Siedlungsgebiet der Phryger

Habt ihr vorher schonmal was über die Phryger gehört?


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Steht doch da:
Homer (8. Jh. v. Chr.), erwähnt in der Ilias an verschiedenen Stellen Phryger als Verbündete der Trojaner. Sie lebten ihmzufolge zur Zeit des Trojanischen Kriegs in der Troas, sowie jenseits der Dardanellen in Thrakien.
 
laut Phryger ? Wikipedia liegt die urheimat der Phryger in thrakien.welche indizien gibt es dafür???

Die Indizien sind dort benannt:
Homer (8. Jh. v. Chr.), erwähnt in der Ilias an verschiedenen Stellen Phryger als Verbündete der Trojaner. Sie lebten ihmzufolge zur Zeit des Trojanischen Kriegs in der Troas, sowie jenseits der Dardanellen in Thrakien. An einer Stelle heißt es, dass in Priamos' Jugend Phryger ihr Lager am Sangarios aufgeschlagen hatten. Nicht nur wegen Homer, sondern auch wegen ihrer Bestattungsweise in Tumuli wurde als Urheimat der Phryger Thrakien angenommen.

In Zusammenhang mit der Frühgeschichte der Phryger sind auch die „Muschki/Muški“ zu erwähnen, die in den Annalen von Tiglat-pileser I. (ca. 1115-1077 v. Chr.) genannt werden. Im ersten Jahr seiner Herrschaft kämpfte er gegen Muschki am Euphrat. Ob hier – wie in knapp vier Jahrhunderte späteren Quellen (s. u.) – die Muschki mit den Phrygern gleichgesetzt werden können, ist strittig. Tut man dies, hätten sich die (‚Proto‘-)Phryger im 12. Jh. v. Chr. bis nach Ostanatolien ausgebreitet.

Meines Erachtens sind das eher schwache Indizien, andere sind mir indes nicht bekannt.
 
das mit homer und den tumuli hab ich ja bereits im wikiartikel gelesen ich wollte wissen ob es ANDERE indizien gibt.wenn nicht steht diese theorie nämlich auf ziemlich wackeligen beinen. ich frage mich außerdem ob die thraker gute bootsbauer waren wenn sie bis nach kleinasien rudern konnten.hat man bisher schiffswracks im schwarzen meer gefunden die auf die thraker zurückzuführen sind??ich meine auch einmal gelesen zu haben dass ein thrakischer stamm als piraten gefürchtet wurde
 
Also, man kann zur Not auch über den Bosporus und die Dardanellen in Badehose rüberschwimmen. Man muss nur nördlich anfangen, um in der starken Strömung rüber zu kommen, und nicht ins Marmarameer oder Ägäis weiter abgetrieben zu werden... :D
 
Man sollte hierbei das Problem der "Dark Ages" nicht aus den Augen verlieren.
Immerhin sind zwischen der Phrygischen "Reichsgründung" und dem Ende des Heth. Reiches 300 Jahre, die wissenschaftliche äußerst kontrovers diskutiert werden.

Vrgl. u.A.

  • The Early Iron Age in Central Anatolia in Light of Recent Research
  • Hermann Genz
  • Near Eastern Archaeology, Vol. 63, No. 2, Ethnoarchaeology II (Jun., 2000), pp. 111-111 (article consists of 1 page)
  • Published by: The American Schools of Oriental Research
Gerade Hermann Genz hat noch einiges mehr dazu geschrieben
 
Weiß vieleicht auch irgendjemand wie groß das Phrygische Reich nach der Einwanderung geworden ist (ob zum Beispiel Lydien oder Paphlagonien erobert wurden)?

Und wie steht es mit den schriftlichen Quellen, die phrygische Sprache ist doch bekannt, also wird es doch irgendwelche Texte in Phrygisch geben?
 
Weiß vieleicht auch irgendjemand wie groß das Phrygische Reich nach der Einwanderung geworden ist (ob zum Beispiel Lydien oder Paphlagonien erobert wurden)?

Den Umfang des Phrygischen Reichs kannst du in jedem Geschichtsatlas sehen, z.B. Großer Atlas zur Weltgeschichte, S. 9, Westermann Verlag, Braunschweig.

