Belatucadros

Haetius

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Auf mehreren Inschriften wird der (keltische) Gott Belatucadros genannt. Kann jemand die Fundorte benennen und eine Datierung der Inschriften?
 
Bei Graham Webster, The British Celts and their gods under Rome (London 1986) findest du eine Verbreitungskarte.
 
danke. steht in den Büchern auch was zur Datierung? inwieweit könnte Baldr von Belatucadros abgeleitet sein?
 
danke. steht in den Büchern auch was zur Datierung? inwieweit könnte Baldr von Belatucadros abgeleitet sein?

Das musst du wohl selbst herausfinden, ich habe das Buch nicht zur Hand und werde dir auch nicht die Arbeit abnehmen dich selbst weiter zu bilden.
 
danke. steht in den Büchern auch was zur Datierung?

mir nicht genau bekannt. Aber die Datierungen dürften aus gallorömischer Zeit stammen, Zeitspanne ca. 0 - 400 n.Chr.

inwieweit könnte Baldr von Belatucadros abgeleitet sein?

Der Name Baldr (auch Baldur geschrieben) setzt sich aus den Silben Bal und dur zusammen. Ich gehe davon aus, dass bei Bel- und Bal dieselbe indogermanische (oder meinetwegen auch indoeuropäische) Sprachwurzel dahinter steckt. Aber das heiss noch bei weitem nicht, dass man die beiden Götter einander gleichsetzen kann.
 
Ja es könnte aber eine verwandte Form von Belatucadros sein, zumal ich mir dur nicht so richtig erklären kann. Das d könnte auch am Bal schon dran gewesen sein und Balt vielleicht zugrunde zu legen ist. Aber da Balder ja auch in Süddeutschland belegt ist, kann man dur ja nicht einfach mit deus Gott gleichsetzen (nordisch s zu r) Und -der zu Baum (siehe Wacholder, Holunder) würde zwar auch einen Sinn ergeben (der helle Baum), ist aber schwierig.)) Balder scheint auch ursprünglich der germanische Totengott gewesen zu sein neben Hel. In der Snorra Edda wird geschildert, wie Hermod seinen Bruder in Hel auf dem Hochsitz sieht. Auch hier könnte eine Verbindung zu Belatucadros bestehen. Vielleicht war ja Walhall ursprünglich die Halle Baldrs.
 
Belatucadros oder Belatucauros ist ja eine keltische Verkörperung von Mars, also ein Kriegsgott. Das passt denkbar schlecht zu Balder, der als Glücks- und Liebesgott gilt.
Das auslautende -der bei Pflanzennamen ist ein altes Wort für 'Baum', welches im englischen tree auch noch erhalten ist. Das hat nichts mit Balder zu tun. =)
 
Belatucadros wurde oft bei den Inschriften an Mars geknüpft, aber inwieweit es hier eine abweichende keltische Mythologie gab, wissen wir nicht. Belatucadros wird gedeutet, als der sich mit dem Tod schmückt. Wir kennen auch nicht die Veränderungen in der germanischen Mythologie. Von einem himmlichen Walhall aber wissen anscheinend die frühen Germanen nichts. Wenn Balder möglicherweise der ursprünglichen Totengott war, so ist es zu einem Kriegsgott nicht so weit.
-der Baum ja hab ich ja gesagt. Man könnte argumentieren, dass ja Asen auch die Pfähle bedeutet. Ansonsten, wie will man das -der sonst deuten?
 
Belatucadros wurde oft bei den Inschriften an Mars geknüpft, aber inwieweit es hier eine abweichende keltische Mythologie gab, wissen wir nicht. Belatucadros wird gedeutet, als der sich mit dem Tod schmückt. Wir kennen auch nicht die Veränderungen in der germanischen Mythologie. Von einem himmlichen Walhall aber wissen anscheinend die frühen Germanen nichts. Wenn Balder möglicherweise der ursprünglichen Totengott war, so ist es zu einem Kriegsgott nicht so weit.

Wie kommst du denn überhaupt darauf, dass Balder ursprünglich ein Totengott gewesen sein könnte?

-der Baum ja hab ich ja gesagt. Man könnte argumentieren, dass ja Asen auch die Pfähle bedeutet. Ansonsten, wie will man das -der sonst deuten?

Was zwingt uns denn zu einer separaten Deutung des -der?
 
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@ Haetius:

der Suffix -dur bedeutet beim Götternamen Baldur stark und bezieht sich auf den vorderen Wortteil; also der starke ......
 
