Entwicklung der deutschen Kriegsschifftypen

K

Köbis17

Gast
Auf Anregung von jschmidt, eine kleine Aufstellung der Typologie deutscher Kriegsschiffe von 1865 bis 1945

Die Bezeichnungen der einzelnen Schiffstypen werden bei jeder Änderung durch eine AKO (Allerhöchste Kabinettorder) festgelegt bzw. der jeweiligen Schiffbaubehörde der Marine. Das betrifft die amtliche Bezeichnung sowie die Klassifizierung des Schiffes.

In der Zeit von Beginn des Panzerschiffbaus ab 1860 bis weit in die 1890iger Jahre wurden viele verschiedene Schiffstypen entwickelt und gebaut. Einige bewährten sich und waren in der jeweiligen Seestrategie gut zu verwenden, andere blieben nur Prototypen. Hinzu kam, dass die Entwicklung so rasant voranschritt, dass einige Schiffstypen schon „veraltet“ schienen, bevor sie überhaupt fertig gestellt wurden.
Die ersten Bezeichnungen der Schiffe beziehen sich auf die Bauart des Schiffes sowie einer Einteilung nach Rängen, dies sich nach dem Gewicht des Schiffes klassifizieren.

Amtliche Bezeichnungen bzw. nach dem Bindestrich auch nichtamtliche Bezeichnungen der Kampfschiffe:

Flotte des Norddeutschen Bundes

1865

Panzerfregatten – Batterieschiffe; Schiffe I. und II. Ranges
Panzerfahrzeuge - Widderschiff
Fregatten
Korvetten
Avisos - Radavisos
Kanonenboote 1. Klasse
Kanonenboote 2.Klasse

Kaiserliche Marine

1871

Panzerfregatten – Batterieschiffe, Kasemattschiffe; Schiffe I. u. II. Ranges
Panzerkorvetten – Kasemattschiff; Schiffe III. Ranges
Panzerfahrzeuge
Panzer-Kanonenboote
Gedeckte Korvetten
Glattdecks-Korvetten
Avisos
Kanonenboote 1. Klasse
Kanonenboote 2.Klasse
Torpedoboote (Torpedodampfer)

Neuklassifizierung gem. AKO. vom 25.11.1884

1885

Panzerschiffe - Batterieschiffe, Kasemattschiffe, Turmschiffe, (Panzer-Ausfallkorvetten); Schiffe I. - III. Ranges
Panzerfahrzeuge - Küstenpanzer
Kreuzer-Fregatten
Kreuzer-Korvetten
Kreuzer
Avisos
Kanonenboote (durch die o.g. AKO. wurden die Kanonenboote 2.Klasse aufgehoben)
Torpedodivisionsboote
Torpedoboote

Neuklassifizierung gem. AKO. vom 29.8.1893

1894

Panzerschiffe I. Klasse
Panzerschiffe II. Klasse
Panzerschiffe III. Klasse
Panzerschiffe IV. Klasse
Panzer-Kanonenboote
Kreuzer I. Klasse
Kreuzer II. Klasse
Kreuzer III. Klasse
Kreuzer IV. Klasse
Kanonenboote
Torpedodivisionsboote
Torpedoboote

Neuklassifizierung gem. AKO. vom 27.2.1899

1899

Linienschiffe
Küstenpanzerschiffe
Panzer-Kanonenboote
Große Kreuzer – Panzerkreuzer
Kleine Kreuzer - Geschützte und Ungeschützte Kreuzer
(Die Klasse der Avisos wurde durch o.g. AKO. aufgehoben und die vorhandenen Schiffe in die Klasse der kleinen Kreuzer bzw. Spezialschiffe überführt)
Kanonenboote
Flußkanonenboote
Torpedodivisionsboote
Torpedoboote - große und kleine Torpedoboote

Eine weitere Neuklassifizierung wurde bis zum Kriegsende 1918 nicht mehr durchgeführt, lediglich gab es zusätzliche nichtamtliche Bezeichnungen sowie neue Waffengattungen, wie das Uboot.

