In diesem Thread sollen archäologische Untersuchungen zu Schlachtfeldern, Feldbefestigungen, Soldaten-, Zivilisten- und Massengräbern und weiteren im Zusammenhang mit Kriegen und militärischen Auseinandersetzungen stehenden Orten und Ereignissen aus der zweiten Hälfte des 17., dem 18. und 19. Jahrhundert in Europa zusammengestellt werden.
Für Mitteleuropa betrifft dies in erster Linie den
- Pfälzischen Erbfolgekrieg / Neunjährigen Krieg (1688–1697)
- Großen Nordischen Krieg (1700–1722)
- Spanischer Erbfolgekrieg (1701–1714)
- Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1748)
- Siebenjährigen Krieg (1756-1763)
- Bayerischen Erbfolgekrieg (1778/1779),
- die französischen Revolutions- und Napoleonischen Kriege (1792-1815)
- Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich (1866)
- Deutsch-Französischen Krieg (1870/71)
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kriege_und_Schlachten_im_17._Jahrhundert
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kriege_und_Schlachten_im_18._Jahrhundert
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kriege_und_Schlachten_im_19._Jahrhundert
Die Kriege in Amerika wie der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg, der Britisch-Amerikanischer Krieg oder der Amerikanische Bürgerkrieg sowie in Asien und Afrika sollten an anderer Stelle betrachtet werden. Bereits einen eigenen Thread haben die archäologischen Untersuchungen zum Dreißigjährigen Krieg ( http://www.geschichtsforum.de/f54/arch-ologische-untersuchungen-zum-drei-igj-hrigen-krieg-28806/ ) und zum I. Weltkrieg ( http://www.geschichtsforum.de/f54/schlachtfeld-arch-ologie-1-weltkrieg-22804/ ).
Ein Tagungshinweis: Vom 15.-16. April 2000 hat in Glasgow die internationale Konferenz "Fields of Conflict: Progress and Prospect in Battlefield Archaeology" stattgefunden.Das Tagungsprogramm findet sich sicher noch irgendwo im Internet. Im Jahr darauf erschien der Tagungsband:
Philip W. M. Freeman u.a. (Hrsg.), Fields of conflict. Progress and prospect in battlefield archaeology. Proceedings of a conference held in the Department of Archaeology, University of Glasgow, April 2000. BAR international series 958 (Oxford 2001). ISBN 1-8417-1249-3
Inhaltsverzeichnis: http://www.gbv.de/dms/goettingen/335349277.pdf
Im Wesentlichen bereits außerhalb des oben abgesteckten Themas:
Douglas Scott / Lawrence Babits / Charles Haecker, Fields of conflict. Battlefield archaeology from the Roman Empire to the Korean War. (Westport, Conn. 2007). ISBN: 0-275-99315-9, 978-0-275-99315-3
Inhaltsverzeichnis: Table of contents for Fields of conflict
Übergreifend
Baden-Württemberg
Auf dem Schwarzwald, der Alb und in der Oberrheinebene werden von Martin Straßburger (Brilon und Freiburg im Breisgau) seit 2004 Defensionslinien des 17. und 18. Jahrhunderts kartiert.
Schweden, Finnland und Ukraine
Bo Knarrström, Archaeological research on European battlefields – case studies from Sweden, Finland and Ukraine. Archäologische Forschungen auf europäischen Schlachtfeldern - Fallstudien aus Schweden, Finnland und der Ukraine
http://www.lda-lsa.de/fileadmin/pdf/2008_10_08_Abstracts_Schlachtfeldarchaeologie.pdf
Tschechien
Auch hier ein Verweis in eigener Sache :red: In absehbarer Zeit wird ein Beitrag von Václav Matoušek, Petr Meduna, Zdeněk Smrž und Roman Grabolle (also mir :rotwerd: ) über „Die Schlacht bei Třebel/Triebl im Jahr 1647 und weitere Untersuchungen zur Archäologie des Krieges in der Tschechischen Republik“ in dem Tagungsband zum 1. Mitteldeutschen Archäologentag zum Thema Schlachtfeldarchäologie erscheinen: Tagungen : Archiv Tagungen : 1. Mitteldeutscher Archäologentag |[ LDA Sachsen-Anhalt ]| .
