Janitscharen- Entführung von Kindern

Während es bei den Janitscharen den Schutz des Kochtopfs (ähnlich dem speziellen Schutz im Umkreis einer Kirche) für Missetäter gab, galt meines Wissens ähnliches bei den Landsknechten und den Kanonen. Dabei hatte der Sudler, das Wort hatte ich einmal vergessen, innerhalb der Heere der Landsknechte auch einen hohen Stellenwert, was im Vergleich zur späteren Neuzeit auffällig ist.
Solche bestimmten Bereiche zeigen immer wieder für mich, was als Bindeglied oder im Allgemeinen für den Korpsgeist wichtig war.

In unserer gemeinsamen Betrachtung des Themas ist ja schon mehrfach die Qualiät der Janitscharen betont worden, die vor allem von der hervorragenden Ausbildung und dem Korpsgeist rührte. Es wäre ganz schön auch Beispiele zusammen zu tragen, wie sich diese hohe Qualität der Janitscharen als Soldaten und Truppenkörper äußerte.
 
In unserer gemeinsamen Betrachtung des Themas ist ja schon mehrfach die Qualiät der Janitscharen betont worden, die vor allem von der hervorragenden Ausbildung und dem Korpsgeist rührte. Es wäre ganz schön auch Beispiele zusammen zu tragen, wie sich diese hohe Qualität der Janitscharen als Soldaten und Truppenkörper äußerte.

Dazu einige andere Textstellen aus dem bereits zuvor von mir zitierten Kapitel "Die Janitscharen" in Ernle Bradford "Der Schild Europas: Der Kampf der Malteserritter gegen die Türken 1565" - Ullstein Sachbuch, Frankfurt 1992. Ich habe versucht, den Text sinnvoll zu kürzen...
Anm.: Das Buch stützt sich übrigens sehr stark auf das zeitgenössiche Tagebuch Francisco da Corregio Balbi "La Verdadera relacion de todo lo que el ano de MDLXV ha succedido en la Isla de Malta" - Barcelona 1568.

Da vernahm er (La Valette, der Großmeister des Johanniterordens - Anm. von mir) in den frühen Morgenstunden des 29. Mai mit großer Freude Rufe und Musketengeknatter, die ihm anzeigten, daß die Garnison von St. Elmo einen Ausfall gegen die Türken unternahm. Von Oberst Mas und dem Chevalier de Medran geführt, stürmten die Belagerer bei Morgengrauen hinaus - die Zugbrücke hatte man leise heruntergelassen - und eroberten den vordersten Graben der Türken.
Die türkischen Arbeitseinheiten... wurden völlig überrascht. Panik griff... unter den Linientruppen der Moslems um sich. Der Großmeister und sein Kriegsrat, alle Wachtposten auf den Mauern von St. Angelo... hielten... angestrengt Ausschau... bemerkten, daß die türkischen Truppen über die kahlen Höhen des Monte Sciberras zurückwichen. Jetzt war ihnen... klar, daß die Verteidiger von St. Elmo Mut und Zuversicht noch nicht verloren hatten. Sie zeigten sich noch immer imstande, gegen ihre Angreifer offensiv zu werden.
...
In diesem Augenblick erfaßte Mustapha Pascha (Oberbefehlshaber der osmanischen Invasionsarmee - Anm. von mir), ... daß die Stunde der Janitscharen gekommen war. In Angriff und Verteidigung, in zahlreichen Feldzügen schon und in vielen Ländern hatte es immer wieder diesen Augenblick gegeben, in dem sich der Ruf erhob: "Die Janitscharen an die Front!"... Für solche kritischen Augenblicke des Kriegsglücks war dieses Spezialkorps bestimmt. Es wurde in die Waagschale geworfen, um den Ausschlag für die Anhänger des Propheten zu geben.
"Die Janitscharen an die Front!" befahl Mustapha.
Während die Arbeitsbataillone in völliger Auflösung an ihnen vorüberflohen, rückten die unbesiegbaren Soldaten nach vorn. Die fliehenden Türken teilten sich, um sie durchzulassen - sie fürchteten die Janitscharen vielleicht noch mehr als die Christen, die sie verfolgten. In ihren langen, wallenden Gewändern, mit den über den Köpfen schwankenden Reiherfedern, die blitzenden Krummsäbel aus der Scheide gezogen, so stürmten die Janitscharen nach vorne, den Rittern und den spanischen Truppen von Oberst Mas und de Medran entgegen. Wie die weiße Schaumkrone eines Ozeanbrechers verteilten sie sich und fielen nieder auf die anrückenden Reihen der Christen.
(Es folgt dann der Text mit den bereits von mir im vorigen Beitrag zitierten Passagen zu den Janitscharen - Anm. von mir.)
...
Christen von Geburt, Spartaner durch Erziehung und Moslems durch Bekehrung, so stellten die Janitscharen eine der erstaunlichsten militärischen Einheiten der Geschichte dar. Es schien geradezu, als ob die Türken... entschlossen gewesen seien, einen Soldatentyp hervorzubringen, der den arroganten Militarismus des Westens mit dem religiösen Fanatismus des Ostens verband. Dies waren die Männer, bewaffnet mit Krummsäbel, Hakenbüchse und Rundschild, die Mustapha Pascha jetzt nach vorne geschickt hatte, um den Ansturm der Christen zu begegnen.
Langsam, aber sicher, um jeden Fußbreit Boden ringend, wurde die Truppe, die so tapfer aus St. Elmo ausgefallen war, zurückgedrängt. Unter den Augen des Großmeisters, der auf dem höchsten Wall von St. Angelo stand und hinüberblickte, ergoß sich die Flut der weißen Gewänder vorwärts und bergab auf das Fort zu. Die... flatternden Reiherfedern vermochte er nicht zu sehen, aber er - der eine lebenslange Erfahrung im Kampf mit den Türken besaß - wußte ganz sicher, daß nur die Janitscharen mit so hohen, klagenden Schreien in die Schlacht gingen und wie eine nie endende Welle vorwärtsströmten.
Unter dem Ansturm dieser hervorragenden Krieger fielen die Verteidiger zurück und erreichten die Sicherheit bietenden Festungstore gerade noch so zeitig, daß die Kanonen über ihren Köpfen das Feuer auf die anrückenden Reihen der Feinde eröffnen konnten. Schwer und undurchdringlich lag Qualm über dem Schlachtfeld... Erst einige Zeit nach Mittag vermochten die Beobachter auf St. Angelo und die Verteidiger von St. Elmo zu sehen, ... daß ihnen der erste Erfolg vom frühen Morgen keinen Nutzen gebracht hatte.
Über einer hohen Brustwehr, die sich zuvor in der Hand der Christen befunden hatte - sie erhob sich über den äußeren Verteidigungsanlagen noch vor den Außenwerken selbst -, flatterte der türkische Halbmond in der südlichen Brise. Die Janitscharen hatten nicht nur ihre eigenen Gräben zurückerobert. Sie hatten sich in einer starken Stellung direkt vor den Toren von St. Elmo festgesetzt. Die Männer, die sich rühmten, "der Leib eines Janitscharen ist nur eine Treppenstufe, über die seine Brüder in die Bresche dringen", hatten bewiesen, daß sie mit Recht so von sich sprachen.

