Einsatz von Bogen / Armbrust bei den Eidgenossen

Pinggi

Neues Mitglied
Grüezi Zusammen

Ich bin bei meinen recherchen im Intern auf Euer Forum gestossen. Da ich mich schon immer für Geschichte interressiere bin ich bei Euren spannenden Foren Themen hängen geblieben!

Doch wie erwähnt war ich ja selber auf der Suche nach Antworten..habe aber nicht das gefunden was ich suchte :-(

Meine Frage ist wie weit wurde bei den alten Eidgenossen der Bogen bzw. Armbrust eingesetzt? Meine Frage bezieht sich auf die ersten Schlachten der Eidgenossen gegen Habsburg (Morgarten, Sempach und Näfels).

Haben die Eidgenossen überhaupt Bogen als Waffen benutzt? Wenn ja ab wann? Gab es spezialisierte Bogenschützen-Einheiten?

Wäre noch cool wenn jemand eine Antwort hat!!

Vielen Dank
cheers
Pinggi
 
Hallo Pinggi

Die Frage ist recht schwierig zu beantworten. Von der Literatur her bin ich in Bezug auf die Eidgenossen noch nie auf Bogen oder gar Bogentruppen gestossen. Über die Verbreitung der Armbrust wird recht kontrovers diskutiert.
Die Hauptwaffen blieben für längere Zeit die Armbrust und der Langspiess. Neben diesen dürfte es sicher auch "individuellere" Waffen gegeben haben, doch dürften sie eher eine kleine Rolle gespielt haben.
 
Grüezi Zusammen

Ich bin bei meinen recherchen im Intern auf Euer Forum gestossen. Da ich mich schon immer für Geschichte interressiere bin ich bei Euren spannenden Foren Themen hängen geblieben!

Doch wie erwähnt war ich ja selber auf der Suche nach Antworten..habe aber nicht das gefunden was ich suchte :-(

Meine Frage ist wie weit wurde bei den alten Eidgenossen der Bogen bzw. Armbrust eingesetzt? Meine Frage bezieht sich auf die ersten Schlachten der Eidgenossen gegen Habsburg (Morgarten, Sempach und Näfels).

Haben die Eidgenossen überhaupt Bogen als Waffen benutzt? Wenn ja ab wann? Gab es spezialisierte Bogenschützen-Einheiten?

Wäre noch cool wenn jemand eine Antwort hat!!

Vielen Dank
cheers
Pinggi

Hier findest du was über die Waffen:

Waffen, 1 - Typologie

Armbrust

Schweizerisches Landesmuseum Zürich Dauerausstellung Waffen und Bekleidung
 
Hoi Zäme

Erstmals merci für Eure Antworten. Ich zieh mal ein kleines Resümee:

- Bögen und Eidgenossen -- eher unwahrscheindlich
- Armbrust und Eidgenossen - ab dem 14Jh. sicher!

Das würde ja heissen, das bereits bei der Schlacht am Morgarten 1315 oder aber sicher bei der Schlacht bei Sempach 1386 Armbrust Einheiten eingesetzt wurden!! Wieso wird einem das in der Primarschule nicht gesagt?? :motz:

Ich habe es bereits befürchtet, dass die Armbrust um 1400 rum eine "CH - Standart - Waffe" war...habe ich halt wiedermal ein Bierchen verloren!!=)

Aber eigentlich ist's ja logisch weil:

Der Letziturm am Morgarten wurde nach 1315 erbaut und hatte einen Wehrgang unterhalb de Daches..leider stimmt die heutige Form des Turmes nicht mehr mit dem ursprünglichen Turm überein. Aber ich nehme doch stark an, dass auf diesem Wehrgang im Kriegsfall Soldaten mit Armbrüsten stationiert würden.

So ich hoffe ich habe nicht allzuviel Schwachsinn geschrieben und nochmals vielen Dank für Eure Hilfe / Antwort! Und falls noch irgendjemand etwas weiss!! ich bin für jeden Hinweis dankbar!!

