Pyramidenbau - ein Rätsel?

Wie sieht es eigentlich mit der Statik aus? Würden „Deine“ Kippkräne eine so schwere Last bewältigen können?
Ja natürlich, was für eine Frage! :motz:

Da die Hauptlasten auf den Seilen liegen und die Balken bloss auf Druck, nicht aber auf Biegung belastet werden, sind die Kräfte gut zu bewältigen. Und im Baugewerbe sind 2,5 Tonnen keine grosse Sache. Solche Lasten wurden im Mittelalter auf die Kirchtürme hoch gehoben. Und da oben ist dann der Platz wirklich knapp.


Gruss Pelzer


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@ Pelzer

Tolle Graphik, schöne Berechnung.

Vor vielen Jahren gab es einmal eine Fernsehdokumentation, in der ein japanisches Team mit Nachbauten von Werkzeug wie sie vor Ort gefunden wurden, einige Probeblöcke brach und transportierte. Das ging erstaunlich schnell voran. Die alten Ägypter mit ihrer mehr als großen Praxis werden es noch deutlich schneller geschafft haben.

Das einzige Rätsel ist, wie man auf den Gedanken kommt so etwas großes und überflüssiges zu bauen.
 
Das einzige Rätsel ist, wie man auf den Gedanken kommt so etwas großes und überflüssiges zu bauen.
Naja, das Prinzip "He-schaut-mal-was-wir-so-können-und-wie-toll-und-mächtig-wir-sind" funktioniert bis heute. Neben dem spirituellem Aspekt war das wohl auch eine simple Machtdemonstration.

Wegen der Rampe nochmals: Wenn man jetzt mal von 500 Steinen/d und einem 12 Stunden Tag ausgeht, sind das 1,44 Steine pro Minute, die eine solche Rampe hätten verlassen sollen! Ich bezweifle ja nicht dass hier kleine Feldversuche erfolgreich verlaufen (abspalten, behauen, transportieren, stapeln), nur sollte man vielleicht auch die Grössenordnung im Auge behalten. Das ganze mit tausenden von Arbeitern über 20 Jahre hinweg zu koordinieren, ist dann doch schon was anderes als einen Monat lang in der Wüste zu schwitzen um zu zeigen, dass das alles ja eigentlich ganz einfach war ;-)
 
Wegen der Rampe nochmals: Wenn man jetzt mal von 500 Steinen/d und einem 12 Stunden Tag ausgeht, sind das 1,44 Steine pro Minute, die eine solche Rampe hätten verlassen sollen! ... Das ganze mit tausenden von Arbeitern über 20 Jahre hinweg zu koordinieren, ist dann doch schon was anderes als einen Monat lang in der Wüste zu schwitzen um zu zeigen, dass das alles ja eigentlich ganz einfach war
Das man sowas koordinieren kann, haben die Ägypter ja eindrücklich bewiesen. Und nicht nur die Ägypter, auch in Mittelamerika wurden vergleichbare Pyramiden gebaut. Zwar einige tausend Jahre später, aber mit verglechbaren Techniken. Und schön schwitzig ist es dort auch...

Übrigens: Die Pyramide von Cholula in Mexiko ist noch um einiges "gehaltvoller" als die Cheops-Pyramide!


Gruss Pelzer




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Und im Baugewerbe sind 2,5 Tonnen keine grosse Sache
Wie bringt man 43 Deckbalken mit einem Gewicht von 40-60 Tonnen auf die Höhe von 50 Meter? Geht das noch mit den Hebelmaschinen?
Das einzige Rätsel ist, wie man auf den Gedanken kommt so etwas großes und überflüssiges zu bauen.
Das kann man sich bei fast allen hohen Gebäuden fragen, vom Kölner Dom über den Eiffelturm bis zu den modernen Hochhäusern. Die Frage ist: warum gerade in Pyramidenform?
Siehe
http://www.geschichtsforum.de/f24/fragen-zur-cheops-pyramide-99/index6.html
Ich behaupte, dass die Ägypter immer nur Stufenpyramiden bauen wollten und die Pyramidenform die einzige Möglichkeit war, die Steine nach oben zu bringen.
 
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Wegen der Rampe nochmals: Wenn man jetzt mal von 500 Steinen/d und einem 12 Stunden Tag ausgeht, sind das 1,44 Steine pro Minute, die eine solche Rampe hätten verlassen sollen! Ich bezweifle ja nicht dass hier kleine Feldversuche erfolgreich verlaufen (abspalten, behauen, transportieren, stapeln), nur sollte man vielleicht auch die Grössenordnung im Auge behalten. Das ganze mit tausenden von Arbeitern über 20 Jahre hinweg zu koordinieren, ist dann doch schon was anderes als einen Monat lang in der Wüste zu schwitzen um zu zeigen, dass das alles ja eigentlich ganz einfach war ;-)

Wenn ich mich nicht falsch erinnere, haben die damals auch eine Hochrechnung der erforderlichen Arbeitskräfte etc. gemacht.

Das ist zweifellos eine gewaltige Leistung, das wird nicht in Frage gestellt, aber trotztdem realisierbar.
 
