Belatucadros

Mir ging es nicht darum, dass hier eine gleiche Bedeutung vorherrscht, sondern, dass Götter oft auch von verschiedenen Sprachgruppen angenommen und übertragen wurden und hier keine Grenzen herrschten.

Das stellt ja auch niemand in Abrede.

ja aufgrund der lückenlosen Aufzeichnung der romanischen Sprachen mit Grundlage des Latein kann man dies verfolgen. Bei den anderen Sprachen, gerade, wenn Lücken da sind, wird es schwierig.

Eben. Und gerade deshalb reicht es eben nicht aus, Hypothesen in den Raum zu werfen und diese Hypothesen als Fakten darzustellen! Nur weil zwei Worte ähnlich klingen, z.B. aufgrund einer ähnlichen Konsonantenfolge, gehen sie noch lange nicht auf dasselbe Etymon zurück. Das reicht für eine Beweisführung nicht aus. Man muss neben der phonetischen Ähnlichkeit eben auch noch die gleiche Bedeutung nachweisen (oder ggf. semantische Verschiebungen) und - was der einzig halbwegs schlüssige Beweis für eine Verwandtschaft wäre - Ablautregeln herleiten können, die sich auch auf andere Worte anwenden lassen. D.h. ein Phonem in der Ursprungssprache muss - gleiche Wortgeschichte vorausgesetzt - auch immer dasselbe Phonem in der Zielsprache bilden. Ausnahmen, wie z.B. Neuentlehnung (Kultismen) oder Einflüsse der Wortumgebung berücksichtige ich der Einfachheit halber hier nicht mit.
Also z.B.
thou - Du
thorn – Dorn
thorrow – Dauer, ein altes deutsches Wort, das nicht die Zeitdauer meint, sondern das noch in be-dauer-n erhalten ist.
thunder – Donner
thursday – Donnerstag
thinn – dünn
thing – Ding (Altdeutsch auch Gericht)
that – das vgl. mit Niederdeutsch/Niederländisch datt (what – watt)
this – dies
the – der/die/das
thumb – Daumen
there – da/dort
therefore – dafür
thirsty – durstig
through – durch
thanks – Danke
thick ~ dick
feather - Feder
Englisches <th>, korrespondierend mit dem germanischen <þ> entwickelt sich im Deutschen also regelmäßig zum /d/, englisch-germanisches /d/ entwickelt sich im Deutschen dagegen regelmäßig zu /t/:
day – Tag
dove – Taube
to do – tun
door – Tor/Tür
dead – tot
death – Tod (Siehe auch wieder Analogie zwischen th und d)
deer – Tier (Deer bezeichnet noch heute Wild in Nordamerika)
dear – Teuer/Teure

Solche Regelmäßigkeiten muss man auch nachweisen können, wenn man Ba'al mit Belenos, Belatucauros oder Balder in Verbindung bringen möchte.


Auch gab es ja keine verbindliche Rechtschreibung. So wurde zum Beispiel auch jener indische Bali in einer anderen Form Veli genannt, genauso Baal - Bel, Apollon-Apellon, Belatucadros - Baliticauro - Balatocadro usw..
Natürlich gab es keine verbindliche Rechtschreibung. Nur wäre es eine Illusion zu glauben, dass die Schrift die Sprache ausreichend gut abbilden würde. Doch dieselben Muster müssen eben immer wieder auftauchen, denn Schrift ist ein System, was nur einen Nutzen hat, wenn Schreiber und Leser einander verstehen. Manche der Unterschiede sind im Übrigen nicht sprachintern sondern ein Problem verschiedener Transkriptionsschulen.
 
aber Baal und Bel entsprechen doch fast Belenus, Bali und Baldr. das n am Ende bzw. nos bedeutet ja meistens Mann oder Führer.
Das Fest Balis heißt Onam. Hatte ich versehentlich oben auch falsch angegeben.
 
aber Baal und Bel entsprechen doch fast Belenus, Bali und Baldr.

:weinen: Es kann doch nicht so schwer sein zu begreifen, dass der Phonetik praktisch keine Bedeutung zukommt und die Morphologie und Semantik, sowie Ablautregeln das sind, was zählt.

das n am Ende bzw. nos bedeutet ja meistens Mann oder Führer.

Ich würde das eher für eine Flexionsendung halten.
 
nos bedeutet ja meistens Mann oder Führer.

enos bzw. enus setzt sich wie folgt zusammen:

- en: = Verstärkungssilbe (wird vergleichsweise in der deutschen Sprache für den Plural oder für die Verbform gebraucht):

Schlacht => schlachten
Hecht => hechten
Schaf (Singular)
den Schafen (Plural Dativ)

Die Bedeutung von en bedeutet hier in männlichen Namen bedeutet stark, gross.

- der Suffix -os bzw. -us ist einfach die männliche Endung (im Vergleich dazu die weibliche Endung mit Suffix -a oder -ia

Stephanus
Stephania
Carolus
Carola
 
enos bzw. enus setzt sich wie folgt zusammen:

- en: = Verstärkungssilbe (wird vergleichsweise in der deutschen Sprache für den Plural oder für die Verbform gebraucht):

Schlacht => schlachten
Hecht => hechten
Schaf (Singular)
den Schafen (Plural Dativ)

Morphologisch betrachtet sind das verschiedene Dinge. Es handelt sich um unterschiedliche grammatische Morpheme. Allein schon beim Verb:
-en = Pluralendung in der ersten Person
-en = Pluralendung in der dritten Person
-en = Infinitivendung
Der Dativ Plural ist nun eine ganz andere grammatische Kategorie.
"Verstärkungssilben" sind dagegen eine Möglichkeit der ungrammatischen Steigerung, also z.B. statt reich, reicher, am reichsten als Superlativ steinreich, oder statt faul, fauler, am faulsten der Superlativ stinkfaul.

Ob nun -enos/-enus ein Morphem oder mehrere bilden, sei dahingestellt, das hat jedenfalls nichts mit der Endung des Dativ Plural oder den verschiedenen Plural- und Infinitivendungen beim deutschen Verb zu tun.
 
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