Wie kommst du denn überhaupt darauf, dass Balder ursprünglich ein Totengott gewesen sein könnte?
ja hatte ich oben schon angedeutet. Ursprünglich gab es kein himmlisches Walhall. Die Helden zogen in einen Berg und blieben im Grab unter der Erde, wo sie hausten. (Barbarossa, Tannhäuser). Die Götterhallen wurden meist nach ihrem Besitzer benannt. Außerdem ist soweit ersichtlich neben Hel der einzige in der Unterwelt lebende Gott. Des Weiteren gibt es außerhalb der Germanen entsprechende Parallelen (Pluto, Apollon, der indische Bali, Baal, Veles, Velinas)

der Suffix -dur bedeutet beim Götternamen Baldur stark und bezieht sich auf den vorderen Wortteil; also der starke ..

hm wäre mir so nicht bekannt. ist wahrscheinlich auch wie immer strittig
 
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Außerdem ist soweit ersichtlich neben Hel der einzige in der Unterwelt lebende Gott. Des Weiteren gibt es außerhalb der Germanen entsprechende Parallelen (Pluto, Apollon, der indische Bali, Baal, Veles, Velinas)

Kann es sein, dass du - mal wieder! - phonetische Ähnlichkeit mit inhaltlicher Verwandtschaft/gemeinsamer Herkunft verwechselst?
der indische Bali
Ich kenne nur die weibliche Kali.
Und der semitische Ba'al ('Herr'! - wie oft noch!) hat mit deiner ansonsten indoeuropäischen Gruppe auch nichts zu tun, und wenn du ihn noch so häufig irgendwo dazwischen schmuggelst.

In deiner Liste sind Pluto, Veles, Velines und Kali Totengötter, Apollon und Ba'al dagegen nicht. Genausowenig wie Balder.

Und mich würde weiterhin interessieren, was uns dazu zwingt, die zweite Silbe von Balder separat deuten zu müssen.
 
...... Des Weiteren gibt es außerhalb der Germanen entsprechende Parallelen (Pluto, Apollon, der indische Bali, Baal, Veles, Velinas)

Ich kenne nur die weibliche Kali.

@ El Quichote:

Zitat aus "Das Buch der Mythen aller Zeiten und Völker,
Anton Grabner-Haider - Helma Marx
Aktualisierte Neuausgabe
Marix-Verlag, Wiesbaden 2005
ISBN 3-86539-032-3
Seite 276 + 277
Ich zitiere:

74. Bali und Bana

Bali war ein tugendhafter Königssohn. Doch er übte soviel Askese, dass er auch die Macht über die Welt der Götter bekam. Sie mussten ihm ihr schönes Götterland abtreten. Doch das war den Göttern zuviel, der Gott Vishnu ersann eine List. Er erschien dem Bali als Zwerg und bat um so viel Land, als er mit drei kleinen Schritten ausmessen konnte. Bali stimmte zu. Doch da wurde Vishnu ein Riese und mass mit drei Schritten die ganze Welt aus. So bekam er das Land der Götter wieder zurück. Nur das Land in der Unterwelt Patala liess er dem Bali.
Bana war sein ältester Sohn, er war ein Dämon mit tausend Armen. Er war ein Feind des Gottes Vishnu. Seine Tochter Usha verliebte sich in einen Enkel des Gottmenschen Krishna und paarte sich mit ihm in den Lüften. Doch nun kam es zum Streit, der Gottmensch Krishna griff Bana mit Waffen an. Durch ein Wurfgeschoss verlor Bana beide Arme. Doch er wurde von Krishna begnadigt und durfte weiterleben.

Die Insel Bali hat ihren Namen - wen wundert's - von oben erwähnten Bali erhalten.
 
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Danke sehr für diese Information. Was mich jetzt aber auf's Thema bezogen interessieren würde, denn das geht aus dem von dir zitierten Abschnitt nicht hervor: Gibt es irgendeinen Hinwies darauf, dass Königssohn Bali ein Totengott ist?!
 
Danke sehr für diese Information. Was mich jetzt aber auf's Thema bezogen interessieren würde, denn das geht aus dem von dir zitierten Abschnitt nicht hervor: Gibt es irgendeinen Hinwies darauf, dass Königssohn Bali ein Totengott ist?!

Also der "klassische" Totengott im Hinduismus ist Yama. Er existiert als Todesgott seit der vedischen Periode (siehe hier: Wedische Götter). Bali sehe ich eher als Zauberer als als Totengott. Aber ich will nicht behaupten, alle Antworten zu kennen: die indische bzw. vedische Religion ist sehr komplex, es soll ja Millionen von Göttern geben.
 
