Benno Ohnesorg vom Stasi-Spion erschossen

Nun hat die Frankfurter Allgemeine von heute 31.5.09, 2 neue Punktegenannt.

1. soll es eine weitere Stasi-Akte von Kurras aus den 80ern geben, die der Vernichtung entgangen sei.
2. Soll Kurras im Januar 1967 von einem überlaufwilligen Stasi-Agenten mit Namen Bernd Ohnesorge erfahren haben.


Lese gerade, dass der "Bernd" aus dem Spiegel ist.
Hol ihn mir schnell

Im Spiegel steht auch nicht viel mehr.
Die Hausdurchsuchung bei "Bernd" und dessen Verhaftung hätte Kurras persönlich geleitet.
Wenn ich den Spiegel richtig verstehe als "Westbulle"
Wohl interessant, aber für den 2. Juni dann doch ohne Belang.
 
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Meine Güte, als ob es nichts wichtigeres geben würde.
Kurras hier und Kurras dort. Keine Nachrichten mehr ohne den Kerl
Langsam geht mir das auf den Senkel.
Ist das Sommerloch?
 
Laut der HP der Birthler-Behörde findet sich nach wie vor kein Hinweis dafür, dass Kurras nach seiner Kontaktwiederaufnahme 1976, wieder für die Stasi gearbeitet habe:

"Laut Akte ist lediglich ein weiterer Treff mit seinem Führungsoffizier Werner Eiserbeck im März 1976 dokumentiert. Karl-Heinz Kurras bot an, die inoffizielle Zusammenarbeit wieder aufzunehmen. Das MfS war nach interner Entscheidungsfindung nicht abgeneigt. In weiteren Recherchen muss geprüft werden, ob die Zusammenarbeit ggf. tatsächlich weitergeführt worden ist. In der Akte BStU, MfS, GH Nr. 2/70 findet sich hierzu jedenfalls kein Hinweis."
BStU Aktuelles

Allerdings steht hier, im Ggs. zu einer anderen Quelle, die ich vor einigen Tagen zitierte, dass das MfS nicht abgeneigt gewesen sei.
In dem Spiegel-Online-Artikel von gestern, der die zweite Akte erstmalig erwähnt und auf den alle anderen Publikationen gestern und heute offensichtlich zurückgehen, ist wiederum von Eiserbeck die Rede. Das Eiserbeck Kurras schützen wollte, spricht in gewissem Sinne für Eiserbeck.
Über diese seltsame "Bernd Ohnesorge"-Geschichte weiß aber SPON noch nichts.
Und die Springer-Presse versucht natürlich ihrerseits die Deutungshoheit über die Ereignisse zu erlangen, verschweigt, dass sie Kurras die Stange gehalten hat, Welt behauptet heute "Von genereller Hetze kann aber trotz mancher Entgleisung nicht die Rede sein" und spricht von linker Einäugigkeit.
 
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Meine Güte, als ob es nichts wichtigeres geben würde.
Kurras hier und Kurras dort. Keine Nachrichten mehr ohne den Kerl
Langsam geht mir das auf den Senkel.
Ist das Sommerloch?


Nee flo,

hättest Du mal miterlebt wie die Republik 15 Jahre gebebt und geknirscht hat, und Auslöser war der Mord von Kurras.

Notstandsgesetze?
Niemals! Hat man ja bei Ohnesorg gesehen, wo man mit diesen Altnazis hinkommt!
Holger, der Kampf geht weiter! Hat Rudi Dutschke mit hochgereckter Faust am Grab von Holger Meins ausgerufen!
 
Jaja, sobald das Wort Stasi auftaucht, kriegen alle spitze Ohren.
Kann es nicht sein, das der einfach von sich aus geschossen hat?

Ich war damals erst 8 und habe von euren Problemen wenig mitbekommen.
Da hat mich die Mondlandung 69 mehr interessiert.
 
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Und, Repo, umgekehrt war es doch auch nicht anders. Der BND war auch nicht gerade feinfühlig.

Mal so nebenbei, die 68ger müssen sich doch veräppelt fühlen, wenn sie jetzt lesen, dass das nicht auf ihren Mist gewachsen ist, sondern alles von der Stasi gesteuert wurde.
 
Ich habe in den Medien folgenden Satz gelesen: "Hätte man gewusst, dass Kurras ein Stasi Spitzel war, hätte man ihn nicht freigesprochen." - Hier liegt für mich der Skandal. Ein Polizist hat einen (unschuldigen) Menschen ermordert, der eine hochschwangere Frau hatte und kommt frei. Dass Kurras als Teil des westdeutschen Staates agierte und deshalb frei kam, offenbart das Versagen der Justiz und blamiert den Rechtsstaat BRD.
Für mich als jungen Menschen ist es hierbei zweitrangig, dass der einstige Fascho doch ein Kommunist war (verstehen kann ich jedoch die Aufregung der alt-68er) - mich erschüttert einfach das Versagen des Rechtsstaats.
 
Unter meinen einstigen Kumpeln hat so mancher an die Hinrichtungen von Stammheim geglaubt. Und nicht wenige vermutlich bis letzte Woche.

Und das Argument "pro Hinrichtung" war nicht zuletzt Kurras und der 2. Juni.
Schwer zu widerlegen, liebes Auditorium.
War wirklich schwer zu widerlegen. Und ich spreche da aus Erfahrung.
 
