Nun, ich weiß nicht, ob es mit einer Napoleon-Biografie getan ist, zumal du die Qual der Wahl hast und leicht Gefahr läufst, an eine zu geraten, die Napoleons Rolle gelinde gesagt überhöht.
Nach Wencker-Wildberg diktierte Napoleon auf St. Helena zum 18./19. Brumaire Las Casas folgendes in die Feder:
"Mein ganzer Anteil an der Ausführung der Verschwörung (18.19. Brumaire) bestand darin, dass ich der Menge meiner Besucher eine Stunde festsetzte, zu der sie mich antreffen würden, und dass ich an ihrer Spitze ausging, um mich der Gewalt zu bemächtigen. Von der Schwelle meiner Tür, von meiner Treppe hinab führte ich sie zu dieser Eroberung, ohne dass sie darauf vorbereitet waren. Umgeben von diesem Gefolge, von ihrer lebhaften Freude und ihrem einstimmigen Eifer erschien ich vor den Schranken des Rates der Alten, um ihm für die Diktatur zu danken, mit der er mich bekleidet hat."
(Wencker-Wildberg, Napoleon - Memoiren seines Lebens, Band 3, Seite 296/7)
Knapp übersetzt heißt dies, die damaligen Verhältnisse torkelten in eine Militärdiktatur. Der Abbé de Sieyès sagte es deutlicher: "Ich brauche einen Säbel!"
Bonaparte war dabei gar nicht erste Wahl. General Joubert sollte die Rolle übernehmen, fiel dann bei dem Versuch, sich die ruhmvollen Sporen zu verdienen. Andere, wie Moreau oder Bernadotte waren entweder zu sehr Republikaner oder zu zaghaft ...
Und dann war er einfach da, nachdem er seine Armee in Ägypten im Stich gelassen hatte ...
Vorhersehbar war das nicht.
Anfangs lief alles gut. Die ersten Jahre des Konsulates dürften wohl unwiedersprochen die fruchtbarsten gewesen. Und mit den Friedensschlüssen von Lunéville und Amiens wurde mehr errreicht als man sich erträumen durfte.
Den sich daran anschließenden Versuch Napoleons, die ganze Welt zu erobern, konnte nun beim besten Willen niemand vorhersehen.
Grüße
excideuil