Reisen im Osmanischen Reich

Janga

Neues Mitglied
Moin!
Ich interessiere mich besonders für Reisen im Osmanischen Reich. Ich würde gerne mehr Informationen über die Art des Reisens, also wie lange reiste man, mit wie vielen Leuten, mit was für Gepäck, wie übernachtete man u.s.w., erhalten. Ich habe nun schon einige Reiseberichte von zum Beispiel Busbecq, Schweiger und Wild gelesen. Hier habe ich aber nur begrenzt Antworten auf meine Fragen erhalten.
Meine Frage ist nun, ob mir jemand Literatur zu diesem Themengebiet empfehlen kann, wo ich rund um die Art und Weise des Reisens ins bzw. im Osmanischen Reich finde. Besonders interessiere ich mich hier für das 16./17. Jh.
Würde mich sehr über eure Hilfe freuen....Beste Grüsse!
 
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Ob es direkt Untersuchungen zu dem Thema gibt, weiß ich nicht. Aber gibt ja auch noch andere historischen Reiseberichte.
Im 17. Jh. gab es den türkischen Reisenden Evliya Celebi, der über seine Erlebnisse unterwegs ausführlich berichtet. Für das 18. Jh. fällt mir zuerst Lady Montagu ein, die zwei Jahre in Istanbul gelebt hat und und ihren Briefen gaz interessante Sachen berichtet. Die Briefe sind auch auf Deutsch veröffentlich worden. Zwar erst im 19. Jh., aber vielleicht auch geeignet für dich, wäre dann Herman Vambery zu nennen. Das war ein ungarischer Orientalist, der lange in Istanbul lebte und sich dann, als Derwisch verkleidet, auf den Weg nach Zentralasien macht. Auch seine Beschreibungen sind auf Deutsch erschienen.
Was genau willst Du denn herausfinden?
 
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die reisenden konnten in schon von d. seldschuken im abstand v. e. tagesreise angelegten karawansereien einige tage kostenlos schutz, kost und logis bekommen. auf strassen u. handelsrouten, die es seit den römern
gab.
 
Erst mal vielen Dank für deine schnelle Antwort. Ich möchte eigentlich erfahren, wie eine typische Reise zu dieser Zeit abgelaufen ist. Bei diesen einzelnen Reiseberichten und Briefen wird ja immer nur eine bestimmte Sichtweise aufgezeigt. Ich würde gerne eine durchschnittliche Reise kennen lernen. Also zum Beispiel wie lange hat eine Reise von Wien nach Konstantinopel gedauert, wie viel Geld hat eine durchschnittliche Reise durchschnittlich gekostet, wie gross war eine durchschnittliche Reisegemeinschaft, welche Route hat man normalerweise genommen u.s.w.
Hatte gehofft, dass es irgendwie Bücher, Aufsätze u.s.w. gibt, die sich mit diesen Aspekten etwas genauer beschäftigen.

Gesandtschaften

Unter dem Punkt "Der Weg von Wien nach Konstantinopel" sind hier ja schon einige Informationen gegeben, aber leider ohne Literaturangabe. Zu diesen Aspekten würde ich gerne mehr erfahren.
 
Der UNESCO Mann des Jahres 2011 wird der große osmanische Globetrotter und Gelehrter Evliya Çelebi.
(Tschellebi ausgesprochen, Vokale werden im türkischen fast immer "kurz" ausgesprochen; 1611-1683).

Im Zuge dieses Evliya-Çelebi-Jahres werden in der Türkei einige Erlebnis-Touren angeboten, die im Sinne des "Re-Enactment" ein Nachempfinden einer seiner Reisen mit dem Pferd möglich machen sollen. Dabei geht es zum Beispiel 1000 km in sechs Wochen unter anderem durch die historischen antiken Landschaften von Bithynien, Phrygien, Mysien, Lydien und Ionien also teilweise durch die Gebiete, die die Keimzelle des späteren Osmanischen Imperiums waren.

Es gab ja schon immer Touren, die auf den Pfaden z.B. der Kreuzritter, auf Alexander dem Großen, auf Apostel Paulus oder anderer Apostel, auf dem Pfaden der Bibel oder Julius Cäsars, oder Antonius und Cleopatras, usw. wandelten.
Nun also mal zur Abwechslung eine neuzeitliche Abenteuerreise.

