Die Britische Armee, Uniformen, Textilien, Farben spätes 17./18.Jahrhundert

Komisch.:confused:

"Spitze Hüte" hingegen kenne ich vom amerikanischen Schauplatz von bildlichen Primärquellen keine. Nur Bärenfellmützen wie auf der von mir verlinkten Homepage zu sehen.

Meiner Leseart nach, hörte es sich so an, als seien die Bärenfellmützen 1783 für alle eingeführt worden, wurden aber vorher schon getragen. Das einzige andere Buch, welches ich gerade zur Hand habe ist leider nicht sonderlich aufschlußreich, sondern zeigt ein Bild, datiert auf den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, eines Generals mit Bärenfellmütze.

Meines Erachtens nach, ist es durchaus möglich, daß Bärenfellmützen während des Unabhängigkeitskrieges getragen wurden. Aber leider, schweigt sich dieses Buch weiterhin über Hüte aus, sondern verfolgt nur kurz die Evolution vom 'Highland Bonnet' über 'Balmoral Bonnet' zu 'Glengarry'.
 
...
Meines Erachtens nach, ist es durchaus möglich, daß Bärenfellmützen während des Unabhängigkeitskrieges getragen wurden. Aber leider, schweigt sich dieses Buch weiterhin über Hüte aus, sondern verfolgt nur kurz die Evolution vom 'Highland Bonnet' über 'Balmoral Bonnet' zu 'Glengarry'.

Mit "pointed caps" sind die Grenadiermützen gemeint, keine Hüte. Mithra Cap ist auch eine gelegentlich benutzte Bezeichnung.
 
Bärenfellmützen konnten in Ermangelung von Bären gar nicht von allen getragen werden. Sie waren allenfalls bei manchen Gardeeinheiten vorhanden (z.B. Napoleons Alte Kaisergarde oder heute die Schloßwachen von Windsor und Amalienborg).
 
Bärenfellmützen konnten in Ermangelung von Bären gar nicht von allen getragen werden. Sie waren allenfalls bei manchen Gardeeinheiten vorhanden (z.B. Napoleons Alte Kaisergarde oder heute die Schloßwachen von Windsor und Amalienborg).

Ich möchte bezweifeln, dass das sowieso alles Bärenfelle waren. Goatskin-Cap klingt aber nicht sehr kriegerisch.
 
Bärenfellmützen konnten in Ermangelung von Bären gar nicht von allen getragen werden. Sie waren allenfalls bei manchen Gardeeinheiten vorhanden (z.B. Napoleons Alte Kaisergarde oder heute die Schloßwachen von Windsor und Amalienborg).
Selbst bei denen (das waren Regimenter!) kann man das getrost sicherlich vergessen. Das ist wohl genauso wie mit den Tarletonhelmen, welche bei der Masse nur imitiertes Leopardenfell um den Helm herrum hatten.
 
Kann es nicht sein, dass es sich bei den Bildnissen von Schlachten doch eher um Parade-Uniformen handelt, als darum, was man im Kampf trug ?
Die Bilder muten zumindest so an, als wären die Uniformen tadellos und unbeschädigt. Das würde zu den Dateien passen, die Bärenfellmützen als Bestandteil der Paradeuniform ausweisen, wo sie ja auch heute noch zu finden sind.

Wenn man Krieg und Schlachten heroisch darstellen will, wird man die Offiziere auch bestmöglich, also von ihrer schönsten Seite darstellen, nach dem Motto " ... und sie lieben geschniegelte Uniformen. " :grübel:
 
@Caro, die Maler waren ja nicht dabei und hatten vermutlich keine rechte Vorstellung, was auf Schlachtfeldern wirklich ablief. Mit der Wirklichkeit hat das alles wenig zu tun. Oft waren die Schlachtengemälde Auftragsarbeiten, bei denen ich den Eindruck gewinne, dass sich das Honorar sich an der Anzahl der erlegten Feinde, die sich dann zu Bergen türmen, orientierte...
 
Jean Baptiste Lejeune war schon selber dabei. Auf dem Bild über die Stürmung von Santa Engracia soll er sich auch selbst dargestellt haben.

Was die Gala-Uniformen betrifft hat man sich diese gelegentlich tatsächlich zur Schlacht angelegt. Ein Gentleman wollte ja schließlich in seinen besten Sachen abtreten. Die üble Sitte, sich in irgendeinem unförmigen Drillich totschiessen zu lassen kam erst später auf.
 