1908

Linienschiffe - Großlinienschiff oder Schlachtschiff
Küstenpanzerschiffe
Panzer-Kanonenboote (die letzten Schiffe dieser Klasse wurden 18.3.1911 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen)
Große Kreuzer – Panzerkreuzer oder Schlachtkreuzer
Kleine Kreuzer - nichtamtliche Bezeichnungen: Geschützte und Ungeschützte Kreuzer
(Die Klasse der Avisos wurde durch o.g. AKO. aufgehoben und die vorhandenen Schiffe in die Klasse der kleinen Kreuzer bzw. Spezialschiffe überführt)
Kanonenboote
Flußkanonenboote
Torpedodivisionsboote
Torpedoboote - Zerstörer, Hochsee-T-Boote und Kleine-T-Boote)
Unterseeboote - Kleine Uboote, U-Boote und U-Kreuzer

Reichs- und Kriegsmarine

1931

Linienschiffe
Panzerschiffe
Schwere Kreuzer
Leichte Kreuzer
Flottenbegleiter
Zerstörer
Torpedoboote - Flotten-T-Boote und T-Boote
Unterseeboote
Schnellboote

1939

Schlachtschiffe
Linienschiffe
(Im Februar 1940 wurden die Panzerschiffe in die Klasse der Schweren Kreuzer eingereiht)
Schwere Kreuzer
Leichte Kreuzer
Zerstörer
Torpedoboote - Flotten-T-Boote und T-Boote
Unterseeboote - Kleinst-Uboot, U-Boot, U-Schiff, U-Kreuzer

Quelle:
Die Deutschen Kriegsschiffe – Biographien; Hildebrand, Röhr, Steinmetz
Die deutschen Kriegsschiffe 1815 – 1945; Gröner; Band 1 und 2
 
Ein Bild des Großlinienschiffs der Helgolandklasse, S.M.S. Ostfriesland, mit den drei Schwesterschiffen des I. Geschwaders in Dwarslinie bei einem Seemanöver 1913.
Die Ostfriesland wurde 1911 in Dienst gestellt. In der Skagerrakschlacht war sie an der Versenkung eines Zerstörers und des Panzerkreuzers Defence beteiligt. 1921 wurde sie in den USA für Testzwecke (Bombenabwurf auf Schiffe) benutzt und sank.
schlachtgeschwader.jpg
 
Bemerkenswert für die Helgoland-Klasse wären die im Vorfeld verlaufene Diskussion um die Konstruktion dieser Einheiten.

Bisher waren ja die deutschen Konstruktionen immer eine "Nummer" kleiner als die britische Konkurrenz. Das lag zum einen daran, daß Tirpitz nicht die Spitze in der Rüstungsspirale übernehmen wollte, zum anderen konnte so fast jede finanzielle Änderung begründet werden, da man ja nur Schiffe zur defensiven Verteidigung baute.

Durch eine Information vom Mai 1906 des Marineattaché Coerper über die britische Konstruktion eines 34,3cm-Geschützes, wurde im Reichsmarineamt die Überlegung des Einsatzes dieses Geschützes auf britischen Schiffen schon für den Haushalt 07 in Erwägung gezogen.
Dadurch sei aber eine Deplacementsteigerung verbunden, die über die 20.000t Grenze hinaus ginge, so nahm man an.

So wurde die Konstruktion der Ersatz Siegfried mit über 20.000t angenohmen, da man hier auch gleich eine Kalibersteigerung durchführte, um die deutschen Schiffe an die Dreadnought anzugleichen.
Bei der Aufstellung der Geschütze gab es verschiedene Varianten, man entschied aber wieder für die Hexagonalaufstellung, da so die Möglichkeit bestand, zu allen Seiten gleichzeitig Feuern zu können!

Hinzu kam daß man Feb 1907 von US-amerikanischen Projekten erfuhr, die 20.000t haben sollten und eine Bewaffnung von 10x 30,5cm.

Als die letzten Entwürfe genehmigt wurden für die Ersatz Siegfried, hatte sie ca. 23.000t und 12x 30,5cm.
Bei den britischen Projekte für den Haushalt 07 gab es aber nun keine Kalibersteigerung und sie entsprachen der Dreadnought, bis auf kleinere Änderungen, war also unter 20.000t und hatte 10x 30,5cm.

Somit war die deutsche Helgoland-Klasse zu diesen Zeitpunkt daß größte und am schwersten bewaffnete Großlinienschiff. Deutschland hatte den doch so vermeidlichen Rekord in der Rüstungsspirale übernommen.
 
Zunächst Dank an Köbis17 für die Aufstellung (#1)!