Einige Stationen der Route sind Istanbul, Iznik (Nicaea), Bursa, Kütahya, Afyon (Opium ;)), Uşak, Akhisar, die "Stadt der Prinzen" Manisa, Bergama (Pergamon), Foça (Phokaia), Izmir.

von der Turkologin Caroline Finkel:

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Pilgrim's progress: Turkey's new trekking route

A new pathway across Anatolia celebrates the Ottoman traveller Evliya Çelebi – in a landscape that has barely changed since he wandered here in the 17th century.


n 1671, the great Ottoman traveller Evliya Çelebi, left Istanbul to undertake the pilgrimage to the holy city of Mecca. So circuitous was his route that he took twice as long as the typical pilgrim to reach his destination.
Evliya was a courtier of the Ottoman sultan who loved to travel. For 40 years he criss-crossed the empire and beyond, from Vienna to Tabriz, from the Sea of Azov to Sudan, officially on state business, but mostly out of curiosity.
Evliya set out for Mecca with 15 horses, three companions and eight servants. Last September, I was one of six riders who embarked on an idyllic horseback expedition to retrace the early stages of his epic journey, through northwest Anatolia. Ours was the first attempt to follow one of Evliya's trails travelling as he would himself have travelled. We rode first south, then west, following in Evliya's tracks from the Sea of Marmara to the town of Simav, northeast of Izmir. Here we left his itinerary to loop back east to his ancestral home, the historic city of Kütahya, covering some 1,000km in six weeks. We aimed to establish the Evliya Çelebi Way, an equestrian and walking route (cyclists also welcome) that snakes through the ancient provinces of Bithynia and Phrygia, and also the region where the Ottoman empire was born. The Way will be the first long-distance route for riders in Turkey, and one of the handful that exist for walkers, and it takes in some of the most dramatic scenery in the country.
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weiterlesen:
Pilgrim's progress: Turkey's new trekking route | Travel | The Guardian



weitere Infos zu diesem Projekt und Evliya Çelebi:
Osmanli Tarihçileri - EVL?YA ÇELEB?

School of English - University of Kent
The Great Anatolian Ride
Akhal Teke - Akhal Teke Horse Riding Center in Cappadocia Turkey
Horseback riding in Turkey - THE GREAT ANATOLIAN RIDE: A Journey On Horseback Through Northwest Turkey
The Cappadocia horse riding holiday in Turkey | Far and Ride

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Details zum Orienthandel in MA und Renaissance

Für ein Romanprojekt benötige ich dringend nähere Einzelheiten zum Überlandhandel im 13., 14. und 15. Jh. (z.B. Seidenstraße)
Gibt es Beschreibungen von zeitgenössischen Autoren oder Forschungsarbeiten zu Routen, den täglichen Wegstrecken, Herbergen, sowie Unfällen und Schwierigkeiten, die einem Wagenzug zustoßen konnten? Gerne auch in Englisch.
Für Unterstützung wäre ich sehr dankbar
 
Ich würde dir empfehlen, dich vielleicht anzumelden, denn evtl. könnte es ein längeres Hin und Her geben? Würde sich wohl für einen Roman lohnen?

Ich poste mal Threads mit mehr oder minder Infos, konkreterer oder allgemeinerer Art:

http://www.geschichtsforum.de/f42/reisen-im-osmanischen-reich-23234/

Ich wette, z.B. bei den Berichten des Weltenbummlers Ibn Battutas, der 120.000 km herum reiste, findest du was:
http://www.geschichtsforum.de/f7/laienliteratur-14514/#post231826

Hier fragte auch jemand für seinen Roman etwas nach:
http://www.geschichtsforum.de/f36/muslime-und-geburtstag-21670/#post329046
Hier ebenso, wo du erkennen kannst, dass solch ein Thread auch Tipps zu anderen Themen enthalten kann, hier zur Qual der Wahl bei der Suchen nach arabischen Roman-Vornamen:
http://www.geschichtsforum.de/f55/muslime-und-alkohol-28016/index3.html

