Referat zum Thema Krankheiten im 18. Jh in Frankreich

Jana93

Neues Mitglied
Hey Leute!
Eine Freundin hat in ihrem Referat oben genanntes Thema. Wisst ihr darüber irgendwas denn auch sie findet im Internet nicht das passende. :(
Danke schon mal! ;) LG Jana
 
Keine Ahnung so hat sie es mir zumindestens erzählt :)
Ja das finde ich allerdings auch seltsam ;)
Danke trotzdem ich werde das weitergeben :D
LG
 
Hallo,

Anhand folgender Liste kannst Du sehen, das diverseste Krankheiten nicht geheilt bzw. vermieden werden konnten, weil es (noch) keine Impfung gab:
Impfung – Wikipedia

Auch die Pest gab es damals noch:
Pest – Wikipedia
Geschichte der Pest – Wikipedia

Bei vielen Krankheiten konnte man sich die Herkunft nicht erklären, deshalb nahm man damals die Symptome als Krankheitsnamen (ich erwähne jetzt deutsche Namen):
Krätze, Stich, Hühneraugen, Gürtelrose, Gelbsucht, Starrkrampf, Fingerwurm, Hexenmilch, Ohrenzwang (Erklärungen dazu hier).

Damals gab es noch Aberglauben in Bezug auf gewisse Krankheitsheilungen (siehe z.B. hier oder hier (.pdf-datei)). Auch Wallfahrten machte man damals mit der Hoffnung auf Heilung. Daneben gab es natürlich Medizin, Quacksalber, Heilkräuter etc.

Siehe auch
Medizingeschichte – Wikipedia

Ich glaube nicht, dass die Krankheiten und Behandlungen damals in Frankreich wesentlich anders waren als z.B. in Deutschland. Auch die Krankheiten dürften sich gegenüber heute nicht viel geändert haben (die Medizin heute gegenüber damals schon).
 
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Hey Leute!
Eine Freundin hat in ihrem Referat oben genanntes Thema. Wisst ihr darüber irgendwas denn auch sie findet im Internet nicht das passende. :(
Danke schon mal! ;) LG Jana
Na ja, ist ja auch ein großes Feld. Die Krankheiten, die Behandlung, Frage nach der Heilung ...
Es kommen ja nicht nur Krankheiten, sondern OPs und medizinische Versorgung bei/nach Geburten in Frage, Säuglingssterblichkeit und, und, und ...

Nachtrag:
Nur kurz. Die meisten Ärzte behandelten nach der 4-Säfte-Theorie. Blutegel und Aderlass schienen noch fast ein Allheilmittel sein, auch wenn sich die Medizin weiterentwickelte, auch wenn die meisten Ärzte, keine studierten Mediziner waren, sondern z.B. Bader.
http://www.gesch.med.uni-erlangen.de/messer/ausstell/chiru/t_chir18.htm
 
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Am auffälligsten für mich war unter den Krankheiten im 18.Jh. diejenige der Pocken. Viele bedeutende Persönlichkeiten starben daran. Den Pocken erlag genauso Louis XV 1774 wie verschiedene Sprösslinge des Hauses Habsburg-Lothringen: Erzherzog Karl Joseph (1745-1761), Erzherzogin Johanna Gabriela (1750-1762), Erzherzogin Maria Josepha (1751-1767).

Offenbar befürchtete man die Pocken ganz besonders, so versuchte man Louis XV, als er schon davon gezeichnet war, um ihm Mut zu machen, einzureden, dass es die Pocken nicht sein könnten, da er diese schon in der Jugend überstanden hätte.
 
Offenbar befürchtete man die Pocken ganz besonders, so versuchte man Louis XV, als er schon davon gezeichnet war, um ihm Mut zu machen, einzureden, dass es die Pocken nicht sein könnten, da er diese schon in der Jugend überstanden hätte.
Ja, das Problem war hier, dass man natürlich äusserlich erkennen konnte, wer die Pocken gehabt hatte ...

Sehr häufig war auch die Schwindsucht (Tuberkulose), und verschiedene Fieber, die u.a. von Marine, Armee und Händlern eingeschleppt wurden. Vor allem das Gelbfieber grassierte in den Hafenstädten weltweit und es kam zu regelrechten Epidemien.

@Jana93
Eine sehr kurze Zusammenfassung, aber Anhaltspunkt für weitere Recherchen deiner Freundin findest du auch hier http://www2.uni-wuppertal.de/FBA/nachkriegsliteratur/Parfuem/PDFE/DemografieParis.pdf

Es gilt also auch die Lebensumstände und städtebaulichen Entwicklungen zu betrachten, wenn man die Krankheiten, Epidemien und Sterberaten näher beleuchten will.