Entsprechende Befunde und Funde gibt es mittlerweile aus dem österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1748) und den Siebenjährigen Krieg (1756-1763) aus Zliv/Sliw in Südböhmen, dem Wald bei Těšovice u Prachatic/Tieschowitz, vor der Stadt Písek/Pisek und bei Tvarožná/Bosenitz an der wichtigen Straße von Brno/Brünn nach Olomouc/Olmütz, weiterhin Soldatengräber aus Sulejovice/Sullowitz und der übrigen Umgebung von Lovosice/Lobositz, eine Feldbefestigung in der Gemeinde Nebesa/Himmelreich unweit von Aš/Asch in Nordwestböhmen sowie weitere Feldbefestigungen aus dem 18. Jahrhundert, etwa bei Broumov/Braunau oder Písek/Pisek. Hinzu kommen eine Linie von 39 Feldbefestigungen aus dem Jahr 1756, die sich von Bořislav/Boreslau über Habrovany/Habrowan bis nach Ústí nad Labem/Aussig in Nordwestböhmen hinzieht, und zahlreiche befestigte Feldlager im unteren Ohře/Eger-Gebiet, die wohl in den Jahren 1740–1763 angelegt wurden.
Aus der Zeit der Napoleonischen Kriege blieben in Mähren umfangreiche Befestigungsreste der sogenannten Dreikaiserschlacht bei Slavkov u Brna/Austerlitz 1805 im weiteren Umfeld des Grabhügels Žuráň südöstlich von Brno/Brünn erhalten ( Austerlitz | bitva u Slavkova, Austerlitz, slavkovské bojištì, Slavkov, Napoleon, Mohyla míru, re-enactment, rekonstrukce bitvy, vzpomínkové akce, výroèí bitvy ). Bei Jiříkovice/Jirschikowitz wurde im Jahr 1994 ein Massengrab mit mindestens elf Individuen dokumentiert. Weitere Soldatengräber aus der Dreikaiserschlacht wurden in den letzten Jahren archäologisch und anthropologisch untersucht. Wohl im Zuge des Fünften Koalitionskrieges gegen Frankreich hatte die österreichische Armee 1809 zwischen Strážný/Kuschwarda und Horní Vltavice/Obermoldau im Šumava/Böhmerwald eine bis heute erhaltene Feldbefestigung angelegt. Eingehender untersucht ist eine 35 km lange Befestigungslinie auf dem rechten Ufer der Ohře/Eger zwischen Postoloprty/Postelberg und Budyně nad Ohří/Budin an der Eger in Nordwestböhmen, die im Herbst des Jahres 1813 errichtet wurde.
Im Zusammenhang mit dem Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich (1866) steht eine Linie von Artillerieforts, die in den Jahren 1860-1870 im Zusammenhang mit dem Umbau der Festung Terezín/Theresienstadt erbaut wurde. Eine Feldbefestigung der österreichischen Armee aus der entscheidenden Schlacht bei Hradec Králové/Königgrätz am 3. Juli 1866 konnte nordwestlich der ostböhmischen Stadt untersucht werden. Außerdem wurden an mehreren Orten Soldatengräber dokumentiert, so bei Kuřívody/Hühnerwasser, in České Skalice/Skalitz, ein Massengrab aus der Schlacht bei Jičin/Gitschin sowie ein einzelnes Soldatengrab bei Prostějov/Proßnitz in Mähren
Spanischer Erbfolgekrieg (1701–1714)
Bayern
Krottensee , Fränkische Alb,
1703 "Schlacht bei Krottensee" im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges
Bettina Stoll-Tucker, Nacheiszeitliche Höhlennutzung am Beispiel des oberen Pegnitztales (Nördliche Frankenalb). Arbeiten zur Archäologie Süddeutschlands 4 (Büchenbach 1997).
ISBN 3-9803996-6-4.
