Im Belagerungs- und Abnützungskrieg schlugen die Römer dann über viele Jahre hinweg die Italische Armee Hannibals und eroberten Stück für Stück das Land zurück.
Wo und wann haben die Römer konkret in Italien Hannibal denn geschlagen?
Es gelang Hannibal nicht das strategisch wichtige Rhegion einzunehmen, und auch vor vielen anderen Städten in Süditalien scheiterte Hannibal. Die Römer konnten diese Stellungen halten, also schlugen sie ihn, sie entschieden die Belagerungen für sich. Und das waren sehr viele Belagerungen.
Die ganzen 3 Jahre nach Cannae hatte Hannibal keinen einzigen Sieg, und dies nicht weil die Römer den Kampf verweigerten sondern weil der Kampf nur noch aus Belagerungen bestand wobei die Römer ebenfalls aktiv abgefallene Städte angriffen und belagerten. Im Gegensatz zu Hannibal nahmen die Römer diese Städte aber ein.
In Tarent konnte Hannibal obwohl die Stadt zu ihm Überlief die Festung und den Hafen nicht einnehmen. 209 eroberte Fabius die Stadt zurück.
212 bis 211 eroberten die Römer dann bereits Capua, die zweitgrößte Stadt in Italien und den wichtigsten Verbündeten von Hannibal. Hannibal selbst erschien sofort und griff die Römer an. Diese hatten aber bereits eine doppelte Wallanlage um die Stadt gegraben und schlugen sowohl Hannibals Angriff von außen ab als auch den gleichzeitigen Ausfall der Truppen aus Capua.
Hannibal versuchte dann nach Rom zu marschieren, mußte aber diesen Vorstoß abbrechen als die Römer gar nicht darauf eingingen und Capua weiter belagerten. In der Folge dessen nahmen die Römer Capua ein und kontrollierten damit wieder Kampanien. Womit die Lebensmittelversorgung gesichert war und Hannibal nie wieder nach Kampanien marschieren konnte, die Römer schlugen ihn also. Da die Römer Capua als Angreifer einnahmen, waren sie hier in der Offensive gegen die Stellungen von Hannibal und schlugen ihn, vor Capua sogar persönlich.
Dann brachten die Römer etliche Italiker dazu, wieder zu ihnen überzulaufen und die Karthagischen Truppen in ihren Städten auszuliefern. Auf diese Weise verlor Hannibal eine ganze Reihe seiner Elitetruppen, darunter auch Numidische Kavallerie.
Trotzdem schlug Hannibal die Römer dann in der Feldschlacht 210 bei Herdonea und Numistro.
Q. Fabius selbst ging dann 209 in die Offensive ! Ein wenig bekannter Umstand, da man mit seinem Namen immer nur die Kampfverweigerung assoziiert. Es war aber Q. Fabius selbst der einen gleichzeitigen Angriff auf Hannibal und auf Tarent beschloss und durchführte. Der Angriff auf Hannibal selbst diente dabei der Ablenkung des Griffs nach Tarent und die Operation gelang. Q. Fabius schlug also Hannibal und eroberte Tarent zurück wofür er den ersten Triumph in diesem Krieg erhielt.
208 siegte dann wieder Hannibal, er lockte ein römisches Heer in einen Hinterhalt. Und so weiter und so fort.
Insgesamt aber ist folgendes geschehen: Hannibal verlor das von ihm in Süditalien gewonnene Gebiet Stück für Stück an die Römer bis er kaum noch Raum übrig hatte. Er gewann noch einige Schlachten wo es ihm gelang die Römer in einen Hinterhalt zu locken, verlor aber Jede ! Belagerung und jedes Stellungsgefecht.
Die Römer eroberten selbst wenn Hannibal persönlich anwesend war Stadt für Stadt zurück. Bei Capua war Hannibal selbst vor Ort und trotz des gleichzeitigen Angriffs Hannibals von außen und der Truppen in Capua von innen siegten hier die Römer.
Ein Sieg im Stellungskampf ist ebenso ein Sieg wie der in einer Feldschlacht. Schlachten werden insgesamt in diesem Krieg überbewertet, entschieden wurde der Krieg in Italien durch den indirekten Ansatz der Römer und ihre eindeutige Überlegenheit bei Belagerungen.
Selbst ohne Spanien und die römische Landung in Afrika wäre Hannibal am Ende gewesen. Seine Armee war nicht im Felde unbesiegt, sie war schlicht und einfach geschlagen weil sie keine Nachschubasis mehr hatte. Mit welchem Nachschub und welchen Mitteln hätte Hannibal weiter kämpfen sollen? Bis auf einige Bergzüge und wenige kleinere Orte kontrollierten die Römer alles Terrain.
Hannibals Armee war definitiv besiegt und am Ende.