Bitte seht mir die Länge des Textes nach; kürzer ging es wegen des notwendigen Verständnisses für den Ablauf dieses Kampfes nicht... :fs:
 
Besondere Disziplin kann ich allerdings nicht erkennen (von wegen Plünderung, Desertation usw.; Söldner eben)...

Von Plünderungen kann nicht auf die Disziplin der Söldner geschlossen werden.]
Meiner Information nach hatten Söldner ein verbrieftes Recht auf Plünderung.]
Regulärer Infanterie konnte man das Plündern verbieten, Söldnern nicht, denn sie hatten Anspruch darauf. Man musste den Söldnern eine eroberte Stadt drei Tage zur Plünderung freigeben.]
Mir ist auch nicht bekannt, dass dieses in der Zwischenzeit aufgehoben worden wäre.
 
Zuletzt bearbeitet:
Von Plünderungen kann nicht auf die Disziplin der Söldner geschlossen werden.]
Meiner Information nach hatten Söldner ein verbrieftes Recht auf Plünderung.]
Regulärer Infanterie konnte man das Plündern verbieten, Söldnern nicht, denn sie hatten Anspruch darauf. Man musste den Söldnern eine eroberte Stadt drei Tage zur Plünderung freigeben.]
Mir ist auch nicht bekannt, dass dieses in der Zwischenzeit aufgehoben worden wäre.

Dieses Recht hatten die Reißläufer zumindest nicht. Sie mußten auf die Erlaubnis durch den Hauptmann warten oder hatten mit der Todesstrafe zu rechnen.

Außerdem haben die Landsknechte die drei Tage wohl ab und zu etwas ausgedehnt...
http://de.wikipedia.org/wiki/Sacco_di_Roma

Aber du hast natürlich recht, wenn es erlaubt war, hat es nichts mit fehlender Disziplin zu tun.
 
@ timotheus
Hatte dieser Francisco da Corregio Balbi daraus einen Roman gemacht? Die Sprache klingt so romanhaft. In einem "Karfunkel" stand auch mal was dazu, wenn ich mich recht entsinne.
 
Hatte dieser Francisco da Corregio Balbi daraus einen Roman gemacht?

