Beton-Schiff

pelzer

Aktives Mitglied
Hoi zämä

Neulich sah ich in Frankreich ein Schiff aus Beton. Heute sind solche Betonboote ja eine Rarität, früher waren sie in Mitteleuropa aber recht verbreitet.

Das erste Boot aus Beton wurde vor genau 160 Jahren von Joseph Louis Lambot in Frankreich hergestellt. Er wasserte seinen ersten Prototypen im Lac de carces in Besse-sur-Issole, Brignoles. Das Ruderboot war etwa 3,00 Meter lang und bestand vollständig aus einem mit Drahtgitter bewehrten Beton. Die Wandstärke betrug bloss wenige Zentimeter und war tatsächlich wasserdicht. Lambot entwickelte daraufhin seine Betonboote weiter und präsentierte diese 1855 an der legendären Weltausstellung in Paris dem staunenden Publikum. Am 30. November 1855 liess Lambot seinen „Ferciment“ als Bauholz-Erstatz patentieren.

12 Jahre später, 1867, patentierte Joseph Monier seinen drahtarmierten Beton und gilt seither fälschlich als Erfinder des Stahlbetons.

Das erste Beton-Boot vom Lambot existiert heute noch, es steht im Musée du Pays Brignolais in Südfrankreich. :winke:


Gruss Pelzer


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Hoi zämä

Noch eine Ergänzung für alle Freunde der Betonschiffe. Wer einmal eins sehen will; hier! :winke:
Hier im „Bassin de la Citadelle“ in Strassbourg liegen gleich zwei Betonschiffe. Beide sind Kranschiffe, wobei bei dem eine fehlt der Kran. Das zweite Schiff (ohne Kran) liegt einige Meter westlich (das ist rechts!).


Und am Ufer steht noch ein schöner Dampf-Seilbagger mit einem Gittermast, vermutlich ein Menck. Ich konnte es aus der Ferne nicht recht erkennen. Und aus innenpolitischen und beziehungserhaltenden Gründen war mir die genauere Betrachtung nicht möglich. Wobei Frau Pelzer an und für sich sehr Tolerant und Nachsichtig ist (...aber das geht euch eigentlich gar nichts an!)


Gruss Pelzer


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Betonboote? Solls ja wirklich geben, aber der Sinn nach diesen Baustoff für ein Boot zu benutzen, erschließt sich mir nicht wirklich.

Zum einen ist Beton schwer, mit Stahlarmierung wohl noch schwerer.
Die Verarbeitung stelle ich mir am schwierigsten vor, da der Rumpf wohl am Stück gegossen werden muß, denn später einzelne Teile zusammenfügen erscheint nicht logisch, weil man diese nie Wasserdicht bekommt. Es sei denn man gießt die Teile mit überstehen Stahldrahtenden, um diese zu Verbinden mit dem nächsten Guß. Aber auch schwierig ist wohl dabei, in den doch recht dünnen Wänden eine Verdichtung zu erzielen, damit es keine Lufteinschlüsse gibt, die die Betonwände löchrig machen.

Hinzukommt noch, das Beton auf Wasser gar nicht gut reagiert und extrem starr ist, was in brüchig macht und recht unflexibel in der Bewegung.

Nein, Betonschiffe, eine ganz dumme Idee.:fs:
 
Hoi zämä

Die Idee Beton für den Schiffsbau zu verwenden entsprang der Rohstoffknappheit in Kriegszeiten. Betonschiffe wurden sowohl im 1. wie auch 2. Weltkrieg zahlreich gebaut. Und in den 1970-er Jahren gab es nochmals einen Beton-Boom“ bei Segelyachten.

Die Betonrümpfe sind übrigens nicht viel schwerer als Stahlrümpfe. Die Betonschalen sind meist so um 80mm stark. Und da Beton etwa 3-mal leichter ist als Stahl entspräche das vom Gewicht her etwa 25mm Stahl. Moderne Betonboote haben Wandstärken von weniger als 10mm. Beton ist relativ einfach zu verarbeiten, kostengünstig, wasserbeständig - und Beton rostet nicht! Allerdings, Betonrümpfe kann man nicht schweissen und nachträglich auch kaum mehr umbauen...