Es gab nicht zu verachtende Probleme die Truppe mit zu versorgen, denn der Süden wurde bekanntermaßen von Hannibal kontrolliert
Genau das gleiche traf am Schluß Hannibal selbst. Die Römer hatten alle wichtigen Städte zurück erobert und hielten Hannibal ständig in Bewegung. Darüber hinaus wurde das karthagische Heer am Schluß auch noch von einer Seuche dezimiert.
Selbst ohne die Landung in Afrika wäre Hannibals Armee untergegangen.
ja und nein. hannibals armee war weitaus flexibler als die römische, vorallem was die manövrierbarkeit angeht
Was die Manövrierbarkeit in der Feldschlacht angeht ja.
Und das lag höchst einfach daran das Hannibal mehr Kavallerie und mehr Leichte Infanterie hatte als die Römer.
Ist dies nicht eher strategische Flexibilität, also jene die Hannibal eher fehlte, der hingegen taktisch sehr versiert war?
Hannibal war ein hervorragender Taktiker im Kleinkrieg und in der Feldschlacht. Er war kein guter Taktiker im Bereich der Belagerung und des Stellungskrieges.
Natürlich ist das auch strategische Flexibilität von seiten der Römer, aber die Römer haben in diesem Krieg auch ihre Taktiken mehrmals verändert. Bis hin zur Aufstellung der Einheiten in der Schlacht. Während Hannibal im Endeffekt den ganzen Krieg hindurch auf die gleiche Weise kämpfte, änderten die Römer ihre Taktiken je nach Situation.
Auch schon zu Beginn, die Römische Taktik bei den Schlachten an der Trebia und bei Cannae sieht zwar gleich aus, unterscheidet sich aber. Die Römer stellten bei Cannae ihre Truppen ganz anders auf als es damals ihre übliche Kampfweise war, nämlich viel tiefer ! Die Einheiten wurden nicht in der üblichen Aufstellung sondern in einer viel tieferen Aufstellung ins Gefecht geworfen mit dem Ziel die gegnerische Armee in der Mittel zu durchbrechen. Das war eine Taktische Änderung der Kampfweise der Römer.
Bei der üblichen Aufstellung der Legionen in dieser Zeit wäre die römische Schlachtordnung viel breiter gewesen und Hannibal wäre dann selbst in die Gefahr geraten überflügelt zu werden. Er hätte aber dann den Kampf vermutlich abgebrochen.
Hannibals größte Stärke war es, Schlachten abzubrechen und selbst bei einem Nahe stehenden Feind abzuziehen.
Dadurch konnten die Römer ihn nicht greifen wenn sie mal doch eine Chance auf einen Sieg gehabt hätten. Das Hannibal nicht besiegt wurde liegt höchst einfach auch daran, daß er Kämpfe die in einer Niederlage geendet hätten nicht annahm.
ja, unmittelbar nach der schlacht war italien so gut wie entmilitarisiert, allerdings erholten sich die römer relativ schnell.
Diese Aussage verkennt das Milizsystem und die römische Militärkultur dieser Zeit. Italien war gerade eben nicht entmilitarisiert. Trotz aller Verluste gab es noch massenweise Männer mit Waffen die man als Milizen mobilisieren konnte. Die Römer hatten zu dieser Zeit keine Armee, ihr Volk war eine Armee.
Alle männlichen römischen Bürger vom 17 Lebensjahr an standen als Soldaten zur Verfügung. Davon gab es nur ganz wenige Ausnahmen, die Masse der Römer besaß Waffen in Eigenbesitz, gerade das war Voraussetzung ihres Bürgertums und ihrer Militärkultur.
Zum Zeitpunkt als der Krieg ausbrach verfügte Rom über 270 000 Bewaffnete. Dazu kamen noch die Aufgebote der Bundesgenossen die weitere 270 000 Mann stellten konnten. Die gesamte Zahl verfügbarer Bewaffneter Truppen addierte sich auf über 550 000 Mann.
Von dieser gewaltigen Zahl von Bewaffneten Kämpfern wurde aber immer nur ein geringer Teil rekrutiert und eingesetzt. Der Rest stand aber durchaus zur Verfügung, er besetzte zudem unzählige Festungsstädte (die stehen noch heute in Latium auf den Bergen und Hügeln).
Italien und in diesem insbesondere die Römischen und Latinischen Gebiete waren damals das am stärksten militarisierte und bewaffnete Gebiet der Welt. Jederman dort verfügte über Waffen und die meisten über militärische Erfahrung, das Gebiet von Latium war bis zum geht nicht mehr befestigt. Und selbst wenn man alle Verluste gegen Hannibal addiert standen immer noch Massen von Truppen für Rom zur Verfügung.
Das Milizsystem dieser Zeit war der Grund für viele Niederlagen in Feldschlachten, aber es war zugleich der entscheidende Faktor für den römischen Sieg.