Wer erfand bewegliche Letter? Die Römer...!

Jedenfalls so teuer, dass man bereits in Oberägypten - die Papyrusstaude wächst ja vornehmlich im Delta - eher Ostraka als Medium verwendete; einmal abgesehen davon, dass auch verschiedene Preis- und Qualitätskategorien gab.
 
Die Chinesen waren schon lange große Meister der Druckkunst. Den Holztafeldruck, bei dem jede Seite spiegelverkehrt in einen hölzernen Block geschnitten wurde, beherrschten sie bereits seit dem 7. Jahrhundert. Bi Sheng experimentierte dann mit "Lettern" aus Ton, die mit Wachs in einer Eisenform fixiert wurden.
Allerdings konnte sich diese Art des Buchdrucks in China lange Zeit nicht durchsetzen. Der Hauptgrund: Es gibt im Chinesischen einfach zu viele Schriftzeichen, die im Setzkasten vorrätig zu halten wären. Deshalb ist es auch unwahrscheinlich, dass Johannes Gensfleisch zum Gutenberg von der chinesischen Druckerkunst wusste, als er 1455 seine berühmte Bibel druckte.
aus Wenn die Röcke kürzer werden, wächst die Wirtschaft, Christoph Drösser, rororo 2008, S.198
Bi Sheng ? Wikipedia

Weitere Erfinder des europäischen Buchdrucks sind Prokop Waldvogel ("künstliches Schreiben") und Laurens Janszoon.
 
Ich denke, dass bei Gutenberg das Geldverdienen keine geringe Rolle spielte. Er wollte mit seiner Erfindung vor allem Geschäfte machen. Der Buchdruck fällt so ziemlich mit dem Frühkapitalismus und dem Erstarken des Bürgertums im Süden Deutschlands zusammen. Damit gab es eine breitere Schicht von Leuten mit Bildung, die Geld für Bücher ausgeben konnten.
Damit möchte ich nicht behaupten, dass die Erfindung der beweglichen Lettern ohne Geldverdienen nicht möglich gewesen wäre. Die Idee wäre aber nicht mit einer solchen Konsequenz verfolgt worden. Irgendwie musste der Erfinder auch einen Bedarf (Markt) vermuten oder erahnen.
Mit dem Buchdruck kam dann z.B. auch recht bald die profane Literatur (Ritterromane) auf. Mich würde interessieren, wie groß deren Marktanteil war. So klein kann er nicht gewesen sein, denn sonst hätte sich Cervantes sicher nicht, wenn auch etwas später, zu seinem "Ritter von der traurigen Gestalt" inspiriert gefühlt.

Was mich eher, statt der Römer, wundern würde ist, dass der Buchdruck nicht von den Italienern der Renaissance erfunden wurde.
 
Ich denke, dass bei Gutenberg das Geldverdienen keine geringe Rolle spielte. Er wollte mit seiner Erfindung vor allem Geschäfte machen. Der Buchdruck fällt so ziemlich mit dem Frühkapitalismus und dem Erstarken des Bürgertums im Süden Deutschlands zusammen.
Na sicher ging es ums Geld verdienen. Geht doch alles nur darum.
Trotzdem hatte er eine Idee und die gut vermarktet.
 
Na sicher ging es ums Geld verdienen. Geht doch alles nur darum.
Trotzdem hatte er eine Idee und die gut vermarktet.
Ich meinte damit, vielleicht hatte bei den Römern oder vielleicht sogar eher bei den Chinesen auch jemand die Idee, jedoch sah jener keinen Bedarf oder sie verlief sich im Sande, weil... es kostet ja auch Geld, die Presse zu bauen und die Gießvorrichtungen. Hatte Gutenberg das nicht durch Kredite finanziert? Wo, wenn nicht im Kapitalismus, gibt es Kredite?

Etwas weit hergeholt, klar, aber nur so als Bild. Die Chinesen erfanden um 1130 die Rakete "Lanze des stürmischen Feuers". Aber... die Russen flogen erst ca. 600 Jahre später mit einer solchen in eine Umlaufbahn und die Amerikaner zum Mond.
Es gab einen chinesischen Mandarin, Wan Hu, um 1500, der kombinierte Raketen (47 Stück) und Drachen, um damit in die Luft abzuheben. Das erste Opfer der praktizierenden Luftfahrt. Er kam dabei ums Leben.
 
Ich meinte damit, vielleicht hatte bei den Römern oder vielleicht sogar eher bei den Chinesen auch jemand die Idee, jedoch sah jener keinen Bedarf oder sie verlief sich im Sande, weil... es kostet ja auch Geld, die Presse zu bauen und die Gießvorrichtungen. Hatte Gutenberg das nicht durch Kredite finanziert? Wo, wenn nicht im Kapitalismus, gibt es Kredite?
Ich weiss, was du meinst.
Was nützt eine gute Idee, wenn man sie nicht umsetzen kann.
 
Nach Rücksprache mit einigen Experten muss ich zurückrudern. Es gibt bislang keinen Hinweis darauf, dass die lateinischen Inschriften auf den Bleirohren mit beweglichen Lettern erzeugt wurden. Alle Indizien deuten auf die Verwendung von Ganztextstempeln hin.
 
Wobei Gutenberg auch eins der ersten Finazkrisenopfer des neuen Kapitalismus wurde.Bekanntlich ging er pleite und mußte seine Druckerei an Schöffer und Fust verkaufen.
 
Nach Rücksprache mit einigen Experten muss ich zurückrudern. Es gibt bislang keinen Hinweis darauf, dass die lateinischen Inschriften auf den Bleirohren mit beweglichen Lettern erzeugt wurden. Alle Indizien deuten auf die Verwendung von Ganztextstempeln hin.

Es handelt sich um eine reine Ganztext-Stempeltechnik:
Römische Bleirohrinschrift ? Wikipedia

Dafür läßt sich das typographische Prinzip bereits im Hochmittelalter mehrere hundert Jahre vor Gutenberg nachweisen. Zwar wurde auch hier mit Stempeln gearbeitet, aber der entscheidende Unterschied besteht darin, dass man analog zum späteren Drucken mit beweglichen Lettern Einzelbuchstabenstempel verwendete:

Prüfeninger Weiheinschrift ? Wikipedia
Mittelalterlicher Buchstabenziegel ? Wikipedia
 
Zur Ausgangsfrage: Ging es bei der Erfindung von Gutenberg nicht viel mehr um die Herstellung der METALL-Letern selbst, als um die Art ihrer Beweglichkeit (Repo hat auf Seite 1 schon darauf hingewiesen). Also vielmehr um die Art der Reproduktion der Lettern, um überhaupt das Drucken in großen Quantitäten zu ermöglichen.
Insofern ging es bei Gutenberg nicht um die Erfindung der beweglichen Lettern ansich, sondern um deren Massenproduktion durch wiederverwendbare Gussformen (die auch mit der Standardisierung von Schrifttypen einhergehen).
 
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