Hintergrund ist ja die Frage aus http://www.geschichtsforum.de/f328/...a-anna-von-1522-das-erste-panzerschiff-24434/, ab wann man vernünftigerweise vom Schiffstyp "Panzerschiff" und/oder "gepanzertes Schiff" sprechen kann.

Interessant wäre es in diesem Zusammenhang, zu wissen, wie die erwähnten Neuklassifizierungen begründet wurden. [Ich weiss, wo die Akten sind - für 1884 z. B. in BA/MA, Bestand RM 1 / 2844, Bd. 37 -, habe aber im Internet vergebens gesucht.)

Mit Sicherheit sind in diese Entscheidungen differenzierte Erwägungen eingeflossen über die Bauart der Schiffe, ihren Kampfwert und taktischen Einsatzmöglichkeiten usw.; vielleicht wurde sogar die "Konkurrenz", die Entwicklung in anderen Marinen, mit gewürdigt.
 
Also der Begriff vom Panzerschiff ist auf die Art einen wirksamen Schutz gegen die neuen Sprenggeschoße für ein Schiff.

In der Segelkriegsschiffsära wurde auf das anbringen von Metallplatten, als Schutz gegen gegnerische Geschoße verzichtet. Wie ich schon in dem o.g. Thread ausgeführt hatte, erscheint zwar dass anbringen solch eines Schutzes im ersten Moment sinnvoll, um die Mannschaften vor Geschoßen oder desen Spliterwirkung am Holz zu schützen. Aber Metall ist schwer und es gab wichtigere Gewichtsgruppen an den Segelschiffen, die verteilt werden mussten, um nicht die Schiffe immer größer werden zu lassen, was auf Kosten der Stabilität des Rumpfes ging.
Hinsichtlich der Größe und Länge eines Holzrumpfes sind physikalische Grenzen gesetzt.
Die gewichtigsten Baugruppen auf einem Schiff sind der Rumpf, die Bewaffnung sowie das Medium zur Fortbewegung, im Fall der Segelkriegsschiffe die Masten und Takelage. Je größer ein Schiff umso größer muß auch die Antriebsleistung ausgelegt werden um einen gewissen Standart an Geschwindigkeit halten zu können. Somit viel für die vielen Kanonen nun auch eine entsprechende stabile Rumpfkonstruktion aus und ein große Takelage um es entsprechend in Bewegung zu halten. Da wäre solch ein Panzer aus Metall absolut behinderlich und die Nachteile einer Panzerung wären größer, als der Vorteil. So sahen die großen Linienschiffe aus, bei den Fregatten konnte durch Gewichtsersparnis der Bewaffnung entsprechend der Rumpf leichte und schnittiger ausfallen, zudem war die Takelage im Vergleich zum Rumpf größer, als bei einem Linienschiff.
Je kleiner nun die Schiffe wurden, umso schneller und wendiger waren sie zum Segeln.

Die Panzerung an Schiffen steht nun im unmittelbaren Kampf, zwischen ihr und der Artillerie.
Als die ersten Sprenggranaten benutzt wurden im Krimkrieg 1853 waren die hölzernen Linienschiffe der Türken sowie der Briten und Franzosen natürlich leichte Beute. Die Vollkugeln ergaben nur Löcher im Rumpf und wirkten durch die Holzsplitter wie Schrapnell. Aber die Sprenggranaten zerrissen die Holzrümpfe und verursachten Feuer, was der größte Feind eines hölzernen Schiffes ist. Man begegnete diesen Granaten, indem so genannte schwimmende Batterien aus Holz mit Stahlplatten versehen wurden, die einen Schutz gegen diese Granaten bewirkten. Damit war der Wettkampf zwischen der Panzerung und der Artillerie eröffnet.

Panzerschiff war damit so eine Art Überbegriff, denn er bezeichnete ab den 1850iger Jahren Schiffe, die eine Panzerung aus Stahl erhalten hatten.