Ich weiß nicht, ob bzw. inwieweit bereits Balbi dies so geschrieben hat; auf jeden Fall hat es Bradford so geschrieben (nach Übersetzung von Balbis Buch, das im Original bekanntlich spanisch ist) und der deutsche Übersetzer so übertragen (Bradfords Buch ist ja im Original englisch), wobei man allerdings bedenken sollte, daß "Der Schild Europas" zuerst im Jahre 1961 erschienen ist.
Außerdem ist es wichtig zu wissen, daß Ernle Bradford kein gelernter Historiker ist, sondern ein Hobbyhistoriker (er diente zuvor in der Royal Navy). Dementsprechend schreibt er nicht sachlich-trocken, sondern eben emotional-anschaulich (oder meinetwegen auch romanhaft), wenngleich er trotz allem seine Bücher zweifellos auf Originalquellen (z.B. eben Balbi) und Fachbüchern (z.B. Prescott) aufbaut.
So wie ich es beim Lesen des Buches verstanden habe, schrieb Balbi in seinem Tagebuch die Ereignisse der Belagerung sehr detailliert auf. Dies und der Fakt, daß das Tagebuch erhalten blieb, ist wohl auch der Grund, warum sich dies alles so genau nachvollziehen läßt.

Noch ein Nachtrag zum Kontext der Belagerung Maltas durch die Türken im Jahre 1565: http://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_Malta_(1565)
Der englische Artikel ist sogar noch besser, denn er referenziert auch die Literatur - gerade eben Balbi und Bradford - genauer: http://en.wikipedia.org/wiki/Siege_of_Malta_(1565)
 
der Fakt, daß das Tagebuch erhalten blieb, ist
...der Tatsache zu verdanken, dass das Buch schon 1568 gedruckt wurde. Ich vermute, dass es deshalb auch auf Spanisch und nicht auf Italienisch erschien. Der Drucker war im Übrigen Deutscher. Deutsche hatten sich überall in Spanien als Drucker niedergelassen.
 
Die Osmanen kultivierten ein System von Militärsklaven wie man es von den Parthern, den Mamelucken oder den indischen Moguln her kennt. Die Großwesire, die Agas der Janitscharen waren im Grunde Staats- und Militärsklaven. Der Padischah selbst war der Sohn einer Sklavin. Erstaunlich ist, daß das osmanische Reich blühte, solange es an der Devsirme, der "Knabenlese" festhielt. Jeder Janitschar wußte, daß er ein potentieller Großwesir, Sekban Baschi oder Aga der Janitscharen war. Es wurde nicht nach Geburt, sondern nach Verdienst befördert. Ein kaiserlicher Gesandter am Hofe Suleimans, ein gewisser Ghislain de Busbecq, machte diesem System geradezu ein Kompliment: "Es ist die Art der Türken, wenn sie einen ausnehmend begabten Mann finden, sich darüber freuen, als ob sie eine Perle gefunden haben. Im Abenland sind wir erfreut, wenn wir in den Besitz eines ausnehmend guten Hundes, eines Pferdes oder eines Falken gelangen, und wir sparen nichts, die guten Fähigkeiten der Kreatur zur höchsten Vollendung zu formen. So erwerben wir Abendländer vielerlei Vergnügen und Dienste von einem dressierten Pferd, Hund oder Falken, während die Türken aus einem Mann, dessen Charakter durch Erziehung gebildet wurde, den weitaus größten Ertrag ziehen.
Das System ging schließlich zugrunde, als sich alle herandrängten, um an den Privilegien des Janitscharenkorps teilzunehmen. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurden alle Muslime zum Dienst zugelassen. Im Großen Türkenkrieg besaßen dann die europäischen Armeen die größere Disziplin und Schlagkraft. Die Janitscharen hatten am Ende viel Ähnlichkeit mit den moskowitischen Strelitzen, und wie diese liquidierte man sie schließlich. Man lockte sie 1826 unter dem Vorwand von Solderhöhung auf den großen Platz zwischen Hagia Sophia und Blauer Moschee und beschoß ihre Unterkünfte.
 
Janitscharen- Entführung von Kindern
die Janitscharen eine elite der osmanischen armee, wurden zum großteil aus kindern bosnischer familien rekrutiert. man entführte sie und bildete sie zum gnadenlosnen fanatischen kämpfern aus!

Die osmanischen Stätten für Bildung waren auf den besten Stand seiner Zeit gegenüber die des christlichen Europas , vergleichbar wie heute , des Harvard Universtität in den USA
Im osmanischen Reich war dass so der Fall , dass der Bauersohn bis zum Grosswesir (Stellvertreter des Sultans) aufsteigen konnte und diese Bestimmung waren nur für die ehemaligen Knaben von christlichen Eltern des Balkans , die osmanische Elite in der Verwaltung war in deren Hand
:

http://www.enfal.de/alban.htm
Während der osmanischen Zeit hatten Albaner die höchsten Führungspositionen inne. Eine erstaunliche Anzahl an Elitesoldaten und Großwesiren kam von diesem kleinen, aber alten Volk. Der große Architekt Sinan, der bekannte Admiral Khairuddin Barbarossa und die Hälfte von Sultan 'Abdalhamids Leibwache; ihr Anteil an der Macht im muslimischen Reich war unbestritten.
 
@Architekt Sinan während der osmanischen Zeit hatten Albaner die höchsten Führungspositionen inne.
Da fällt mir noch Achmed Köprülü ein, der in der Zeit der Wirren mit eiserner Faust die Ordnung wiederherstellte, sein Schwiegersohn war Kara Mustafa. Dann sind natürlich auch noch die griechischen Phanarioten zu erwähnen, die in der Verwaltung eine führende Stellung einnahmen.
 