S. 135: "In der riesigen Schutthalde unterhalb des Windlochs der Maximiliansgrotte ... fand man bei der Erschließung der Höhle 1852 zahlreiche menschliche Skelettreste z.T. noch mit Uniformresten, Metallknöpfen etc. Sie stammen von Gefallenen der Schlacht bei Krottensee am 5. Mai 1703 im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges (Anm. 518: Illmann (1979, 7) erwähnt die Abrechnung eines Priesters für die Aussegnung im Amberger Archiv.). Einige der Fundstücke sind ins Germanische Nationalmuseum nach Nürnberg gelangt, andere werden am Ausgang der Höhle präsentiert." Ähnlich noch mal auf S. 136., nur da wird der 24. Mai 1703 angegeben.
Zu der Höhle gibt es im Internet viele Informationen, davon nicht wenige auch recht brauchbar und vor allem mit Literaturhinweisen versehen, z.B. Die Maximiliansgrotte bei Krottensee, Hersbrucker Alb
Zweiter Jakobitenaufstand (1745/46)
Vereinigtes Königreich
Culloden, nordöstlich von Inverness in Schottland
Schlacht bei Culloden, 16. April 1746 ( Schlacht bei Culloden ? Wikipedia )
Tony Pollard, Capturing the Moment - The Archaeology of the Battle of Culloden, Scotland 1746. Das Einfangen des Augenblicks – Archäologie der Schlacht von Culloden,
Schottland 1746
http://www.lda-lsa.de/fileadmin/pdf/2008_10_08_Abstracts_Schlachtfeldarchaeologie.pdf
Französische Revolutions- und Napoleonische Kriege (1792-1815)
Sachsen
Leipzig
News vom: 16.04.2008
Massengrab entdeckt
Baggerfahrer haben bei Schachtarbeiten für die Tropenhalle Gondwanaland ein Massengrab aus Zeiten der Völkerschlacht entdeckt. Wissenschaftler untersuchen jetzt den Fund. (LVZ)
zur Baustelle "Hotel Stadt Leipzig" (Drei nah bei einanderliegende Massengräber aus der Völkerschlacht 1813, v.a. von Soldaten. 96 Individuen sicher anthropologisch bestimmt.)
* Hans Geisler / Gerhard Graf, Die Ausgrabungen Leipzig-"Hotel Stadt Leipzig. arch. aktuell im Freistaat Sachsen 2, 1994, 125-134, hierzu 129-133.
* Gerhard Graf, Notbestattungen auf dem Gelände des Georgenhauses in Leipzig 1813. Arbeits- u. Forschber. Sächs. Bodendenkmalpfl. 39, 1997, 204-206.
* Albert Zink / Franz Parsche / Andreas Nerlich / Peter Betz / Irmgard Wiest, Abschlussbericht der anthropologischen/palaeopathologischen Untersuchungen zu den Ausgrabungen beim "Hotel Stadt Leipzig". ebd. 207-226.
Erfurt
7. April 2004
Bei Bauarbeiten im Brühl wird ein Massengrab entdeckt. Es birgt die sterblichen Überreste von 120 Soldaten der Armee Napoleons, die im Jahre 1813 in Erfurter Lazaretten starben. Sie werden am 16. Juni 2004 mit militärischen Ehren und in Anwesenheit des französischen Botschafters auf dem Hauptfriedhof beigestzt
Erfurt.entdecken - Das neue Jahrtausend
Schweiz
Domat/Ems
Nomen est omen. NZZ vom 15.11.2007
Die NZZ meldet: Auf dem Gelände der Ems-Chemie im bündnerischen Domat/Ems hat ein Arbeiter ein Massengrab aus der Zeit der Franzosenkriege im Jahr 1799 entdeckt. Die Gebeine befinden sich in einem ehemaligen Kalkbrennofen, dessen Mauer eingefallen ist. Aus dem Massengrab soll ein Denkmal werden. ...
Christoph Mörgeli
Das Rätsel um das historische Massengrab bei Domat/Ems ist gelöst. Der Aufmerksamkeit eines Montagearbeiters ist es zu verdanken, dass das Rätsel um den Standort eines Massengrabes aus der Zeit der Franzosenkriege bei Domat/Ems gelöst werden konnte. Mit einer Tafel wird nun auf den Fund und den historischen Zusammenhang hingewiesen.
http://www.churermagazin.ch/pages/archive/200801/regionales.pdf
Österreich
Obersiebenbrunn
Auf dem Marchfeld im südlichen Teil des Weinviertels besiegten in der Schlacht bei Wagram am 5. und 6. Juli 1809 Napoleons französische Truppen Erzherzog Karl von Österreichs österreichische Armee in der Nähe von Wien. Der „Hobbyarchäologe“ In. Georg Frohner war im Frühjahr 2004 auf der Suche nach Überresten einer keltischen Siedlung oder einer Kreisgrabenanlage. Anstelle von Kultgegenständen fand er bei Obersiebenbrunn allerdings Skelettknochen und -schädel. Er schaltete die Behörden ein, um die gefundenen Toten allenfalls einer zeitlichen Epoche zuordnen zu können.