I. Zu den Schlachtengemälden (nur etwa zeitgenössische, keine Historienschinken)
@Caro, die Maler waren ja nicht dabei und hatten vermutlich keine rechte Vorstellung, was auf Schlachtfeldern wirklich ablief. Mit der Wirklichkeit hat das alles wenig zu tun. Oft waren die Schlachtengemälde Auftragsarbeiten, bei denen ich den Eindruck gewinne, dass sich das Honorar sich an der Anzahl der erlegten Feinde, die sich dann zu Bergen türmen, orientierte...
Das ist unterschiedlich.

Manche Schlachtenmaler, wie der von mir angeführte Trumbull, reisten mit.

Zum anderen kommt es darauf an, über welche Zeit wir uns unterhalten. Das hat dann künstlerische wie militärhistorische Gründe, weshalb die Gemälde dann und wann eher einen realitätsnahes oder fernes Abbild einer Schlacht lieferten. Zum Teil ist überliefert, ob die Maler von Augenzeugen informiert wurden wie bsw. die Aufstellung der beiden Seiten war.

Beispiele:
1. Die zeitgenössischen Abbildungen der Schlacht am Weißen Berg hatten den Nachteil, dass sie jeweils von einer Seite des Krieges gemalt wurden. Die Kaiserlichen hatten oft nur ungenaue Vorstellungen von der gegnerischen Aufstellung, wie ein Treffen am Anfang aufgestellt war, das wir heute durch den Vergleich der Aufzeichnungen beider Seiten gut kennen, was die Kaiserlichen aber nie zu Gesicht bekamen, konnten die kaiserlichen Auftraggeber bsw. nicht kennen.

2. Die Vorliebe für Reitergefechte führt auffälligerweise oft bei Abbildungen der Türkenkriege oder des Spanischen Erbfolgekrieges auch, dass diese Gefechte der Abbildung des eigentlichen Schlachtgeschehens übergeordnet werden, was den Vorteil für den Künstler hatte, seinen Auftraggeber oder eben den jeweiligen Sieger der Schlacht hoch zu Ross mit einem Porträt auf das Bild bannen zu können. Bisweilen gibt es dann noch die Variante, dass man aus dem Feldherrenblickwinkel die Schlacht sieht und im Vordergrund ein diskutierender Oberkommandierender mit Stab vorkommt. (wie hier im Falle von Dettingen: Datei:George II at Dettingen.jpg ? Wikipedia )

Zuweilen gibt es auch Gemälde, auf denen die tatsächliche Positionierung der Truppen die Hauptrolle spielt. (wie hier zu Fontenoy: http://de.wikipedia.org/w/index.php..._Fontenoy_03.jpg&filetimestamp=20060225205725 )

Viele in der Hinsicht interessante Gemälde von Schlachten des Dreißigjährigen Krieges kann man im HGM Wien bestaunen. In wie weit da allerdings die Schlachtaufstellung korrekt dargestellt ist, ist eben die Frage.



Zu den Paradeuniformen:
Gab es im 18.Jh. einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Marsch und Paradeuniformen? Überhosen, Mäntel usw. waren ja im 18.Jh. noch nicht in dem Maße verbreitet.
Während des Unabhängigkeitskrieges kamen einfachere Hosen z.B. für die deutschen Truppen auf, die von Drillich waren.
Wirklich viel Zeug am Mann konnte ja erst mit den Tornistern auf dem Rücken mitgeschleppt werden, auf dem dann aber auch nicht von Anfang an ein Mantel geschnallt wurde. (Die Franzosen waren noch weit in die Koalitionskriege hinein nur kaum mit Mänteln ausgestattet. ...)

II.
Zu den Grenadiersmützen der Briten fand ich nun folgende Angabe (wenn auch aus einer Sekundärquelle):
"Die Kompanie der rechten Flanke oder Grenadier-Kompanie, lange schon ihrer ursprünglichen Aufgabe entkleidet, bestand aber nach wie vor aus den größten und stärksten Männern des Regiments. 1768 wurde eine neue Grenadier-Fellmütze eingeführt, die vorne eine lackierte Metallplatte mit dem königlichen Wappen und dem Motto NEC ASPERA TERRENT trug. Es scheint, als ob einzelne Regimenter die alte Mitramütze aus Stoff mit lediglich einer Pelzumrandung beibehalten hätten."
*

Auffällig für mich an den Briten ist immer die enorme Anzahl an Offizieren, die man auch bei den Franzosen antrifft. Das wurde u.a. durch die winzigen Regimenter erreicht. Die durchschnittliche Sollstärke eines britischen Infanterieregiments lag nur bei 477 Mann. Entsprechend viele Regimenter konnten dafür aufgestellt werden. Schon im Unabhängigkeitskrieg waren es über 70 Regimenter. Die geringe Kopfstärke innerhalb der Regimenter führte dazu, dass es viele Generalstäbe gab, denn 2, 3 oder 4 Bataillone bildeten schon eine Brigade. Demnach waren manche Brigaden lediglich so stark oder gar schwächer als in anderen Staaten die Regimenter.
Ein Regiment zur Zeit des Unabhängigkeitskrieges setzte sich aus 10 Kompanien zusammen, von denen eine eine Grenadier- und eine eine leichte Kompanie war. Das wiederum vermehrt die Posten von Kompaniechefs, da die Kompanien ja sehr offensichtlich klein gehalten waren.