Gibt es irgendeinen Hinwies darauf, dass Königssohn Bali ein Totengott ist?!
Ja ein Teil des Totenreiches wurde nach ihm Balisatma (Sitz des Bali) genannt. Wie aber auch die anderen benannten Götter kehrte er zur Erde zurück. Die Rückkehr wird in Indien beim Omni-Fest gefeiert.

Jener Gott war immer ein Sohn (filius, aplu), er wurde geopfert (Blut, nord. blot, ind. bali) und musste sich in die Unterwelt begeben, aus der er aber wieder erschien (meistens im Frühling-Ostern) auffallend sind die Parallelen zu Jesus Christus. auch er ist der Sohn Gottes, der sich opfert, stirbt, in die Hölle geht und hiernach wieder aufersteht.

Und der semitische Ba'al ('Herr'! - wie oft noch!) hat mit deiner ansonsten indoeuropäischen Gruppe auch nichts zu tun, und wenn du ihn noch so häufig irgendwo dazwischen schmuggelst.
Bei Religion sollte man nicht in Sprachgruppen trennen, da die Völker sehr schnell Religionen auch von anderen Sprachfamilien übernommen haben. Man sehe sich nur die Römer und Griechen an. aber auch bei uns wird ja an einen Jesus Christus geglaubt, der kein Indoeuropäer war.
Ansonsten bedeutet fast jeder Gottesname irgendwann Herr, Gott usw. Ein gutes Beispiel hierfür wäre auch Don. Noch heute bedeutet in Spanien Don Herr, Donna Herrin, auch Madonna usw. Man sieht hier einen oder mehrere Götter und geht auf indoeurop. Dehnu* zurück. Dies bedeutet auch Wasser und findet sich in Donau, Wodan,Don, Dnepr, Neptun, Poseidon usw. Auch hier gibt es möglicherweise außerindoeuropäische Parallelen, vielleicht zu adonis und türk. Tanri, türk. denniz (Meer).
 
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Bei Religion sollte man nicht in Sprachgruppen trennen, da die Völker sehr schnell Religionen auch von anderen Sprachfamilien übernommen haben. Man sehe sich nur die Römer und Griechen an. aber auch bei uns wird ja an einen Jesus Christus geglaubt, der kein Indoeuropäer war.
Was für ein Vergleich, der hinkt nicht nur, der sitzt in einem Rollstuhl ohne Räder! Jesus Christus ist die lateinische Form einer Kombination aus aramäischem Namen und griechischem Titel. Der "gesalbte Jesus". Egal in welcher Sprache, die Bedeutung ist dieselbe. Das ist in den von dir vorgebrachten Beispielen eben nicht so. Sie haben phonetisch eine wage Ähnlichkeit, aber keine semantischen Gemeinsamkeiten.

Ansonsten bedeutet fast jeder Gottesname irgendwann Herr, Gott usw. Ein gutes Beispiel hierfür wäre auch Don. Noch heute bedeutet in Spanien Don Herr, Donna Herrin, auch Madonna usw. Man sieht hier einen oder mehrere Götter und geht auf indoeurop. Dehnu* zurück. Dies bedeutet auch Wasser und findet sich in Donau, Wodan,Don, Dnepr, Neptun, Poseidon usw. Auch hier gibt es möglicherweise außerindoeuropäische Parallelen, vielleicht zu adonis und türk. Tanri, türk. denniz (Meer).

So ein Quatsch. Don geht auf das lateinische Wort Dominus, Donna bzw. auf Spanisch Doña auf Domina zurück. Dass die Flüsse Don, Donau, Dnjepr auf ein gemeinsames Ursprungswort für 'Fluss' zurückgehen ist nichts besonderes, hat aber nun überhaupt nichts mit dem dominus und seinen Ableitungen zu tun. Auch kann man nicht jedes Wort beliebig morphologisch segmentieren, wie z.B. Wo|dan. Gemeinhin wird Wodan mit Wut zusammengebracht, also Wod|an. Adonis dagegen kommt von 'adn für 'mächtig'.
Wo wir gerade bei Morphologie sind: Die semitischen Sprachen aus denen das Wort Ba'al und 'Adon(is) stammen, haben eine ganz andere Morphologie als die indoeuropäischen Sprachen. Ihre Worte basieren auf meist drei, seltener auch zwei oder vier Radikalen, die indoeuropäischen Sprachen dagegen verfügen über Grundmorpheme, von denen es auch Allomorphe gib, die mit grammtischen Morphemen kombiniert werden.
Während das semitische Ba'al 'Herr' bedeutet, hat die indoeuropäische Silbe Bel- offensichtlich etwas mit 'glänzen' zu tun. Das hatten wir aber schon mehrfach.

