Welche FORTSCHRITTE brachte Industrielle Revolution für die Frau?

Nun, ich muss meine Aussage wohl präzisieren. (ein interessantes Dokument, das hier hinterlassen wurde, thx)

1. Januar 1900
In-Kraft-Treten des Bürgerlichen Gesetzbuchs




Das BGH unterscheidet zwischen Vormundschaft (waren die Personen, die weit gehend unter staatlicher Aufsicht standen) und Pflegschaft (Fürsorge). Es lehnte sich soweit annähernd der Preußischen Vormundschaftsordnung von 1875 an. Erwähnenswert, um den kleinen Einblick in das historische Verständnis zu vervollständigen, gab es noch zwei grobe Unterteilungen:


Elterliche Gewalt
Sie war eine väterliche Gewalt. Bei Meinungsverschiedenheiten hatte der Vater stets das „letzte Wort“. Die Mutter nahm „nur“ die Personensorge war.
Ehefrau
Formal stand die Ehefrau nicht mehr unter der Gewalt des Mannes. Allerdings, durch die Eheschließung, verlor sie einen Teil der Geschäftsfähigkeit (z.B. Wohnort), Letztentscheidung aller Angelegenheiten oblagen dem Mann

(vgl. Jürgens, A.; Kröger, D.; Marschner, R; Winterstein, P. ; 1991; Oberloskamp, H. ; 1998)

Das stand da auch drin. :)
Ich denke, die Industrialisierung in Dtld. schließt ungefähr um 1880, 1900...
(bitte verbessern, falls falsch)
Von daher ist es doch ungewöhnlich, dass sich die Gesellschaft nicht mit der formalen Gesetzgebung weiterentwickelt!
Das ist zwar historisch öfter zu betrachten, deswegen aber nicht weniger schlimm.
Um 1950 haben in einem kleinen schwäbischen Dorf also noch vorindustrielle Verhältnisse geherrscht! (nämlich in meinem)
wogegen sich doch in Ländern wie Amerika, gerade in der Stadt, die Frau begann zu emanzipieren.
Doch, ich bin für eine Unterteilung der Entwicklung in Land und Stadt, sowie nach Nationen.
Die Bewegung der Emanzipation ist keine einheitliche Bewegung gewesen, die sich überall gleichmäßig vollzog!
 
Nein, sie war nicht gleichmäßig, was aber nicht zuletzt auch an den unterschiedlichen Auffassungen von Emanzipation liegt.

So gab es Frauenrechtlerinnen, die sich einzig und allein darum sorgten, dass eine Frau verhüten durfte, bzw. abtreiben durfte und das selbst entscheiden konnte. Der restliche gesellschaftliche Komplex blieb dabei unangetastet. Die Frauenrechtlerin argumentierte damit, dass eine junge Familie, die noch keinen festen Fuß in der Gesellschaft hat, die Möglichkeit haben sollte, erst etwas aufzubauen, bevor Kinder in die Welt gesetzt werden und so die Familie in die Armut reißen.

Dann gab es Frauenrechtlerinnen, die den Frauen einfach nur mehr Bildung angedeihen lassen wollten, da auch Frauen ein Recht auf Bildung hätten und das Recht haben sollten an Unis zu studieren. Auch das sollte aber nicht das gesellschaftliche Gefüge durchbrechen - es ging lediglich darum, dass Frauen eben Zugang zu höherer Bildung bekämen. Nicht umsonst schossen gerade in den 50ern so viele "Frauen-Colleges" aus dem Boden.
Hier wurde damit argumentiert, dass eine intelligente Frau früher oder später unglücklich und unerfüllt wäre, wenn sie nicht auch ihren Geist beschäftigen würde.

Erst als Betty Fried(m)an* 1963 ihren Roman "The Feminine Mystique" veröffentlichte, folgten Frauen wie Alice Schwarzer und Andere und kämpften um tatsächliche Gleichberechtigung.