Das Geheimnis der Toten von Obersiebenbrunn konnte dank der präzisen Arbeit der Herren LITTMANN von der deutschen Kriegsgräberfürsorge, Verteidigungsattaché Lt.-Col. COLEMAN und OUVRAD von der „Souvenir Napoléonien“ aufgeklärt werden. Man fand bei einem der Toten nämlich eine Uniformjacke mit fünf Messingknöpfen, welche die Zahl 64 trugen. Somit war der Beweis erbracht, dass es sich bei dem Toten um einen französischen Soldaten des Linieninfanterie-Regiments 64 handeln musste: Ing. FROHNER hatte zwar keine keltische Kreisgrabenanlage, dafür aber ein Massengrab entdeckt, in dem die bei der Schlacht zu Wagram gefallenen sowie die im Militärlazarett im Schloss Prinz Eugens in Obersiebenbrunn verstorbenen Soldaten ihre letzte Ruhe gefunden hatten.
Geheimnis um Tote auf dem Marchfeld. http://www.aafo-wien.at/Marchfeld_Umbettung_1.htm
Litauen
Vilnius
Christian Schmidt-Häuer, Requiem für eine europäische Armee. DIE ZEIT Nr. 38 vom 09.09.2004. Litauen: Requiem für eine europäische Armee | ZEIT ONLINE
Massengrab napoleonischer Soldaten in Litauen gefunden
22.03.2002
wissenschaft.de - Massengrab napoleonischer Soldaten in Litauen gefunden
Über zahlreiche Ergänzungen zu weiteren archäologischen Grabungen, Notbergungen, älteren Untersuchungen bei Bauarbeiten oder potentiellen Fundorten würde ich mich sehr freuen.
Für Mitteleuropa betrifft dies in erster Linie den
- Pfälzischen Erbfolgekrieg / Neunjährigen Krieg (1688–1697)
- Großen Nordischen Krieg (1700–1722)
- Spanischer Erbfolgekrieg (1701–1714)
- Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1748)
- Siebenjährigen Krieg (1756-1763)
- Bayerischen Erbfolgekrieg (1778/1779),
- die französischen Revolutions- und Napoleonischen Kriege (1792-1815)
- Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich (1866)
- Deutsch-Französischen Krieg (1870/71)
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kriege_und_Schlachten_im_17._Jahrhundert
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kriege_und_Schlachten_im_18._Jahrhundert
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kriege_und_Schlachten_im_19._Jahrhundert
Die Kriege in Amerika wie der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg, der Britisch-Amerikanischer Krieg oder der Amerikanische Bürgerkrieg sowie in Asien und Afrika sollten an anderer Stelle betrachtet werden. Bereits einen eigenen Thread haben die archäologischen Untersuchungen zum Dreißigjährigen Krieg ( http://www.geschichtsforum.de/f54/arch-ologische-untersuchungen-zum-drei-igj-hrigen-krieg-28806/ ) und zum I. Weltkrieg ( http://www.geschichtsforum.de/f54/schlachtfeld-arch-ologie-1-weltkrieg-22804/ ).