Wie bringt man 43 Deckbalken mit einem Gewicht von 40-60 Tonnen auf die Höhe von 50 Meter?
...mit viel Anstrengung, viel Leuten und viel Ausdauer!

Geht das noch mit den Hebelmaschinen?
Um solche Lasten zu bewegen braucht es wesentlich stärkere Konstruktionen. Die mussten wohl milimeterweise "bewegt" werden. Aber die Obelisken sind noch schwerer, bis gegen 1'000 Tonnen.

Die Frage ist: warum gerade in Pyramidenform?
...ich glaub, die konnten nichts anderes! :still:


Gruss Pelzer

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Grüezi

Ich habe mal meinen Kipper-Kran berechnet. Um einen 2,5 Tonnen Steinblock anzuheben ist anfangs eine Zugkraft von 775 kp erforderlich. Wenn sich also die etwas stämmigeren Kerle reinhängten, so sind bloss zehn davon nötig. Und je mehr sich der Kipper-Kran dreht, umso leichter wird die Arbeit.

Schwerer hatten es die Jungs, die die Steinblöcke her schleppen mussten. Um so einen Steinblock "meine" 10% steile Rampe hoch zu ziehen sind etwa 60 Mannen erforderlich (um die 2‘000 kp Zugkraft), Wenn die Gleitreibung durch irgend einen Holz-Schlitten verringert werden kann, entsprechend weniger. Und wenn Schmiere zum Einsatz kommt, sind noch etwa 1‘000 kp Zugkraft erforderlich, also noch etwa 30 Schlepper.

Gruss Pelzer

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Und wenn Schmiere zum Einsatz kommt, sind noch etwa 1‘000 kp Zugkraft erforderlich, also noch etwa 30 Schlepper.
Oder doppelt soviele, 120. Wenn der Block so gut gleiten sollte, dass Gefahr besteht den verkehrten Weg die Rampe abwärts zu nehmen.:p
 
Was die Arbeiter angeht, sehe ich das ganze als eine Art Arbeitsbeschaffungsprogram. Ich kann mir gut vorstellen, dass die ägyptische Landwirtschaft effizient genug war (wer Pyramiden baut...), dass sie ein Heer von Arbeitslosen hatten. Das war vielleicht nicht der wirkliche Grund für den Bau, wenn wir aber die Vielzahl der Pyramiden anschauen, erscheint die ABM wie eine Daueraufgabe.

Was die Technik angeht, möchte ich euch diesen Stern-Artikel nahe legen, bevor ihr euch weiterhin den Kopf zerbrecht. ;-)
 
Aber die Obelisken sind noch schwerer, bis gegen 1'000 Tonnen.
Das erinnert mich an eine Doku wo eine Ägyptologin (glaub ich) krampfhaft versucht zu beweisen, dass die Obelisken mit Hilfe von Drachen (nicht die Fabelwesen) und Windkraft aufgestellt wurden. Darauf kam sie wegen eines Symbols eines Vogels mit ausgebreiteten Flügeln. Die ganze Konstruktion bestand aus Holzgestell, modernen Umlenkrollen, modernen Seilen und vor allem modernen Drachen. Die ganze Geschichte hat auch, nachdem man zwei Telefonmasten besorgte, bei einem 10t Obelisken funktioniert. Nachdem man allerdings komplett auf moderne Sachen verzichtet hat, blieben die Drachen schlichtweg am Boden weil sie zu schwer waren.
 
Lieber Serapis. Von Big-3 kann man im Zusammenhang der altägytischen Pyramiden wohl kaum sprechen. Davon gibt es mehr als 100 Stück, viele im heutigen Sudan.

Na und? Werden die auch "big-3" genannt?

Edit: Big-3 werden die 3 grossen Pyramiden von Gizeh genannt.
 
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Sehr interessant das Thema.
Ich hatte es längst vergessen, ein Physiklehrer der mir einst die Mechanik versuchte beizubringen, hat genau die Pyramiden als Musterbeispiel für die Anwendung der Hebelgesetze genannt.:autsch: Und hat ähnliche Berechnungen vorgemacht und ließ sie uns nachvollziehen.
Wobei er spekulierte, ob die "Pharaonen" nicht auch die Flasche schon kannten.

Danke, dass Du dies aus meinen Gehirnwindungen hinten vorgeholt hast.:anbetung:

OT: Lernt man in einem Leben insgesamt eigentlich mehr, oder vergisst man mehr?
 
Ich glaube, die haben die Steine auf Kufen gesetzt und einfach über die Flanke hinaufgezogen. Die Zugmannschaften standen dabei auf der Pyramidenplattform.

So konnte man das gleichzeitig über die ganze Breite aller vier Pyramidenflanken machen. Dadurch wurde auch die notwendige Arbeitsleistung von 1Stein/2Minuten erreicht bzw. es konnte sogar eine höhere Transportleistung erzielt werden.

Um einen 2,5 Tonnen schweren Block eine 52° steile Flanke hinauf zu ziehen, benötigt man 2500 daN (=2,5 Tonnen) Zugkraft. Das bringen 100 Mann auf, ohne sich sonderlich anzustrengen. Auf Schmiermittel wie Nilschlamm kann verzichtet werden, weil die Reibungskraft ja mit zunehmender Neigung immer geringer wird.
 

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