Das Frauenwahlrecht bzw. der Kampf darum ist eine interessante Sache, da beinahe zeitgleich der Kampf der Farbigen um Wahlrecht begann und die Frauenrechtlerinnen mehr oder minder überrannt wurden. Es gibt eine interessante Rede einer Farbigen vor einer Versammlung von Frauenrechtlerinnen, die sich zu der Diskrepanz äußerte, dass man zwar um das Frauenwahlrecht kämpfe, aber eben nur um das für die WEISSEN Frauen. (ich werde später mal meine Quellen dazu suchen, ich hab sie irgendwo hier, da ich ein Referat darüber halten durfte... dann werde ich auch die entsprechenden Namen nachreichen ;) )

So eine Entwicklung war nie flächendeckend, eben weil jede der Frauen, die um "Gleichberechtigung" kämpfte, eine andere Auffassung davon hatte als die andere. Es ist ja auch heute noch so. Jede Feministin reitet auf einem anderen Prinzip herum als die andere. Die einen meinen, dass Frauen genausoviel wie Männer verdienen sollten, wenn sie die gleiche Arbeit leisten. Die anderen wollen, dass nicht nur Frauen in Mutterschaftsurlaub gehen, sondern dass auch Männer sozusagen in Babypause gehen (wurde erreicht vor ich glaube zwei Jahren - Elternzeit und -geld). Dann wieder gibt es welche, die sich vor allem um die Aspekte der Sprache streiten, und ein System wie in den USA fordern: da heißt es nicht mehr "waiter" und "waitress" sondern "waitperson".

Auch innerhalb der USA war es nie eine einheitliche Entwicklung. Es gab immer Schwierigkeiten, sich zu einigen, speziell unter den verschiedenen Frauenrechtler-Vereinen. In fast jeder Stadt gab es eine eigene Vereinigung und jede hatte andere Ziele. Dementsprechend KANN man gar nicht erwarten, dass es sich überall gleichzeitig in die selbe Richtung bewegt.

Die Schule an der ich Abi gemacht habe, hat die erste weibliche Lehrkraft meines Wissens auch erst in den späten 50ern und das erste Mädchen als Schülerin irgendwann in den 70ern aufgenommen. Und das, obwohl Lübeck eine Stadt war. Du siehst, die Entwicklung fand nicht nur auf dem Land sehr langsam statt.

* das m steht in Klammern, weil sie es lange nach ihrer Hochzeit hat umändern/entfernen lassen. Mir hat sich schon öfter die Frage gestellt, ob die das M deshalb entfernen ließ, weil sie keinen Namen trage wollte in dem das Wort "man" stand.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, sie war nicht gleichmäßig, was aber nicht zuletzt auch an den unterschiedlichen Auffassungen von Emanzipation liegt.

Dem möchte ich zustimmen und @Fox Gedanken zur parallelen Emanzipation der Schwarzen und der Frauen in Amerika weiterspinnen.
YouTube - Woman is the Nigger of the World - John Lennon

Schwarze Frauen hatten im 20. Jahrh. einen gesellschaftlichen Status, den man mit den Arbeiterinnen der frühen Industriealisierung im 19.Jahrh. in Europa vergleichen kann, sie hatten die doppelte Benachteiligung zu tragen.
 
Schwarze Frauen hatten im 20. Jahrh. einen gesellschaftlichen Status, den man mit den Arbeiterinnen der frühen Industriealisierung im 19.Jahrh. in Europa vergleichen kann, sie hatten die doppelte Benachteiligung zu tragen.


Interessanterweise muss man dazu noch sagen, dass das Frauenwahlrecht erst eingeführt wurde, NACHDEM man die farbigen MÄNNER zur Wahl zuließ. Dann aber selbstverständlich für Frauen jeder Hautfarbe.
 