Cheers
Pinggi

@Ursi: Vielen Dank für Deine tollen Querverweise!! Ich befürchte ich muss mir mal die von Dir angegebene Litaratur zu Gemüte Fügen!!!:fs:
 
Das würde ja heissen, das bereits bei der Schlacht am Morgarten 1315 oder aber sicher bei der Schlacht bei Sempach 1386 Armbrust Einheiten eingesetzt wurden!! Wieso wird einem das in der Primarschule nicht gesagt?? :motz:
Ich bezweifle doch sehr stark, dass bei Morgarten bereits Armbrüste zu Einsatz kamen. Ich habe gestern in zwei Quellen über Morgarten nachgelesen und mind. eine nannte als Bewaffnung "Halbarten und Steine(!)". Eine Armbrust war zu der Zeit vermutlich (sehr) teuer -sollte sie etwas taugen und eine Ritterrüstung durchschlagen- und für einen einfachen Bauern wohl nahezu unbezahlbar. Auch das Steine verwendet wurden, deutet darauf hin, das sich div. Kämpfer nicht mal eine Halbarte (oder Hellebarde) leisten konnten.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich bezweifle doch sehr stark, dass bei Morgarten bereits Armbrüste zu Einsatz kamen. Ich habe gestern in zwei Quellen über Morgarten nachgelesen und mind. eine nannte als Bewaffnung "Halbarten und Steine(!)". Eine Armbrust war zu der Zeit vermutlich (sehr) teuer -sollte sie etwas taugen und eine Ritterrüstung durchschlagen- und für einen einfachen Bauern wohl nahezu unbezahlbar. Auch das Steine verwendet wurden, deutet darauf hin, das sich div. Kämpfer nicht mal eine Halbarte (oder Hellebarde) leisten konnten.

Ja , das ist eine Vermutung , jedoch eine begründete !

Die Taktik der Schwyzer bei Morgarten war ja , den habsburgischen
Heerzug and einer Barrikade aufzustoppen und dann bergab in die Flanke
zu fallen.
Da ist es schon sehr vorteilhaft , eine Barrikade mit Schützen zu verteidigen, ob nun Bogner oder Armbruster.
Steine sollen die bergab Stürmenden auf die Ritterschaft geworfen haben,
wohl mehr um die Pferde wild zu machen.

Die Armbrust war damals in deer Schwyz durchaus als Jagdwaffe verbreitet ,im Gebirge sehr brauchbar.
 
Natürlich möchte ich nicht pauschal ausschliessen, dass bei der Schlacht von Morgarten keine Armbrüste zum Einsatz kamen, wie könnte ich, die Beweislage ist extrem dürftig ;-)

Tatsache ist allerdings das auf keinen der frühen Illustrationen irgendwelche Schützen abgebildet sind:

(1493) http://www.morgarten.ch/bilder/Morgarten gross 2.jpg
(1547) http://www.morgarten.ch/bilder/Morgarten gross 1.jpg
(15.Jh.) http://www.stadtwanderer.net/blog/media/435px_Morgarten_Schilling.jpg

Natürlich können auch diese Bilder kaum als verlässliche Quellen bezeichnet werden. Trotzdem möchte ich zu bedenken geben, das die erwähnte (bzw. abgebildete) Taktik eben genau aufgrund der "mangelhaften" Bewaffnung (bzw. Truppengrösse/stärke) bewusst so gewählt wurde.

Immerhin scheint aber zweifelsfrei festzustehen, das in der Stadt Zürich um 1315 "162 Armbrüste eingelagert" waren:
http://www.zeughauskeller.ch/files/news/48.pdf
 
Dazu einen Auszug aus dem Historischen Lexikon der Schweiz:

Armbrust
Den ältesten, bildl. Nachweis zur A. im Gebiet der heutigen Schweiz liefert das Siegel des Luzerner Ratsherrn Johann von Hildisrieden (1235). Im 14. und 15. Jh. legten schweiz. Städte Armbrustvorräte an oder verpflichteten ihre Bürger zum Besitz von A.en. Vom 14. Jh. an lassen sich Armbruster als städt. Beamte nachweisen. Armbrustschützen-Einheiten nahmen mit eigenen Fahnen an Kriegen oder Schützenfesten teil. In der 2. Hälfte des 15. Jh. wurde der Hornkompositbogen vom Stahlbogen abgelöst, der sich mittels einer Winde spannen lässt. Im 16. und 17. Jh. fand die A. hauptsächl. als Jagd- und Sportwaffe Verwendung. Trotz Tellenmythos lässt sich vor der Uraufführung von Schillers Tell (1804) in der Schweiz kaum eine besondere Vorliebe für die A. feststellen. Im 19. Jh. wurde das Armbrustschiessen als Volkssport wieder eingeführt. 1898 erfolgte die Gründung des Eidg. A.-Schützen-Verbandes.
 