Panzerfregatte wurde ich jetzt wieder ableiten, weil die in den großen Marinen in Auftrag gegebnen Linienschiffe der 1840iger Jahre noch voll im Ausbau waren. So gab es in dieser Zeit ein Flottenwettrüsten zwischen Großbritannien und Frankreich. Diese wurden mit dem Einsatz von Dampfmaschinen nun auch nachgerüstet, aber eine Panzerung wurde nicht angebracht, ging schon nicht aus o.g. Gewichtsgründen.
Die leichteren Fregatten eigneten sich besser, im Bereich der Wasserlinie eine zusätzliche Panzerung aus Stahl anzubringen zumal die Fläche hierfür kleiner war, als bei den Linienschiffen. Die Gloire 1859 war das erste Panzerschiff (Panzerfregatte), das erste Vollstahl Panzerschiff war dann die britische Warrior von 1860.

Für den Panzerschiffbau war es ab nun wichtig, die Gewichtsgruppen optimal auf dem Schiff zu verteilen um es entsprechend seiner taktischen Ausrichtung zu gestalten.

Große Panzerschiffe hatten große Gewichtsgruppen im Bereich der Panzerung und der Bewaffnung, dafür wurde eine kleiner Geschwindigkeit in Form einer leichtern Maschinenanlage in kauf genommen. Schnelle Schiffe benötigten eine schwerere Maschine für mehr Geschwindigkeit und Gewicht für Bewaffnung. Dafür wurde an der Panzerung gespart oder sie wurde ganz weggelassen, damit die Schiffe nicht zu groß wurden, denn mit dem Panzerschiffbau kam auch noch der wirtschaftliche Faktor hinzu, da diese Schiffe extrem teurer waren als hölzerne Schiffe.
Die folgenden Bezeichnungen für Panzerschiffe richten sich in aller Regel nun nach deren Einsatz, noch bis in die 1880iger analog der Bezeichnungen aus der Segelkriegsschiffära.

Da es viel Varianten von Panzerschiffen gab, gab es natürlich auch verschiedene Bezeichnungen, dies sich auch ändern konnten.

So wurden in der deutschen Marine Kanonenboote anfänglich in 2 Klassen eingeteilt, später aber nur noch als Kanonenboote bezeichnet. Noch drastischer zeigte sich das Umklassifizieren von Schiffen wie z.B. das Panzerschiff König Wilhelm zum großen Kreuzer. Eine genaue Richtlinie, wie die einzelnen Seemächte ihre Bezeichnungen führten gab es dabei nicht. Erst ab ca. 1900 fing man an wieder einheitliche Bezeichnungen einzuführen.
 
Die gewichtigsten Baugruppen auf einem Schiff sind der Rumpf, die Bewaffnung sowie das Medium zur Fortbewegung, im Fall der Segelkriegsschiffe die Masten und Takelage. ...
Für den Panzerschiffbau war es ab nun wichtig, die Gewichtsgruppen optimal auf dem Schiff zu verteilen um es entsprechend seiner taktischen Ausrichtung zu gestalten.
Das sind sicher ganz entscheidende Faktoren! Zum Vergleich die Zahlen (in ts) für die "Dreadnought" aus Breyer, Schlachtschiffe (1970), S. 135:

6.100 Schiffskörper
5.000 Panzerung
3.100 Waffen
2.050 Maschinen
900 Brennstoff
650 Ausrüstung
100 Gewichtsreserve
17.900 insgesamt

1.940 Seitenpanzer
250 Munitionskammer
1.350 Decks, Grätinge
100 Rudermaschinenraum
1.260 Barbetten
100 Kommandoturm
5.000 Panzerung insgesamt

Dem könnte man Zahlen aus der Vor-Dreadnought-Zeit gegenüberstellen.

... denn mit dem Panzerschiffbau kam auch noch der wirtschaftliche Faktor hinzu
In England verdoppelten sich die "Stückpreise" von "Royal Sovereign" (1889) mit 0,913 Mio Pfund auf 1,783 Mio Pfund für "Dreadnought" (1905), hierzulande von 15,992 Mark für "Brandenburg" (1890) auf 37,399 Mio Mark für "Nassau" (1907, bzw. 46,196 Mio Mark für "Helgoland" 1908). (Zahlen nach Breyer, aaO, S. 64).

Auch hier wäre ein Vergleich mit älteren Daten interessant.
 
Also als Vergelich stehen mir auch nur Zahlen aus dem Breyer zur Verfügung. Dabei kann man die Gewichtsverteilung des letzten britischen Vor-Dreadnought, der Lord Nelson-Klasse mit der Dreadnought vergleichen. Wobei es hier kaum unterschiede gibt.