Sorry, hab gerade erst ein sehr interessantes Buch zum Thema "Die Frau am Fliessband" entdeckt.
Die Frau am Fliessband: Das Bild der ... - Google Buchsuche

Die hier angesprochenen Vorurteile gegenüber Frauen, die sie zu minderwertigen, nichtsdestotrotz aber unabkömmlichen Arbeitskräften machten änderten sich imn Laufe der Zeit, als man feststellte, das Frauen gerade auch wegen ihrer Physiognomie für die Feinarbeit (Handwerk & Industrie) bzw. Feinmechanik prädestiniert waren.

Interessant in diesem Zusammenhang (Emanzipation und Frauenrechte) auch eine literarische Sammlung "Blaustrümpfe" http://www.buchhandel.de/detailansicht.aspx?isbn=978-3-423-09422-1
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich möchte die Ausgangsfrage mal umformulieren und damit auf ein Thema kommen, dass mich im Moment beschäftigt:
Wie war das Verhältnis zwischen Industrialisierung und Emanzipation der Frau? Inwiefern war die Industrialisierung Voraussetzung und Ursache für die Emanzipation?
 
"Die" Emanzipation der Frau als solche ist keine einheitliche Entwicklung wie die Industrialisierung. Darauf wollte El Q. wohl hinaus.

Frauen haben schon immer auch gearbeitet - ob nun als Hausfrau und Mutter oder eben mit auf dem Feld oder in der Fabrik. Das hat aber weniger etwas mit der Emanzipation zu tun, die (leider) von der gebildeten Schicht ausging, die eben nicht (körperlich) arbeitete.

Und obendrauf steht eben immer noch die Tatsache, dass die Emanzipation in sich schon keine geschlossene Entwicklung ist, da jede Frauenrechtlerin eine andere Vorstellung von Emanzipation hatte. Bei all den Vereinen, die aus dem Boden schossen im 19. Jahrhundert wurden so viele verschiedene Meinungen vertreten, wie Frauen daran teilnahmen.
Selbst innerhalb der einzelnen Vereinigungen war man sich nie zu 100% einig, was die Zielsetzung sein sollte - während z.B. eine Frau das Recht wollte, verhüten und abtreiben zu dürfen, wollte die Andere nur das Recht, dass Frauen sich weiterbilden durften, eine Andere wollte, dass Frauen genau wie Männer auch in höheren Berufen arbeiten durften, z.B. als Medizinerin o.Ä....

In so fern hat die Industrialisierung meiner Ansicht nach nur wenig mit der eigentlichen Emanzipation zu tun, sondern mit der Tatsache, dass ab dem 19 Jahrhundert immer mehr Frauen eine höhere Bildung genießen konnten und dementsprechend darauf aufmerksam wurden, wie rechtlos sie eigentlich waren.
 
Danke für die Antwort! Du hast vollkommen Recht, die Emanzipation war keine einheitliche Bewegung. Natürlich gab es viele Vorstellungen, was Emanzipation ist, auch wenn ich nicht sagen würde, dass die Frauenbewegung so uneinheitlich war, wie du sie darstellst. Klar gab es eine ganze Reihe von Forderungen, aber es zeichnen sich sowohl unterschiedliche Strömungen innerhalb der Frauenbewegung ab, als auch bestimmte Kernforderungen. Diese waren:

- Zugang zur höheren Bildung
- damit zusammenhängend: Zugang zu höheren (bürgerlichen) Berufen
- die Forderung nach politischer Partizipation
- die Forderung nach rechtlicher Gleichstellung
- die Forderungen der „Sittlichkeitsbewegung“.

Ich denke dass man daher die Emanzipation definieren könnte als die weitgehende Umsetzung dieser Ziele: Zugang zu höherer Bildung und höheren Berufen und rechtliche Gleichstellung, was auch das Wahlrecht einschließt. Und meine Frage ist, inwiefern die wirtschaftliche Entwicklung hierfür die Ursache war.

P.S. Wenn du schreibst Emanzipation hatte damit zu tun, dass immer mehr Frauen eine höhere Bildung genossen, bringst du hier doch Ergebnis und Ursache durcheinander.
 
