Reichstag in Worms 1076
Der Brief des Königs enthält die Vorwürfe, Gregor habe sich gegen Reichsrechte in Rom und Italien vergriffen, was als Anspielung auf sein Bündnis mit der Mailänder pataria sowie auf die päpstliche Belehnung der Normannen mit süditalienischen Reichsgebieten verstanden werden kann, sowie der Vorwurf, er habe wider göttliches und menschliches Recht gehandelt, indem er an die Bischöfe Hand angelegt habe und indem er dem König die erbliche Würde entrissen habe. Heinrich verweist auf seine Unantastbarkeit als erblicher König und befiehlt dem Papst kraft seiner Würde als Patrizius der Römer (diesen Titel hatte Heinrich III. 1046 nach seiner Kaiserkrönung auch für seinen Sohn erhalten), von seinem Stuhl herabzusteigen. Der Brief wird vervielfältigt und erfährt als wirkungsvolle Propaganda Verbreitung über das Reich.
Heinrich, nicht durch Anmaßung, sondern durch Gottes gerechte Anordnung König, an Hildebrand, nicht mehr Papst, sondern falscher Mönch. [...] Du scheutest dich nicht nur nicht, die Lenker der heiligen Kirche, nämlich Erzbischöfe, Bischöfe und Priester, die doch Gesalbte des Herrn sind, anzutasten, nein, wie Knechte, die nicht wissen, was ihr Herr tut, zertratest du sie unter deinen Füßen und gewannst dir dabei die Zustimmung aus dem Munde des Pöbels. [...] Aber du hast unsere Demut für Furcht gehalten und dich daher nicht gescheut, dich sogar gegen die uns von Gott verliehene königliche Gewalt zu erheben; du hast zu drohen gewagt, du würdest sie uns nehmen, als ob in deiner und nicht in Gottes Hand Königs- und Kaiserherrschaft lägen. [...] So steige du denn, der du durch diesen Fluch und das Urteil aller unserer Bischöfe und unser eigenes verdammt bist, herab, verlasse den apostolischen Stuhl, den du dir angemaßt hast. [...] Ich, Heinrich, durch die Gnade Gottes König, sage dir zusammen mit allen meinen Bischöfen: Steige herab, steige herab!
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