Schnurrbärte bei den Kelten

megatrend

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es könnte auch sein, dass die Haare auch eine mythologische Bedeutung hatten (man vergleiche z.B. mit Simpson und Delilah), dass die Leute lange Mähnen hatten, die manchmal auch ins Gesicht fielen (man denke dabei an heutige Rockstars...). Die Kelten hatten ja auch überlange Schnurrbärte, die sie sogar beim Essen störten.
 
Die Kelten hatten ja auch überlange Schnurrbärte, die sie sogar beim Essen störten.

Das berichtet zumindest Diodor über einige - nicht alle - Kelten. Ob das aber glaubwürdig ist? Immerhin berichtet er in derselben Passage, dass sie sich während des Essens gegenseitig beim Disputieren so in die Haare kriegen (hier nicht wörtlich), dass sie sich gegenseitig die Schädel einschlügen, was aber kein Problem sei, da sei im pythagoreischen Sinne an Seelenwanderung glaubten.
 
Es gibt zumindest eine zeitgenössische Statue, die einen Kelten mit sehr üppigem Schnurrbart darstellt. So auf die Schnelle habe ich kein Bild im Internet gefunden, und das betr. Buch habe ich auch nicht auf Lager.

Das Beispiel war ja nur gemeint, um aufzuzeigen, dass in etlichen Kulturen/Religionen Haare eine besondere Bedeutung haben. Langes Haar – Wikipedia
 
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Es gibt zumindest eine zeitgenössische Statue, die einen Kelten mit sehr üppigem Schnurrbart darstellt. So auf die Schnelle habe ich kein Bild im Internet gefunden, und das betr. Buch habe ich auch nicht auf Lager.

Meinst du evtl. die Büste von Mšecké Žehrovice? http://www.kr-stredocesky.cz/NR/rdo...4975-BE4E-F2E62FAF0209/0/msecke_zehrovice.jpg

Das Beispiel war ja nur gemeint, um aufzuzeigen, dass in etlichen Kulturen/Religionen Haare eine besondere Bedeutung haben. Langes Haar – Wikipedia

Schon klar, stelle ich auch gar nicht in Abrede. Aber wenn solcherlei Kuriositäten berichtet werden, wie Schnurrbärte, die beim Essen stören, dann lohnt es sich immer die Quellen mal genauer unter die Lupe zu nehmen.
 
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Nein, aber diese ist nichtsdestotrotz ein gutes Beispiel. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es könnte sich um den sterbenden Gallier von Pergamon handeln (Detailfoto des Kopfes: http://www.velesova-sloboda.org/jpg/kelten-kopf-des-sterbenden-galliers-von-pergamon.jpg). Auf jeden Fall war die Person liegend (mir war aber der Kopf weniger gesenkt in Erinnerung).
 
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Der Keltenfürst vom Glauberg hatte etwas, was man heute als "Goatie" bezeichnen würde - obwohl, ob das noch der Stand der Jugendsprache ist?

Könnte schon beim Schlemmen stören.
 
Das Beispiel war ja nur gemeint, um aufzuzeigen, dass in etlichen Kulturen/Religionen Haare eine besondere Bedeutung haben. Langes Haar – Wikipedia

Und auf Frisuren wurde viel Wert gelegt.
In einem vor längerer Zeit gelesenen Büchlein über einen Bandkeramik-Workshop in Hessen? haben mich die Fotos vom Versuch beeindruckt, die Frisuren der Statuetten nachzuahmen. Äußerst komplizierte Kreationen, für die wir uns heute nicht die Zeit nehmen würden.
 