@Architekt Sinan während der osmanischen Zeit hatten Albaner die höchsten Führungspositionen inne.
Da fällt mir noch Achmed Köprülü ein, der in der Zeit der Wirren mit eiserner Faust die Ordnung wiederherstellte, sein Schwiegersohn war Kara Mustafa. Dann sind natürlich auch noch die griechischen Phanarioten zu erwähnen, die in der Verwaltung eine führende Stellung einnahmen.
Der Stammvater der Grossweisren von Köprülü-Dynastie war albanischer Herkunft , absolut richtig , nur dieser war kein Janitschar , sondern seine Vorfahren hatten schon längst den Islam angenommen
Skanderbeg der albanische Freiheitsheld gegen die Türken war aber ein Janitschar
Wie auch der Serbe , Mehmed Sokolovic , der bis zum Grosswesir aufstieg
Alles Sklaven des Sultans geworden die als Kinder noch Christen waren
 
die Janitscharen sind von klein an entfuehrte kinder aus christlichen familien. sie wurden in selbstopferung im namen des sultans und Islams und hass gegen alles christliche geschult. hauptsaechlich Bulgaren, Griechen, Serben und Kroaten. dass moslemische bosnische kinder im Janitscharenkorpus kamen finde ich fragwuerdig. die entfuehrung von kleinen jungs ist die sogenannte blutssteuer, die die christen im imperium in bestimmten jahrgaengen dem sultan schuldeten.
 
Fakt ist: Die Bosnier haben auch nach Annahme des Islam darauf bestanden, dass bei ihnen weiterhin die Knabenlese durchgeführt wird.

Ich empfehle dazu die Literatur zu lesen, die als Standardwerke in jeder Uni zu lesen sind, und zwar für Orientalisten, Turkologen, Islamwissenschaftler und zum Teil auch für Neuere Geschichte, wenn sie denn durch einen Spezialisten für den Nahen Osten vertreten und gelehrt wird, wie z.B. vor Jahren von Prof. Mejcher in HH.

Hier mal zwei Beispiele von solcher Grundlegender Literatur:
http://www.uni-hamburg.de/Wiss/FB/10/VororieS/litert.html
http://www.uni-hamburg.de/Wiss/FB/10/AAI-Bibliothek/litera.pdf

Als erstes Buch vielleicht Matuz: Das Osmanische Reich.

Nun soll hier niemand studieren... ;) aber ich habe selber dutzende "populärwissenschaftliche" Geschichtsbücher (geschenkt bekommen), die vieles einfach weiterschreiben, was ich im Original schon bei Hammer-Purgstall aus dem 19. Jahrhundert gelesen habe. Völlig ausserstande, neuere historische Quellenstudien zu berücksichtigen, oder gar selbst zu betreiben. Wie auch, wenn man kein osmanisch, arabisch, türkisch, ... lesen kann, sondern nur Latein, Altgriechisch, ... um Chronisten der "anderen" Seite zu lesen um ein genaueres Bild zu erhalten.

Es dreht sich bei mir fast der Magen um, wenn vormals Historiker, die ihren Forschungsschwerpunkt im Deutschland des frühen 19. Jahrhunderts haben, z.B. andauernd ihren Senf zu historischen Entwicklungen in Essays und Artikeln abgeben, ja als "Experten" in Diskussionsrunden ins Fernsehen kommen, wo sie von der Materie nur rudimentäre Kenntnisse haben. Als Beispiel nenne ich Hans-Ulrich Wehler, der mal ganz oft in Erscheinung mit seinem Halbwissen getreten ist, als es darum ging, ob die Türkei in die EU gehöre, ob sie europäisch sei, etc.
Oder Peter-Scholl Latour, der ja zwar nicht Historiker sein will, doch weithin als Experte angesehen wird, untermauert durch zahlreiche arabische Fachausdrücke und Zitate. Allerdings kann er gar kein arabisch, wie ich durch Bekannte weiß, die ihn mal getroffen haben und es getestet haben. Er kann nicht mal in einem ägyptischen Taxi sein Ziel auf arabisch angeben, wie auch, wenn er doch nur vor Jahrzehnten mal ein paar Brocken in nur einem halben Jahr gelernt hat. Ich kann auch kein russisch, obwohl ich in der Schule auch mal ein halbes Jahr russisch hatte.

Wie dem auch sei: Vorsicht bei Wikipedia-Halbwissen und Pseudowissenschaftliche Geschichtsbücher, die manchmal auch von Nichtorientalisten ganz brauchbar sind, aber in der Mehrzahl oft zu alte Erkenntnisse enthalten, gar Klischees und längst widerlegte tradierte Ansichten, oder nur eine Seite der Quellen berücksichtigen (können).

Man muss nun aber auch nicht osmanisch können, um sich ein ganzen Bild zu machen, es gibt durchaus auch direkte Übersetzungen, z.B. die hervorragende Reihe: Osman. /Byzant. Geschichtsschreiber. Verlag Syria, von z.B. Richard Kreutel.

