Diskussionsfrage für Referat über soziale Frage

georg87

Neues Mitglied
Hallo,

am Mittwoch halte ich ein Referat über die soziale Frage in Deutschland.
Ich möche mit den Schülern ins Gespräch kommen und deren Ansichten/ Meinungen / Ideen erfahren. Zum Schluss runde ich das ganze mit meiner Meinung/ Ansicht/ Idee ab.

Problem: mir fällt kein thema bzw keine frage zum diskutieren ein!!!
Leider haben wir die frage, ob die sozial frage in der heutigen Zeit noch aktuell sei, bereits ausdiskutiert, die entfällt also.

Hat jemand Ideen/vorschläge? Gebt mir auch gleich eure Meinungen bitte.
 
Welchen Zeitraum behandelst Du denn genau? Wenn es z.B. die Bismarck-Ära wäre, könnte man die Frage stellen: Konnte Bismarcks Sozialgesetzgebung die soziale Frage lösen?
 
Welchen Zeitraum behandelst Du denn genau? Wenn es z.B. die Bismarck-Ära wäre, könnte man die Frage stellen: Konnte Bismarcks Sozialgesetzgebung die soziale Frage lösen?

Die soziale Frage in Deutschland im 19 Jh.

folgende Themen:

1. Begriff der sozialen Frage
2. Situation der Arbeiter (kinderarbeit, frauenarbeit, Notstände, elend usw)
3. Entstehung von Arbeitervereinen => Gewerkscahften => Parteien
(Hier das Sozialistengesetz v. Bismarck)
4. Ansätze zur Lösung der sozialen Frage
4.1 Marx und Engels
4.2 Rolle der Kirche
4.3 Unternehmer
4.4 Maßnahmen des Staates / Bismarck (Sozialgesetzgebung)
5. Diskussionsfrage





El Quiote, wie könnte man denn auf diese Frage schlussfoglernd antworten? Ich denke mal, es hat sich vieles gebessert, aber eine endgültige Lösung kam nie. Das knüpft irgendwie auch an meine Frage an, die ich eigentlich nicht stellen soll: wurde die soziale frage jemals gelöst? ...

Oder wie meintest du das jetzt? Erklärs bitte genauer, auch aus deiner Sicht, damit ich mir ein Bild machen kann!


Edit:

Was mir ein Rätsel ist: Bismarck sah die Arbeitervereine/ Gewerkschaften und deren Bestreben als Reichsfeindlich (siehe Sozialistenegsetz). Lag das daran, da einige radikale den Staat umstürtzen wollten (Nach Marx/bismarck) ??

Wieso engagierte er sich dann plötzlich für die Soziale Frage?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die soziale Frage in Deutschland im 19 Jh.

folgende Themen:

1. Begriff der sozialen Frage
2. Situation der Arbeiter (Kinderarbeit, Frauenarbeit, Notstände, elend usw)
3. Entstehung von Arbeitervereinen => Gewerkschaften => Parteien
(Hier das Sozialistengesetz v. Bismarck)
4. Ansätze zur Lösung der sozialen Frage
4.1 Marx und Engels
4.2 Rolle der Kirche
4.3 Unternehmer
4.4 Maßnahmen des Staates / Bismarck (Sozialgesetzgebung)
5. Diskussionsfrage





El Quiote, wie könnte man denn auf diese Frage schlussfolgernd antworten? Ich denke mal, es hat sich vieles gebessert, aber eine endgültige Lösung kam nie. Das knüpft irgendwie auch an meine Frage an, die ich eigentlich nicht stellen soll: wurde die Soziale Frage jemals gelöst? ...

Oder wie meintest du das jetzt? Erklärs bitte genauer, auch aus deiner Sicht, damit ich mir ein Bild machen kann!

Musst Du denn eine Antwort geben? Die Diskussion dient schließlich dazu, in der Klasse eine Antwort zu finden, Dein Referat ist der Diskussionsimpuls. Es wäre natürlich gut, wenn Du - falls von Deiner Klasse keine Rückmeldung kommt - eine Antwort für Dich parat hättest.


Was mir ein Rätsel ist: Bismarck sah die Arbeitervereine/Gewerkschaften und deren Bestreben als reichsfeindlich (siehe Sozialistengesetz). Lag das daran, dass einige Radikale den Staat umstürzen wollten (Nach Marx/Bismarck)??

