität vorbeigehendes lese, steht mir was.(Gruss an Ingeborg, der Haarschopf)
 
Ich dachte erst, dieses Thema gehört unter "Heiteres"... Soll es um den ordinären Sandsack als technisches Hilfsmittel in der Antike gehen oder den ganz speziellen Sandsack zu militärischen Zwecken?

Zu letzterem:

Wo liegt bitte der Sinn eines Sandsackes, wenn man mit Pfeil und Bogen schießt?

Dieses wurde auch in einem der wenigen sinnvollen Beiträge dieses Threads angesprochen:
da geb ich dir ja recht,allerdings wurden sie meist von Brettern gestützt und waren auch gegen eine ander Bedrohung als in der Antike eingesetzt,nämlich den Beschuß,wozu sie auch hervorragend geeignet sind,aber gegen anstürmende truppen im Nahkampf taugen sie nicht und sie sind mit Wurfankern,im Gegensatz zu Wällen,leicht ein zureissen

Der Erste Weltkrieg bzw. die Neuzeit allgemein sind dabei fast so offtopic wie diverse Geschichten aus dem (eigenen) Soldatenleben. :S :fs:
 
Die Antike war eine relativ sandsackfreundliche Epoche: So wurden von den Griechen beispielsweise Häfen künstlich angelegt durch das Auswerfen einer großen Menge von Sandsäcken.
(Pape, Griechisch-deutsches Handwörterbuch, Bd. 2, S. 548)

Hm, aber was passierte, wenn die Sandsäcke sich unter Wasser auflösten? Meinen Quellen nach wurden von den Griechen zu Zweck der Fundierung Steinblöcke eingesetzt, bei den Römern auch Betonblöcke.
 
Hm, aber was passierte, wenn die Sandsäcke sich unter Wasser auflösten? Meinen Quellen nach wurden von den Griechen zu Zweck der Fundierung Steinblöcke eingesetzt, bei den Römern auch Betonblöcke.

Genau. Da komme ich wieder zu der rationalen Frage.
Nehmen wir mal an, es war so.
Diese Säcke damals waren ja wohl alles andere als das, was wir uns heute unter Säcken vorstellen.
Das heisst, sie waren grobmaschig.
Nur eine Welle würde den Schwemmsand herrausspülen. Dann bleiben die groben Kieselsteine in den Säcken.
Das heisst, grob gerechnet bleibt 1/4 von der Masse übrig. dann die nächsten Säcke usw.
Quatsch, die haben gleich Felsbrocken genommen.
Spinnt euch nur nicht fest mit euren Sandsäcken. Das ist eines der wenigen Themen, von denen ich was verstehe.

Beispiel.
Ihr geht an den Strand und stellt euch in die Brandung. Was fühlt ihr unter den Füssen? Der feine Sand wird weggespült und ihr steht auf Steinen. da die Sandfüllung fehlt, sackt ihr etwas ein.
Sowas weiss man schon in der 5. Klasse. Masse und Dichte
 
Zuletzt bearbeitet:
Die praktischen Vorteile von Sandsäcken liegen auf der Hand. Warum ist es also dennoch nicht zu einer Massenverwendung gekommen?
Dann nenn' doch mal die Vorteile eines Sandsackes gegenüber dem einfachen aufschütten von Erde mithilfe einer Schaufel und dann kann durchgegangen werden, welcher der Punkte für antike Heere relevant war.
 
Ich halte die Materialkosten in der Antike für zu hoch. Man müsste mal ausrechnen, wie viel Quadratmeter Tuch man für einen Wall von zehn Meter Länge und zwei Meter Höhe braucht.
In feuchteren Gegenden würden Säcke aus Naturmaterial auch schnell anfangen zu schimmeln. Das stände einem Mehrfachgebrauch im Wege. Gut, in Griechenland oder Mesopotamien könnte man die fix in der Sonne trocknen lassen.
 
Generell kann man sich darauf einigen dass Sandsäcke, wenn sie denn eingesetzt wurden, zur Abwehr von Beschuss dienten. Nun bleibt aber Anzumerken, dass der Beschuss in der Antike von einer komplett anderen Art war als er es in der Neuzeit war/ist.
Wo Gewehrkugeln fast parallel zur Oberfläche abgeschossen werden war vor allem der Bogenbeschuß ja eine Kurvenbahn, d.h. der Großteil der Projetike kam im steilen Winkel von oben. Damit war der Schutz vor diesen Projektilen der Tote Winkel den eine Mauer/Wallanlage mit sich brachte. Wie schon gesagt wurde war ein Erde, Rasensoden, Holz-Erdebauwerk um einiges besser zu Verteidigen als eine Anhäuffung von Säcken.
 
Generell kann man sich darauf einigen dass Sandsäcke, wenn sie denn eingesetzt wurden, zur Abwehr von Beschuss dienten. Nun bleibt aber Anzumerken, dass der Beschuss in der Antike von einer komplett anderen Art war als er es in der Neuzeit war/ist.
Wo Gewehrkugeln fast parallel zur Oberfläche abgeschossen werden war vor allem der Bogenbeschuß ja eine Kurvenbahn, d.h. der Großteil der Projetike kam im steilen Winkel von oben. Damit war der Schutz vor diesen Projektilen der Tote Winkel den eine Mauer/Wallanlage mit sich brachte. Wie schon gesagt wurde war ein Erde, Rasensoden, Holz-Erdebauwerk um einiges besser zu Verteidigen als eine Anhäuffung von Säcken.