Sorry, für meine abschweifenden obigen Ausführungen, aber ich lese hier doch des öfteren Halbgegartes, kann aber nicht zu allem Stellung beziehen, da ich die Zitate in meinen Büchern nicht alle suchen kann und ich etliche Jahre nicht mehr gelesen habe, so dass die Suche schwer wird. Ich sollte vielleicht auch mal meinen Scanner wieder anschließen, damit ich ggf. mal was einscannen kann... ;)

Gute Nacht.
 
Fakt ist: Die Bosnier haben auch nach Annahme des Islam darauf bestanden, dass bei ihnen weiterhin die Knabenlese durchgeführt wird.

Ich empfehle dazu die Literatur zu lesen, die als Standardwerke in jeder Uni zu lesen sind, und zwar für Orientalisten, Turkologen, Islamwissenschaftler und zum Teil auch für Neuere Geschichte, wenn sie denn durch einen Spezialisten für den Nahen Osten vertreten und gelehrt wird, wie z.B. vor Jahren von Prof. Mejcher in HH.

Hier mal zwei Beispiele von solcher Grundlegender Literatur:
http://www.uni-hamburg.de/Wiss/FB/10/VororieS/litert.html
http://www.uni-hamburg.de/Wiss/FB/10/AAI-Bibliothek/litera.pdf

Als erstes Buch vielleicht Matuz: Das Osmanische Reich.

Nun soll hier niemand studieren... ;) aber ich habe selber dutzende "populärwissenschaftliche" Geschichtsbücher (geschenkt bekommen), die vieles einfach weiterschreiben, was ich im Original schon bei Hammer-Purgstall aus dem 19. Jahrhundert gelesen habe. Völlig ausserstande, neuere historische Quellenstudien zu berücksichtigen, oder gar selbst zu betreiben. Wie auch, wenn man kein osmanisch, arabisch, türkisch, ... lesen kann, sondern nur Latein, Altgriechisch, ... um Chronisten der "anderen" Seite zu lesen um ein genaueres Bild zu erhalten.

Es dreht sich bei mir fast der Magen um, wenn vormals Historiker, die ihren Forschungsschwerpunkt im Deutschland des frühen 19. Jahrhunderts haben, z.B. andauernd ihren Senf zu historischen Entwicklungen in Essays und Artikeln abgeben, ja als "Experten" in Diskussionsrunden ins Fernsehen kommen, wo sie von der Materie nur rudimentäre Kenntnisse haben. Als Beispiel nenne ich Hans-Ulrich Wehler, der mal ganz oft in Erscheinung mit seinem Halbwissen getreten ist, als es darum ging, ob die Türkei in die EU gehöre, ob sie europäisch sei, etc.
Oder Peter-Scholl Latour, der ja zwar nicht Historiker sein will, doch weithin als Experte angesehen wird, untermauert durch zahlreiche arabische Fachausdrücke und Zitate. Allerdings kann er gar kein arabisch, wie ich durch Bekannte weiß, die ihn mal getroffen haben und es getestet haben. Er kann nicht mal in einem ägyptischen Taxi sein Ziel auf arabisch angeben, wie auch, wenn er doch nur vor Jahrzehnten mal ein paar Brocken in nur einem halben Jahr gelernt hat. Ich kann auch kein russisch, obwohl ich in der Schule auch mal ein halbes Jahr russisch hatte.

Wie dem auch sei: Vorsicht bei Wikipedia-Halbwissen und Pseudowissenschaftliche Geschichtsbücher, die manchmal auch von Nichtorientalisten ganz brauchbar sind, aber in der Mehrzahl oft zu alte Erkenntnisse enthalten, gar Klischees und längst widerlegte tradierte Ansichten, oder nur eine Seite der Quellen berücksichtigen (können).

Man muss nun aber auch nicht osmanisch können, um sich ein ganzen Bild zu machen, es gibt durchaus auch direkte Übersetzungen, z.B. die hervorragende Reihe: Osman. /Byzant. Geschichtsschreiber. Verlag Syria, von z.B. Richard Kreutel.

Sorry, für meine abschweifenden obigen Ausführungen, aber ich lese hier doch des öfteren Halbgegartes, kann aber nicht zu allem Stellung beziehen, da ich die Zitate in meinen Büchern nicht alle suchen kann und ich etliche Jahre nicht mehr gelesen habe, so dass die Suche schwer wird. Ich sollte vielleicht auch mal meinen Scanner wieder anschließen, damit ich ggf. mal was einscannen kann... ;)

Gute Nacht.
hmm! sorry, aber ich meine den ersten satz. dass die leute ihre kinder abgeben, die sie nie wieder sehen und die manchmal, wie es in bulgarischen volkslieder erzaehlt wird, bei eventuaeller rueckkehr durch militaerische taetigkeiten ihre eigenen eltern umgebracht haben, obwohl sie sie wiedererkannt haben.

was wissenschaftliche und neutrale quellen angeht, habe ich schon die bittere erfahrung gemacht, dass sie wichtige tatsachen uebersehen oder umgehen, gerade wegen neutralitaet und akademiegeist. ich gehe sogar noch weiter, wenn ich behaupte, dass sich in einer neutralen und akademischen quelle eine menge fehler und luegen einschleichen koennen, die gerade wegen dem akademischen und neutralen charakter der quelle und des textes schwer zu entbloesen sind.
 
