Wikingeromania

Ich habe die Fragestellung einmal an diesen bestehenden Thread angehangen, wo die Thematik bereits vertieft wurde.
Am besten - sofern noch nicht geschehen - die Diskussion dazu in diesem Thread lesen...
 
Moin

Ich habe mir mal die Mühe gemacht und habe die ganzen Beitrgäge gelesen , diese beantworten nicht meine Frage!

Woher kommt das Symbol, welches ich Oben im Beitrag verlinkt habe? Irgendeine Bedeutung muss es doch haben ... ? Wie schon beschrieben erinnert es doch stark an eine herkömliche Kompassrose , dann stellt sich die Frage wie die Symbole benannt werden. Klar ist ja, das damit 0 bis 359 Grad gemeint ist, aber ist dies nun ein historisches Symbol oder eines aus der Neuzeit?

Gruss Christof
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Eingangsfrage lautete nach einem Kompass der Wikinger.
Dazu habe ich was geschrieben:
Wikingerschiff ? Wikipedia unter der üÜberschrift: "Fälschlich zugeschriebene Navigationshilfen."
Auf diesen Artikel wurde bereits in früheren Beiträgen verwiesen.

Die im Ausgangsartikel verlinkte Plakette ist sicher keine Kompassrose. Denn wie sollte die irgendeine Richtung anzeigen? Es handelt sich für mich eindeutig um ein Amulett, was die magischen Zeichen belegen. Die symmetrische Anordnung hat ebenfalls magische Bedeutung.
 
Hallo

JA genau diese Bedeutung will ich ja wissen!!!!!!!!!! Es wird in vielen online Shops als Wikingerkompass verkauft .... also was steht hinter der Bedeutung der Zeichen ?


Gruss Christof
 
Ein ! hätte genügt:winke:

Die einzelnen Zeichen bedeuten nichts, sondern nur das Gesamtamulett ist das "Zeichen".

In meinen Zauberunterlagen kommt es so nicht vor. Daher muss ich vermuten:
Ein Bestandteil, das doppelt vertreten ist, kommt auch im Ægishjálmur vor. Daher vermute ich, dass es sich um um eine späte Variante davon handelt.

Mein Zauberbüchlein von 1670 aus der Landesbibliothek Reykjavík schreibt zum Ægishjálmur:

"Æirz hialmur hann skal
gjorast a blij og þrickia
J enni sier þa madur a uön a
ouin sijnum ad hann mæti
honum og muntu hann Jferuinna
(hann er so sem hier epter filger)

Zu deutsch ungefähr:
Æirz Helm es soll aus Blei gegossen sein und auf die Stirn gelegt werden, wenn man einen Feind erwartet, dass es ihn treffe, und du wirst ihn überwinden. (Es sieht wie folgt aus)

Dann folgt die Zeichnung.

Æirz hat nichts mit Erz zu tun und wird im Allgemeinen mit Ægis übersetzt.:fs:
 
Hallo

JA genau diese Bedeutung will ich ja wissen!!!!!!!!!! Es wird in vielen online Shops als Wikingerkompass verkauft .... also was steht hinter der Bedeutung der Zeichen ?


Gruss Christof
Genau weiß ich es auch nicht. Auch ich hab auf mehreren kommerziellen Seiten so einen Anhänger gefunden.
In einer Wissenschaftsseite steht zur Navigation der Wikinger:
Die Wikinger kannten zwar keinen Kompass, segelten aber vom heutigen Norwegen aus über das offene Meer nach Island, Grönland und bis zur Küste Nordamerikas. Wie sie sich dabei orientierten, wird unter Seefahrern, Historiker und Archäologen seit jeher diskutiert. Sicher ist, dass sie sich bei klarem Himmel am Stand der Sonne orientierten und dabei eine Art Sonnenuhr aus Holz verwendeten, wie auch archäologische Funde belegen. Doch wenn Nebel oder Wolken die Sonne verdeckten, funktionierte diese Art der Navigation nicht.