Solche Befürchtungen bestanden.

Wieso engagierte er sich dann plötzlich für die Soziale Frage?

Was machst Du, wenn Du einen Feind hast, den Du nicht besiegen kannst?
 
Wenn keine rückmeldung kommt wärs natürlich mies, denn dann ist es auch keine Diskussion. Ich muss aufjedenfall meine eigene meinung äußern.
 
Wenn keine Rückmeldung kommt wär's natürlich mies, denn dann ist es auch keine Diskussion. Ich muss auf jeden Fall meine eigene Meinung äußern.

Warum musst Du das? Reicht die nicht als Fazit in Deinen Aufzeichnungen,die DU dem Lehrer gibst? Der sieht, Du hast Deine Meinung geäußert und die Klasse kann freier diskutieren.
 
Warum musst Du das? Reicht die nicht als Fazit in Deinen Aufzeichnungen,die DU dem Lehrer gibst? Der sieht, Du hast Deine Meinung geäußert und die Klasse kann freier diskutieren.

Ja du hast recht, muss ich nicht, ich wars halt so gewöhnt die Meinung am ende immer zu sagen.

Aber ok, dann diskutieren und beenden. Ich hab aber noch keine Meinung weil ich den Teil nochmal lesen muss ^^
 
Elquijote,

deiner Meinung hast du dich dem Anschein nach enthalten, aber ist ja dein gutes recht...

Fallen dir evtl. noch andere Diskussionsthemen in Bezug auf mein Referat ein?:grübel:
 
Sicher. Z.B. ob die aus der Kirche kommenden Vorschläge (nehmen wir die Rerum Novarum, Kolping oder Franz Hitze) - dann müsstest Du Dich aber dementsprechend in die Themen einarbeiten (darum wirst Du bei keiner Diskussionsanregung herumkommen, Du musst Deinen Mitschülern ja die Basisfakten zur Dikussion liefern) - sinnvolle Lösungsanregungen der Sozialen Frage boten.
 
Sicher. Z.B. ob die aus der Kirche kommenden Vorschläge (nehmen wir die Rerum Novarum, Kolping oder Franz Hitze) - dann müsstest Du Dich aber dementsprechend in die Themen einarbeiten (darum wirst Du bei keiner Diskussionsanregung herumkommen, Du musst Deinen Mitschülern ja die Basisfakten zur Dikussion liefern) - sinnvolle Lösungsanregungen der Sozialen Frage boten.

Ich hätte folgendes:


Warum hatten die meisten Industriearbeiter keinen Glauben an an Kirche bzw. Gott?



Meinung //

Das Rerum Novarum bietet schon eine gute Grundlage als Lösungsansatz. Es erschien allerdings auch relativ spät, außerdem muss man unabhängig davon folgendes beachten:

Keiner verspürte die unmenschliche Grausamkeit profitgieriger Unternehmer, wie die Industriearbeiter selbst.
Aus diesem Grunde fiel es schonmal schwer daran zu glauben, dass die Kirche, die ja zum überwiegenden Teil versuchte mit Rederei an das gewissen gerade dieser Skrupellosen Kapitalisten zu apellieren, irgendwas an deren Situation ändern könnte.

Die ungerechte und menschenunwürdige Behandlung sowie die Katastrophalen Lebensbedingungen (siehe Seuchen usw) waren ihr Schicksal. Zudem hatten sie nichts, nichts außer ihre Kinder. Und zu allem überdruss wurden Ihnen diese auch teilweise genommen, d.h. Eltern mußten zusehen, verkrüppelt wurden, erkrankten oder jung starben.

Da fragt man sich doch: Wo bleibt denn da der Gott?

Sie fühlten sich dementsprechend nicht nur vom Staat sondern auch von der Kirche / von Gott im Stich gelassen.


___________________________________________________

Was meinst du dazu???
 
Warum hatten die meisten Industriearbeiter keinen Glauben an an Kirche bzw. Gott?

Hast Du eine Statistik dazu oder ist das eine unbelegte Behauptung?

Keiner verspürte die unmenschliche Grausamkeit profitgieriger Unternehmer, wie die Industriearbeiter selbst.