Du siehst, deine Freundin sollte sich auf einen Themenbereich "spezialisieren". :)
 
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Ja, das Problem war hier, dass man natürlich äusserlich erkennen konnte, wer die Pocken gehabt hatte ...
Wenn man das unbedingt hätte erkennen können, dann hätte Louis ja nicht geglaubt, er hätte sie gehabt, wenn keine Folgen wie Pockennarben erkennbar waren.
Ich glaube, es war unterschiedlich. Bei manchen gingen die Pocken halbwegs spurlos ab. Aber viele sahen sie (wohl berechtigt) schon gleich als eine Art Todesurteil an.
 
Wenn man das unbedingt hätte erkennen können, dann hätte Louis ja nicht geglaubt, er hätte sie gehabt, wenn keine Folgen wie Pockennarben erkennbar waren.
Ich glaube, es war unterschiedlich. Bei manchen gingen die Pocken halbwegs spurlos ab. Aber viele sahen sie (wohl berechtigt) schon gleich als eine Art Todesurteil an.
Mag sein. Es kam wohl auch darauf an, wie duldsam der Patient war (nicht kratzen!:D). Der Begriff "Pockengesicht" kam ja auch nicht von ungefähr.
 
@Brissotin
Sorry, ist mir eben eingefallen, aber das Pockengesicht, bzw. einzelne Narben waren unter dem Berg Talkum, dass sich der Adel ins Gesicht schmierte, vermutlich wirklich nicht sooo offensichtlich. :winke:

Und eine Narbe konnte man ja hinter einem "Schönheitspflästerchen" verstecken, das soll man bisweilen auch an Männern gesehen haben ...
 
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@Brissotin
Sorry, ist mir eben eingefallen, aber das Pockengesicht, bzw. einzelne Narben waren unter dem Berg Talkum, dass sich der Adel ins Gesicht schmierte, vermutlich wirklich nicht sooo offensichtlich.

Und eine Narbe konnte man ja hinter einem "Schönheitspflästerchen" verstecken, das soll man bisweilen auch an Männern gesehen haben ...
Bei Männern zumindest war das Schminken extrem unüblich. Wenn es gemacht wurde, dann wurde das schon damals verspottet.

Bei Schönheitspflästerchen müsste man schauen, von welchem Jahrzehnt wir gerade sprechen. Um 1700 scheinen sie auch bei Männern verbeitet gewesen zu sein. Mit der Zeit nahm das aber rapide ab und auf Porträts der Mitte des 18.Jh. sieht man das schon kaum noch an Damen, bei Herren, soweit mir bekannt, garnicht.
 
Bei Männern zumindest war das Schminken extrem unüblich. Wenn es gemacht wurde, dann wurde das schon damals verspottet.
Ich meinte jetzt auch nicht Schminke in dem Sinn, aber die Gesichter wurden doch wie die Perücken (so sie einer trug) gepudert. Sie wirken zumindest arg bleich/weiß. Ohne Talkum kann ich mir einen solchen Teint kaum vorstellen.
 
Hatte nicht Napoleons Armee auf dem Ägyptenfeldzug mit der Pest zu kämpfen?

Läuse fürchte(te)n Menschen nicht nur wegen des Juckreizes und des Ekels, sondern auch weil sie Überträger des Typhuserregers sein können.

Da das Wissen um den Zusammenhang zwischen Sauberkeit und Infektion Menschen in Europa zwischenzeitlich abhanden gekommen war, war fast jede ernsthafte Erkrankung in der Lage Menschenmassen zu schädigen, wenn nicht gar zu töten.

Ich würde bei einem Referat neben fehlenden medizinischen Möglichkeiten mangelnde Hygiene als wichtigen Aspekt sehen.
Die unten aufgeführten Links sind da aufschlussreich.
 
Napoleons Große Armee (Russland 1812) verdankt ihren Untergang weniger dem Winter, sondern dem Typhus, auch schon auf dem Marsch nach Moskau. Als er dort einzog, hatte er schon mindestens 2/3 seiner Hauptarmee verloren und das lag beileibe nicht nur an den Schlachten von Smolensk und Borodino oder an der Abstellung von Teilkräften zur Sicherung der Versorgungslinien.
 
Weil wir gerade bei Napoleon sind und vor kurzem noch bei den Pocken waren: Napoleons Sohn war übrigens der erste Franzose der mit der Vaccinia-Immunisierung gegen die Pocken geimpft wurde (zur Sicherheit gleich zweimal). Die Vaccinia-Immunisierung wurde von Jenner Ende des 18. Jahrhunderts entdeckt. Davor gab es zwar bereits Pockenimmunisierungen, dabei wurde aber mit Variolaviren gearbeitet, was deutlich riskanter ist.
 
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