So entstand die These, nach der die Wikinger auf diesen Reisen Kristalle mit besonderen optischen Eigenschaften verwendeten. Diese Kristalle wirken als so genannte Polarisationsfilter für das Sonnenlicht. Das sind Filter, die ausschließlich Licht durchlassen, das aus in einer einzigen Richtung schwingenden Wellen besteht. Da ein Teil des an der Erdoberfläche auftreffenden Sonnenlichts polarisiert ist und diese Polarisierung durch Wolken oder Nebel nur teilweise aufgehoben wird, kann mithilfe eines solchen Filters die Richtung bestimmt werden, aus der das Licht ursprünglich kam.
wissenschaft.de - Wie die Wikinger trotz Wolken den Weg fanden
Und im Link Polarisationsfilter:
Mit Hilfe von Polarisationfiltern lässt sich auch die Polarisationsrichtung von linear polarisiertem Licht drehen. Lässt man Licht durch ein lineares Polarisationsfilter auf ein weiteres lineares Filter fallen, dessen Polarisierung z. B. um 45° gedreht ist, so tritt entsprechend linearisiertes Licht durch. Dies ist die Folge davon, dass man linearisiertes Licht auch als zwei linear polarisierte Lichtstrahlen beschreiben kann, die gegenüber dem Originalstrahl gedreht sind, so lange die Drehung nicht 90° bzw. 270° beträgt. Lässt man das Licht auf ein weiteres lineares Polarisisationsfilter fallen, das gegenüber dem ersten um 90° gedreht ist, so wird das Licht nun um 90° gegenüber der ursprünglichen Polarisationrichtung gedreht, wo bei es deutlich schwächer ist als das Licht, das aus dem ersten Filter kommt.
Polarisationsfilter ? Wikipedia
Also zumindest kommt da was mit 90° und 45° vor, genau wie auf deinem Armulette...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn das Licht durch Wolken geht, wird es gestreut, und die Polarisation geht größtenteils flöten. Das bisschen, das bleibt, lässt sich mit bloßem Auge nicht ausmachen (Man dreht den Filter so, dass das durchscheinende Licht um dunkelsten ist. Dann steht er 90° zur Poliaristion). Man hat den in einigen Klosterinventarien genannte Solstein dafür gehalten. Cordierit kommt dem zwar nahe, aber auch bei ihm bedarf es eines klaren Zenits, drum herum und auch vor der Sonne können dann Wolken sein. Einen echten Polaristionsfilter hatten die Wikinger nicht.:nono:

90° und 45° sind so trivial und allgemein gebräuchlich, dass man Zusammenhänge so ziemlich mit allem, einschließlich der Dachschrägen herstellen kann.:rofl:
 
Mal als Einwurf, in alter Zeit wurde die Kompassrose in Striche unterteil... 1 Strich = 11,25°, die genau Unterteilung ging bis ¼ Strich ..



MfG
Heino
 
Als ich Lerling war gab es das noch ... also 1968 .. es war aber ganz normal in der Zeit davor, alle Magnetkompasse hatten eine Stricheinteilung ... und es gibt noch heute diese Einteilung an Bord von Seeschiffen ... ein "Ausguck" wird ein Objekt immer so und so viele Striche an Backbord oder Steuerbord melden ..
Ich selbst habe auch noch die Lichterführung in Strichen gelernt.
Gruß
Heino

Hier ist mal ein Beispiel: http://www.arcor.de/palb/album_popup_big.jsp?albumID=4529685&pos=1&interval=0&width=2560
 
Zuletzt bearbeitet:
Laut Abbildung hat der „Sonnenkompass“ der Wikinger 32 Unterteilungen, macht 32 Striche a 11.25 Grad gibt 360 Grad also Vollkreis ...
N (Nordi) NzO NNO NOzN NO NOzO ONO OzN O (Austri) OzS OSO SOzO SO SOzS SSO SzO S (Sudri) SzW SSW SWzS SW SWzW WSW WzS W (Vestri) WzN WNW NWzW NW NWzN NNW NzW …
Mal so als Beispiel ...
In Fett die Zwerge der Himmelsrichtungen ... http://de.wikipedia.org/wiki/Austri