……………………..Lord Nelson….Dreadnought
Schiffskörper……..34,67………….34,08
Panzerung………….25,45……….…27,93
Waffen……………….18,85………....17,32
Maschinen………….10,42………….11,45
Brennstoff……….....5,45……………5,03
Ausrüstung………….3,94…………….3,63
Gewichtsreserve….1,21…………….0,56
..……………………..100,00…………100,00

Aber viel interesanter Gestaltet sich der Vergleich zwischen deutschen und britischen Großlinienschiff.

………………………...Nassau.......Dreadnought
Schiffskörper……..33,60…………..34,08
Panzerung………….35,20……….….27,93
Waffen……………….14,30……….....17,32
Maschinen……………7,30…………….11,45
Brennstoff………....5,30……………….5,03
Ausrüstung………….4,30……………….3,63
Gewichtsreserve0,00………………..0,56
..……………………..100,00……………100,00

Hier ist eindeutig zu sehen, daß bei den deutschen Schiffen mehr Gewicht auf die Panzerung verwendet wurde, weniger für die Bewaffnung, was die deutschen Schiffe nachhaltig Standkräftiger machte. Das erhöhte Gewicht der Maschinenanlage kommt hier zustande, daß bei der Dreadnought Turbinen den Antrieb liefern, bei der Nassau sind es noch herkömmliche Kolbendampfmaschinen. Die Geschwindigkeit beider Schiffe unterscheidet sich dadurch auch um 2,4 kn in der Höchstgeschwindigkeit. Dreadnought mit 22,4 kn und Nassau mit 20,0 kn.
 
... hierzulande von 15,992 Mark für "Brandenburg" (1890) auf 37,399 Mio Mark für "Nassau" (1907, bzw. 46,196 Mio Mark für "Helgoland" 1908).
Auch hier wäre ein Vergleich mit älteren Daten interessant.


Ältere Daten habe ich leider nicht.

Bezüglich der Entwicklung 1905-1913 sind die gestiegenen Herstellungskosten im wesentlichen preisbedingt, durch die Monopolsituation und bei Panzerplatten und Stahl für Rumpf und Panzerung, sowie die in Lieferkette zT beherrschten Werften. Zahlen hatte ich schon einmal dargestellt, allein beim Stahl waren Gewinne von 1,2 Mio. RM auf die Lieferkosten kalkuliert worden.


Die Preisentwicklung/Stückkostenentwicklung vom Linienschiff/Dreadnought-Typ (LS), im Vergleich auch Große Kreuzer/Schlachtkreuzer (GK) für Deutsches Reich:

Etat 1905: ............................24,0 - 21,3
1. Voranschlag 1906: ..............31,0 - 24,0
2. Voranschlag 1906: ..............36,5 - 27,5
Etat 1906: ............................36,5 - 27,5
1. Voranschlag 1907: ..............38,5 - 29,5
2. Voranschlag 1907: ..............38,5 - 37,5
Etat 1907: ............................37,2 - 37,0
Etat 1908:.............................43,0 - 41,0
Voranschlag 1909: ..................47,1 - 44,0
Etat 1909: ............................47,1 - 44,0
Voranschlag 1912: ..................49,0 - 44,0
Etat 1913:..............................49,0 - 44,0

nach Witt, Die Finanzpolitik des Deutschen Reiches 1903-1913, Historische Studien 415.
 
Bei der Bezeichnung von Torpedobooten in der kaiserlichen Marine, wurde zu einem Buchstaben, der das Kürzel der Bauwerft darstellt, auch eine laufende Nummer vergeben.

Abweichungen gab es bei den Divisionsbooten, die mit dem Buchstaben D und einer laufenden Nummer versehen waren, sowie bei den späteren kleinen Torpedobooten ein A plus Nummer, als Bezeichnung diente.

Die laufende Nummer bei Hochseeflottenbooten wurde aber nur bis 1911 geführt. Mit der Nummer 197 war Schluß und man begann wieder mit der Nummer 1.

Das führte dazu, dass alle Boote, die noch i.D. waren und eine der neuen Nummern hatten, das Kürzel der Werft verloren und nur mit T und der alten Nummer bezeichnet wurden. Beispiel: Torpedoboot Nummer 136 (Stapellauf 1906, Germaniawerft) wurde mit dem Stapellauf des neuen Bootes (Stapellauf 1917, Schichau) 136 dann nicht mehr mit dem Kürzel G versehen, sondern bekam das für allgemein Torpedoboot stehende T.