Moin.
Von wann sind denn die bulgarischen Volkslieder? weiß man gesichert, in welchem Jahrhundert sie entstanden sind? Vor oder nach Einführung des Nationalismus? Dass sowas passiert ist, kann durchaus sein.

Was die akademischen Quellen angeht, ist es immer gut zu wissen, welches "Standing" ein Forscher innerhalb der akademischen Zunft hat. Man bekommt es als "Laie" heraus, wenn man sich Rezensionen in wissenschaftlichen Zeitschriften durchliest, sofern die Erkenntnisse des Professors überhaupt relevant für eine Buchrezension sind.
So erfährt man beispielsweise, dass der medienpräsente Bassam Tibi, einen nicht so guten Ruf innerhalb der Orientalisten hat, wie er innerhalb der TV-Medienlandschaft genießt. Ähnliches gilt für den Orientalisten Hans-Peter Raddatz, der sich mit Polemik, Vereinfachung, unsauberer Recherche und Verallgemeinerung ins akademische Abseits beförderte, dadurch aber gutes Geld mit seinen Büchern verdiente.
Wenn eine "akademische Quelle Fehler und Lügen enthält" muss man ja aus anderer Quelle wissen, dass es eben Fehler sind. Dann muss man auch wissen, dass die Quelle, der man vertraut, zuverlässig ist.

Man kann z.B. selber schauen, ob eine Quelle, ein Autor, als fundiert und zuverlässig angesehen wird, wenn er z.B. an den großen Deutschen Orientalistentagen der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft teilnimmt. Wenn man sicher gehen will, schaut man sich auch nur die Leiter der einzelnen Sektionen an, denn die gelten mithin als Koryphäen ihrer Fachbereiche.
Hier kann man die Themen und Teilnehmerlisten anschauen. Wer was gilt in der (deutschen) Wissenschaft, und noch aktiv ist, und nicht schon Rentner, der wird dort teilnehmen:

http://dot2007.de/index2.php?art=15&sprache=1
http://www.dot2004.de/aktuell.php
http://web.uni-bamberg.de/split/dot/


Leider ist im Bereich der Geisteswissenschaften, gerade bei Orientalisten immer noch so, dass es im Netz fast nichts gibt, da sich das akademische Leben und der Diskurs fast ausschließlich in Büchern und Zeitschriften abspielt. Langsam, ganz langsam gibt es einige Zeitschriften z.T. auch im Netz:

http://www.uib.no/jais/content.htm
allerdings sind obige Beiträge, soweit ich weiß, nur Vorveröffentlichungen, die noch etliche kleinere Fehler enthalten können. Aber besser als nix.

hier noch zwei Links mit Infos von der Uni Leipzig zusammengetragen:

http://www.islamcatalogue.uni-leipzig.de/
http://www.uni-leipzig.de/~orient/gruppen.html

leider kenne ich keine Foren, wo sich z.B. Turkologen, Islamwissenschaftler, etc. austauschen. Dieses Forum ist schon ganz gut, aber eine noch größere fachspezifischere Community suche ich noch.

Also kurz und gut: Ich hinterfrage immer das gelesene, schaue in Standardwerken nach und schaue mir an, wer was schreibt, dann kann ich besser einordnen, was in dem Geschriebenen verwertbar ist, und was mit Vorsicht zu genießen ist. :)
Ciao.
 
Zuletzt bearbeitet:
So weit mir bekannt waren die türkischen Waffen leichter und besser gearbeitet und daher präziser. Dazu kam, dass die Yeniceri wegen dem ständigen Waffendrill schneller laden und schießen konnten als ihre europäischen Gegenüber. Unbedingt muß man zu den Yeniceri noch den Yatagan als Hauptseitenwaffe nennen und ihre Betonung des Nahkampfes. Dazu hatten sie auch noch lange einen große Anteil von Bogenschützen in ihren Reihen, Bogenschießen setzt ja auch viel Übung voraus.



Nun nahmen die aber eben kein Haschisch, aber drogensüchtig, das stimmt schon. Eine andere ähnliche Truppe waren die Delhis (Tollköpfe) und auch bei den Akindschis kam Drogengebrauch häufig vor, der Hauptgrund war aber nicht Raserei im Kampf sondern Ausdauer und die Kompensierung von Kälte/Hitze, Hunger/Durst und vor allem Schlafmangel. Und sowohl die Delhis aber vor allem auch die Akindschis waren HERVORRAGENDE Kampftruppen.