"Unmenschliche Grausamkeit profitgieriger Unternehmer"?
Das hört sich so an, als hätten Unternehmer aus reiner Boshaftigkeit diesen Beruf ergriffen.

Sie fühlten sich dementsprechend nicht nur vom Staat sondern auch von der Kirche / von Gott im Stich gelassen.

Hohe Kindersterblichkeit war auch schon zuvor an der Tagesordnung. Warum sollten die Menschen sich nun also von der Kirche/Gott oder vom Staat im Stich gelassen gefühlt haben? Einen Sozialstaat hatte es nie gegeben. Im Übrigen führen gerade Seuchen und katastrophale Ereignisse Menschen dem Glauben an etwas Transzendentes wieder zu, weil sie hierein ihre Hoffnung legen können. Natürlich gibt es immer Menschen, die fargen "Warum hat Gott das zugelassen?" und sich selbst antworten, dass Gott entweder nicht existiere, oder dass ihm die Menschen egal wären. Aber die Kirchen sind nie so voll, wie nach Katastrophen.
 
Hast Du eine Statistik dazu oder ist das eine unbelegte Behauptung?
Dem Hinweis möchte ich noch anfügen, Regionen zu beachten.



Hohe Kindersterblichkeit war auch schon zuvor an der Tagesordnung. Warum sollten die Menschen sich nun also von der Kirche/Gott oder vom Staat im Stich gelassen gefühlt haben? Einen Sozialstaat hatte es nie gegeben. ...
Aber die Kirchen sind nie so voll, wie nach Katastrophen.
Auch das kann man nur unterstreichen.

Im Übrigen waren die schlimmen Zustände nicht auf Industriearbeiterschaft beschränkt. Kleines Beispiel, weil gerade präsent: Baiersbronn, Ende vorletztes Jahrhundert. Nach dem Zuzug aufgrund des Holzabbaus (Phasen mit 600% Preissteigerungen für Holz) im Schwarzwald eine starke Verelendung bis 1900. Ein Dutzend Kinder in der Familie waren keine Seltenheit, für die Frauen "nebenbei" Landwirtschaft, hohe Kindersterblichkeit, Hungerwinter etc. Dann Industrialisierung: Sägewerke, Papiermühlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut dann weiss ich auch nicht weiter.

Die fragen:

Konnte Bismarcks Sozialgesetzgebung die soziale Frage lösen?

Und:

Waren die kirchlichen vorschläge zur lösung der sozialen frage (Rerum Novarum) sinnvoll?

finde ich jetzt persönlich nicht sinnvoll. Auf beide fragen lässt sich mehr oder weniger eindeutig antworten. Nehmen wir mal die Sozialgesetzgebung von Bismarck. Ich seh da nur vorteile. Die Fakten sprechen ja auch für sich, denn es wurde nachweislich besser. Dass die soziale frage niemals endgültig gelöst wurde, ist aber auch bekannt und soll wie schon gesagt nicht diskussionsinhalt sein.

Rerum Novarum von Papst Leo XIII hab ich gelesen und folgendes zusammengefasst:



Im ersten Teil wird gesagt der Sozialismus als Lösung ist falsch. Denn er bringt das natürliche Gleichgewicht durcheinander. Das bedeutet unterschiede zwischen den Menschen sind naturgegeben, die gab es immer und die wird es immer geben.

Desweiteren wird gesagt, dass die aufhebung des Privatbesitzes nicht nur rechtswidrig ist, sondern der Arbeiterklasse selbst schaden wird. Die Begründung dafür ist, dass der Mensch, seit er existiert, arbeitet um seinen Lebensunterhalt zu decken UND um privateigentum zu erlangen.



Logisch, der Arbeiter hat nach getaener Arbeit das recht auf Lohn. Über diesen Lohn kann er frei verfügen, das heisst er kann, wenn er will, diesen gegen Güter eintauschen. Die Umwandlung von Privateigentum in in Gemeingut beraube dementsprechend den Arbeiter seines Ertrages!!