Ein Tagungshinweis: Vom 15.-16. April 2000 hat in Glasgow die internationale Konferenz "Fields of Conflict: Progress and Prospect in Battlefield Archaeology" stattgefunden.Das Tagungsprogramm findet sich sicher noch irgendwo im Internet. Im Jahr darauf erschien der Tagungsband:
Philip W. M. Freeman u.a. (Hrsg.), Fields of conflict. Progress and prospect in battlefield archaeology. Proceedings of a conference held in the Department of Archaeology, University of Glasgow, April 2000. BAR international series 958 (Oxford 2001). ISBN 1-8417-1249-3
Inhaltsverzeichnis: http://www.gbv.de/dms/goettingen/335349277.pdf
Im Wesentlichen bereits außerhalb des oben abgesteckten Themas:
Douglas Scott / Lawrence Babits / Charles Haecker, Fields of conflict. Battlefield archaeology from the Roman Empire to the Korean War. (Westport, Conn. 2007). ISBN: 0-275-99315-9, 978-0-275-99315-3
Inhaltsverzeichnis: Table of contents for Fields of conflict
Übergreifend
Baden-Württemberg
Auf dem Schwarzwald, der Alb und in der Oberrheinebene werden von Martin Straßburger (Brilon und Freiburg im Breisgau) seit 2004 Defensionslinien des 17. und 18. Jahrhunderts kartiert.
Schweden, Finnland und Ukraine
Bo Knarrström, Archaeological research on European battlefields – case studies from Sweden, Finland and Ukraine. Archäologische Forschungen auf europäischen Schlachtfeldern - Fallstudien aus Schweden, Finnland und der Ukraine
http://www.lda-lsa.de/fileadmin/pdf/2008_10_08_Abstracts_Schlachtfeldarchaeologie.pdf
Tschechien
Auch hier ein Verweis in eigener Sache :red: In absehbarer Zeit wird ein Beitrag von Václav Matoušek, Petr Meduna, Zdeněk Smrž und Roman Grabolle (also mir :rotwerd: ) über „Die Schlacht bei Třebel/Triebl im Jahr 1647 und weitere Untersuchungen zur Archäologie des Krieges in der Tschechischen Republik“ in dem Tagungsband zum 1. Mitteldeutschen Archäologentag zum Thema Schlachtfeldarchäologie erscheinen: Tagungen : Archiv Tagungen : 1. Mitteldeutscher Archäologentag |[ LDA Sachsen-Anhalt ]| .
Entsprechende Befunde und Funde gibt es mittlerweile aus dem österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1748) und den Siebenjährigen Krieg (1756-1763) aus Zliv/Sliw in Südböhmen, dem Wald bei Těšovice u Prachatic/Tieschowitz, vor der Stadt Písek/Pisek und bei Tvarožná/Bosenitz an der wichtigen Straße von Brno/Brünn nach Olomouc/Olmütz, weiterhin Soldatengräber aus Sulejovice/Sullowitz und der übrigen Umgebung von Lovosice/Lobositz, eine Feldbefestigung in der Gemeinde Nebesa/Himmelreich unweit von Aš/Asch in Nordwestböhmen sowie weitere Feldbefestigungen aus dem 18. Jahrhundert, etwa bei Broumov/Braunau oder Písek/Pisek. Hinzu kommen eine Linie von 39 Feldbefestigungen aus dem Jahr 1756, die sich von Bořislav/Boreslau über Habrovany/Habrowan bis nach Ústí nad Labem/Aussig in Nordwestböhmen hinzieht, und zahlreiche befestigte Feldlager im unteren Ohře/Eger-Gebiet, die wohl in den Jahren 1740–1763 angelegt wurden.
Aus der Zeit der Napoleonischen Kriege blieben in Mähren umfangreiche Befestigungsreste der sogenannten Dreikaiserschlacht bei Slavkov u Brna/Austerlitz 1805 im weiteren Umfeld des Grabhügels Žuráň südöstlich von Brno/Brünn erhalten ( Austerlitz | bitva u Slavkova, Austerlitz, slavkovské bojištì, Slavkov, Napoleon, Mohyla míru, re-enactment, rekonstrukce bitvy, vzpomínkové akce, výroèí bitvy ). Bei Jiříkovice/Jirschikowitz wurde im Jahr 1994 ein Massengrab mit mindestens elf Individuen dokumentiert. Weitere Soldatengräber aus der Dreikaiserschlacht wurden in den letzten Jahren archäologisch und anthropologisch untersucht. Wohl im Zuge des Fünften Koalitionskrieges gegen Frankreich hatte die österreichische Armee 1809 zwischen Strážný/Kuschwarda und Horní Vltavice/Obermoldau im Šumava/Böhmerwald eine bis heute erhaltene Feldbefestigung angelegt. Eingehender untersucht ist eine 35 km lange Befestigungslinie auf dem rechten Ufer der Ohře/Eger zwischen Postoloprty/Postelberg und Budyně nad Ohří/Budin an der Eger in Nordwestböhmen, die im Herbst des Jahres 1813 errichtet wurde.