Als früher fleissiger Hornblower-Leser kann ich da mit Fachwissen glänzen:D

Die benutzten Schanzkörbe so ca. 1800 nChr., ist leicht zu tragen, überhaupt zu transportieren, wird in Position gestellt, dann mit der jeweils vorhandenen Erde gefüllt.
Ob er billiger zu flechten, wie ein Sack zu nähen ist? Kein Plan.
Leichter zu füllen ist er auf jeden fall.
 
Ich verstehe gar nicht, warum ihr bei Sandsack immer gleich an Krieg denkt.

Sandsäcke leisten und leisteten im Bauwesen unschätzbare Dienste. Zum Beispiel um mit ungeeignetem Material (Sand, Kies) Schutzdämme zu bauen. Oder um nach der Fertigstellung der Maurerarbeiten ein Lehrgerüst abzusenken, usw...


Gruss Pelzer


.
 
Ich verstehe gar nicht, warum ihr bei Sandsack immer gleich an Krieg denkt.


Volle Zustimmung.
Immer die Militär-Denke.

Die Boxer hängen so ein Ding, so einen Sack, na eben einen Sack mit Sand drin,
an einen Haken, und daann
dann hauen die dagegen..... stundenlang, tagelang, jahrelang...
na eben lang.:rotwerd:
 
Die Antike war eine relativ sandsackfreundliche Epoche: So wurden von den Griechen beispielsweise Häfen künstlich angelegt durch das Auswerfen einer großen Menge von Sandsäcken.
(Pape, Griechisch-deutsches Handwörterbuch, Bd. 2, S. 548)
Gibt es da auch Beispiele für einen militärischen Einsatz?

Also aus "meiner Zeit" kenne ich selbst keine Beispiele, wobei ich mittlerweile auch eher wenig über die militärischen Aspekte lese.

Zu üblichen Formen wie, ganz richtig von Repo erwähnt, Schanzkörben und sowas könnte ich was sagen, aber auch nur zu der Zeit, die Repo ansprach.

@ florian17160
Zu Deinem ersten Einwurf, als was man als Soldat nicht alles einen Sack nehmen konnte, würde ich auf den "sac à distribution" in der französischen Armee hinweisen, der auch verschiedene Funktionen, die des Sandsackes ausgenommen :D, hatte. Hier 22e demi-Brigade de Ligne unter dem Unterpunkt "Ausrüstung" (auf der linken Seite der Homepage) kommst Du auf einen Artikel zu diesem Ausrüstungsstück des französischen Soldaten, das in den Koalitionskriegen in Gebrauch war.
 
Der bislang einzige Hinweis auf die Verwendung von Sandsäcken, den ich entdecken konnte:

John Gray Landels: Engineering in the Ancient World, S.92 unten: Engineering in the Ancient World - Búsqueda de libros de Google

Falls sich kein früherer finden lassen sollte, kommt man wohl nicht drumherum, die (erst-)Erfindung des Sandsacks glatt den alten Griechen (6. Jh. v. Chr.) zuzuschreiben.

Hm, tschuldigung, daß ich den Faden wieder hochleben lasse, aber irgendwie kann ich es nicht verwinden, daß er genau in dem Moment zum Erliegen kommt, wo ich IM SCHWEIßE MEINES ANGESICHTS eine zweckdienliche Quelle aufgetan habe. Bleibt das der einzige Hinweis im Altertum? :cry:
 
Hm, tschuldigung, daß ich den Faden wieder hochleben lasse, aber irgendwie kann ich es nicht verwinden, daß er genau in dem Moment zum Erliegen kommt, wo ich IM SCHWEIßE MEINES ANGESICHTS eine zweckdienliche Quelle aufgetan habe. Bleibt das der einzige Hinweis im Altertum? :cry:

Ich schweiße mit Dir, aber die Ausgangsfrage bezog sich ja auf die kriegerische Verwendung des ubiquitären Sandsack, und da sieht es tatsächlich nicht gut aus mit Belegen.

Soweit es ums Zivilleben geht, hatte ich zum Artemistempel (#1,37) schon den Ankerplatz (#7) beigesteuert, aber im Bauwesen hat sicherlich der Schwerpunkt gelegen, siehe z. B. Lehrgerüst ? Wikipedia einschließlich der Wasserwirtschaft
http://www.uni-jena.de/data/unijena...tertum/ls_altges/HpS2_Wasseruhren_Ruhnow1.pdf
vgl. auch Kammerer (Die Technik der Lastenförderung einst und jetzt, München: Oldenbourg 1907, S. 10 f.) mit Bezug auf antike Hebemaschinen.

Es gibt noch ein sehr viel älteres, freilich legendenhaftes Beispiel: Gott soll den Erzengel Gabriel mit einem prall gefüllten Sandsack losgeschickt haben, um ein wenig Sand über Ägypten zu verteilen; Satan habe heimlich den Sack aufgeschlitzt und so für die Entstehung der unermesslichen Weite der Wüste gesorgt...
 
Sandsäcke wurden auch einmal in einem Krieg der Perser gegen die Römer eingesetzt: 549 n. Chr. belagerten die Oströmer den von den Persern gehaltenen Stützpunkt Petra in Kolchis und brachten einen Teil der Mauer durch Untergrabung zum Einsturz, aber ohne die Stadt erfolgreich stürmen zu können. Als ein persisches Entsatzheer eintraf, reparierten die Perser die Lücke provisorisch, indem sie die Säcke, in denen sie Proviant mittransportiert hatten, mit Sand füllten und mit diesen Sandsäcken die Mauerlücke notdürftig schlossen. (Prokopios, Kriegsgeschichte, 2,30)
 
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