Irgendwo im Forum habe ich mal auf ein frei zugängliches Googlebook verwiesen, welches unschätzbare Dienste für einen Romanautoren bieten könnte, denn es beinhaltete alle Wegstrecken, bzw. Weglängenangaben für das Osmanische Reich, vom Balkan bis nach Iran - wenn ich mich nicht irre. Also wieviele Tagesritte man brauchte von Belgrad nach Sofia, und von dort nach Istanbul und von dort nach Damaskus und nach Kairo, usw. Und wo die Rastplätze/Karawansereien waren. Dieses lässt sich sicherlich gebrauchen, auch wenn es vielleicht Angaben aus dem 17. oder 18. Jh. waren, denn eine Pferderoute wird sich nicht so sehr bis zur Industrialisierung geändert haben.
:winke:
 
Schau dir auch die Reiseberichte von Felix Fabri und Arnold von Harff an. Insbesondere Arnold von Harff gibt die Wegstrecken und auch sonstige Besonderheiten sehr detailliert wieder.
 
...nähere Einzelheiten zum Überlandhandel im 13., 14. und 15. Jh. (z.B. Seidenstraße)...

Allgemein zum Reisen im Mittelalter findest du z.B. etwas auf Seiten von "Ars Magica", "Land- und Seereisen während des Mittelalters", "Reisegeschwindigkeiten im Mittelalter", "mittelalterliche Reiseberichte",
"Bilder zu Reisen im Mittelalter", "Reisen im Mittelalter - Wie gelangten Reisende und Pilger an ihr Ziel?",
"Unterwegssein im Mittelalter - Eine Auswahlbiographie" (sicher hilfreich!)und "Unterwegssein im Mittelalter - eine kleine Quellenübersicht", "Fremdheit und Reisen im Mittelalter - Herausgegeben von Irene Erfen
und Karl-Heinz Spieß
" usw. (s. folgenden Links)
rwegssein im Mittelalter Auswahl-Bibliograph
Die Mittelaltersuchmaschine Argos hilft vielleicht auch noch weiter.
Vielleicht auch von Interesse: eine Seite über Schuhwerk im Mittelalter.

Literatur z.B.:
- Ohler, Norbert: Reisen im Mittelalter. Die großen Reisen der Kaufleute, Pilger und Spielleute.Patmos 2004. 450 S. mit zahlr. s/w Abb., geb. mit SU.
- Novoa Portela, Feliciane/Villalba Ruiz de Toledo, F. Javier (Hg.): Legendäre Reisen im Mittelalter, Verlag: Theiss, 2008
- Reichert, Folker (Hrsg.): Quellen zur geschichte des Reisens im Spätmittelalter, Lateinisch / Frühneuhochdeutsch und deutsch. Ausgewählt und übers. von Folker Reichert unter Mitarb. von Margit Stolberg-Vowinckel
- Xenja von Ertzdorff: Reisen und Reiseliteratur im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, Editions Rodopi 1992
- Simon, Achim: Bibliographie zur Verkehrsgeschichte Deutschlands im Mittelalter. Das mittelalterliche Straßen- und Wegenetz (Wissenschaftliche Arbeitshilfen zur Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit 2), 2. Aufl. 1985.
- Matschinegg, Ingrid und Albert Müller: Migration - Wanderung - Mobilität in Spätmittelalter und Frühneuzeit. Eine Auswahlbibliographie (Medium Aevum Quotidianum; 21), 1990. - Europäische Reiseberichte des späten Mittelalters. Eine analytische Bibliographie. Hrsg. von Werner Paravicini. Teil 1: Deutsche Reiseberichte, bearb. von Christian Halm (Kieler Werkstücke, Reihe D: Beiträge zur europäischen Geschichte des späten Mittelalters 5), 1994

Schließlich solltest du mal unter dem Stichwort "Hellweg" googeln.

Und Marco Polo? Trotz aller Fragwürdigkeiten?! Aber an den hast du sicher schon als ersten selber gedacht?!

Viel Erfolg!
 
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Aus der Zeit um 1400 bietet sich auch der spanische Gesandte Ruy Gonzalez de Clavijo an, der an den Hof von Timur in Samarkand reiste. Gibt's auf Deutsch unter dem Titel Clavijos Reise nach Samarkand.... Solltes Du in einigen Bibliotheken finden. Englische Übersetzungen existieren auch.
 
Details zum Orienthandel

Ich bin beeindruckt:respekt:
Vielen Dank für die hilfreichen Links und Literaturangaben, damit werde ich mich erst mal auseinandersetzen und mich sicher auch noch öfter melden.

P.S. Ich glaube an Marco Polo!
 
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