Im Zusammenhang mit dem Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich (1866) steht eine Linie von Artillerieforts, die in den Jahren 1860-1870 im Zusammenhang mit dem Umbau der Festung Terezín/Theresienstadt erbaut wurde. Eine Feldbefestigung der österreichischen Armee aus der entscheidenden Schlacht bei Hradec Králové/Königgrätz am 3. Juli 1866 konnte nordwestlich der ostböhmischen Stadt untersucht werden. Außerdem wurden an mehreren Orten Soldatengräber dokumentiert, so bei Kuřívody/Hühnerwasser, in České Skalice/Skalitz, ein Massengrab aus der Schlacht bei Jičin/Gitschin sowie ein einzelnes Soldatengrab bei Prostějov/Proßnitz in Mähren
Spanischer Erbfolgekrieg (1701–1714)
Bayern
Krottensee , Fränkische Alb,
1703 "Schlacht bei Krottensee" im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges
Bettina Stoll-Tucker, Nacheiszeitliche Höhlennutzung am Beispiel des oberen Pegnitztales (Nördliche Frankenalb). Arbeiten zur Archäologie Süddeutschlands 4 (Büchenbach 1997).
ISBN 3-9803996-6-4.
S. 135: "In der riesigen Schutthalde unterhalb des Windlochs der Maximiliansgrotte ... fand man bei der Erschließung der Höhle 1852 zahlreiche menschliche Skelettreste z.T. noch mit Uniformresten, Metallknöpfen etc. Sie stammen von Gefallenen der Schlacht bei Krottensee am 5. Mai 1703 im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges (Anm. 518: Illmann (1979, 7) erwähnt die Abrechnung eines Priesters für die Aussegnung im Amberger Archiv.). Einige der Fundstücke sind ins Germanische Nationalmuseum nach Nürnberg gelangt, andere werden am Ausgang der Höhle präsentiert." Ähnlich noch mal auf S. 136., nur da wird der 24. Mai 1703 angegeben.
Zu der Höhle gibt es im Internet viele Informationen, davon nicht wenige auch recht brauchbar und vor allem mit Literaturhinweisen versehen, z.B. Die Maximiliansgrotte bei Krottensee, Hersbrucker Alb
Zweiter Jakobitenaufstand (1745/46)
Vereinigtes Königreich
Culloden, nordöstlich von Inverness in Schottland
Schlacht bei Culloden, 16. April 1746 ( Schlacht bei Culloden ? Wikipedia )
Tony Pollard, Capturing the Moment - The Archaeology of the Battle of Culloden, Scotland 1746. Das Einfangen des Augenblicks – Archäologie der Schlacht von Culloden,
Schottland 1746
http://www.lda-lsa.de/fileadmin/pdf/2008_10_08_Abstracts_Schlachtfeldarchaeologie.pdf
Französische Revolutions- und Napoleonische Kriege (1792-1815)
Sachsen
Leipzig
News vom: 16.04.2008
Massengrab entdeckt
Baggerfahrer haben bei Schachtarbeiten für die Tropenhalle Gondwanaland ein Massengrab aus Zeiten der Völkerschlacht entdeckt. Wissenschaftler untersuchen jetzt den Fund. (LVZ)
zur Baustelle "Hotel Stadt Leipzig" (Drei nah bei einanderliegende Massengräber aus der Völkerschlacht 1813, v.a. von Soldaten. 96 Individuen sicher anthropologisch bestimmt.)
* Hans Geisler / Gerhard Graf, Die Ausgrabungen Leipzig-"Hotel Stadt Leipzig. arch. aktuell im Freistaat Sachsen 2, 1994, 125-134, hierzu 129-133.
* Gerhard Graf, Notbestattungen auf dem Gelände des Georgenhauses in Leipzig 1813. Arbeits- u. Forschber. Sächs. Bodendenkmalpfl. 39, 1997, 204-206.