Das Territorium der Phryger reichte von der kleinasiatischen Westküste bis zum Fluss Halys etwa in der Mitte Kleinasiens. Lydien, Karien und Bithynien zählten dazu, nicht jedoch Paphlagonien und die nördliche Schwarzmeerküste.

Und wie steht es mit den schriftlichen Quellen, die phrygische Sprache ist doch bekannt, also wird es doch irgendwelche Texte in Phrygisch geben?

Archäologischen Funde, die sich eindeutig den Phrygern zuschreiben lassen, zeigen, dass sie im 12. Jh. nach Kleinasien einwanderten. Zuvor bestand dort das Reich der Hethiter und es gibt keine Funde, die auf die Phryger hindeuten. Nach dem Zeugnis der antiken Quellen stammen sie aus der Region Mazedonien/Thrakien.

Das Phrygische zählt als indogermanische Sprache zwar zum Kreis der altanatolischen Sprachen, steht aber im Unterschied zu den anderen, näher miteinander verwandten Sprachen Anatoliens (Hethitisch, Luwisch, Palaisch usw.) isoliert da. Wenn man davon ausgeht, dass die Hethiter und die ihnen verwandten Luwier und Palaer bereits 1000 Jahre zuvor aus einer unbekannten Region (vermutlich aus dem Gebiet nördlich des Schwarzen Meers (?) nach Kleinasien einwanderten, ist die isolierte Stellung des Phrygischen nicht verwunderlich.

Die Sprache der Phryger ist durch zwei Gruppen von Denkmälerrn bekannt:

1. Über 250 meist sehr kurze und größtenteils noch nicht edierte sogenannte "altphrygische Inschriften" des 8.-4. Jh. v. Chr.in einheimischer phrygischer Schrift. Sie stammen vor allem aus der Phrygerhauptstadt Gordion und der sogenannten Midasstadt.

2. Etwa 110 "neu- oder spätphrygische" Inschriften etwa des 1.-4. Jh. n. Chr. in griechischer Schrift. Noch für das 5. Jh. n. Chr. wird das Phrygische als gesprochene Volkssprache (!) bezeugt.
 
Ja die Karten sind mir bekannt, aber sie wiedersprechen einander auch (z.B. ob sich ihr Reich bis zum Halys oder darüber erstrekte). Lydien und Karien habe ich noch nie auf einer Karte als zum Phrygischen Reich zugehörig gesehen, Paphlagonien schon. Ich würde vor allem gerne wissen auf welchen Quellen die Karten basieren, Griechische Historiker, einheimische Inschriften oder archäologiesche Quellen.

Trodzdem danke für die Mühe.:yes:
 
Ja die Karten sind mir bekannt, aber sie wiedersprechen einander auch (z.B. ob sich ihr Reich bis zum Halys oder darüber erstrekte). Lydien und Karien habe ich noch nie auf einer Karte als zum Phrygischen Reich zugehörig gesehen, Paphlagonien schon.

Die von mir beschriebene Ausdehnung des Phrygerreichs, die auf dem Großen Atlas zur Weltgeschichte basiert, zeigt das phrygische Territorium zur Zeit seiner größten Ausdehnung um 700 v. Chr. Ein identisches Bild liefert auch der Große Historische Weltatlas, Teil 1, S. 9 (Bayerischer Schulbuchverlag, München).

Dennoch ist zu sagen, dass die genaue Ausdehnung des Phrygerreichs nicht mehr eindeutig zu ermitteln ist.

Das Lexikon der Antike bemerkt dazu:

Die Ausdehnung der phrygischen Besiedlung nach Süden und Osten ist unklar; an der Westseite Kleinasiens schneidet die nach Norden vordringende ionische Kolonisation die Phryger vom Ägäischen Meer ab.

Im 8. Jh. schafft Midas ein Reich, mit Gordion als Hauptstadt. Phrygien, für kurze Zeit eine Großmacht, umfasst nun ein so großes Gebiet Kleinasiens, dass es als Erbe des Hethiterreichs gelten kann.

(Lexikon der Antike, Band 4, Stuttgart 1979, S. 822)
 
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