Giazi Leute,

Da habe ich doch glatt wieder einen interessanten Thread gefunden.

und da hab ich etwas interessantes gelesen (bei einem der Links, die ihr hier reingestellt habt)

http://hls-dhs-dss.ch/textes/d/D24641-1-1.php schrieb:
Zu den Fernwaffen gehören Bogen, Armbrust , Belagerungsmaschinen sowie ab Ende des 14. Jh. Feuerwaffen

So, mich würde interessieren:

Wie verbreitet war der Bogen, und wenn er nicht sonderlich verbreitet war, warum nicht? Er ist billiger als die Armbrust und ebenfalls höchst praktisch im Gebirge.
 
So, mich würde interessieren:

Wie verbreitet war der Bogen, und wenn er nicht sonderlich verbreitet war, warum nicht? Er ist billiger als die Armbrust und ebenfalls höchst praktisch im Gebirge.

Bögen waren weltweit als Jagd -und Kriegswaffe praktisch überall bekannt
und im Einsatz ( nur bei den austral. Aborigines wird er nicht erwähnt -
evtl. liegt deren Einwanderung dort vor der Erfindung ? )

Allerdings ist die Bogennutzung abhängiger von körperlicher Fertigkeit , dh.
Lern - und Übungsaufwand liegen höher , als bei Armbrüsten.
Der gesamte Körper muss auf den treffsicheren Bogenschuss trainiert
werden - im Augenblick der Schussabgabe wirkt jeder beteiligte Muskel
als mögliche Fehlerquelle.Noch schwieriger ist der Bogenschuss im
Reiten - vom Pferd aus, als sozusagen bewegter Plattform.

Bei der Armbrust kann man sich auf die Hand/Auge - Koordination im
Moment der Schussabgabe konzentrieren. Die Körperkraft wird ja bereits
im Spannsystem der Armbrust " gespeichert ". Man kann die Armbrust
bei Gelegenheit sogar "auflegen" und sich damit weiter entlasten.

Gute Bögen sind nicht unbedingt "billiger " . Sie erfordern ausgesuchte
Werkstoffe , hohes handwerkliches Können und lange Fertigungszeit.
 
Allerdings ist die Bogennutzung abhängiger von körperlicher Fertigkeit , dh.
Lern - und Übungsaufwand liegen höher , als bei Armbrüsten.
Der gesamte Körper muss auf den treffsicheren Bogenschuss trainiert
werden - im Augenblick der Schussabgabe wirkt jeder beteiligte Muskel
als mögliche Fehlerquelle.Noch schwieriger ist der Bogenschuss im
Reiten - vom Pferd aus, als sozusagen bewegter Plattform.

Stimme ich dir zu.

Bei der Armbrust kann man sich auf die Hand/Auge - Koordination im
Moment der Schussabgabe konzentrieren. Die Körperkraft wird ja bereits
im Spannsystem der Armbrust " gespeichert ". Man kann die Armbrust
bei Gelegenheit sogar "auflegen" und sich damit weiter entlasten.

Stimme ich dir auch zu.

Gute Bögen sind nicht unbedingt "billiger " . Sie erfordern ausgesuchte
Werkstoffe , hohes handwerkliches Können und lange Fertigungszeit.

Stimme ich dir nicht zu. Die Armbrust war wesentlich teurer als der Bogen, wegen der Spannmechanik, dem Erstellen des kleinen Bogens, bei dem man ebenfalls auf die Materialien achten muss (ausser später, als man entsprechende Stähle erfunden hat), und mehr Arbeitsstunden.
 
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