Im zweiten Teil wird über die Lösung der sozialen Frage folgendes gesagt:



  • Unternehmer und Arbeiter müssen in Solidarität, Frieden und Einigkeit miteinander Auskommen
  • Der Unternehmer muss sich verpflichten, den Arbeiter nicht auszubeuten und gerecht zu entlohnen, sowie Rücksicht auf sein Wohlergehen, Alter und Geschlecht zu nehmen
  • Der Arbeiter muss die eingegangenen Verträge achten und dem Arbeitgeber mit seiner Arbeit dienen
  • Der Staat soll die Sozialpolitik als seine primäre aufgabe wahrnehmen. (sozialgesetzgebung)
  • Die kirche als unverzichtbares Organ soll die gesellschaftliche ordnung mitgestalten und als unterstützer der armen und schwachen fungieren.

Aus den Erkenntnissen finde ich nicht so recht eine Argumentationsbasis, denn alles ist eindeutig und zumal sehe ich auch nichts, was gegen die Rerum novarum sprechen würde.

Etwas versteh ich nicht: Die Rerum novarum wurde 1891 eingeführt. Die Sozialgesetzgebung durch den Staat und somitn die allmäliche Besserung der Arbeits-u. Lebensverhältnisse aber Bereits 1871 !!!
Also wozu etwas fordern, was sich schon teilweise erfüllte???
 
Im ersten Teil wird gesagt der Sozialismus als Lösung ist falsch. Denn er bringt das natürliche Gleichgewicht durcheinander. Das bedeutet unterschiede zwischen den Menschen sind naturgegeben, die gab es immer und die wird es immer geben.
Unterschiede im Leistungsvermögen sind teilweise durchaus naturgegeben, aber sind es Besitzunterschiede auch?

Desweiteren wird gesagt, dass die aufhebung des Privatbesitzes nicht nur rechtswidrig ist,
Was einem Systemfeind (und das ist ein Sozialist nunmal) egal ist, würde in einer Diskussion mit einem also kaum wirken
sondern der Arbeiterklasse selbst schaden wird. Die Begründung dafür ist, dass der Mensch, seit er existiert, arbeitet um seinen Lebensunterhalt zu decken UND um privateigentum zu erlangen.

Logisch, der Arbeiter hat nach getaener Arbeit das recht auf Lohn. Über diesen Lohn kann er frei verfügen, das heisst er kann, wenn er will, diesen gegen Güter eintauschen. Die Umwandlung von Privateigentum in in Gemeingut beraube dementsprechend den Arbeiter seines Ertrages!!
Dieser Ertrag würde aber nicht einem Einzelnen oder einer kleinen Gruppe zugeführt werden, sondern allen. Denkt der Autor weiter, wie der Gemeinbesitz für den Arbeiter wirken soll und wäre dann nicht ein Vergleich der jeweiligen Vorteile angebracht? Hat der Autor das, was er kritisiert, überhaupt sinnvoll durchdacht und setzt seine Kritik auch an kritischen Punkten an?
Im zweiten Teil wird über die Lösung der sozialen Frage folgendes gesagt:


  • Unternehmer und Arbeiter müssen in Solidarität, Frieden und Einigkeit miteinander Auskommen
  • Der Unternehmer muss sich verpflichten, den Arbeiter nicht auszubeuten und gerecht zu entlohnen, sowie Rücksicht auf sein Wohlergehen, Alter und Geschlecht zu nehmen
  • Der Arbeiter muss die eingegangenen Verträge achten und dem Arbeitgeber mit seiner Arbeit dienen
  • Der Staat soll die Sozialpolitik als seine primäre aufgabe wahrnehmen. (sozialgesetzgebung)
  • Die kirche als unverzichtbares Organ soll die gesellschaftliche ordnung mitgestalten und als unterstützer der armen und schwachen fungieren.
Aus den Erkenntnissen finde ich nicht so recht eine Argumentationsbasis, denn alles ist eindeutig und zumal sehe ich auch nichts, was gegen die Rerum novarum sprechen würde.
Von wem stammt die Rerum novarum und an wen stellt sie Erwartungen? Erscheint sie unter dieser Fragestellung tragfähig?
Etwas versteh ich nicht: Die Rerum novarum wurde 1891 eingeführt. Die Sozialgesetzgebung durch den Staat und somitn die allmäliche Besserung der Arbeits-u. Lebensverhältnisse aber Bereits 1871 !!!
Also wozu etwas fordern, was sich schon teilweise erfüllte???
Ließe sich das vielleicht als Diskussionsgrundlage nehmen?
 
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