Ich hatte 2 Kumpels.
Die beiden waren sehr dicke miteinander, richtige Freunde fürs Leben.

Der eine hat Jus studiert, und hat an einem November-Abend einen Abschiedsbesuch gemacht, eine Bahnstation früher aus dem Zug, zu Fuss über die Felder. Richtig konsperativ.
Er hatte sich bei einer Behörde um einen Job bemüht. (Er bekam ihn dann auch) Und hatte fürchterliche Angst, dass seine Vergangenheit ihm in die Quere käme.

Radikalenerlass.

Die beiden haben sich nie wieder gesehen.


Das sind aber alles Folgen des Kurras-Schusses!
Vielleicht kann das werte Auditorium jetzt nachvollziehen, dass dies meine Generation doch sehr aufregt.
 
Die Turnschuhveteranen von einst laufen heute auch im Smoking rum.

Ein heute 80 jähriger hat mir mal gesagt, wenn revolutier an die Macht kommen, bleibt alles wie es ist, nur viel schlimmer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe in den Medien folgenden Satz gelesen:
Du darfst ruhig die Quelle nennen.

"Hätte man gewusst, dass Kurras ein Stasi Spitzel war, hätte man ihn nicht freigesprochen." - Hier liegt für mich der Skandal. Ein Polizist hat einen (unschuldigen) Menschen ermordet, der eine hochschwangere Frau hatte und kommt frei. Dass Kurras als Teil des westdeutschen Staates agierte und deshalb frei kam, offenbart das Versagen der Justiz und blamiert den Rechtsstaat BRD.
Der Skandal ist, dass ein Polizist einen Menschen ermordet hat und freigekommen ist. Dass die Ehefrau des Opfers schwanger war und das Opfer selbst unschuldig, darf den Rechtsstaat nicht interessieren, es sei denn, der Polizist habe entgegen den Tatsachen glaubhaft machen können, dass er in Notwehr geschossen habe. Dann ist natürlich Schuld oder Unschuld des Opfers von Belang. Rechtsstaatlich ist es aber unerheblich, ob man einen vorbildlichen Bürger oder einen Mörder und Vergewaltiger ermordet.

El Quijote schrieb:
Über diese seltsame "Bernd Ohnesorge"-Geschichte weiß aber SPON noch nichts.
Die gedruckte Version schon.
Seite 34

Rekapituliere mal in wenigen Sätzen.
 
Rekapituliere mal in wenigen Sätzen.

Spiegel Nr. 23, 30.5.2009
Seite 35
.... Bald darauf erfuhr Kurras erneut von einem Stasi-Verräter, dessen Namen er sofort nach Osten weitermeldete. Im Januar 1967 hatte er den Fall des potentiellen Überläufers auf den Tisch bekommen, dessen Festnahme und Hausdurchsuchung er persönlich leitete. Der MfS-Mann hatte sich offenbart, um für den Westen zu arbeiten. Sein Name: Bernd Ohnesorge.
Der Historiker Helmut Müller-Enbergs von der Birthler-Behörde stutzte, als er beim Durcharbeiten der Kurras-akte auf diese verblüffende Namensähnlichkeit mit dem Studenten Benno Ohnesorge stieß. Die beiden waren nicht verwandt, es handelte sich wohl um einen absurden Zufall, doch für Müller-Enbergs finden sich in den Akten "mehr als genug Anlässe für weitere Nachforschungen"......

Also, wie gesagt wohl nichts weiter.
 
Spiegel Nr. 23, 30.5.2009
Seite 35
.... Bald darauf erfuhr Kurras erneut von einem Stasi-Verräter, dessen Namen er sofort nach Osten weitermeldete. Im Januar 1967 hatte er den Fall des potentiellen Überläufers auf den Tisch bekommen, dessen Festnahme und Hausdurchsuchung er persönlich leitete. Der MfS-Mann hatte sich offenbart, um für den Westen zu arbeiten. Sein Name: Bernd Ohnesorge.

Ja was denn nun? Ich dachte, der hatte gar keinen eigenen Schreibtisch, als normaler Polizist.
Was wird denn da noch alles hinzugedichtet?
Wie gesagt, im Herbst gibts wieder neue Themen.
 
Ich habe in den Medien folgenden Satz gelesen: "Hätte man gewusst, dass Kurras ein Stasi Spitzel war, hätte man ihn nicht freigesprochen." - Hier liegt für mich der Skandal. Ein Polizist hat einen (unschuldigen) Menschen ermordert, der eine hochschwangere Frau hatte und kommt frei. Dass Kurras als Teil des westdeutschen Staates agierte und deshalb frei kam, offenbart das Versagen der Justiz und blamiert den Rechtsstaat BRD.
Für mich als jungen Menschen ist es hierbei zweitrangig, dass der einstige Fascho doch ein Kommunist war (verstehen kann ich jedoch die Aufregung der alt-68er) - mich erschüttert einfach das Versagen des Rechtsstaats.
Genauso sehe ich das auch. Die Freisprechung ist der Skandal.
Der Kurras war nur ein Ars...lo... das gerne einen Menschen umlegen wollte. Dem war egal, wen er da abknallt, Hauptsache einen umlegen. An diesem Tag sah er seine Chance und nutzte sie. Kurras war kein Kommunist, weil er in der SED war, er war nur Ars...lo... und er ist es sicher immer noch.
 
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