Terra preta - Gartenbau in Amazonien

Das die Syphilis aus der Neuen Welt stammen soll, war mir bekannt. Die Lama-Theorie kannte ich aber noch nicht; sie wird sicher in den tiefen Abgründen meines Allgemeinwissens einen Platz finden.:devil:

Eine dichte Besiedlung und städtische Lebensweise ist Ideal ein idealer Infektionsherd. Wen viele Menschen auf engem Raum zusammenleben, kann es leicht zur Pandemie kommen. Daher wurden die europäischen Seuchen gerade den indianischen Hochkulturen zum Verhängnis. Bei in kleinen Gruppen herumschweifenden Jäger und Sammler, können sich Krankheiten nicht so rasant ausbreiten.

Super, wo hast du denn die Warzenente gefunden?
Hunde, Meerschweinchen, Fische, Schildkröten haben wir den Amazoniern bereits in den Kochtopf gelegt, es sollte noch mehr geben. Welche tropischen Regenwaldtiere könnte man noch einpferchen und als Fleischlieferanten züchten?
Die Warzenentenknochen als fossile Überreste der Terra-Preta-Kultur wurden mal in irgendeiner Dokumentation genannt. Sie gehören zu den wenigen Tieren, die auf amerikanischen Boden domestiziert wurden. Daneben gibt es nur noch Truthühner, Lamas, Alpakas und eben Meerschweinchen als "indigene" Haustiere. Es ist aber fraglich ob die Haltung dieser Tiere im tropischen Regenwald überhaupt so einfach möglich ist.
Bei den Fisch- und Schildkrötenzuchten handelt es sich nun mal nicht um domestizierte Tiere. Hier wurden lediglich künstliche Gewässer für Wildformen angelegt, nicht aber Wildformen durch Zucht verändert.
 
@Maglor: Daneben gibt es nur noch Truthühner, Lamas, Alpakas und eben Meerschweinchen als "indigene" Haustiere. Es ist aber fraglich ob die Haltung dieser Tiere im tropischen Regenwald überhaupt so einfach möglich ist.

Genau das ist der Punkt. Diese Tiere sind im Tiefland mit Regenwald, der weit von ihrer natürlichen Verbreitung entfernt ist, überhaupt nicht vernünftig zu halten oder gar zu züchten. Dein Hinweis auf die Moschusente, deren Wildform in Amazonien vorkommt, war sehr gut. Die Art ist mir in früheren Beiträgen, obwohl mir der Fakt bekannt war, glatt durchs Denkraster gerutscht.
 
@El: Eignet sich der Tapir als Haustier?
Nein, absolut nicht, @El.
Tapire ? Wikipedia
Die Tiere leben einzelgängerisch; begegnen Artgenossen einander, verhalten sie sich in der Regel sehr aggressiv. Nur während der Paarungszeit kommen Männchen und Weibchen für kurze Zeit zusammen.
Alle Nutztiere sind Rudel- oder Herdentiere, sonst sind sie gar nicht vernünftig zu handhaben und züchten.
(Katzen zählen hier nicht als Nutztier und sind im Grunde immer noch "halbwild".)
 
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Eignet sich der Tapir als Haustier?

Nein, absolut nicht, @El.
Tapire ? Wikipedia
Alle Nutztiere sind Rudel- oder Herdentiere, sonst sind sie gar nicht vernünftig zu handhaben und züchten.

Schade, aber abgesehen vom Verhalten stimmt alles @El Q., Tapir lebt im Regenwald, großer Pflanzenfresser und ordentlich viel Fleisch. :weinen:

Mir fehlt der Überblick über die amerikanische Regenwaldfauna, mehr im Andenküstenstreifen hätte man doch auch Dickhornschaf ? Wikipedia halten können?
 
@rena: Mir fehlt der Überblick über die amerikanische Regenwaldfauna, mehr im Andenküstenstreifen hätte man doch auch Dickhornschaf ? Wikipedia halten können?
Geeignet wären sie für die Anden vielleicht. Aber in den Rockys oder in Kalifornien waren die Indianer einfache Wildbeuter. Und selbst wenn, wie hätte man die Art durch den Urwald Guatemala - Panama in die Anden präkolumbianisch importieren sollen?

Dann schon eher diese Burschen für den Regenwald, zumal sie dort wild vorkommen:
Nabelschweine ? Wikipedia
Die sind allerdings auch wegen ihrer beeindruckenden Eckzähne (siehe Bild, damit wird erbarmungslos gebissen) und ihrer Aggressivität (das Rudel geht gemeinsam gegen Feinde vor) allgemein gefürchtet. Unsere Wildschweine sind, obwohl größer, wesentlich "umgänglicher"
 

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Wahrscheinlich denke ich zu fantasielos, dass mir nur altweltlich bewährte Haustiere einfallen und diese "Warum haben die das nicht so gemacht - Argumentation" hatten wir ja schon bei den Rädern. Trotzdem gefällt mir dein Nabelschwein, @bb.