Aus groß-britischer Sicht konnte die Industrialisierung aber auch der Emazipation im Wege stehen. Leider habe ich gerade die Quelle nicht zur Hand, aber ich erinnere mich gelesen zu haben, daß es sich hierbei um eine Auswirkung der Klassengesellschaft handelte. In der Arbeiterklasse wurde es als sozialer Aufstieg betrachtet, wenn ein Mann gut genug verdiente, daß seine Frau nicht mehr arbeiten musste, so wie es in der Mittelklasse üblich war, oder als üblich angesehen wurde. Die Vorstellung, daß Frauen an den Herd gehören, könnte somit als Folge der Industrialisierung in GB kategorisiert werden.

Diese Theorie fußt freilich darauf, daß Frauenrechte im Vereinigten Königreich eine Folge des ersten Weltkrieges seien, und erst Momentum fanden als Frauen im öffentlichen Bewußtsein 'Männerarbeit' taten, also wird hier Emazipation mit Berufsausübung gleichgesetzt, was man natürlich auch kritisieren kann. Das nur als Einwurf, daß es auch gegenteilige Meinungen gibt, die die Industrialisierung erstmals als Rückschritt für Frauenrechte betrachten.
 
Danke für die Antwort! Du hast vollkommen Recht, die Emanzipation war keine einheitliche Bewegung. Natürlich gab es viele Vorstellungen, was Emanzipation ist, auch wenn ich nicht sagen würde, dass die Frauenbewegung so uneinheitlich war, wie du sie darstellst. Klar gab es eine ganze Reihe von Forderungen, aber es zeichnen sich sowohl unterschiedliche Strömungen innerhalb der Frauenbewegung ab, als auch bestimmte Kernforderungen. Diese waren:

- Zugang zur höheren Bildung
- damit zusammenhängend: Zugang zu höheren (bürgerlichen) Berufen
- die Forderung nach politischer Partizipation
- die Forderung nach rechtlicher Gleichstellung
- die Forderungen der „Sittlichkeitsbewegung“.

Ich denke dass man daher die Emanzipation definieren könnte als die weitgehende Umsetzung dieser Ziele: Zugang zu höherer Bildung und höheren Berufen und rechtliche Gleichstellung, was auch das Wahlrecht einschließt. Und meine Frage ist, inwiefern die wirtschaftliche Entwicklung hierfür die Ursache war.

P.S. Wenn du schreibst Emanzipation hatte damit zu tun, dass immer mehr Frauen eine höhere Bildung genossen, bringst du hier doch Ergebnis und Ursache durcheinander.


Nicht unbedingt. Immerhin haben Frauen wie Mary Shelley und andere zwar eine gewisse Bildung genossen, lebten jedoch trotz allem in einer Gesellschaft, die Frauen nicht übermäßig viele Rechte zubilligte. Die Grundbildung, sprich eine gewisse Schulbildung war im 19. Jahrhundert für Frauen relativ normal, wenn sie nicht gerade in wirklich armen Verhältnissen lebten. Und für die höhere Schicht gab es privatlehrer und Gouvernanten.

Eine wirkliche Frauenrechtsbewegung entwickelte sich allerdings erst, nachdem diese Generation(en) von Frauen erwachsen geworden waren.
 
Ich möchte die Ausgangsfrage mal umformulieren und damit auf ein Thema kommen, dass mich im Moment beschäftigt:
Wie war das Verhältnis zwischen Industrialisierung und Emanzipation der Frau? Inwiefern war die Industrialisierung Voraussetzung und Ursache für die Emanzipation?

P.S. Wenn du schreibst Emanzipation hatte damit zu tun, dass immer mehr Frauen eine höhere Bildung genossen, bringst du hier doch Ergebnis und Ursache durcheinander.

