Hierzu habe ich noch kein Thema gefunden, im allgemeinen wird als entscheidende Ursache nur auf die Nichtverlängerung des Rückversicherungsvertrages DR-RUS verwiesen.
Zweiverband ? Wikipedia
Rückversicherungsvertrag ? Wikipedia
Ist dieses Defensivbündnis tatsächlich auf eine deutsche diplomatische Veränderung (Auslaufen Rückversicherungsvertrag) zurückzuführen, oder gibt es dazu weitere wichtige Ereignisse?
Noch 1883/1885 waren die frz. diplomatischen Berichte aus Petersburg äußerst pessimistisch bzgl. einer russischen Hilfeleistung, falls das Deutsche Reich Frankreich überfallen sollte. Ein Eingreifen Rußlands wurde völlig ausgeschlossen. Zwischen 1885 und 1890 setzte nun aber eine massive französische Aufrüstung und tiefgreifende Neuorganisation ein, die auch im Ausland viel beachtet wurde.
Frankreich war mindestens bis 1885 aus russischer Sicht kein hilfreicher Bundesgenosse, das änderte sich allerdings schnell ab 1885. Umgekehrt erzeugten ständige frz. Äußerungen in Petersburg zunehmend den Eindruck, dass Frankreich einem deutsch-russischen Krieg unter keinen Umständen tatenlos zusehen werde. Ebenso änderten sich die frz. Kriegsplanungen, die von 1875 - 1889 ausschließlich defensiv an der Reichsgrenze ausgerichtet waren, ab 1889/90 offensive Überlegungen erlaubten.
Diese wachsende russische Erkenntnis der Stärke Frankreichs 1885/90 mischte sich mit der Analyse, dem militärischen Potential ggü. Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich selbst zunehmend hinterher zu hinken. Von daher drängte sich die Bündniskonstellation mit Frankreich geradezu auf, sofern Frankreich eine wirksame Unterstützung gewähren konnte. 1889/90 wurde aus dieser Erkenntnis heraus die russische Armee umgestaltet, die Verbände erhielten auch an der Westgrenze zu Deutschland nunmehr dieselbe Stärke wie gegenüber Ö-U (Zweiteilung). Diese russischen Mobilisierungs- und Konzentrationspläne gab es also schon, als die politische Annäherung zu Frankreich noch ausstand. Alle russischen Planungen gingen bereits von einer frz. Unterstützung im Kriegsfall aus (ohne Defensivbündnis RUS/FR !), sowie nunmehr von der Überlegung, dass Deutschland seine Hauptstreitkräfte gegen die russische Grenze richten werde.
Tatsächlich haben Moltke d.Ä. und Waldersee diese Absicht in den Jahren 1887-1890 auch gehabt.
Bestimmten demnach diese rein faktischen militärischen Verschiebungen in den Kräftezentren - die Schwäche Rußlands, das erstarkende Frankreich und das Deutsche Reich - die nachfolgende politische Annäherung 1890-1894, die schließlich zum Defensivbündnis RUS-FR im "Zweiverband" führte? Sind finanzielle Unterstützungen Frankreichs für Rußland ebenfalls nur nachzügig zu sehen? War bei Bismarcks Abgang die folgende, veränderte Bündniskonstellation bereits vorgezeichnet und nur noch eine Frage der Zeit bzw. der Kräftekonstellation?
Diese Blockbildung 1892/94 überdauerte immerhin dann 20 Jahre, sie erwies sich als unumkehrbar und mündete im Ersten Weltkrieg.
Zweiverband ? Wikipedia
Rückversicherungsvertrag ? Wikipedia
Ist dieses Defensivbündnis tatsächlich auf eine deutsche diplomatische Veränderung (Auslaufen Rückversicherungsvertrag) zurückzuführen, oder gibt es dazu weitere wichtige Ereignisse?
Noch 1883/1885 waren die frz. diplomatischen Berichte aus Petersburg äußerst pessimistisch bzgl. einer russischen Hilfeleistung, falls das Deutsche Reich Frankreich überfallen sollte. Ein Eingreifen Rußlands wurde völlig ausgeschlossen. Zwischen 1885 und 1890 setzte nun aber eine massive französische Aufrüstung und tiefgreifende Neuorganisation ein, die auch im Ausland viel beachtet wurde.
Frankreich war mindestens bis 1885 aus russischer Sicht kein hilfreicher Bundesgenosse, das änderte sich allerdings schnell ab 1885. Umgekehrt erzeugten ständige frz. Äußerungen in Petersburg zunehmend den Eindruck, dass Frankreich einem deutsch-russischen Krieg unter keinen Umständen tatenlos zusehen werde. Ebenso änderten sich die frz. Kriegsplanungen, die von 1875 - 1889 ausschließlich defensiv an der Reichsgrenze ausgerichtet waren, ab 1889/90 offensive Überlegungen erlaubten.
Diese wachsende russische Erkenntnis der Stärke Frankreichs 1885/90 mischte sich mit der Analyse, dem militärischen Potential ggü. Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich selbst zunehmend hinterher zu hinken. Von daher drängte sich die Bündniskonstellation mit Frankreich geradezu auf, sofern Frankreich eine wirksame Unterstützung gewähren konnte. 1889/90 wurde aus dieser Erkenntnis heraus die russische Armee umgestaltet, die Verbände erhielten auch an der Westgrenze zu Deutschland nunmehr dieselbe Stärke wie gegenüber Ö-U (Zweiteilung). Diese russischen Mobilisierungs- und Konzentrationspläne gab es also schon, als die politische Annäherung zu Frankreich noch ausstand. Alle russischen Planungen gingen bereits von einer frz. Unterstützung im Kriegsfall aus (ohne Defensivbündnis RUS/FR !), sowie nunmehr von der Überlegung, dass Deutschland seine Hauptstreitkräfte gegen die russische Grenze richten werde.
Tatsächlich haben Moltke d.Ä. und Waldersee diese Absicht in den Jahren 1887-1890 auch gehabt.
Bestimmten demnach diese rein faktischen militärischen Verschiebungen in den Kräftezentren - die Schwäche Rußlands, das erstarkende Frankreich und das Deutsche Reich - die nachfolgende politische Annäherung 1890-1894, die schließlich zum Defensivbündnis RUS-FR im "Zweiverband" führte? Sind finanzielle Unterstützungen Frankreichs für Rußland ebenfalls nur nachzügig zu sehen? War bei Bismarcks Abgang die folgende, veränderte Bündniskonstellation bereits vorgezeichnet und nur noch eine Frage der Zeit bzw. der Kräftekonstellation?
Diese Blockbildung 1892/94 überdauerte immerhin dann 20 Jahre, sie erwies sich als unumkehrbar und mündete im Ersten Weltkrieg.