Im übrigen waren auch die Yeniceri durchaus Fanatiker! Bloß nicht von der heulenden, sabbernden Sorte, sondern von der ruhigen, disziplinierten. Man kann das Korps dieser Truppe durchaus mit einem westlichen Ritterorden vergleichen, wenn man von der Niedergangszeit absieht, als dann auch Türken und Söhne in die Truppe aufgenommen wurden. Vor allem wenn man ihre Verbindung zum Derwisch Orden der Bektaschi bedenkt, und den ganzen Aufbau des Korps, dann ist der Vergleich zum Ritterorden ziemlich gut, in jedem Fall aber waren die Yeniceri Fanatiker allererster Güte.

Beides ist im übrigen ein wesentlicher Punkt im Kampf, junge SS Soldaten ohne tiefergehende militärische Ausbildung leisteten den Alliierten im WK heftigsten Wiederstand, genau so knackten Hitlerjungen und Volkssturmleute immer wieder russische Panzer. Am besten ist es, wenn beides vorhanden ist, und bei den Yeniceri war beides vorhanden, DAHER waren sie so gut.



So hat das angefangen, später kamen zu diesen Erhebungen, die aber dann von der Steuer getrennt durchgeführt wurden noch erbeutete Kinder von Kriegszügen dazu.

Im Gegensatz zu dem, was hier behauptet wurde, das die Yeniceri sich mehrheitlich aus Bosniern rekrutiert hätten, war in Wahrheit die Mehrheit der Yeniceri Albanischer oder Griechischer Herkunft. Gerade der Anteil der Bosnier war nicht höher als z.B. der Anteil der Serben in der Truppe und da sich die Bosnier früh zum Islam bekannten, (dadurch überhaupt als Gruppe gesondert entstanden!) wurden sie eben nicht für die Rekrutierung herangezogen. Während in Albanien der Islam sich erst in Folge der Rekrutierung auszubreiten begann. Das Rekrutierungssystem hieß übrigens Devshirme (Devsirme).

Buchempfehlung:

The Jannissaries von David Nicolle (Elite Nr. 58 hervorragend !!

Armies of the Ottoman Turks 1300-1774 von David Nicolle (Men at Arms Nr. 140 allgemeiner Überblick

Wer sich wirklich dafür interessiert, ein Link:

http://www.tuerkenbeute.de/kun/ dort findet man sehr viel über die ganze Osmanische Herrschaft und auch über die Yeniceri:

http://www.tuerkenbeute.de/kun/kun_kri/Janitscharen_de.php !!!

Wer mal das Leben aus der Sicht eines Janischaren lesen möchte, auch das gibts:

http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...4701/sr=1-4/ref=sr_1_10_4/028-4847063-6242946 findet man hin und wieder noch antiquarisch oder bei Ebay

und ein vortreffliches Buch auf Deutsch dazu, leider meist sehr teuer und auch nur noch antiquarisch:

http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...4701/sr=1-5/ref=sr_1_10_5/028-4847063-6242946

von den






ich hab mal gelesen das die griechen lieber ihre kinder umgebrachten haben als sie den janitscharen zu überlassen....
 
(Fortsetzung von diesem Post:
http://www.geschichtsforum.de/274119-post122.html
- passt hier besser rein.)

Hallöchen.

Upps, Link geht nicht?
hier ist wohl die neue Adresse des sehr bilderreichen empfehlenswerten ebooks:
Workbook 1:
The Ottoman Empire

http://www.cdsee.org/pdf/WorkBook1.pdf
dort findest du zahlreiche Quellen, allerdings wenige Erläuterungen, z.B. dass ein Junge i.d.R. nur mitgenommen wurde, wenn er kein Waise, oder einziger Sohn war, etc. pp.
und hier die anderen drei ebooks von SO-Europa:
  • Nations and States in Southeast Europe
  • The Balkan Wars
  • The Second World War
CDRSEE :: Center for Democracy and Reconcilliation in Southeast Europe


Hier gibt es einige weitere Infos, die durchaus brauchbar sind:
Karlsruher Türkenbeute :: Die "Knabenlese" - Rekrutierung der Begabtesten

daraus ein paar Seiten zeitgenössische Quellen (interessanterweise wird die Trennung der Jungen von den Eltern beklagt, aber mehr noch die Trennung von der Kirche und die Konvertierung... :)):
http://www.tuerkenbeute.de/res/pdf/forschung/nachweise/quellen/Knabenlese.pdf
http://www.tuerkenbeute.de/res/pdf/forschung/nachweise/quellen/Janitscharen.pdf
Wieviel Janitscharen gab es eigentlich, über welche Zahlen sprechen wir?
http://www.tuerkenbeute.de/res/pdf/forschung/experteninfo/organigramme/Armee.pdf

"Emotionen" wirste kaum finden, da die betroffenen Familien, oder Kinder/junge Erwachsene kaum Lesen und Schreiben konnten, um mal was zeitnah aufzuschreiben, was eine auch quantifizierbar relevante Aussage zulässt. Man ist da also eher auf einzelne spärliche Berichte angewiesen, von Janitscharen, die die neue soziale Mobilität ausnutzen konnten und es niederschrieben, aber ob ihre subjektive Sicht allgemein auf andere übertragbar ist, ist mehr als zweifelhaft.

