Literatur über Fachwerk im Rheinland

hermann46

Neues Mitglied
Hallo,
für eine Orts-Chronik suche ich tiefergehende Informationen über
Fachwerk-
-bauweisen,
-stile
-z.B. , Stockwerksbau, Mittelständerbauten, etc.
sowie die Deutungen der verschiedenen Arten, die Quer- und Stützbalken anzubringen.

Wer kann mir dazu ensprechende Literatur etc. empfehlen?

Danke für Eure Hilfe

Hermann
 
Fachwerk
Entwicklung, Instandsetzung, Neubau
Manfred Gerner
2007, 223 S. m. 490 z. Tl. farb. Abb. 30,5 cm, Gebunden
ISBN 978-3-421-03575-2 | DVA

Geschichtlicher Atlas der Rheinlande / Volkskunde: Hausformen - Bauweisen und Nutzungsarten vom Mittelalter bis zur Neuzeit: LFG 8 / BD XI / TEIL 6-7 (Unbekannter Einband)

versuche es mal hiermit :winke:

en hesse
 
Hallo,
für eine Orts-Chronik suche ich tiefergehende Informationen über Fachwerk-
-bauweisen,
-stile
-z.B. , Stockwerksbau, Mittelständerbauten, etc.
sowie die Deutungen der verschiedenen Arten, die Quer- und Stützbalken anzubringen.

Hermann

Grüezi Hermann

Was sind Mittelständerbauten?

Ich kenne den Ausdruck nicht, das ist aber nicht weiter erstaunlich, da im Holzbau keine einheitliche Terminologie besteht. Kannst du den Mittelständerbau erläutern, oder bebildern...

Gruss Pelzer


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Mittelständerbauten

Hallo Pelzer,

da habe ich mich auch noch mal hier schlaugemacht.

Der Begriff Mittelständerbauten entstammt, soweit ich feststellen kann, einem Gutachten des Denkmalpflegeamtes Mainz.

Er betrifft hier in Briedel ein Wohnhaus aus dem frühen 16. Jhd.

Es ist ein "Ständerbau",(Geschossbauweise) , bei dem der in der Mitte der Front stehende Ständer vom gemauerten Sockelgeschoß in einem Stück gerade hoch in den Giebel hochgeht und den Firstbalken, und damit die Hauptlast des Daches trägt.

Die hier gemachten Tipps haben mir schon weitergehofen.
Jetzt suche ich noch Hinweise über die Deutungen/Bedeutungen der verschiedenen Fachwerkfiguren, z.B. Fünferkreuz o.ä.

Danke

Hermann
 
Jetzt suche ich noch Hinweise über die Deutungen/Bedeutungen der verschiedenen Fachwerkfiguren, z.B. Fünferkreuz o.ä.

Danke
Hermann

Grüezi Hermann

Nur kurz: Soviel ich weiss ist die Be-/Deutung solcher Bauteile regional sehr unterschiedlich. Vieles wurde aber vermutlich in den vergangenen Jahren von gutgläubigen Heimatforschern dazu gedichtet.
Ich bin da eher pragmatisch. Ich glaube, viele der geschwungenen Formen sind ganz einfach das Resultat von krummem Holz. Krummes und kurzes Holz, das sich eigentlich nicht als Bauholz eignet, konnte so wunderbar als Ausfachung im Riegelbau verwendet werde...


Gruss Pelzer

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Grüezi

Noch ein Nachtrag. Der Mittelständerbau wird in Fachkreisen "Firstständerbau" genannt…
Firstständerbau


Gruss Pelzer


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Festständerbau/Mittelständerbau

Hallo Pelzer,
danke für die Informationen.

Zur Vervollständigung hänge ich hier mal ein Foto des vom Denkmalamt als Mittelständerbau bezeichneten Hauses an.
Viele Begriffe für letztendlich den gleichen Baustil.
Nach hiesigem "Fachwissen" wurde die Ständerbauweise /Geschoßbauweise
später durch die Rähmbauweise/Stockwerkbauweise abgelöst.
Hier besteht dazu weiter die Meinung, dass die Baustile teils zeitgleich angewandt wurden, wobei die Ständerbauweise den "Reichen" vorbehalten war, da die notwendigen längeren Ständerbalken teurer und schwieriger zu beschaffen waren, als die für die Rähmbauweise erforderlichen kürzeren.