MfG
Heino
 
Zuletzt bearbeitet:
Laut Abbildung hat der „Sonnenkompass“ der Wikinger 32 Unterteilungen, macht 32 Striche a 11.25 Grad gibt 360 Grad also Vollkreis
laut welcher Abbildung
wenn ich mich recht erinnere hat der Sonnenkompass drei Kreissekmente
die den 63.? Breitengrad anzeigen und eine gewisse navigation von ost nach West und umgekehrt ermöglicht
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ich hier sehe, sind nicht nur die Kreissegmente sondern auch die Markierungen von denen ich spreche:

Google-Ergebnis für http://www.mmsseiten.de/bilder/kompass.jpg
[FONT=&quot]Bitte nach unter scrollen [/FONT]


MfG
Heino
PS : falls jemand den Konungs Skuggsja zur Hand hat, sollte er in der Lage sein uns mehr Informationen zu geben...

noch eine kleine Hilfe :
Arcor Fotoalbum

"Im Jahre 1948 wurde in Grönland eine halbkreisförmige Holzscheibe (Bruchstück) aus der Zeit um 1200 mit einem Durchmesser von sieben Zentimetern gefunden, die an ihrem Außenrand Kerben und in der Mitte den Teil eines Loches aufweist. C. V. Sølver hat dieses Holzfragment als Peilscheibe gedeutet, und eine Reihe von Publikationen sind ihm darin gefolgt. In der Mitte habe sich ein Schattenstift befunden, und aus dem Azimut der Sonne und dem Schatten des Stiftes habe man die Nordrichtung bestimmen können. Dem wird entgegengehalten, dass die Kerben am Rand unregelmäßig geschnitzt sind, obwohl man präzises Schnitzen längst beherrscht habe, also der eine Quadrant acht, der andere neun Kerben aufweist, so dass auf dem Vollkreis mehr als die vorausgesetzten 32 Kerben zu finden gewesen wären. Außerdem sei die Scheibe für diesen Zweck viel zu klein. Darüber hinaus hätte man zusätzlich Amplitudentabellen und Kalender benötigt. Man könne diesem Brettchen keine Funktion zuordnen, und so seien der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Die Argumente gegen die Deutung als Peilscheibe dürften überwiegen."
 
Wir probieren es aus. Im folgenden Jahr, als die "Tryggvason" aus dem Winterlager zurückgekehrt ist und die Tage wieder lang und heiter sind, peilen wir einen vollen Tag lang zu jeder vollen Stunde die Himmelsrichtung, in der die Sonne steht. Dann basteln wir uns eine Holzscheibe, in deren Mitte ein kurzer Stab steckt – eine Art Sonnenuhr. Die Peilungen werden auf der Holzscheibe abgetragen und die Scheibe dann jeweils so gedreht, dass der Schatten des Stabes auf die zur Tageszeit gehörende Markierung fällt. Jetzt zeigt unsere Sonnenuhr wie eine Kompassrose die Himmelsrichtung an. Der eigentliche Schiffskompass wird verhüllt und verschnürt, und wir legen mit Hilfe unserer Holzscheibe Südwest zu Süd an, ungefähr 210 Grad, wahrscheinlich das erste Schiff seit den Zeiten der frühen Hansekoggen, das ohne Kompass über die Ostsee fährt. Es funktioniert. Vergnügt segeln wir in den sonnigen Nachmittag hinein mit dem Blick auf unsere Sperrholzscheibe, die stündlich neu justiert wird. Aber dann, noch bevor unser Leitgestirn im Westen verblasst, schiebt sich plötzlich eine Bank aus nebligem Dunst über das Wasser, die Sonne ist weg und alles mit einem Schlag wattige Undurchsichtigkeit. Da schnüren wir hastig unseren Kompass wieder auf.