* Albert Zink / Franz Parsche / Andreas Nerlich / Peter Betz / Irmgard Wiest, Abschlussbericht der anthropologischen/palaeopathologischen Untersuchungen zu den Ausgrabungen beim "Hotel Stadt Leipzig". ebd. 207-226.
Erfurt
7. April 2004
Bei Bauarbeiten im Brühl wird ein Massengrab entdeckt. Es birgt die sterblichen Überreste von 120 Soldaten der Armee Napoleons, die im Jahre 1813 in Erfurter Lazaretten starben. Sie werden am 16. Juni 2004 mit militärischen Ehren und in Anwesenheit des französischen Botschafters auf dem Hauptfriedhof beigestzt
Erfurt.entdecken - Das neue Jahrtausend
Schweiz
Domat/Ems
Nomen est omen. NZZ vom 15.11.2007
Die NZZ meldet: Auf dem Gelände der Ems-Chemie im bündnerischen Domat/Ems hat ein Arbeiter ein Massengrab aus der Zeit der Franzosenkriege im Jahr 1799 entdeckt. Die Gebeine befinden sich in einem ehemaligen Kalkbrennofen, dessen Mauer eingefallen ist. Aus dem Massengrab soll ein Denkmal werden. ...
Christoph Mörgeli
Das Rätsel um das historische Massengrab bei Domat/Ems ist gelöst. Der Aufmerksamkeit eines Montagearbeiters ist es zu verdanken, dass das Rätsel um den Standort eines Massengrabes aus der Zeit der Franzosenkriege bei Domat/Ems gelöst werden konnte. Mit einer Tafel wird nun auf den Fund und den historischen Zusammenhang hingewiesen.
http://www.churermagazin.ch/pages/archive/200801/regionales.pdf
Österreich
Obersiebenbrunn
Auf dem Marchfeld im südlichen Teil des Weinviertels besiegten in der Schlacht bei Wagram am 5. und 6. Juli 1809 Napoleons französische Truppen Erzherzog Karl von Österreichs österreichische Armee in der Nähe von Wien. Der „Hobbyarchäologe“ In. Georg Frohner war im Frühjahr 2004 auf der Suche nach Überresten einer keltischen Siedlung oder einer Kreisgrabenanlage. Anstelle von Kultgegenständen fand er bei Obersiebenbrunn allerdings Skelettknochen und -schädel. Er schaltete die Behörden ein, um die gefundenen Toten allenfalls einer zeitlichen Epoche zuordnen zu können.
Das Geheimnis der Toten von Obersiebenbrunn konnte dank der präzisen Arbeit der Herren LITTMANN von der deutschen Kriegsgräberfürsorge, Verteidigungsattaché Lt.-Col. COLEMAN und OUVRAD von der „Souvenir Napoléonien“ aufgeklärt werden. Man fand bei einem der Toten nämlich eine Uniformjacke mit fünf Messingknöpfen, welche die Zahl 64 trugen. Somit war der Beweis erbracht, dass es sich bei dem Toten um einen französischen Soldaten des Linieninfanterie-Regiments 64 handeln musste: Ing. FROHNER hatte zwar keine keltische Kreisgrabenanlage, dafür aber ein Massengrab entdeckt, in dem die bei der Schlacht zu Wagram gefallenen sowie die im Militärlazarett im Schloss Prinz Eugens in Obersiebenbrunn verstorbenen Soldaten ihre letzte Ruhe gefunden hatten.
Geheimnis um Tote auf dem Marchfeld. http://www.aafo-wien.at/Marchfeld_Umbettung_1.htm
Litauen
Vilnius
Christian Schmidt-Häuer, Requiem für eine europäische Armee. DIE ZEIT Nr. 38 vom 09.09.2004. Litauen: Requiem für eine europäische Armee | ZEIT ONLINE
Massengrab napoleonischer Soldaten in Litauen gefunden
22.03.2002
wissenschaft.de - Massengrab napoleonischer Soldaten in Litauen gefunden
Über zahlreiche Ergänzungen zu weiteren archäologischen Grabungen, Notbergungen, älteren Untersuchungen bei Bauarbeiten oder potentiellen Fundorten würde ich mich sehr freuen.
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