Gruß von der Mosel
Hermann
 

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Hallo Pelzer,
...
Hier besteht dazu weiter die Meinung, dass die Baustile teils zeitgleich angewandt wurden, wobei die Ständerbauweise den "Reichen" vorbehalten war, da die notwendigen längeren Ständerbalken teurer und schwieriger zu beschaffen waren, als die für die Rähmbauweise erforderlichen kürzeren.

Gruß von der Mosel
Hermann

Es ist sicher richtig, dass der Ständer/Geschossbau älter ist als der Stockwerkbau. Aber es ist auch so, dass oft beide Bauweisen nebeneinander oder auch als Mischformen existierten. Beim Geschossbau ist wegen der Bauholz-Länge die Höhe (oder Geschosszahl) beschränkt.

Dein Bild zeigt einen ganz typischen spätmittelalterlichen Firstständerbau mit einem primären Tragwerk aus durchlaufenden Hölzern. Die Zwischenflächen wurden dann einfachen Pfosten-Riegel ausgefacht. Und hier bestätigt sich auch wieder einmal meine Theorie, dass die gebogenen Streben ganz einfach aus krummem, kurzem Restholz gemacht sind. Die geschwungenen Formen haben keinen tieferen Sinn, geht bloss darum Restholz zu verwenden.

Interessant ist, dass das Haus auf einem gemauerten Sockelgeschoss (zudem noch Hochparterre) steht. Und das mittels Konsolen/Bugstreben der Holzbau über des Kellergeschoss ragt. Das Haus steht bestimmt in einem städtischen Umfeld, z.B. an einer Gasse.



Gruss Pelzer

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Fachwerkbauten an der Mosel

Hallo Pelzer,
Die Fachwerkhäuser hier an der Mosel haben fast alle ein massiv gemauertes Untergeschoß, auf dem erst das Fachwerk aufsitzt.
Hauptgrund dafür ist die Lage der Häuser im Hochwassergebiet der Mosel. Der Massive Unterbau hatte die Aufgabe, das wasserempfindlichere Fachwerk aus dem Überflutungsbereich hinauszuheben.
Diese Bauweise hat sich dann auch in den höhergelegenen Ortsteilen durchgesetzt.
Wie vermutet, liegen die Häuser alle im engeren Ortskern. Auch die Hauptstaße war früher sehr eng, sie wurde erst vor ca 100 Jahren durch Abbruch der Häuser einer ganzen Straßenseite verbreitert. Die Sicht auf die verbliebenen Häuser wurde dadurch besser.
zwei kleine Bilder füge ich dazu noch an.

Gruß
Hermann
 

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Hallo, für eine Orts-Chronik suche ich tiefergehende Informationen über
...
sowie die Deutungen der verschiedenen Arten, die Quer- und Stützbalken.
Wer kann mir dazu ensprechende Literatur etc. empfehlen?

Hermann
Grüezi Hermann

Zur Symbolik der verscheidenen Bauteile tobte in Fachkreisen ein heftiger Streit. Auszüge davon kannst du hier lesen...


Gruss Pelzer


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Fachwerksymbolik

Hallo Pelzer,
Danke für den Link.
Das hat mich in meiner ursprünglichen Auffassung bestätigt, mich nur auf die rein kontruktiven Informationen zu beschränken und die Symbolik zu vergessen.

Gruß von der sonnigen Mosel

Hermann
 
Die Fachwerkhäuser hier an der Mosel haben fast alle ein massiv gemauertes Untergeschoß, auf dem erst das Fachwerk aufsitzt.
Hauptgrund dafür ist die Lage der Häuser im Hochwassergebiet der Mosel. Der Massive Unterbau hatte die Aufgabe, das wasserempfindlichere Fachwerk aus dem Überflutungsbereich hinauszuheben.
Gleiche Probleme (Hochwasser Spreewald) - gleiche technische Lösung.
Umgebindehaus ? Wikipedia
 
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