Auszug aus: Kompasse: Eine wegweisende Erfindung - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft




Ein von mir selbst nachgebautes Model wartet noch auf die praktische Erprobung


MfG
Heino
 
Tja, da braucht man eine Uhr.
Außerdem ist die Sonnenuhr im Mai anders als im Juli.
Was in der Ostsee auf kurze Strecke geht (Südost zu Süd, fast auf einem Längengrad entlang) dürfte auf dem Weg von Mittelnorwegen nach Schottland nicht so funktionieren. Ein Sonnenuhrkompass in Norwegen zeigt anders als in Schottland.
Es hilft nichts: Die Quellen sagen ganz klar, dass man sich glücklich schätzte, wenn man dahin kam, wohin man wollte. Wer von Norwegen aus nach Schottland startete kam nicht selten bei den Orkneys an.
 
Wie sagte doch einer meiner Lehrer so zutreffend: Navigation Navigation ? Wikipediaist wenn man trotzdem ankommt.



Wir müssen uns bei der Betrachtung der Navigation der Wikinger erst einmal von unsere gewohnten Erdvorstellung trennen, ich denke, das ist unser erster Fehler, wir setzten unsere Sichtweise voraus die Welt als Karte in Mercatorprojektion Gerhard Mercator ? Wikipedia.
Da das Objekt unsrer Aufmerksamkeit diese nicht kannte, wenn man den Quellen glauben darf nicht einmal die des
Ptolemäus
[FONT=&quot]http://de.wikipedia.org/wiki/Claudius_Ptolemäus,
haben wir ein Problem, nämlich: da keine Kartenfunde (wenigstens meines Wissens nach) bei den Wikingern entdeckt wurden, auch die Quellen (Sagas) von einer mündlichen Überlieferung der zu segelnden Kurse sprechen, wie haben die Wikinger die einmal gefundenen Orte wiedergefunden?
[/FONT]
Ein Schiff, nehmen wir zu Beispiel den Skuldelev I –Typ : Länge: 15,50m , Breite: 4,60m , Seitenhöhe: 2,0m. Mit einem Balkenkiel und einem Seitenruder, 8 Ruderplätze und einem Rahsegel mit begrenzter Trimmmöglichkeit [FONT=&quot]http://www.vikingeskibsmuseet.dk/index.php?id=770&L=2
[/FONT]Begrenzte Möglichkeiten zur Positionierung [FONT=&quot]http://www.vikingeskibsmuseet.dk/index.php?id=1056&L=2
[/FONT] [FONT=&quot]aber wohl mit einer guten Beobachtungsgabe und einem sehr guten Erinnerungsvermögen ausgestatte, sind sie über die Nord- und Ostsee gefahren, haben den Atlantik überquert ( was nicht eine so große Leistung ist, wenn man bedenkt wo sie ihn überquert haben. Sind bis ins Mittelmeer vorgestoßen und wie das alles ?
Mit Hilfe der terrestrischen Navigation
[/FONT]Terrestrische Navigation ? Wikipedia
Sie sind der Küste gefolgt,
da sie auf Grund des geringen Tiefganges ihrer Schiffe ein Auflaufen nicht zu fürchten hatten, war das gar nicht so tragisch.

Fazit: die Wikinger waren furchtlose Seeleute, da gibt es kein Vertun, wer jemals in einem offenen Boot auf der Nordsee war, wird das neidlos anerkennen, aber wer, wenn ich mich recht erinnere, 23 Tage in Frankreich vor Wind liegt wie 1066 einst Wilhelm II der Normandie , der kocht auch nur mit Wasser.

Aber: die wenigen Hilsmittel die sie hatten, haben sie sehr erfolgreich eingesetzt.
Und ich denke, das der "Sonnenkompaß" eins davon war.

MfG
Heino
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ich soeben das Buch „Navigation der Wikinger“ von Uwe Schnall bekommen habe, werde ich die Interessierten nach der Lektüre auf dem Laufenden halten ...

Nun aber wünsche ich erst einmal Frohe Weihnachten ..

Mit freundlichen Grüßen
Heino
 
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