@Neddy, du zieht hier ja weitreiche Schlüsse, sie bleiben aber oberflächliche Vermutungen und sind weitestgehend unhaltbar.
Also warum Habsburg katholisch blieb, lässt sich ja sehr leicht durch das Kaisertum erklären. Des Heiligen Römischen Reiches Kaiser ist ja schon irgendwie auf eine Bindung an Papst und Kirche bedacht, bilden sie doch im Grunde die Legitimation seiner Macht. Außerdem verstanden sich ja die protestatischen Fürsten ja als Opposition innerhalb Kaiserreiches.
Dass die Varus-Schlacht oder besser der Hermann-Kult für die deutschen Protestantn eine durchaus wichtige Rolle spielte, habe ich
an anderer Stelle bereits ausführlich aufgezeigt. Dass ist aber weniger die Folge von militärischen Verwicklungen der Antiken als viel mehr die Folge von Tacitus-Rezeption in der Frühen Neuzeit.
Was die Verbindung von Süddeutschland und Norditalien betrifft, so gibt es hierfür noch andere Faktoren. So herrschten ja im frühmittelalterlichen Norditalien mal so etwas wie germanische Einwanderer. Die Ostgoten pflegten enge Beziehungen zu den Alamannen und die Langobarden später enge Beziehungen zu den Bajuwaren.
Angemerkt sei hier doch, dass die sogenannten Romanen in den germanischen Provinzen nicht notwendigerweise aus Italien oder den Mittelmeerraum stammten. Tacitus berichtet etwa, dass sich im Hinterland des Limes, Südhessen, Gallier ansiedeln würden. Der Großteil der Hilfstruppen am Limes stammte aus Britannien und Deutschland, vereinzelt Exoten wie Sarmaten aus Osteuropa. Diese Einwanderer waren für die Romanisierung der germanischen Provinzen verantwortlich. Natürlich gab es auch ein paar echte Römer. Es gibt allerdings deutlich Hinweise darauf, dass die wohlhabende romanische Oberschicht, Süddeutschland nach Aufgabe des Limes und Einfall der Alamannen fluchtartig verließ.
Dass alle Romanen und Römer aus Italien stammen oder wenigestens mediterran sind, ist ein weit verbreiterter Irrtum.
An anderer Stelle wurde bereits über die Gründe der mediterranen Taints der Bayern spekuliert.
Bei der Schlacht im Teuteburger Wald und der Geschichte des Arminius wird leider die Geschichte nicht zu Ende erzählt. Das Drama endet nämlich dramatisch.
Germanicus führte keine zehn Jahre später eine Strafexpedition nach Germanien, erobert die Legionsadler zurück, wütete unter den aufständischen Germanen und kehrt als triumphierender Rächer nach Rom zurück.
Arminius selbst wurde von der eigenen Verwandschaft ermordet. Einige Zeit später setzte Rom einen gewissen Italicus als König der Cherusker ein. Italicus der Sohn des Flavus, des Bruders von Arminius, der Rom die Treue hielt.
Tacitus selbst ist nicht so einseitig wie er immer gelesen. Er lobte zwar Arminius als den Befreier Germaniens, aber er konnte doch die Augen vor dem fehlendem Happy-End nicht verschließen. "
So werden die Cherusker, die einst die guten und gerechten hießen, jetzt Tölpel und Toren genannt." Im Grunde wurde der Stamm zu einem Satelliten Roms.
Der Plan zur Kolonisierung Germaniens wurde zwar in Folge der Ereignisse verworfen, entspreche Baumaßnamen in Waldgirmes eingestellt. Trotzdem hatte Rom noch immer Macht über das Gebiet zwischen Rhein und Elbe. Gerade direkt an den Grenzen befahl Rom über getreue Germanenstämme, strafte die anderen und sorgte immer dafür, dass sie untereinander Krieg führten.
Divide et impera, teile und herrsche, Germanien blieb ganz sicher auch nach der Niederlage im Teutoburger Wald unter der Fuchtel des Imeperiums. Es gibt durchaus andere Wege der Abhängigkeit von Rom als die Provinz!
Der Beitrag der Markomannen zur Sicherung Germaniens wird ja gern unterschätzt bzw. nicht in dem Maße überbewertet wie die Varus-Schlacht. Im Grunde waren sie es nämlich, die dem Imperiums mehrere Jahrhunderte die Stirn boten.