Zum Vergleich zur selben Zeit zählte ein preußisches Infanterieregiment fast 1600 Mann (!).

*
John Mollo, Malcolm McGregor: "Uniformen des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges" Heyne, 1985
S. 157
 
Was soll daran denn der Vergleich sein?:confused:

Was vergleichst Du?:grübel:

Sorry, da war ich wohl zu schnell ... :rotwerd:

Auszüge:
In Frankreich gab es schon Chevaulegers zur Zeit Ludwigs XIV. Die prächtigsten Uniformen in Rot mit schwarzen Aufschlägen und goldenen Tressen trugen wohl die „Chevaulegers de la Maison du Roi“ , der Garde Ludwigs XV um 1750.
....
Garnisonen waren Würzburg und Bamberg und der erste Regimentsinhaber wurde der Würzburger Generalmajor Wilhelm von Bubenhofen. Die Uniform des Regiments war dunkelgrün mit schwarzen Brustrabatten, Kragen und Ärmelaufschlägen, alles rot paspeliert, mit silbernen Knöpfen. Dazu wurde der hohe bayerische Raupenhelm getragen.
...1826 erhält das Regiment an der grünen Uniform seine neue Erkennungsfarbe Pfirsichrot (= rosa orange) mit silbernen Knöpfen.

Sprechender sind allerdings die Photos der alten Uniformen von 1803. Waren das nun die "Ausgeh-" bzw. Paradeuniformen, oder wurden sie auch im Kampf getragen?

Ich suche noch nach Informationen zu historischen Lieferanten/Herstellern alter Regimentsuniformen bzw. den Stoffen und der Verarbeitung. Ist gar nicht so leicht etwas adäquates zu finden ... :hmpf:
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber bitte bitte nicht weiter als 1803 in die Zukunft rücken!

Sorry, da war ich wohl zu schnell ...

Auszüge:
In Frankreich gab es schon Chevaulegers zur Zeit Ludwigs XIV. Die prächtigsten Uniformen in Rot mit schwarzen Aufschlägen und goldenen Tressen trugen wohl die „Chevaulegers de la Maison du Roi“ , der Garde Ludwigs XV um 1750.
....
Garnisonen waren Würzburg und Bamberg und der erste Regimentsinhaber wurde der Würzburger Generalmajor Wilhelm von Bubenhofen. Die Uniform des Regiments war dunkelgrün mit schwarzen Brustrabatten, Kragen und Ärmelaufschlägen, alles rot paspeliert, mit silbernen Knöpfen. Dazu wurde der hohe bayerische Raupenhelm getragen.
...1826 erhält das Regiment an der grünen Uniform seine neue Erkennungsfarbe Pfirsichrot (= rosa orange) mit silbernen Knöpfen.

1. Sprechender sind allerdings die Photos der alten Uniformen von 1803. Waren das nun die "Ausgeh-" bzw. Paradeuniformen, oder wurden sie auch im Kampf getragen?

2. Ich suche noch nach Informationen zu historischen Lieferanten/herstellern alter Regimentsuniformen bzw. den Stoffen und der Verarbeitung. Ist gar nicht so leicht etwas adäquates zu finden ...
1. Das ist sicherlich eine Frage der Witterung. Bei Kälte und Regen war da wahrscheinlich ein Mantel drüber. Aber grundsätzlich hat ein Reiter wenig Stauraum auf seinem Pferd um eine zweite Uniform mitzunehmen. Daher ist die Bezeichnung "Paradeuniform" teilweise irreführend. Während des Feldzuges wurden auch Paraden abgenommen, da wurden halt die Truppen so gut es eben feldzugsbedingt ging auf Fordermann gebracht.

2. Das ist unterschiedlich. Die Offiziere ließen bei individuelleren Schneidern anfertigen.

In Preußen gab es eine zentrale Manufaktur für Uniformen im 18.Jh..
http://www.geschichtsforum.de/205741-post20.html

Aber das kann man nicht verallgemeinern, da das nach dem jeweiligen Stand der Entwicklung der Textilindustrie in den Staaten völlig unterschiedlich ausschaute. Manche Kleinstaaten mit einem gewaltigen Militäranteil an der Bevölkerung mussten ganz anders handeln als Staaten mit wenig Militär auf einer weitaus größeren Bevölkerung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben