Tito und die DDR

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Gast

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Kann mir jemand sagen, wie beliebt oder unbeliebt Tito zu Beginn der 1980er in der DDR war?
 
Ganz spontan geantwortet, würde ich sagen, Tito war nicht sehr beliebt in der DDR, denn er hielt sich ja nicht sehr an die Vorgaben aus Moskau, sprich die Grenze absichern und so............

Ihm waren die Touristen und das ausländische Geld immer wichtiger.
 
Kann mir jemand sagen, wie beliebt oder unbeliebt Tito zu Beginn der 1980er in der DDR war?
Bei wem?
Es macht ja einen bedeutenden Unterschied, ob Du nun das Politbüro der SED oder den Durchschnittsbewohner meinst. Die Antwort von Josephine dürfte nun die Sichtweise der Führungsschicht wiedergeben.
 
Ich würde behaupten, dem normalen Bürger war Tito egal. Weshalb hätte man sich auch mit ihm beschäftigen sollen? Er ging ja einen eigenen, jugoslawischen Weg. Zeichnete also keine wirklich praktikable, auf andere sozialistische Staaten übertragbare Opposition. Ich unterstelle mal oppositionelles Verhalten, anstonsten ging man ja in den Grundzügen mit dem Politbüro konform.
Hinreisen, glaube ich, durfte man ohnehin nicht.
 
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Josip Broz Tito ( Јосип Броз Тито</SPAN> ) 4. Mai 1980 in Ljubljana.
Es wäre hilfreich, wenn Du die Frage etwas spezifizieren würdest.
Der Einfluss eines Politikers auf der Politik der DDR - der bereits 1980 verstorben ist - für die 80-er Jahre bedarf dies wohl. Die Nachwirkungen waren beachtlich, die Gründe für diese sind vielleicht interessant.
Gruß Urvo
 
Ich spezifizier die Frage: War die Einlieferung von Tito wegen Thrombose im linken Bein in ein Krankenhaus in Ljubljana im Januar 1980 der DDR-Presse eine Notiz wert? Wie umfangreich?
(Und DDR-Bürger durften wirklich nicht nach Jugoslawien reisen?)
 
1) Wenn es überhaupt vermeldet wurde, dann irgendwo zwischen anderen Meldungen versteckt. Sein Tod kam dann jedenfalls ziemlich überraschend.

2) Definitiv nein - Jugoslawien war nicht anders als der gesamte Westen. Kein Reiseziel für Normalbürger.
 
Ich war gerade bei der DDR Armee NVA zum Grundwehrdienst, als im Sommer 1973 Walter Ulbricht starb. Wir mussten damals zu einem Gedenkappell antreten. Unser Batallionskommandeur sagte: " Nun lebt von den alten kommunistischen Führern nur noch der Tito im soz. Lager. Und der ist kein Kommunist ..."
Er war nicht gern gesehen im real existierenden Sozialismus. Wurde eher den Eurokommunisten zugerechnet.
 
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Mein Stabülehrer hat mich damals gelehrt.
Tito galt zwar als Kommunist, hat das aber alles ganz anders verstanden. Darum durften wir als DDRler dort nicht einreisen.
Ich habs nie verstanden.
 
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Mein Stabülehrer hat mich damals gelehrt.
Tito galt zwar als Kommunist, hat das aber alles ganz anders verstanden. Darum durften wir als DDRler dort nicht einreisen.
Ich habs nie verstanden.

Jugoslawien war das Loch im eisernen Vorhang. Relativ viele polnische Spätaussiedler, die vor 1990 nach Deutschland kamen, machten den Umweg über Jugoslawien in den Westen.
 
@repo: Sein "Die Revolution entlässt ihre Kinder" ist in dem Zusammenhang Pflichtlektüre!
Volle Zustimmung. Ich habe es schon zu DDR-Zeiten gelesen, wo es natürlich Konterbande war. Es ist schon interessant bis amüsant, was im inneren Zirkel der KPD/SED vor 1949 so abging.

Was man wissen sollte: Jugoslawien war für normale DDR-Bürger genauso unzugänglich wie der Westen.
 
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Das muss man aber auch etwas anders sehen.
Die 49er haben das alles noch life erlebt, was war.
Mir hat mal ein echter Kommunist gesagt, als wir an die Macht kamen, war es auch nicht anders als vorher. Wer Macht bekommt, verhält sich nicht anders, als die, die er abgelöst hat.
Und so war es ja auch, zumindestens hier, in der DDR.
 


Danke für den Link ursi.

Ich habe wenig, bis gar keine Ahnung von Jug. Politik der 40er, 50er und 60er.
Ich nehme eigentlich an, dass die Angloamis dem Stalin (vor 45) beizeiten klarmachten, dass die Rote Armee mitsamt Roter Flotte an der Adria nichts zu suchen hätte.
Und diese Haltung Titos (in der Folge auch Enver Hodschas) selbständigen Kurs erst möglich machte.

Ist dies so korrekt?
 
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