Alle sehr verwirrend, aber was mich nun interessiert ist die Frage, warum man 1911 begann die Nummern wieder mit 1 laufend zu führen? Hat da jemand Infos zu?
 
Alle sehr verwirrend, aber was mich nun interessiert ist die Frage, warum man 1911 begann die Nummern wieder mit 1 laufend zu führen? Hat da jemand Infos zu?

Nach dem Suchen muss ich passen. Selbst im Gröner (Bd.2) ist nichts zu finden.


S 58 bis G 89 erhielten die Umbenennung übrigens erst 1914.
Die erste Runde 1911 betraf die Nummern bis 57 - sieht wie ein geplanter Austausch aus, obwohl die kleinen Boote zT auch 1914 noch in Dienst waren.

Mir liegt nicht vor Fock: Schwarze Gesellen (Torpedoboote und Zerstörer bis 1914). Die Angaben stammen aus Fock: Z-vor Zerstörer und Torpedoboote 1914-1945.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Zusammen,

ziehmlich oft, sind auf den Fotos von Schiffen der kaiserlichen Marine aufgemalte Farbbänder an den Schornsteinen zu erkennen.

Dabei handelt es sich um eine offiziele Bänderkennzeichnung, die in Friedenszeiten Auskunft gibt, über die taktische Nummer des Schiffes in der Linie der Division.
Dabei werden nur die beiden ersten Schornsteine genutzt.

Division:
1.Schiff = 1 Ring am ersten Schornstein
2.Schiff = je einen Ring am ersten und zweiten oder 2 Ringe am zweiten Schornstein
3.Schiff = 2 Ringe am ersten und 1 am zweiten Schornstein
4.Schiff = je zwei Ringe an den beiden Schornsteinen

Um die Divisionen zu unterscheiden, waren die Ringe farblich unterschiedlich:

1. Division = weiß
2. Division = rot
3. Division = blau

Im 1. WK verschwanden die Kennzeichnungen, um aber im Gefecht weiterhin die Feind-Freund-Kennung zu ermöglichen, bekamen die Schiffe den achteren Schornstein in der Farbe rot oder gelb bemalt.

rote Schornsteine bei Unternehmungen am:
15.-20.Jan 1915
31.-01.Juni 1916
11.-19.Nov 1917
23.-25.April 1918

gelbe Schornsteine bei Unternehmungen am:
24.-25.April 1916

Bei den Torpedobooten gab es zusätzlich Änderungen:
rote Schornsteine am:
17.-18. Mai 1915
ab August 1917 immer rot
18.-19.-Aug 1916

gelbe Schornsteine am:
17.-18.Mai 1915
29.-30.Mai 1915
06.-08.Aug 1915
16.-20.Aug 1915

Quelle: Die Linienschiffe der Brandenburg- bis Deutschland-Klasse; Koop/Schmolke
 
Bei den Torpedobooten der der Kaiserlichen Marine fallen mir vor allem die "schwarzen Gesellen" ein. Wieso wurden die Schiffe eigentlich schwarz gestrichen? In der Dämmerung ist grau eigentlich die Farbe der Wahl.

Für die deutschen Torpedoboote vor und während des 1.WK gab es verschiedene Farbanstriche.
Die Farbnr.:10 Schwarz, wurde aber als allgemeine Farbe der Torpedoboote angenommen. Es gab allerdings auch ein dunkelgrau, für die Divisonsboote und auch den Auslandsanstrich in Ocker!

Sicherlich ist festzuhalten, daß die kleinen Boote mit ihren niedrigen Schornsteinen und großer Rauchentwicklung durch hohe Fahrstufen sehr schnell durch den Ruß verdreckten. Somit sind alle anderen Farbanstriche als Schwarz unpassend. Man könnte hier parallelen ziehen zu den Lokomtiven die zumeist auch einen schwarzen oder dunklen Anstrich hatten.

Hinzukommt, daß der Tarneffekt erst zur Zeit des 1.WK genutzt wurde. Vorher spielten die Farbanstrich eine hierarchische und organisatorische Rolle der Schiffe innerhalb einer Marine.

Für den Nachteinsatz der Torpedoboote war der schwarze Anstrich natürlich optimal.
 
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