In Rostock schwimmt das Betonschiff "Capella" (1943), 40 Meter lang und eine Verdrängung von 625 Tonnen. Die Betonschale ist etwa 80mm stark. Es gibt aber noch wesentlich grössere Betonschiffe. Und die Sowjetunion soll sogar einen U-Boot Prototypen aus Beton gebaut haben.

ein Beispiel für ein Betonschiff, die Vidar

Gruss Pelzer

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Zuletzt bearbeitet:
Beton wurde aus mehreren Gründen eingesetzt:

a, gleiches spezifisches Gewicht wie Stahl (allerdings baut man Dicker)

b, günstiger
 
Beton wurde aus mehreren Gründen eingesetzt:

a, gleiches spezifisches Gewicht wie Stahl (allerdings baut man Dicker)

b, günstiger

Das spezifische Gewicht von Stahl ist mit 7850 kg/m3 deutlich größer als das von Beton: 2400 bis 2500 kg/m3.

Und warum sollte es, falls es gleich wäre, ein Grund zur Verwendung sein, wenn es bei stärkeren Dicken dann doch schwerer wäre?
 
Das spezifische Gewicht von Stahl ist mit 7850 kg/m3 deutlich größer als das von Beton: 2400 bis 2500 kg/m3.

Und warum sollte es, falls es gleich wäre, ein Grund zur Verwendung sein, wenn es bei stärkeren Dicken dann doch schwerer wäre?
Hoi zäme

Dieses Thema wurde schon in Beitrag 5 erledigt.

Aber ich find's trotzdem schön, wenn die Betonschiffe nochmal auf Interesse stossen... :winke:


Gruss Pelzer

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Hoi zäme

Dieses Thema wurde schon in Beitrag 5 erledigt.

Aber ich find's trotzdem schön, wenn die Betonschiffe nochmal auf Interesse stossen... :winke:


Gruss Pelzer

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Ich fand dieses Thema schon immer interessant. Hab mich auch schon mal intensiver mit der Fertigungsweise auseinandergesetzt (mit Hinblick auf ein hypothetisches Segelboot) es dann jedoch als (für mich) zu kompliziert verworfen.

Faszinierend ist es jedoch trotzdem. In den USA liegen noch irgendwo mehrere Betonschiffe, seit etlichen Jahren als Wellenbrecher dienend. In Südamerika gab es auch einige alte Exemplare, zumeist jedoch nur größere Lastkähne im Rio de la Plata.

Die interessanteste aktuelle Verwendung ist m.E. jedoch eine kleine Werft in GB die alte marode Arbeitsboote aus Holz oder Stahl mit einem neuen Über-Rumpf aus Beton versieht.
 
Hallo Pelzer

Weiter oben schriebst Du das in Weltkriegen Schiffe aus Beton gebaut wurden. Weißt Du was für Schiffe?

Bis Neulich

Apvar
 
Hoi zäme

Da schliesst sich auf wunderbareweise der Kreis - das ideale Weihnachtsgeschenk... :yes:


Gruss Pelzer

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In der Tat, die Tasche könnte ich gebrauchen.=)

Hier sind ein paar Bilder von ehemaligen Betonschiffen:

the concrete ship - Bimini, Bahamas

Cape May, NJ : The Atlantus aka The Concrete Ship, Sunset Beach photo, picture, image (New Jersey) at city-data.com

Und hier ist eine Seite über die Geschichte der US-Amerikanischen Betonschiffe und was aus ihnen geworden ist:
Concrete Ships
 
Ich hatte doch einen Wellenbrecher erwähnt. Es sind mindestens zwei. Hier ist einer:

Powell River's Giant Hulks

Es handelt sich um die Mündung eines Flusses in Kanada, wo sich das Holz für ein Papierwerk sammelt.

Von den dort liegenden Schiffen sind vier aus Beton, darunter das m.W. größte noch existierende: die S.S. Peralta.

http://www.concreteships.org/ships/ww1/peralta/peralta.jpg

Und hier der andere:

http://www.concreteships.org/ships/kiptopeke/

Man bemerke, dass die teile noch schwimmen!
 
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Dschunke DAUW TALAE III

In Thailand wird derzeit eine Dschunke aus Beton gebaut.

Zu dem Projekt existiert eine eigene Homepage, die das Projekt und seine Umsetzung detailliert beschreibt.
 
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