Sie haben es eben anders gemacht und haben größere Städte im Regenwald gebaut und Schildkröten gegessen.
 
Trotzdem gefällt mir dein Nabelschwein, @bb.
Dankeschön. Aber eurozentristisch oder nicht, außer Tapir und Pekari sowie dem Wasserschwein (größtes Nagetier der Welt), das vom Potential her ein gutes Haustier wäre, gibt es im Amazonasregenwald keine weiteren Pflanzenfresser über 20 kg.
Capybara ? Wikipedia
Capybaras sind im Vergleich zu anderen südamerikanischen Arten gegenüber Veränderungen des Lebensraums durch Menschen relativ tolerant und können in gewissem Ausmaß auch in Gebieten überleben, die in Plantagen oder Viehweiden umgewandelt wurden.
 
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Dankeschön. Aber eurozentristisch oder nicht, außer Tapir und Pekari sowie dem Wasserschwein (größtes Nagetier der Welt), das vom Potential her ein gutes Haustier wäre, gibt es im Amazonasregenwald keine weiteren Pflanzenfresser über 20 kg.
Capybara ? Wikipedia

Und das Wasserschwein ist nun wirklich ideal, wenn die das damals nicht gezüchtet haben, was man vielleicht noch rausfinden wird, sollte man es heute versuchen.
Auf jeden Fall habe ich einiges über südamerikanische Tiere gelernt, wenn ich jetzt noch Mockturtlesuppe probieren kann, habe ich große Lust im 3. Lebensabschnitt im Regenwald zu gärtnern. :)
 
Ich habe noch mal in meiner Geflügel-Fachliteratur nachgeschlagen.
Demnach wurde die Warzenente wahrscheinlich in Peru und Mexiko domestiziert. Die wilde Moschusente kommt fast überall in Mittel- und Südamerika vor. Enten (ganz im Gegensatz zu Puten) haben ohnehin den Vorteil, dass sie gegen Näße und Kälte ziemlich unempfindlich sind.
Tatsächlich "entdeckte" schon Columbus 1493 auf Haiti domestizierte weiße Warzenenten.
Die Warzenente ist also tatsächlich neben dem Hund das einzige Haustier das die mittel- und südamerikanischen Kulturen gleichermaßen halten!

Wasserschweine wären prinzipiell geeignet; sie leben in Gruppen und sehr fruchtbar. Es ist schon kurios, dass nur das Meerschweinchen domestiziert wurde und nicht seine großen Verwandten. Diese sind in Gefangenschaft leicht zu halten und zu züchten; ich denke da an Maras (Pampashasen), die im Tierpark Hagenbeck einfach frei herumlaufen.
 
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Um die Bananendiskussion noch mal aufzugreifen: Wie sie auch erst in späten Texten vom Amazonas belegt sind, für Yucatán schreibt Diego de Landa:
"Hay muchos plátanos y los han llevado los españoles, que no los había antes. - Es gibt viele Bananen, die von den Spaniern hergebracht wurden, vorher gab es sie nicht (auf Yucatán)."
 
Im heutigen Spanisch kann corral (para la pesca) durchaus auch 'Fischzaun' bedeuten.
Dabei muß es sich nicht unbedingt um eine Fischzucht handeln.
Die indigenen Völker in Kanada und Alaska verwenden eine Art Fischfalle aus künstlichen, im Flußboden verankerten Zäunen.
Beim corral para la pesca könnte es sich auch um eine solche Fischfalle handeln.
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Ich habe einfach mal das Aufbauschema oben skizziert. Das ganze wird ähnlich auch an Land für Treibjagden verwendet und garantiert immer einen Grundbestand an frischem Fisch ohne den Aufwand,den man bei einer echten Fischzucht betreiben muß.
 
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Zu der Studie nun der Aufsatz aus der PNAS:

"Amazonian rainforests once thought to be pristine wildernesses are increasingly known to have been inhabited by large populations before European contact. How and to what extent these societies impacted their landscape through deforestation and forest management is still controversial, particularly in the vast interfluvial uplands that have been little studied. In Brazil, the groundbreaking discovery of hundreds of geometric earthworks by modern deforestation would seem to imply that this region was also deforested to a large extent in the past, challenging the apparent vulnerability of Amazonian forests to human land use. We reconstructed environmental evidence from the geoglyph region and found that earthworks were built within man-made forests that had been previously managed for millennia. In contrast, long-term, regional-scale deforestation is strictly a modern phenomenon."
Impact of pre-Columbian ?geoglyph? builders on Amazonian forests
 
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