Darf ich das so verstehen, daß du die Industrialisierung als Ursache und Ausgangspunkt der Emanzipation ansiehst? Also, wenn ich dich richtig verstehen, war höhere Bildung für Frauen eine direkte Folge der Industrialisierung?

Wie FoxP2gen ja schon gesagt hat, war Frauenbildung auch vor der Industrialisierung schon ein Thema und dennoch sah es um Gleichstellung eher schlecht aus. Im 17. Jahrhundert gab es im Großraum London auch schon Mädchenschulen/Internate, die natürlich den ärmeren Mädchen verschlossen waren, also wäre es vielleicht im Zeitalter der Industrialisierung besser von 'Massenbildung' zu sprechen? (Mir fällt gerade kein besserer Begriff ein.)

Man könnte dieses Phänomen mit einer Vielzahl verschiedener Ansätze erklären, die mit der Industrialisierung noch nicht einmal direkt in Verbindung gebracht werden müssen. Man könnte den Ansatz wagen, daß es die Evolutionstheorie war, die das Bewusstsein der Gesellschaft verändert hat, also die Feststellung, daß weder Mann, noch Frau direkt von Gott erschaffen wurden und sich nicht so sehr von anderen Säugetieren unterscheiden, als Ursache des gewandelten Bewusstseins, was folglich zur Gleichstellung führte.

Die Idee der allgemeinen Schulbildung, auch für Mädchen ist auch nicht neu. Zum Beispiel: Im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken schon 1557 unter Herzog Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken die allgemeine Schulpflicht eingeführt, meines Wissens nach für Jungen und Mädchen (Quelle: Heidelberger Akademie der Wissenschaften (2006) 'Die Evangelischen Kirchenordnungen des XVI Jahrhunderts: Herzogtum Zweibrücken, Grafschaften Veldenz, Lützelstein, Sponheim, Sickingen, Manderscheid u.a.' Band 18). Das lag am Übertritt zum Protestantismus, der höheren Wert auf Bildung, und vor Allem Lesen legte als Katholizismus. Forderungen nach Gleichstellung sind mir jedoch aus dieser Zeit und Gegend unbekannt.

Persönlich tendiere ich eher zu FoxP2Gens Argumenten, und sehe das auch eher so, daß es die Bildung war, die das Bewusstsein der Benachteiligung schuf. Ohne Frauen die des Lesens kundig waren, konnten ja auch Werke früher Frauenrechtler/innen die Frauen ja auch nicht erreichen, und solche Werke gab es auch schon vor der Industrialisierung. Vielleicht wäre es also, meines Erachtens nach, besser zu fragen welchen Einfluß oder welche Veränderungen die Industrialisierung gebracht hat, die der Gleichstellung zuträglich waren.
 
Darf ich das so verstehen, daß du die Industrialisierung als Ursache und Ausgangspunkt der Emanzipation ansiehst?

Nein, dieser Meinung bin ich nicht unbedingt. Vielmehr versuche ich gerade mir eine Meinung zu bilden. Es war also durchaus eine offene Frage. Ich vermute eher, dass die Industrialisierung ambivalente Auswirkungen auf die Frauenfrage hatte.

Der Hintergrund zu meiner Frage nach der Bedeutung der Industrialisierung für die Emanzipation war eigentlich eine These, auf die ich in einer anderen Diskussion gestoßen bin:
Frauenrechte seien eine historische Gegenleistung für ihre Einbindung der Frauen ins Erwerbsleben gewesen. Die Emanzipation habe sich durchgesetzt, weil Kapitalismus und Industrialisierung dazu geführt haben, die brachliegenden Ressource der nicht arbeitenden Frauen ökonomisch nutzbar zu machen.
Was haltet ihr davon?

Meinem Wissen nach war die höhere Bildung, insbesondere diejenige die berufsqualifizierend war, für Frauen in Deutschland erst eine Folge der Emanzipation, die durch die Frauenbewegung erkämpft werden musste, und demzufolge nicht Ursache der Emanzipation. Dass es eine Volksschulbildung auch für Mädchen schon früher gab, ist mir klar. Damit war dann aber meist auch das Ende der Schullaufbahn erreicht.
 