Ich habe es dir an anderer Stelle schon mal geschrieben: Der Mensch hat einen begrenzten Artikulationsapparat, mit dem er eine begrenzte Anzahl an Geräuschen hervorbringen kann. Da nimmt es nicht Wunder wenn in unterschiedlichen Sprachen, ja sogar wenn in derselben Sprache ähnlich klingende Worte vorkommen. Das hat aber nichts zu bedeuten.
Vergleichende historische Sprachwissenschaft funktioniert so nicht. Vergleichende historische Sprachwissenschaft funktioniert so, dass man nachvollziehbare Ablautungen beschreibt, die regelhaft wiederkehren.

Ich will das mal anhand des Lateinischen und der romanischen Sprachen vorexerzieren:
Im synchronen Sprachvergleich stellen wir fest, dass
ital. notte
span. noche
frz. nuit
relativ ähnlich sind. Wir überlegen uns, warum das so sein könnte und denken: "hm, könnte ja sein, dass sie aus einer gemeinsamen Wortwurzel stammen", und kommen auf das lateinische nox, noctis, bzw. seine Akkusativform noctem (i.d.R. sind die romanischen Wörter von den lat. Akkusativformen abgeleitet).

Wir formulieren die Hypothese, dass aus der lateinischen Konsonantenfolge <ct> ([kt]) die italienische Konsonantenfolge <tt> ([t]), die spanische Konsonantenfolge <ch> ([tʃ]) oder französisch <it> wird, was im Falle des Französischen zu einer Diphthongierung des vorausgehenden Vokals führt.
Dies Hypothese überprüfen wir anhand anderer Beispiele mit <ct> ([kt]) im Lateinischen:
Lac, lactis, lactem: Ital. latte, span. leche, frz. lait
factum: ital. fatto, span. fecho > hecho, frz. fait
dictum: ital. detto, span. dicho, frz. dit
directus: ital. diritto, span. derecho (aragonesisch drechu) frz. droit
octo: ital. otto, span. ocho, frz. huit
octoginta: ottanta, ochenta, huitante

Wir stellen fest, dass immer wieder die gleiche Umlautung stattfindet und leiten daraus ab, dass die Hypothese stimmt. Sie wird damit zur Theorie.

Hausaufgabe: Schlau machen zu den Begriffen Morphologie, Morphem, Monem und Minimalpaarbildung.
 
Was für ein Vergleich, der hinkt nicht nur, der sitzt in einem Rollstuhl ohne Räder! Jesus Christus ist die lateinische Form einer Kombination aus aramäischem Namen und griechischem Titel. Der "gesalbte Jesus". Egal in welcher Sprache, die Bedeutung ist dieselbe. Das ist in den von dir vorgebrachten Beispielen eben nicht so. Sie haben phonetisch eine wage Ähnlichkeit, aber keine semantischen Gemeinsamkeiten.
Mir ging es nicht darum, dass hier eine gleiche Bedeutung vorherrscht, sondern, dass Götter oft auch von verschiedenen Sprachgruppen angenommen und übertragen wurden und hier keine Grenzen herrschten.

Mit Don und Dona gebe ich Dir Recht. Mein Fehler. Trotzdem werden Götternamen oft, vor allem, wenn sie herausragen, Synonyme für Gott oder Herr oder umgekehrt. Freia bedeutet ja auch Herrin. Selbst Baldr bedeutet im germanischen Herr Balder ? Wikipedia

Problematisch ist auch, dass kaum ein Göttername wirklich eindeutig gedeutet wurde. Ob Bel etwas mit glänzend zu tun hat, ist genauso strittig, wie die Deutung des Namens Wodan. Wodan wird auf Wodanaz zurückgeführt und das könnte durchaus dan enthalten als Wasser oder Wassergott. aber selbst bei jenem dan oder don wird nur vermutet, dass es Wasser bedeutet, weil es häufig in Flussnamen vorkommt.

ja aufgrund der lückenlosen Aufzeichnung der romanischen Sprachen mit Grundlage des Latein kann man dies verfolgen. Bei den anderen Sprachen, gerade, wenn Lücken da sind, wird es schwierig. Man behauptet zwar immer, man kenne die Lautentwicklung, kann aber ein Großteil zum Beispiel der Runeninschriften nicht sicher deuten. Auch gab es ja keine verbindliche Rechtschreibung. So wurde zum Beispiel auch jener indische Bali in einer anderen Form Veli genannt, genauso Baal - Bel, Apollon-Apellon, Belatucadros - Baliticauro - Balatocadro usw..
 
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