NSU Kettenrad

Friesengeist

Gesperrt
Könnte mir jemand erklären was der "nutzen" bzw. Vorteil eines Kettenrades gewesen ist?

Ganz speziell geht es mir um diese "Einsitzer"
War ein Motorrad nicht genau so effektiv?

Bei welchen Einheiten wurden die eingesetzt?

Kurzum, mich interessieren halt alle Infos die ich da bekommen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf osteuropäischen "Straßen" während der "Schlammperiode" war anders wohl kaum ein Durchkommen möglich. Auch bei Schneelagen wird es nützlich gewesen sein, quasi als Motorschlitten eingesetzt.
 
Könnte mir jemand erklären was der "nutzen" bzw. Vorteil eines Kettenrades gewesen ist?

Ganz speziell geht es mir um diese "Einsitzer"
War ein Motorrad nicht genau so effektiv?

Es hatte eine deutlich größere Tragfähigkeit und konnte auch als leichte Zugmaschine eingesetzt werden. Die Geländegängigkeit soll auch höher als beim Krad mit Gespann gewesen sein, auch wenn die Geschwindigkeit niedriger war.
 
Von 1939 stammte die Forderung des Waffenamtes, ein Zugmittel für besondere, kleinere Lasten wie Granatwerfer oder Feldkabel zu entwickeln. Daraufhin entwickelte Dipl. Ing. Heinrich Ernst ein Fahrzeug mit einer motorradähnlich angeordneten Bedieneinrichtung. Die Produktion übernahmen die NSU-Werke in Neckarsulm. Ausgestattet waren die Fahrzeuge mit einem 1,5 l-Opel Olympia-Motor mit 36 PS.
In Neckarsulm wurden während des Krieges ca. 7500 Stück gebaut, davon 500 Stück als Vorserie ( Null-Serie). wurde ab Juli 1940 ausgeliefert, am 5. Juni 1941 wurde das Fahrzeug offiziell als Sd Kfz 2 eingeführt und bis 1948 produziert.
Als Abarten wurden das Sd Kfz 2/1 für Feldfernkabel und das Sd Kfz 2/2 für schweres Feldkabel entwickelt.
Ab 1943 wurden Kettenkräder auch als Lizenzbau bei der Firma Stoewer in Stettin gebaut (ca. 1300 Stück).
Zusammen wurden während des Krieges ca. 8800 Kettenkräder gebaut. Die höchsten Produktionszahlen wurden 1944 erreicht. Die Angaben zu den Stückzahlen variieren je nach Quelle, selbst in offiziellen Dokumenten und Geschäftsberichten der Firma NSU finden sich unterschiedliche Angaben.
Das Kettenkrad war nicht gepanzert und trug, anders als andere Wehrmachts-Kräder, keine Bewaffnung.
Im Museum in Sinsheim befindet sich ein Exemplar mit einem MG 81 Z (=Zwilling) der wohl ein Umbau bei der Truppe war; serienmäßig so ausgeliefert wurde das Kettenkrad nicht.


http://www.kettenkrad.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Kettenkrad
Bücher: Bücher über das NSU Kettenkrad
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Waffen/kettenkrad-R.htm
http://www.ipms.at/index.php?option=com_content&task=view&id=321&Itemid=44
 
@Legat: ...wäre mein Mottorrad der Wahl einfach nur um damit zu protzen, wenn ich eins auftreiben könnte
Ohne Umbau auf Zweisitzer bestimmt nicht, schließlich gehört bei einer solchen "Potenzprothese" auch noch eine Mieze auf den Sozius. :D
 
Also auf einigen YouTube-Videos erkenne ich, dass hinten zwei Leute gegen die Fahrtrichtung bequem sitzen können :D
 
Könnte mir jemand erklären was der "nutzen" bzw. Vorteil eines Kettenrades gewesen ist?

Ganz speziell geht es mir um diese "Einsitzer"
War ein Motorrad nicht genau so effektiv?

Bei welchen Einheiten wurden die eingesetzt?

Kurzum, mich interessieren halt alle Infos die ich da bekommen kann.


Das "Ding" war ursprünglich als Zugmaschine für das Fallschirmjäger-Leichtgeschütz geplant.
In Russland hat es sich dann derart bewährt, dass verhältnismäßig "riesige" Stückzahlen gebaut wurden.

Aus den Problemen der russ. Schlammperioden Herbst und Frühjahr heraus entstanden weitere skurrile Geräte:
und die Porsche Konkurrenz-Entwicklung
ähnlich wie der Elefant ein absoluter Bauklatscher

dann die Maultiere, LKW´s mit einem Kettenlaufwerk hinten
die man aber nicht mit den Halbkettenfahrzeugen der Wehrmacht verwechseln darf.

Es gab eine Vorschrift, die Maultiere nur während der Schlammperioden zu verwenden, um sie für ihren Einsatzzweck zu schonen, was aber, da die Transportkapazität sowieso immer zu gering war, nicht eingehalten werden konnte.