1. Frauenrechte seien eine historische Gegenleistung für ihre Einbindung der Frauen ins Erwerbsleben gewesen.

2.Die Emanzipation habe sich durchgesetzt, weil Kapitalismus und Industrialisierung dazu geführt haben, die brachliegenden Ressource der nicht arbeitenden Frauen ökonomisch nutzbar zu machen.
Was haltet ihr davon?

3. Meinem Wissen nach war die höhere Bildung, insbesondere diejenige die berufsqualifizierend war, für Frauen in Deutschland erst eine Folge der Emanzipation, die durch die Frauenbewegung erkämpft werden musste, und demzufolge nicht Ursache der Emanzipation.

1. 'Gegenleistung' hört sich so an, als hätten sich 'die Männer' freundlicherweise dazu herabgelassen den Frauen ein paar Rechte zu geben. Ich vermute mal, daß du das damit nicht meinst, da du ja sagst, daß die Emanzipation durch die Frauenbewegung 'erkämpft' werden musste.

2. In vorindustrieller Zeit gab es für die breite Masse der Frauen gar keine andere Möglichkeit als irgendwie zu arbeiten, sei es im heimischen Betrieb, auf dem Feld oder als Magd. Die wenigsten Familien konnten es sich im wahrsten Sinne des Wortes leisten, eine Arbeitskraft nicht einzubinden. Freilich könnte man jetzt auch 'Hausarbeit' als 'keine Arbeit' betrachten, aber in den meisten Fällen war es auch so, daß vor Allem Bauersfrauen auf dem Feld arbeiteten, und Handwerkersfrauen ebenso ihren Anteil leisteten. Ganz zu schweigen davon, daß wenn man sich Berichte durchliest wie früher z.B. Wäsche gemacht wurde, es relativ schnell klar wird, daß auch Hausarbeit eigentlich Knochenarbeit war. Wie das anerkannt wurde und heute eingeschätzt wird, ist eine andere Frage.

3. Ich kann es dir in erster Linie nur von Großbritannien sagen, wo die Bewegung anders herum verlief, und die Bildung in den Anfängen vor der Frauenbewegung kam. Hier gab es gebildete Frauen, aber die Masse hat es erst erreicht nachdem Frauen ausreichend Bildung hatten. 'Berufsqualifizierend' ist eine andere Sache, wo meines Erachtens nach differenziert werden muß. Zum Beispiel hatte Christabel Pankhurst, die Tochter einer berühmten Feministin, sich zur Juristin ausbilden lassen, aber praktizieren konnte sie nicht.

Wie gesagt, das Letztere bezieht sich auf Großbritannien, aber rein ökomisch lässt sich das meines Erachtens nach nicht erklären. Zumindest in GB spielten zu viele andere Faktoren eine Rolle, und die Bildung kam zuerst. Auf der anderen Seite, muß man auch dazu sagen, daß das Frauenwahlrecht hier in zwei Schritten eingeführt wurde. Einer meiner Profs meinte mal, daß das in Deutschland mit Engels und den Roten Matrosen zusammenhing, aber diese Einschätzung überlasse ich lieber jemandem der sich besser mit dem Frauenwahlrecht in Deutschland auskennt.
 
Bevölkerung in der Industrialisierung

Hallo,
ich habe da eine Frage: In der Industrialisierung hatten die leute ja nur sehr wenig Geld, die Frauen mussten auch arbeiten gehen. Trotzdem wuchs die Bevölkerung und eines verstehe ich dabei nicht: Warum haben die Frauen und Männer Kinder gezeugt und zur Welt gebracht, wenn sie doch ganz genau wussten, dass es dann zuhause noch eine Person mehr gab, die über die Runden kommen muss und die man verpflegen muss.

Danke schon mal im voraus für eure Antworten:winke:.
 
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