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An den pompösen Schnurrbärten der Kelten wird doch wohl niemand zweifeln wollen...

geschichtlich sind wir doch selber von derartigen Moden noch nicht weit weg:
http://www.historyplace.com/specials/calendar/docs-pix/otto-bismarck.jpg

Im Internet wird man einige "celtic Heads" finden können mit durchaus verschiedenen weit variierten Arten von Schnauzbärten:
http://www.brigantesnation.com/SiteResearch/EarlyChristian/CelticHeads/BMBronzeHead20BCWitham.JPG
http://www.adf.org/articles/kids/ol5/pic1.gif

evtl. waren die keltischen Männer durchaus individualistisch bei der gestaltung ihrer Bartpracht... es muss nicht immer alles kultisch begründet sein, eitelkeit und männlichkeitssymbole sind denke ich auch ohne magische Einflüsse erklärbar.

http://home.att.net/~mysmerelda/loretax.jpg
 
Nicht falsch verstehen. Ich zweifle nicht an den Schnurrbärten, sondern an der von megatrend anzitierten Darstellung Diodors, dass sich die Speise im Bart sammelte und er beim Trinken wie ein Sieb wirkte.
 
Ich zweifle nicht an den Schnurrbärten, sondern an der von megatrend anzitierten Darstellung Diodors, dass sich die Speise im Bart sammelte und er beim Trinken wie ein Sieb wirkte.
Kommt nur auch seltsam vor und schon gar nicht mythologisch bedeutsam. Aber das Zitat stimmt wohl. Wirth [1] meint allerdings, dass Diodor bei seiner Beschreibung die "jenseits auf dem rechten Rheinufer wohnenden Galler", realiter also die Germanen, gemeint hätte: "Wenn sie also essen, so wird dieser Bart voll Speise, und bei dem Trinken wird die Flüssigkeit wie durch ein Sieb geführt."


[1] J. G. A. Wirth, Die Geschichte der Deutschen, Band 1, Stutgart 1846, S. 198
 
Haare hatten eine sehr wichtige mythologische Bedeutung. Sie wurden meist von Kriegern lang und geflochten getragen, die sich der Totengöttin oder dem Totengott weihten. Die Jungen wurden bei den meisten Stämmen vor Aufnahme in den Erwachsenenkreis ein Jahr zur Kriegsausbildung in die Wälder gesandt, wo sie sich das Haar lang wachsen ließen und quasi Totenkrieger (Harier, Einherjer) waren, die raubend und Krieg führend durch das Land zogen. Auch die Verwandlung in Tiere wie Wölfe und Bären (siehe Berserker) wird oft berichtet. Genau wie das Wort Blut entspricht das deutsche Wort Haar eher einem Synonym und nicht dem ursprünglich indogermanischen Wort. Haar bedeutet das Geflochtene.
 
Was ist den das indoeuropäische Wort für Haar?
Deutsch Haar, englisch hair, skandinavisch Hår scheint eindeutig Gemeingermanisch zu sein. Dagegen persisch MW und lateinisch Pili bzw. capillus. Griechisch Tricha, westslawisch vlas oder włos, in anderen slawischen Sprachen wieder anders (Kosa) und auch in den keltischen Sprachen gibt es keine Einigkeit: (Blew, Gruaig, Falt).
 
uel verwandt mit dem deutschen Wort Wolle. Haar geht auf indogermanisch koro zurück. von einigen Wissenschaftlern wird vermutet, dass dies mit koryo (Heer, Schar) in Verbindung steht.
 
Man findet es zum Beispiel in der Edda und dem Auszug von Sigmund und Sinfjötli. Im althochdeutschen gibt es den Begriff Wolfhetan, im Norden ulfhedinn. Aber auch Berserker und der Werwolfmythos ist bekannt. Romulus wird meistens mit Wolfsfell dargestellt. Aus Rom kennen wir die Lupercalien, das Fest der Wölfin. Hier werden aber meistens Bocksfelle umgehängt. In der Nähe von Rom gab es weiterhin die Hirpi Sorani, die Wölfe des Soranus. Soranus war ein Gott. Die Hirpi seine Priester. Bei den Griechen gab es die Lyssa, die Wolfswut. Die Krieger legten oft ein Wolfsfell um oder bespannten den Helm mit Wolfshaut und gerieten im Kampf dann oft so in Extase, dass sie glaubten, sie seien selbst Wölfe.
 
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