Die Ubier siedelten (wie beschrieben) in der Spätlatenezeit etwa in Süd- und Mittelhessen, unter anderem sehr wahrscheinlich am Dünsberg, Gem. Biebertal bei Giessen. Sie sind nach den Erkenntnissen der neusten archäologischen Grabungen am Dünsberg (Projektleitung Dr. K.F. Rittershofer von der RGK Frankfurt) eindeutig ein Stamm keltischer Prägung. Der Dünsberg wurde ab 200 v.Chr. zu einem prosperierenden Oppidum ausgebaut. Der dritte Ring der mächtigen Stadtmauer ist als Pfostenschlitzmauer Typ Kehlheim identifiziert. Der Dünsberg war nördlich des Heidetränk-Oppidums offenbar der bedeutenste Ort im Siedlungsgebiet der Ubier. Die Münzprägung keltischen Stils (Dünsberg-Münztyp "Das tänzende Männlein") findet sich nach der Umsiedlung der Ubier an deren Hauptsitz am Niederrhein wieder (siehe dazu Dissertation von Jens Schulze-Forster, Sem.f.Vor- und Frühgeschichte, Uni Marburg). Die überwiegende Zahl aller Fundstücke vom Dünsberg bis in Latene D3 (ggf. bis 11 v.Chr.?) sind eindeutig als keltisch anzusprechen. [...]...[...]Die Anzahl der Fundstücke und Befunde keltischer Prägung ist quasi erdrückend. Für das Heidetränk-Oppidum bei Oberursel gilt das analog.
Ich möchte mich bei der Diskussion erstmal auf den Dünsberg beziehen.
Wie aus dem obigen Auszug zu erkennen ist, sprechen die Funde(stücke) vom Dünsberg eindeutig auf eine laténoide Bevölkerung. Germanische Objekte sind bis auf die Trinkhornbeschläge zumind. bis in Lt D3 so gut wie nicht vorhanden.
Also archäologische gesehen handelt es sich bei den Bewohnern des Dünsberges um Träger der Laténekultur.
Es gibt in Marburg im November ein Kolloq. zu dem Thema "Eisenzeit in den Mittelgebirgen", es wird auch einen Vortrag zu den Ubiern geben. Weitere Infos liefere ich bald nach (Programm und Datum).
Und jetzt der wissentschaftliche Albtraum,wo haben Chatten gesiedelt?
Wo lag wenigstens eine ihrer Siedlungen
Was waren die Chatten,wo dran mache ich ihr Dasein fest?
Wie erkenne ich als Wissenschaftler Spuren chattischen Daseins.
Warum diskutieren die Vor-und Frühgeschichtler nicht mehr mit.
Zu dem leidigen Thema der Chatten, wie ich folgendes anmerken:
1. Es handelt sich wie bei fast allen überlieferten Stammesnamen um Quellen aus dem Bereich der römsichen Kultur - also um eine Fremdbeschreibung.
Bei solchen Ansprachen sollte man sehr vorsichtig sein, da die Autoren die Tatsachen in den seltesten Fällen selbst beobachtet haben sondern zumeist aus 3-Hand schöpften.
2. Archäologisch kann man in der Niederhessischen Senke, keine homogenen Gruppen von der Zeitenwende bis in die frühe RKZ feststellen. Im Gegensatz zu der Zeit von Ha C - Spätlaténezeit.
Daraus kann m.E. gefolgert werden, das es sich bei den german. Funden aus diesem Bereich auch nicht zwangsläufig um einen Stamm handelte.
3. Bei den germ. Stämmen handelte es sich zumind. in der frühen - mglw. mittlere Kaiserzeit, nicht um scharf umgrenzte Gruppen, sondern sie waren immer wieder im Entstehen und dem Prozess der Auflösung begriffen. Das bedeutet für die Chatten, das es sich mlgw. zur Zeit der Überlieferung um einen kurzfristigen Zusammenschluss verschiedener Gruppen handelte, der sich aber auch wieder in kurzer Zeit auflöste.
Warum diskutieren die Vor-und Frühgeschichtler nicht mehr mit.
Weil mir pers. das Thema fast schon zum Halse heraushängt, es wird immer wieder hier im Forum aufgegriffen und dann mit einer Sturheit immer wieder auf den Stamm der Chatten verwiesen.
Fast alle Gegenargumente werden mit dem Hinweis auf die schriftl. Überlieferung weggewischt. Die Diskrepanz die das archl. Fundmaterial aufweißt wird einfach nicht wahrgenommen.