In einigen Gegenden des Balkans hatte man wohl zeitweise die "Wahl" zwischen "Regen und Traufe" oder "Pest und Cholera", dass heißt, eigentlich hatte man manchmal kaum eine Wahl, denn einige Familien konnten schlichtweg ihre Kinder nicht alle durchbringen/durchfüttern, also blieb nur das Verhungern, oder die Bitte, falls mal zufälligerweise alle Jubeljahre ne Knabenlese-Truppe im Dorf ist, ihr Kind aufzunehmen, um es so aus dem Elend zu befreien (was wohl relativ selten geschah, denn man bevorzugte Söhne der besser gestellten Landbevölkerung). Je nach Alter des Kindes, kam es durchaus vor, dass bei geglückter "Karriere" nach der Knabenlese, es sein Dorf unterstützte, z.B. mit der Stiftung eines Brunnens, oder einer Brücke, oder Mühle, etc. je nach Einkommen, wie es hier oder im anderen Thread auch schon erwähnt wurde.
Aber das sind halt alles individuelle Einzelfälle, und mal werden einem bei der Knabenlese Bilder hochkommen, die einen an Braveheart erinnern könnten, mal wurde die Knabenlese nach der Pubertät vollzogen, ja sogar junge Erwachsene wurden eingezogen (Architekt Sinan war z.B. schon 21/22 Jahre alt bei der Knabenlese!), die schon einen ziemlich ausgebildeten Charakter haben dürften, und deren Konvertierung teilweise pro forma erfolgt sein dürfte.

Im Lexikon des MA steht, dass es ein Junge auf 40 Haushalte in einigen begrenzten Balkangebieten ausgehoben wurde. In Gruppen von 100-150 Knaben wurden sie in die Hauptstadt Istanbul gebracht, dort wurden sie gemustert, ein kleinerer Teil kam in Palastschulen, der größere erst zu türkische Bauern vorwiegend in Anatolien (dort Erlernen der Sprache, Kultur, Religion), um nach einigen Jahren acemi oglan (~Kadetten) zu werden. Später erfolgte in der Regel die Aufnahme in die Elitetruppe der Janitscharen.

Die Knabenlese löste ja die vorige Praxis ab, dass man aus einem Fünftel der Kriegsgefangenen diese zu Janitscharen ausbildete.

Ich würde nicht sagen, wie "gut es doch die Balkanvölker" hatten, dass sie eine Knabenlese "erleben durften", da sie erstens nur recht wenig tatsächlichen Einfluss auf den Alltag der Bauern hatte, zweitens, es individuell unterschiedlich war, für viele sicherlich ein schreckliches Ereignis, für andere Jugendliche hingegen die Chance, endlich dem Dorfleben zu entkommen und was zu erleben, vielleicht sogar Karriere zu machen, wie Berichte zeigten.
Ich würde sagen, dass die Knabenlese eher bedeutsamer psychologisch, denn als "Terror-Horror-Blutzoll" wahrgenommen wurde. So konnten die Eltern, die von der Knabenlese vage gehört hatten, zu ihrem Sohn sagen, "wenn du nicht artig bist, dann kommt der böse, bluttrinkende, schwarze Mann aus dem Schornstein, und nimmt dich mit..." ;)
Angesichts der Vertreibungen und Hinrichtungen im zeitgenössischen restlichen Europa zwecks religiöser Konformität, angesichts zeitweise mordender Räuberbanden im Balkan, die nicht darauf achten, ob ihr Opfer der einzige Sohn ist, usw., sollte man die Praxis der Knabenlese nicht überbewerten, aber auch nicht schönfärben. Es ist eine exotische und interessante Randerscheinung, innerhalb der aus heutiger Sicht zahlreichen "Greuel" des 15.-17. Jh., und stark instrumentalisiert im Zuge des Aufkommens des Nationalismus auf dem Balkan.


Tschüssi, LG lynxxx
 
Zuletzt bearbeitet:
So auch hier, der von dir genannte wurde dann asl Mehmet Pascha Sokoli ein berühmter Staatsmann und Heerführer, und ja, er war auch eines dieser geraubten Kinder und eine Sklave des Sultans, wobei unklar ist, ob er nicht ein Albaner war. Höchstwahrscheinlich war er nämlich ein Albaner und kein Bosnier.

Bin gerade hier über das Thema geflogen und dabei ist mir deine Aussage aufgefallen. WOher hast du denn die These, dass Mehmed Pascha Sokoli ein Albaner gewesen sein soll? Das habe ich noch nirgendwo gelesen, in allen Büchern, Artikeln etc. habe ich bisher immer gelesen, dass er der Sohn einer serbischen Familie aus Bosnien gewesen sein soll...habe auch gerade gegoogelt unter "Mehmed Pascha Sokolovic Albaner" und habe nichts gefunden...

Kannst du mir sagen wo ich diese These finden kann, da sie ja scheinbar eher unbekannt ist (zumindest mir:red:).

Lieben Dank
 
Zurück
Oben