War ein Motorrad nicht genau so effektiv?
Vielleicht sollte man hier anmerken, dass eines der großen Beiwagenkräder deutlich teurer war, als zB ein VW-Kübel, aus diesem Grund wurden die Kradschützen dann auch auf den umgerüstet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ohne Umbau auf Zweisitzer bestimmt nicht, schließlich gehört bei einer solchen "Potenzprothese" auch noch eine Mieze auf den Sozius. :D


Der damalige NSU-"Betriebsführer" Falkenhayn (Sohn des Generals), ein weitbekannter Schürzenjäger, insbesondere die Schönheiten von Film und Bühne sollen es ihm angetan haben, ließ sich bevorzugt am Lenker des Kettenkrades abbilden.

Ein gewisser "Sexappeal" ist dem Ding wohl nicht abzusprechen.
 
Also auf einigen YouTube-Videos erkenne ich, dass hinten zwei Leute gegen die Fahrtrichtung bequem sitzen können :D

Es gibt sogar eine "sechsitzer" Ausführung.

Mir geht es aber gerade um diese Einsitzer.
Die Verwendung als Zugmaschine leuchtet mir noch ein.
Eine Verwendung nur wegen der Geländegängigkeit, leuchtet mir als Einsitzer eben nicht ein. Da hätte es doch bestimmt mehr Sinn gemacht wenn ich mit einer Tour gleich sieben Soldaten von A nach B bringe.

Und war das Kettenrad wirklich so geländegängig?
Ich könnte mir vorstellen das dies Vorderrad im tiefen Morast auch nicht ganz "problemfrei" blieb.
 
So wie es wie zu erkennen ist. Ist eventuell nicht so viel Gewicht auf dem Vorderrad. Da der Motor und der Rest auf die Ketten ist. Das Lenken war vielleicht gewöhnungsbedürtig. So ein Schlamigen Hang kommt auch nicht jedes Gefährt hoch. Und da ist das ding doch ein guter Schlepper.
 
Es gibt sogar eine "sechsitzer" Ausführung.

Mir geht es aber gerade um diese Einsitzer.
Die Verwendung als Zugmaschine leuchtet mir noch ein.
Eine Verwendung nur wegen der Geländegängigkeit, leuchtet mir als Einsitzer eben nicht ein. Da hätte es doch bestimmt mehr Sinn gemacht wenn ich mit einer Tour gleich sieben Soldaten von A nach B bringe.

Und war das Kettenrad wirklich so geländegängig?
Ich könnte mir vorstellen das dies Vorderrad im tiefen Morast auch nicht ganz "problemfrei" blieb.


Dem Kettenkrad werden von den alten "Rußlandkriegern" geradezu sagenhafte Eigenschaften nachgesagt.

Die Lenkung, siehe Wiki
Die Lenkung des 1.250 kg schweren Fahrzeuges erfolgte für kleine Lenkeinschläge (8°) mit Hilfe der speziellen Parallelogrammgabel (frühe Version reibungsgedämpft, ab Mitte 1944 hydraulisch gedämpft, beide wesentlich stabiler als die von Motorrädern). Bei größeren Lenkeinschlägen tritt das Cletrac-Lenkgetriebe in Funktion, durch eine Lenkbremse wird die kurveninnere Kette abgebremst. Diese Konstruktion verhinderte, dass bei Kurvenfahrt die innere Kette ganz zum Stillstand kam. Dennoch beträgt der kleinste Wendekreisdurchmesser nur rund vier Meter (bezogen auf die Fahrzeugmitte).
Zum Abbremsen des Fahrzeugs gibt es besondere Fahrbremsen in den Treibrädern des Kettenlaufwerks. Alle Bremsen werden rein mechanisch über Gestänge betätigt.
erscheint mir auch stimmig.

Zu erwähnen wäre noch, dass in Deutschland sehr grosse Erfahrungen mit Halbketten-Fahrzeugen vorhanden war.
Das hat schon Hand und Fuss gehabt.

Ach so, das waren keine Einsitzer, die Geschützbedienung war da immer drauf vorgesehen. Also Dreisitzer.
 
Zu erwähnen wäre noch, dass in Deutschland sehr grosse Erfahrungen mit Halbketten-Fahrzeugen vorhanden war.
Das mag stimmen, aber die französischen Autochenilles hatten bei Halbkettenfahrzeugen einen grossen technischen Vorsprung. Und die Autochenilles P15-N hatten bereits ab 1928 Gummiketten. Sie waren damit leiser, schneller und die Ketten wesentlich standfester...


Gruss Pelzer


(ich hab jetzt grad keine Zeit für mehr Infos, aber bei Bedarf kann ich später mehr sagen.)
 
Das mag stimmen, aber die französischen Autochenilles hatten bei Halbkettenfahrzeugen einen grossen technischen Vorsprung. Und die Autochenilles P15-N hatten bereits ab 1928 Gummiketten. Sie waren damit leiser, schneller und die Ketten wesentlich standfester...


Gruss Pelzer


(ich hab jetzt grad keine Zeit für mehr Infos, aber bei Bedarf kann ich später mehr sagen.)


Natürlich


niemals ist eine Entwicklung auf ein Land beschränkt.
Aber die Halbketten-Fahrzeuge der Wehrmacht dem Ami Half-Truck in allen Belangen überlegen.
 
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